Die Synagoge in Oberlustadt (Gemeinde Lustadt, Kreis Germersheim) (original) (raw)
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Oberlustadt mit Niederlustadt (Gemeinde Lustadt, Kreis Germersheim) J�dische Geschichte / Synagoge (erstellt unter Mitarbeit von Karl Erhard Schuhmacher, R�merberg)
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Zur Geschichte der j�dischen Gemeinde (english version)
In Oberlustadt bestand eine j�dische Gemeinde bis 1940. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 17./18. Jahrhunderts zur�ck.
1809/10 werden als j�dische Haushaltsvorsteher am Ort genannt: in OberlustadtJacques Frank (Gebrauchtwarenhandel), Salomon Frank (Metzger), Abraham Haber (Gebrauchtwarenhandel), Josef Haber, Aron Mayer, Emanuel Mayer (Gebrauchtwarenhandel), Jacques Reinach (Gebrauchtwarenhandel), Moses Reinach (Gebrauchtwarenhandel), Abraham Weill (Weyl; Gebrauchtwarenhandel) David Weill (Weyl), Jacques Weill (Weyl, Kleinh�ndler), Jesaias Weill (Weyl; Kleinh�ndler), Moses Weill (Weyl, Viehh�ndler); in Niederlustadt Samuel Holzmann (Gebrauchtwarenhandel), Michel Mohr (Gebrauchtwarenhandel) und Abraham Silbernagel (Gebrauchtwarenhandel).
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der j�dischen Einwohnerwie folgt: in Oberlustadt 1800 53 j�dische Einwohner, 1801 63 (7,7 % der Gesamteinwohnerschaft), 1808 49 (5,3 %), 1825 132 (13,1 %), h�chste Zahl 1848 mit 188 Personen in 43 Familien, 1875 108 Personen, 1900 71; in Niederlustadt 1801 40 (7,1 % der Gesamtbev�lkerung), 1808 17 (2,9 %), 1825 26 (3,6 %), 1875 26 Personen, 1900 7.
An Einrichtungen bestanden eine Synagoge (s.u.), eine Schule (j�dische Konfessions-/Elementarschule von 1836 bis 1905 im j�dischen Schulhaus neben der Synagoge, s.u.) ein rituelles Bad und ein Friedhof. Die Einrichtungen wurden auch von den im benachbarten Niederlustadt lebenden Juden benutzt, die mit Oberlustadt eine gemeinsame Gemeinde bildeten. Zur Besorgung religi�ser Aufgaben der Gemeinde war zeitweise ein Lehrer in der Gemeinde angestellt (1836 bis 1905 Elementarlehrer). Er war zugleich als Vorbeter und Schochet t�tig. Unter den Lehrern ist Lazarus Waldbott bekannt (gest. 1869), der ein Werk �ber "Die traditionellen Synagogenges�nge der Juden" herausgegeben hat. Aus dem Jahr 1908 wird der Tod von Lehrer Eigner berichtet (siehe Artikel unten). Die Gemeinde geh�rte zum BezirksrabbinatLandau.
Um 1924 lebten noch 40 j�dische Einwohner in Oberlustadt (3,5 % von insgesamt etwa 1.150 Einwohnern) und sechs in Niederlustadt. Damals waren Salomon Frank und Heinrich Mayer (= Meier?, siehe Bericht zu seiner Auswanderung 1938) die Synagogenvorst�nde. Den j�dischen Religionsunterricht, den Lehrer Adolf Maier aus Niederhochstadt hielt, besuchten noch vier Kinder. 1932 waren die Gemeindevorsteher Salomon Frank (1. Vors.), Heinrich Mayer (2. Vors.) und Isidor Mayer (3. Vors.).
Von den 1933 in Oberlustadt wohnhaften etwa 25 j�dischen Einwohnern (dazu drei in Niederlustadt) konnte in den Jahren der NS-Zeit gut die H�lfte emigrieren. Die Synagoge wurde beim Novemberpogrom 1938niedergebrannt (s.u.). Die letzten zehn j�dischen Einwohner wurden im Oktober 1940 nach Gurs deportiert.
Von den in Oberlustadt geborenen und/oder l�ngere Zeit am Ort wohnhaften j�dischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Helene Emsheimer geb. Meyer (1876), Kurt Frank (1911), Salomon Frank (1873), Johanna Gr�nebaum geb. Weil (1901), Flora Kaufmann geb. Meier (1898), Regina Kern geb. Behr (1866), Frieda Mayer geb. Kr�mer (1862), Johanna Mayer geb. Mayer (1882), Lina Mayer (1889), Martha Mayer geb. Frank (1907), Emanuel Meier (1886), Heinrich Michel (1884), Isidor Weil (1880), Julius Weil (1864), Selma Weil (1896), Siegfried Weil (1871), Wilhelm Weil (1880), Wilhelm Weil (1882), Wilhelmine Weil geb. Mayer (1869).
Aus Niederlustadt ist umgekommen: Hermine Mayer geb. Mohr (1876).
An Salomon Frank, der 1939 �ber Ettlingen nach Karlsruhe verzogen war, erinnert ein "Stolperstein" in Karlsruhe, Schl��leweg 2 Link zur Seite der Stolpersteine Karlsruhe Schl��leweg 2.
Berichte aus der Geschichte der j�dischen Gemeinde
Aus der Geschichte der j�dischen Lehrer und der Schule
Kl�rung finanzieller Fragen bez�glich der israelitischen Schule in Oberlustadt (1898)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 15. Juli 1898: "Aus Anlass der Beschwerde des Gemeinderates Niederlustadt gegen den Bescheid der pf�lzischen Kreisregierung wegen Leistung eines j�hrlichen Beitrags von 122 Mark zu den Kosten der israelitischen Schule in Oberlustadt wurde vom Verwaltungsgerichtshof der Regierungsbescheid dahin abge�ndert, dass der Anspruch der israelitischen Kultusgemeinde Oberlustadt gegen die politische Gemeinde Niederlustadt auf eine j�hrliche Beitragsleistung als unbegr�ndet zur�ckzuweisen sei. Nach den Entscheidungsgr�nden kann der Anspruch auf Artikel 1 des Schuldotationsgesetzes nicht gest�tzt werden, da keine Gemeindeanstalt in Frage steht, vielmehr die Schule lediglich f�r israelitische Elementarsch�ler mit obligatorischem Charakter bestimmt ist. Beitr�ge wurden zwar von der Gemeinde Niederlustadt geleistet, und zwar f�r die diese Schule besuchenden israelitischen Elementarsch�ler dieser Gemeinde, ohne dass jedoch eine rechtliche Verpflichtung in dieser Richtung �bernommen wurde. Ebenso wenig besteht ein anderweitiges Vertragsverh�ltnis zwischen politischer Gemeinde und Kultusgemeinde r�cksichtlich regelm��iger j�hrlicher Beitragsleistungen."
Lehrer Lazarus Waldbott �bernimmt den Vertrieb eines von ihm mitherausgegebenen Werkes zu Synagogen-Ges�ngen (1868)
Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 21. Januar 1868: "Hierdurch den Herren Lehrern und Kantoren die ergebenste Anzeige, dass die Subskription auf 'die traditionellen Synagogen-Ges�nge' er�ffnet, und Bestellungen von Herrn L. Waldbott, Lehrer und Kantor in Oberlustadt (Bayerische Pfalz), und von mir franko entgegengenommen werden. Gleichzeitig die Bemerkung, dass ich f�r Hannover, Nassau, W�rttemberg, Preu�en usw., Agenten f�r den Verkauf gedachten Werkes gegen gute Provision suche, und k�nnen sich Reflektierende an uns wenden. Brilon, im Januar 1868. N. H. Katz". |
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Bei dem oben angezeigten Werk handelt es sich um die gemeinsam von N. H. Katz (Lehrer und Kantor in Brilon) und Lazarus Waldbott (Lehrer und Kantor in Oberlustadt, Bayrische Pfalz) herausgegebene Publikation "Die traditionellen Synagogen-Ges�nge". Sie erschienen im Selbstverlag von N. H. Katz in Brilon (Westfalen). Das Werk ist online einsehbar (Freimann-Sammlung - Universit�tsbibliothek der Goethe-Universit�t Frankfurt am Main) |
Die israelitische Lehrerstelle ist "durch gro�e Opfer der Gemeinde" gesichert (1908) Anmerkung: neben dem Verstorbenen Lehrer Eigner in Oberlustadt wird im nachstehenden Artikel auch der aus Oberlustadt stammende Lehrer Leo Waldbott (siehe unten) in seiner Eigenschaft als Vorsitzender der freien Vereinigung israelitischer Lehrer und Kantoren der Pfalz genannt.
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 18. Juni 1908: "Kaiserslautern, 29. Mai (1908). Die freie Vereinigung israelitischer Lehrer und Kantoren der Pfalz hielt gestern hier im Lokale der Julius Plotke-Loge ihre Jahresversammlung ab. Der Vorsitzende Lehrer Waldbott in Speyer er�ffnete die Versammlung, die von etwa 30 Mitgliedern besucht war, mit Dankesworten an die Verwaltung der Loge f�r die �berlassung ihres Lokales zur Abhaltung der Versammlung, begr��te alsdann die anwesenden Vertreter der Loge, sowie der israelitischen Kultusgemeinde Kaiserslautern, welche durch den Bezirksrabbiner Dr. Landsberg und ein Vorstandsmitglied vertreten war. Das Andenken der im Laufe des Vereinsjahres verstorbenen Kollegen Eigner -Oberlustadt und Weil - Edenkoben ehrten die Anwesenden durch Erheben von den Sitzen. Rechtsanwalt Dr. Rheinheimer begr��te hierauf die Versammlung im Namen der Julius Plotke-Loge, Bezirksrabbiner Dr. Landsberg namens der Israeliten-Gemeinde. Der Jahresbericht der Vorsitzenden erw�hnte zun�chst die Umwandlung der israelitischen Lehrerstelle in Edenkoben in eine Verweserstelle, was weder den Interessen noch den Erwartungen der israelitischen Lehrer der Pfalz entspreche. Die Erhaltung der israelitischen Lehrerstelle in Ha�loch sei durch gro�e Opfer der dortigen Synagogengemeinde erfreulicherweise gesichert. Dagegen harren die Verh�ltnisse in Kaiserslautern noch immer der definitiven Entscheidung..."
Zu einzelnen Personen aus der Gemeinde �ber Leo Waldbott (1867 Oberlustadt - 1940 in Cincinatti/USA)
Leo Waldbott wurde am 28. Januar 1867 in Oberlustadt als zweiter Sohn des Lehrers und Autors Lazarus Waldbott (siehe Anzeige oben) geboren. Nach dem fr�hen Tod seiner Vaters (1869) wuchs er bei seinem Gro�vater, dem Lehrer und Kantor Levi Waldbott (1809 - 1889), auf, dessen vier S�hne alle Lehrer waren. Auch Leo Waldbott lie� sich zum Lehrer ausbilden (am protestantischen Lehrerseminars in Kaiserslautern): von 1885 bis 1890 war er als Lehrer in Hagenbach t�tig, seitdem als Lehrer mit Rabbinerfunktionen und als Kantor in Speyer. Er war Mitglied der Speyerer Liedertafel, Organist und Dirigent des Synagogenchors. Mit dem in K�nigsberg t�tigen ber�hmten Kantor Eduard Birnbaum (1855 - 1920), der als weltweit f�hrender Experte auf dem Gebiet der Synagogalmusik galt, war Leo Waldbott eng befreundet. Bei der Er�ffnung der neuen Speyerer Synagoge im Jahr 1894 hatte Leo Waldbott die Ehre, die Festansprache halten zu d�rfen. 1911 wurde er Hauptlehrer, 1916 Oberlehrer. Leo Waldbott galt als eine der angesehensten Pers�nlichkeiten des pf�lzischen Judentums vor dem 2. Weltkrieg. Jahrzehntelang war er Vorsitzender des Vereins der j�dischen Lehrer und Kantoren der Pfalz sowie Vorstandsmitglied im Reichsverband j�discher Lehrervereine in Deutschland. Besonders engagiert war Leo Waldbott auch im sozialen Bereich. Auf seine Initiative ging die Gr�ndung des ersten J�dischen Altersheimes f�r die Pfalz (inNeustadt) zur�ck. Zu seinem 70. Geburtstag im Jahr 1938 wurde ihm vom Bezirksrabbinat der altehrw�rdige Ehrentitel "Chaver" (Ehrenrabbiner) verliehen. Die beiden S�hne Leo Waldbotts, Emil und George, wanderten in jungen Jahren in die USA aus und folgten damit den Spuren ihrer Tante Flora Waldbott, die bereits im 19. Jahrhundert ebenso wie ihr Bruder, der Botaniker Dr. Sigmund Waldbott, in die USA ausgewandert war. Leo Waldbott, der stolz auf die jahrhundertelange Geschichte seiner Familie in der Pfalz und am Rhein war, wollte eigentlich in Deutschland bleiben, doch bewogen ihn, den deutschj�dischen Patrioten, die Ereignisse der "Reichskristallnacht", schweren Herzens in seinen alten Tagen noch zu emigrieren. Er starb am 26. Mai 1940 in Cincinnatti/Ohio. Obige Informationen nach der Website www.angelfire.com/art/gregorbrand/bios/LeoWaldbott.html; hier finden sich als Literaturangaben: Reinhold Herz: Gru� f�r Leon Waldbott. In: Israelitisches Gemeindeblatt 1937 (15. Jg.), Nr. 3, S. 12 Katrin Hopstock: Leon Waldbott. In: Speyerer Vierteljahreshefte, 1988, S. 24 - 25 George Waldbott: Memories (Mschr., unver�ffentlicht, o. O., o. J.) Leo Waldbott: Mein Leben in Deutschland vor und nach dem 30. Januar 1933 (Mschr., Detroit/USA 1940, unver�ffentlicht). |
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W�rdigung von Leon Waldbott zu seinem 70. Geburtstag (1937 in Speyer) |
Artikel in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 15. Januar 1937: "Gru� f�r Leon Waldbott. Am 28. Januar vollendet in Speyer Oberlehrer a.D. Leon Waldbott in ungew�hnlicher Schaffenskraft das 70. Lebensjahr. Leon Waldbotts T�tigkeit in der Speyerer Gemeinde reiht ihn in die bew�hrte Tradition 'unserer Lehrer von Speyer' ein, wie es in alten Dokumenten hei�t. Von 1890 bis 1923 wirkte er hier als Leiter der Schule und als 1. Kantor, seit 1923 als Dirigent des Synagogenchors. In ihm verbinden sich p�dagogische und musikalische Begabung, Lauterkeit des Charakters und des Gemeinschaftssinnes zu einer Wirkungskraft, die sich weit �ber Speyer hinaus Sympathie und Begehrtheit erwarb. So z�hlte ihn die Vereinigung israelitischer Lehrer und Kantoren der Pfalz und der Reichsverband j�discher Lehrer in Deutschland 26 Jahre zu ihrem Vorstandsmitglied. Aber die zentrale Leistung Leon Waldbotts liegt in seiner sozialen Arbeit: Das pf�lzische Judentum verdankte seiner Initiative im Jahre 1908 die Gr�ndung des israelitischen Altersheims f�r die Pfalz in Neustadt a.d.H. und eine seitdem unerm�dliche Arbeitsliebe f�r dieses Werk, die ihn immer wieder von seinen zahlreichen Reisen nach den Vereinigten Staaten hierher zur�ckrief. - Sein 70. Lebensjahr vollendet Leon Waldbott als ein Unerm�dlicher. Er schlie�t gerade in diesen Tagen eine literarische Arbeit ab, in der er die Geschichte des israelitischen Altersheimes f�r die Pfalz niedergeschrieben hat und seine Sorge f�r die Alten findet neuerdings wieder ihre Erg�nzung in einer zukunftsbahnenden Bem�hung um die Jugend. Alle, die Leon Waldbotts Lebenswerk kennen, verbindet an diesem Tage der Dank f�r das Geleistete und der Wunsch f�r seine weitere Vollendung in ungebrochener Lebenskraft. Reinhold Herz." |
Verlobungsanzeige von Erna Meier und Hugo Frank (1938)
Artikel in "J�disches Gemeindeblatt f�r das Gebiet der Rheinpfalz" vom 1. April 1938: "Aus Oberlustadt. Fr�uleinErna Meier - Oberlustadt hat sich mit Herrn Hugo Frank - Oberlustadt verlobt."
Der Gemeindevorsteher Heinrich Meier (Mayer?) wandert in die USA aus (1938)
Artikel in "J�disches Gemeindeblatt f�r das Gebiet der Rheinpfalz" vom 1. Juni 1938: "Aus Oberlustadt. Am 30. Mai wanderte der bisherige Vorstand der israelitischen Kultusgemeinde Oberlustadt, Herr Heinrich Meier nach USA aus. Er f�hrte das Vorstandsamt in treuer Pflichterf�llung und zur Zufriedenheit seiner Gemeindemitglieder mehrere Jahre hindurch. Die besten W�nsche begleiten ihn auf seinem Lebenswege in seiner neuen Heimat!"
Erinnerung an die Deportation in das s�dfranz�sische Internierungslager Gurs im Oktober 1940: Grabstein f�r Julius Weil in Gurs
Grabstein f�r Julius Weil (geb. 19. Oktober 1864 in Oberlustadt), wohnte in Speyer und Heidelberg.
Wurde am 22. Oktober 1940 in das Internierungslager Gurs deportiert, wo er am 17. August 1941 umgekommen ist.
Erinnerung an die Deportation in das s�dfranz�sische Internierungslager Gurs im Oktober 1940: Grabstein f�r Wilhelm Weil in Gurs
Grabstein f�r Wilhelm Weil (geb. 7. November 1882 in Oberlustadt), wohnte in Walldorf und Langenlonsheim.
Wurde am 22. Oktober 1940 in das Internierungslager Gurs deportiert, wo er am 17. August 1941 umgekommen ist.
Anzeigen Schwester Lina Mayer empfiehlt sich als Wochenpflegerin (1929)
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 6. Juni 1929: "Wochenpflegerin,
�rztlich gepr�ft. Ia Referenz. Streng rituell, empfiehlt sich:
Schwester Lina Mayer
Oberlustadt (Pfalz)."
Zur Geschichte der Synagoge
1815
wird erstmals eine Synagoge genannt. 1846 sollte diese wegen Bauf�lligkeit geschlossen werden. Nach Einziehung von zwei St�tzpfosten konnte sie bis zur Erstellung einer neuen Synagoge weiter verwendet werden.
1846 kauften j�dische Gemeindeglieder aus Nieder- und Oberlustadt als vereinigte Synagogengemeinde Oberlustadt einen Bauplatz zum Neubau einer Synagoge. 1851 konnte eine (neue) Synagoge neben der Schule (das heutige Geb�ude Obere Hauptstra�e 140) in der Rosengasse erbaut werden. Sie war Mittelpunkt des j�dischen Lebens in den beiden Orten bis zu ihrer Zerst�rung 1938. Die Synagoge war architektonisch gepr�gt von romanischen und neuorientalischen Stilelementen. An der Westseite hatte es ein Eingangsportal mit einem Hufeisenbogen, dar�ber ein Drillingsfenster sowie im Giebelfeld ein als Davidstern ausgebildetes Fenster. Im Inneren gab es 120 M�nnersitze; auf der Empore 70 Frauensitze. Acht Bronzeleuchter beleuchteten den Raum.
Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Synagoge durch ein SA-Kommando aus Landau in Brand gesteckt. Das Geb�ude ist dabei weitgehend ausgebrannt, zumal sich die Feuerwehr auf den Schutz der Nachbargeb�ude beschr�nkte Die aus der Synagoge herausgeschafften Ritualien, auch die Torarollen und der Toraschrein wurden vor der Synagoge verbrannt. Eine Frau legte sich das liturgische Gewand des Vorbeters an und �ffte einen j�dischen Gottesdienst nach.
Die Ruine der ehemaligen Synagoge blieb nach 1945 stehen. 1971wurde das Anwesen von der J�dischen Kultusgemeinde verkauft. Der neue Besitzer baute die Ruine unter Verwendung erhaltener Au�enmauern zu einem bis heute erhaltenen Wohnhaus um. Das Geb�ude ist wie die ehemalige Synagoge etwa 15 m von der Stra�enfront zur�ckgesetzt und �bernimmt augenscheinlich deren gro�es Fl�chenma� und die Firstposition und -richtung Ost - West. Das heute flache Satteldach mit den flachen Giebeln, der breite moderne Eingang, die Fenstergestaltungen, die Balkongestaltung an der Ostwand wie die Glasbausteine sind erst beim Umbau entstanden
. Adresse/Standort der Synagoge: R�derstra�e 3, daneben das Geb�ude der ehemaligen j�dischen Schule (R�derstra�e 5) Fotos (Quelle: Historische Karte: Gemeinde Lustadt; Foto 1963: Landesamt s.Lit. S. 241; Fotos von 2011: Karl Erhard Schumacher, R�merberg)
Erinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte
November 2023: Zwei Presseartikel erinnern an die Ereignisse beim Novemberpogrom 1938 in Oberlustadt |
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1. Artikel von Hartwig Humbert in der "Rheinpfalz" vom 9. November 2023: "Synagoge verbrannt, Wohnung verw�stet. Geschichten aus der Geschichte: Nach der Machtergreifung nahmen Nazis auf brutale Weise vor allem Juden ins Visier - auch die Familie Frank..." Artikel ist als pdf-Datei eingestellt. 2. Artikel von Hartwig Humbert in der "Rheinpfalz" vom 12. November 2023: "Urteile zehn Jahre nach Synagogenbrand. Geschichten aus der Geschichte: Im April 1948 kam es vor der Strafkammer des Landgerichts Landau zu einem Verfahren, das Einblicke in die Vorg�nge beim Brand der Synagoge im November 1938 in Oberlustadt erlaubt. F�nf Lustadter sa�en auf der Anklagebank..." Artikel ist als pdf-Datei eingestellt. |
Juli 2024: Erinnerung an Wilhelmina (Mina) Weil geb. Mayer und Jakob Weil in Lustadt |
Artikel von Alexander Lang in der "J�dischen Zeitung" vom 15. Juli 2024: "BUCH 'Oma Minas K�sekuchen'. Die US-Schriftstellerin Ruth Landy hat eine besondere Familienchronik ver�ffentlicht - in Koch- und Backrezepten Die US-amerikanische Schriftstellerin Ruth Landy hat ein Buch zur Geschichte und Esskultur ihrer j�dischen Weinh�ndlerfamilie aus dem pf�lzischen Landau geschrieben. Das Buch 'Oma Minas K�sekuchen' stelle dar, wie die Familie vor den Nationalsozialisten fl�chten musste und sich in den USA ein neues Leben aufbaute, sagte Landy. Durch die von der Urgro�mutter Wilhelmina ('Mina') Weil (1869-1943) und anderen weiblichen Familienmitgliedern weitergegebenen Erz�hlungen - und besonders in den Koch- und Backrezepten - lebe das j�disch-pf�lzische Erbe weiter, sagte die 1952 im schweizerischen Genf geborene Schriftstellerin Landy. Die amerikanische Originalausgabe und die deutsche �bersetzung verstehen sich als Hommage an die bodenst�ndige Urgro�mutter Mina Weil und die j�dischen Frauen in der Familie, sagte Landy. Mina Weil, die im badischen �stringen geboren wurde, lebte gemeinsam mit ihrem Ehemann Jakob, einem Viehh�ndler und koscheren Metzger sowie ihren Kindern im wenige Kilometer von Landau entfernten Lustadt. Minas �lteste Tochter Erna heiratete den j�dischen Weinh�ndler Heinrich Levy aus Landau. Das Kochen und Backen j�disch-deutscher Gerichte wie 'Berches' j�disches Zeremonienbrot) oder eben den in der Familie beliebten K�sekuchen halte die Erinnerung an die tragische Familiengeschichte wach, sagte Landy, die in San Francisco lebt. Der K�sekuchen stehe auch sinnbildlich f�r 'die S��e des Lebens', eine Lebensfreude, die sich die j�dische Familie trotz schrecklicher Erlebnisse bis heute bewahre. Mit der Familienchronik verbinde sich die Hoffnung, das Andenken der Familie zu wahren und die von den Nationalsozialisten zerst�rte W�rde wiederzuerlangen und das friedliche Miteinander und die Demokratie zu f�rdern, sagte Landy. Antisemitismus sei der �lteste Hass der Welt. Das Buch sei auch 'ein Versuch, die Geschichte zu heilen', sagte die Schriftstellerin. Die deutsche �bersetzung des Familienbuches mit 13 Koch- und Backrezepten haben die Gesellschaft f�r Christlich-j�dische Zusammenarbeit in Landau und das Leo-Baeck-Institut in New York/Berlin unterst�tzt. Nach der Macht�bernahme der Nationalsozialisten 1933 war die Urgro�mutter Mina mit ihrem Mann Jakob zun�chst in Lustadt geblieben. Nachdem ihr Haus in der Reichspogromnacht 1938 zerst�rt wurde, fl�chtete das �ltere Ehepaar nach Holland, wo Jakob starb. Mina wurde als einziges Mitglied der Familie 1943 in das Konzentrationslager Auschwitz deportiert und ermordet. Ruth Landys Vater Ernest Levy - ein Enkel von Mina - war bereits 1937 in die USA emigriert, um dem NS-Terror zu entfliehen, ihre Tante Sue folgte ein Jahr sp�ter nach. Die Geschwister bauten sich ein neues Leben auf und gr�ndeten Ende der 1940er Jahre neue Familien: Sue in Kalifornien and Ernest in Genf, wo er f�r eine Agentur der Vereinten Nationen arbeitete. Landy sagte, ihr Buch sei ein Gemeinschaftswerk der Familie, das mit Unterst�tzung ihres Bruders Michael und ihres Cousins David Siegel erstellt worden sei. Auch Gro�mutter Erna Levy gelang nach einer Odyssee auf dem Fl�chtlingsschiff 'St. Louis' schlie�lich 1939 im zweiten Anlauf �ber England die Flucht in die USA. Die 'St. Louis' durfte im kubanische Havanna und in den USA nicht anlegen und musste nach Europa zur�ckkehren. Viele j�dische Schiffspassagiere wurden danach von den Nazis ermordet." Link zum Artikel |
August/Oktober 2024: F�r Jakob und Mina Weil werden Stolpersteine verlegt |
Artikel in der "Rhein-Pfalz" vom 4. August 2024: "LUSTADT. Stolpersteine f�r Opfer des Nationalsozialismus werden verlegt Ende der 1930er Jahre wurden die Eheleute Wilhelmina und Jahob Weil Opfer des Nationalsozialismus. Am Samstag, 5. Oktober, werden um 11 Uhr in der Oberen Hauptstra�e 203 in Lustadt Stolpersteine f�r das Paar verlegt. Die Urenkel der Eheleute Weil: Ruth und Michael Landy mit Ehefrau Judith sowie David und Claudia Siegel mit Sohn Isaac werden an diesem Festakt teilnehmen. Patin f�r die Stolpersteine ist Birgit Emnet, Enkelin der K�ufer des Weil'schen Anwesen im Jahr 1938. Sie wei� von ihrer Mutter, die 1938 zwei Jahre alt war, von Erz�hlungen �ber die Vorbesitzer. Birgit Emnet, die als Journalistin in Wiesbaden lebt, 2021 den W�chter-Preis erhalten hat und f�r den Wiesbadener Kurier gearbeitet hat, besitzt noch den Kaufvertrag, den damals ihre Gro�eltern mit Verwandten der Weils, die wenige Tage nach dem Pogrom in die Niederlande flohen, abgeschlossen hatte." Link zum Artikel |
Links und Literatur
Links:
Literatur:
Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the Holocaust".
First published in 2001 by NEW YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright � 2001 by Yad Vashem Jerusalem, Israel.
Oberlustadt Palatinate. The Jewish population was 188 in 1848 and 108 (total 1.370) in 1875. A cemetery was opened in 1824 (and desecrated in 1828) and a synagogue in 1851 (together with Niederlustadt). The two communities also operated a joint elementary school in 1836-1905. In 1932, the Jewish population was 26. Most Jews left in the Nazi era. From among the last ten deported to the Gurs concentration camp in October 1940, seven perished. Three others from the community also died in the Holocaust. The synagogue was burned down on Kristallnacht (9-10 November 1938).