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Medieval History /Mediävistik by Christiane Richard-Elsner

Research paper thumbnail of Kind und Kindheit in der Stadt in didaktischen Quellen um 1300 und um 1500 Bezeichnungen – Familie – Beschäftigungen – Sozialisation

Studien zur Geschichtsforschung des Mittelalters, Band 47, Verlag Dr. Kovac, Hamburg, 2024

English (German s. below) In the Middle Ages, children were probably far more visible in everyday... more English (German s. below) In the Middle Ages, children were probably far more visible in everyday life than they are today. However, children hardly ever appear in medieval sources. Thus, this thesis investigated the view on children and childhood in sources that served to instruct urban residents below the elites. In order to analyse cultural changes over time, sources written around 1300 and 1500 were selected and analysed: sermons close to everyday life by Berthold von Regensburg and Johannes Geiler von Kaysersberg, popular poems such as the "Renner" by the schoolmaster Hugo von Trimberg and the "Narrenschiff" by the publicist Sebastian Brant, as well as normative texts on schoollife by an anonymous author and Paulus Niavis.

How are children shown in the sources? Are there specific group designations, for example for children and adolescents or for boys and girls? It becomes apparent that love and care for children legitimise the worldly way of life. What roles are assigned to parents? How are children socialised into their environment? Where and how should the typical children's play take place? How are children involved in domestic work? What do the sources tell us about the social environment of the Latin school? Similar to the 21st century, the authors in the Middle Ages are primarily concerned with the question of the appropriate socialization of children. It becomes clear that although both the role model effect of elders and direct instructions play a role, they are differently emphasised by the authors and in the periods studied. Likewise, the focus on corporal punishment differs.

Kinder dürften im täglichen Leben des Mittelalters weit sichtbarer gewesen sein als heute. Dennoch finden wir in mittelalterlichen Quellen wenig über sie. In dieser Arbeit wurde untersucht, welche Sicht auf Kinder und Kindheit zeitgenössisch populäre Quellen zeigen, die zur Belehrung von Stadtbewohnern unterhalb der Eliten dienten. Um kulturelle Veränderungen im Zeitverlauf zu untersuchen, wurden Quellen ausgewählt, die um 1300 und um 1500 verfasst wurden. Untersucht wurden alltagsnahe Predigten von Berthold von Regensburg und Johannes Geiler von Kaysersberg, beliebte Dichtungen wie der „Renner“ des Schulmeisters Hugo von Trimberg und das „Narrenschiff“ des Publizisten Sebastian Brant, sowie alltagsnahe Schultexte eines anonymen Verfassers sowie von Paulus Niavis.

Untersucht wurde, wie man Kinder in den Quellen überhaupt findet. Werden Abgrenzungen zwischen Gruppen durch eigene Worte getroffen, so zwischen Kindern und Jugendlichen oder zwischen Jungen und Mädchen? Erkennbar wird, dass Liebe zu und Fürsorge für Kinder die weltliche Lebensweise legitimieren. Welche Rollen werden den Eltern dabei zugewiesen? Wie werden Kinder in ihr Umfeld sozialisiert? Kinder sind nicht nur Objekte von Fürsorge, sondern werden selbst auch aktiv. Wo und wie sollte das als kindertypisch geschilderte Kinderspiel erfolgen? Wird häusliche Mitarbeit fassbar? Was wird über das soziale Umfeld der Lateinschule sichtbar? Wie auch im 21. Jahrhundert treibt die Verfasser auch im Mittelalter vor allem die Frage der geeigneten Sozialisation von Kindern um. Sichtbar wurde, dass zwar sowohl die Vorbildwirkung Älterer als auch die direkte Belehrung eine Rolle spielten, allerdings in den untersuchten Zeiten und von den Verfassern unterschiedlich akzentuiert wurden. Ebenso werden in der Bewertung der Prügelstrafe unterschiedliche Gewichtungen erkennbar.

Research paper thumbnail of Die Liebe der Eltern zu ihren Kindern als Bestandteil einer  gelungenen Sozialisation im Mittelalter

Vortrag Tagung des Arbeitskreises Vormoderne Erziehungsgeschichte der Sektion Historische Bildungsforschung in der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft (DGfE). Pädagogische Hochschule Karlsruhe, 6. bis 7. Oktober 2023, 2023

Im Mittelalter beliebte moraldidaktische Schriften diskutieren, in welchem Ausmaß die Liebe der E... more Im Mittelalter beliebte moraldidaktische Schriften diskutieren, in welchem Ausmaß die Liebe der Eltern zu ihren Kindern zu deren gelungener Sozialisation beiträgt. Das gilt sowohl für den „Renner“ des Schulmeisters Hugo von Trimberg, die deutschsprachigen Predigten des Berthold von Regensburg um 1300 als auch für das „Narrenschiff“ des Stadtbürgers Sebastian Brant und für Predigten Johannes Geilers von Kaysersberg um 1500.
In den genannten Quellen wird Elternliebe als ein „natürlicher“ Bestandteil der Eltern-Kind-Beziehung dargestellt. Auch Tiere liebten ihre Jungen. Das habe zur Folge, dass Eltern die Mühen auf sich nähmen, ihre Kinder zu versorgen. Allerdings könne das Ausmaß an Elternliebe zu groß sein, wenn es dazu führe, dass unrechte Mittel eingesetzt würden, um Kindern eine erfolgreiche Lebensperspektive, sei es ein großes Erbe, eine vorteilhafte Heirat, eine auskömmliche Position oder einen sozialen Aufstieg, zu eröffnen. Warnend kann das Evangelium angeführt werden, dem zufolge die Liebe zu Gott höher sein solle als die zu den eigenen Kindern.
Falsch verstandene Elternliebe sei ebenso im Spiel, wenn Eltern aus Sicht der Quellenverfasser ihre Kinder zu sehr verwöhnten. „Zarte“ Speisen und Alkohol würden Kinder gesundheitlich schwächen. Aber vor allem versuchen die Autoren ihren Rezepient:innen zu vermitteln, dass sie ihre Kinder „ziehen“ sollten. Eltern unternähmen zu wenige Anstrengungen dazu, würden Kindern ihren „Willen lassen“, sie in Schutz gegen Vorwürfe nehmen und nicht konsequent auf Fehlverhalten reagieren. Eine geeignete Reaktion auf Fehlverhalten sei, so vor allem die Autoren, die um 1500 schrieben, der angemessene Einsatz von Prügel. Vorbild dazu ist der Einsatz der Prügel an der Lateinschule, wie er bereits aus der Antike überkommen ist.
Beide sowohl Vater als auch Mutter seien in Liebe ihren Kindern zugetan. Es finden sich gleichwohl tendentielle, aber keine gravierenden Unterschiede in den Zuschreibungen hinsichtlich des Verhaltens der Eltern ihren Kindern gegenüber. Der Mutter wird eine emotionalere Beziehung zu ihren Kindern zugeschrieben, der Vater eher als der dargestellt, der die Verantwortung für den Lebensunterhalt trägt.
Beklagt wird allerdings, dass zwar Eltern mit Liebe unter großen Mühen die Kinder aufziehen, aber die Kinder sich häufig undankbar erweisen, wenn es um die Versorgung der alten Eltern geht.

Research paper thumbnail of Abnehmende Bedeutung des Übergangs zwischen Kindes- und Jugendalter durch vermehrte Lateinschulbildung im Mittelalter?

Historia Scholastica , 2022

Abstract Decreasing Importance of the Transition from Childhood to Adolescence through Increased ... more Abstract Decreasing Importance of the Transition from Childhood to Adolescence through Increased Latin Schooling in the Middle Ages?

J. Hajnal set up the these that the Western European marriage pattern was charac-terized by a relatively late marriage in broad strata of the population below the elites. The adolescence, the long period between sexual maturity and marriage, was often spent in the service of a foreign household. I examined the view on children in popular, didactic texts aimed at urban laypeople, comparing sources from around 1300 with those from around 1500. Hajnal’s foregoing finding is primarily supported by the early sources. From adolescence on, the terms for young people changed from gender- unspecific “kint [child]” to “kneht” or “meit”. These youths are mostly mentioned as servants. By 1500, there were significantly more Latin schools than by 1300 and they did no longer serve the sole purpose of providing clerics. The examined sources from this period deal mainly with the socialization of boys to erudition; that of girls and unlearned boys, still the majority of adolescents, is mentioned only in passing. A different gender-specific socialization of “sun [son]” and “tochter [daughter]” appears to be a more important aspect than the break between childhood and adolescence in the life cycle.

Research paper thumbnail of Abnehmende Bedeutung des Übergangs zur Adoleszenz durch vermehrte Lateinschulbildung im Mittelalter

Vortrag auf Tagung der DGfE und anderer: Übergänge in pädagogischer und bildungshistorischer Perspektive vom Mittelalter bis zur Postmoderne / Transitions in the Perspective of Pedagogy and Formation History from Middle Ages to Postmodernism, 29.-1.10. 2021; 1. Oktober, Prag/digital, 2021

Research paper thumbnail of Bœse bilde gebent den jungen ir alten - Das Vorbild der Älteren als Sozialisationsinstanz im Mittelalter am Beispiel des ‚Renners‘ von Hugo von Trimberg. In: Volker Leppin (Hg.): Schaffen und Nachahmen. Kreative Prozesse im Mittelalter, De Gruyter, Berlin/Boston 2021, S. 227-245.

The present paper examines the significance of the role model, the bilde, as part of human social... more The present paper examines the significance of the role model, the bilde, as part of human socialisation in Hugo von Trimberg´s Middle High German didactic text ‘Renner’, written for laymen in the end of the 13th century.
Hugo asserts that the model of the elderly and of persons of higher social rank is the most effective way of passing on behavioural patterns, both desirable and inappropriate ones. Instruction (lêr) and sanctioning (strâfe) for inadequate behaviour are also part of cultural transmission, but less important, according to Hugo. For example lêr to literacy can contribute to moral improvement if it is imparted through a good role model. But Hugo perceives that many clergymen, lords and heads of households are addicted to greed, gluttony and lust and thus are bad examples for children and young people. Moreover, he states that the young generation no longer wants to respect the older ones as authorities. In the last part it is presented that as well Freidank as Thomasîn von Zerklaere earlier in the 13th century point out the importance of the good example in education. This paper concludes that social and economic changes in the developing medieval towns, which took place during Hugo´s long lifetime, might have made socialisation by role models less effective.

Research paper thumbnail of Die mittelalterliche Stadt als Sozialraum für Kinder. Vortrag beim Workshop #onthemove: Stadt Geschichte/n in Bewegung – Bildungshistorische  Perspektiven der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft (DGfE) Sektion Historische Bildungsforschung, Dortmund/Digital 6. November 2020

Research paper thumbnail of Kint und andere Heranwachsende.  Ab wann wird das Geschlecht wichtig?  Vortrag auf dem interdisziplinären Workshop: Genderdiskurse in Bettelorden, 5.-6. Juli 2019, Stuttgart Hohenheim, Diözese Rottenburg-Stuttgart, 6.7.2019

In her contribution CHRISTIANE RICHARD-ELSNER (Hagen) analysed the use of specific genderterms fo... more In her contribution CHRISTIANE RICHARD-ELSNER (Hagen) analysed the use of specific genderterms for children and adolescents. Sources for her analysis are the records of middle high German sermons of the Franciscan Berthold von Regensburg and the didactic text Der Renner by Hugo vonTrimberg, who was influenced by Franciscan friars in the late medieval city of Bamberg. She was able to show that both authors used a non-specific gender perspective to speak about children

Research paper thumbnail of „Bœse bilde gebent den jungen ir alten“ - Das Vorbild der Älteren als Sozialisationsinstanz im Mittelalter am Beispiel des „Renners“ von Hugo von Trimberg, Vortrag auf dem 18. Symposium des Mediävistenverbands, Schaffen und Nachahmen - Kreative Prozesse im Mittelalter, Tübingen, 17.-20. März 2019.

Research paper thumbnail of Urban space as an ambivalent place for children and their play. Talk at: Socio-Environmental Dynamics over the Last 12,000 Years: The Creation of Landscapes V. Session 11: From pre-urban structures to cities: Urban space as an action context, Kiel University 22. March 2017.

Urban space as an ambivalent place for children and their play

Research paper thumbnail of Gewalt gegen Kinder im Mittelalter - Züchtigung von Kindern in der Lateinschule. In: Grüner, S./Raasch, M.: Zucht und Ordnung. Gewalt gegen Kinder in historischer Perspektive. Duncker&Humblot, 2019, S. 109-135,

Research paper thumbnail of Children´s play in medieval towns, International Medieval Congress, Leeds 3. July 2013

Research paper thumbnail of Richard-Elsner, Christiane: Kinderspiel im Jahrhundert der Pädagogik, Vortrag auf der MVE-Tagung 2013, Nürnberg 16. – 18. 3 2013 (Menschliches Verhalten aus evolutionärer Perspektive), 17.3.2013.

Kinderspiel im Jahrhundert der Pädagogik Spiel wird im allgemeinen als selbstverständlicher Best... more Kinderspiel im Jahrhundert der Pädagogik

Spiel wird im allgemeinen als selbstverständlicher Bestandteil des Verhaltensrepertoires von Kindern, als ihnen innewohnendes starkes Bedürfnis aufgefasst. Ethnologen beobachteten, dass Spiel die Haupttätigkeit von Kindern in Jäger- und Sammlerkulturen ist. Daraus wird abgeleitet, dass Spiel einen ganz wesentlichen Beitrag zur Entwicklung des Individuums und für das Hineinwachsen in die eigene Kultur leistet. Damit bietet das Spielbedürfnis einen evolutionären Vorteil, der den mit dem Spiel verbundenen Energieverbrauch aufwiegt. (Konner, Melvin (2010)/ Hewlett, Barry S.; Lamb, Michael E. (2005))
Selbständiges Erkunden der Umwelt im Spiel war im 18. Jahrhundert jedoch für Kinder aus Familien mit bürgerlichem Anspruch verpönt.
Im 18. Jahrhundert wurden Erziehung und Bildung zu Leitbegriffen, die den beruflichen Aufstieg in das sich formierende Bürgertum ermöglichten und im Sinne der Aufklärung zur Emanzipation von überkommenen Autoritäten dienten. Deshalb mussten sich Kinder, deren Eltern eine bürgerliche Karriere für ihren Sohn ins Auge fassten, einem umfangreichen Bildungsprogramm unterwerfen, das vor allem Schriftlichkeit vermittelte (z.B. Koselleck, Reinhart u.a.(1972), Stichwort Bildung).
Hier soll die Frage gestellt werden, wie dieser Anspruch auf eine stark verhäuslichte und pädagogisierte Kindheit empfunden wurde. Quellen waren Autobiographien, die Kindheiten des 18. Jahrhunderts thematisieren. Die männlichen Verfasser sind als Erwachsene fast ausschließlich im Bildungsbürgertum anzusiedeln, profitierten also stark von dem genossenen Bildungsprogramm.
Sie entstammten unterschiedlichen sozialen Schichten. In bürgerlichen Elternhäusern verlebten viele Autobiographen ihre Kindheit pädagogisch kontrolliert in Haus und Garten. Aufsteiger aus bäuerlichen oder kleinbürgerlichen Familien hatten als Kinder deutlich mehr Freiraum zum Spiel.
Wie bewerteten sie rückblickend ihre Kindheit? Welchen Freiraum hatten sie, wie nutzten sie ihn? Welche Gefühle verbanden sie mit Spiel und welche mit Unterricht? Wie wird die Brücke geschlagen zwischen einem evolutionär angelegten Bedürfnis nach selbständigem Entdecken im Freien und der kulturell vermittelten Forderung nach einer pädagogisch stark kontrollierten Kindheit?

Social Science / Sozialwissenschaft by Christiane Richard-Elsner

Research paper thumbnail of Christiane Richard-Elsner, Kindheit - Eine Erfindung der frühen Neuzeit? Ein Irrtum und seine Rezeptionsgeschichte

INDES Zeitschrift für Politik und Gesellschaft, 2024

Research paper thumbnail of Social scientific discourses in the post-war period and their inhibiting  effect on children's free play outdoors

Oral presentation at: Childhood & Nature, 19th EOE conference 19.-23. October 2022, Marburg, 20. October. , 2022

Research paper thumbnail of Kindheit - Eine Erfindung der Frühen Neuzeit? Ein Irrtum und seine Rezeptionsgeschichte, Vortrag Vormoderne Bildungsgeschichte online, AVE (Arbeitskreis Vormoderne Erziehungsgeschichte) in der DGfE (https://www.youtube.com/watch?v=NGZhgJSlCSE)

23.03.2022, 2022

Die These des Historikers Philippe Ariès (1914-1984), dass die Vorstellung von der Kindheit als ... more Die These des Historikers Philippe Ariès (1914-1984), dass die Vorstellung von der
Kindheit als eigenem Lebensabschnitt erst zwischen Mittelalter und der Moderne
„entdeckt“ worden sei, wurde von ihm in dem ab 1975 auch auf Deutsch in zwi-
schenzeitlich 17 Auflagen erschienenen Werk „Geschichte der Kindheit“ (frz. L’En -
fant et la vie familiale sous l’Ancien Régime, Paris 1960) vertreten. Vor dieser Zeit
hätte eine emotionale Nähe zwischen Kindern und ihren Eltern gefehlt. Sehr bald
danach wurde diese Annahme in der Geschichtsforschung zurückgewiesen.
Dennoch zeigte sie sich vor allem in der Erziehungswissenschaft als ungeheuer
populär. Sie wurde insbesondere in sozialwissenschaftlichen Kontexten vielfach
aufgenommen und prägt das Nachdenken über Kindheit und deren historische
Einordnung bis heute. Die Rede vom Kind als „kleinem Erwachsenen“ im „dunklen“
Mittelalter ist vielfach Allgemeingut geworden.
Warum konnte bzw. kann sich diese Vorstellung so lange behaupten? Auch Sa-
bine Andresen und Klaus Hurrelmann beginnen etwa ihr verbreitetes Lehrbuch
„Kindheit“ von 2010 mit der These des Kindes als kleinem Erwachsenen. Im Vor-
trag sollen zunächst die Thesen von Ariès sowie Kritikpunkte an ihnen seitens der
Mittelalterforschung ab 1980 vorgestellt werden. Weiterhin soll ihre Rezeption in
den historischen Zusammenhang mit Forschungsdiskursen der zweiten Hälfte des
20. Jahrhunderts gestellt werden.

Research paper thumbnail of Aktuelles Stichwort: Aktionsraumqualität, in: Motorik, 44.Jg, 4/2021, S. 182-184

Kinder, die draußen spielen, erforschen ihre Umgebung, verhandeln mit anderen Kindern über Spielv... more Kinder, die draußen spielen, erforschen ihre Umgebung, verhandeln mit anderen Kindern über Spielverläufe, probieren sich aus und schieben die Grenzen dessen, was sie können und was sie sich trauen, ständig hinaus. Viele Kinder haben nur sehr wenig Gelegenheit dazu, draußen zu spielen (Richard-Elsner 2017). Das trägt entscheidend dazu bei, dass die meisten Kinder in westlichen Ländern, so auch in Deutschland, sich viel zu wenig bewegen (Finger et al. 2018).
Ein wesentlicher Grund dafür sind fehlende oder ungeeignete Freiräume. Geeignete Freiräume bezeichnete Blinkert (1996, 8) als Aktionsräume und definierte folgende vier Kriterien:
der Raum muss für Kinder zugänglich sein,
der Raum muss frei von Gefahren sein, es muss sich um ein gefahrloses Territorium handeln,
der Raum muss gestaltbar sein,
für diesen Raum muss eine Chance bestehen, Spielkameraden anzutreffen.

Research paper thumbnail of Christiane Richard-Elsner (2019): Auf den Punkt gebracht: Wissen kompakt: Draußenspiel in: Motorik 3/2019, 144-145    June 2019      DOI: 10.2378/mot2019.art24d

Research paper thumbnail of Christiane Richard-Elsner (2018): Draußen spielen – ein unterschätzter Motor der kindlichen Entwicklung; Konrad-Adenauer-Stiftung, Analysen und Argumente 315

› Kinder wachsen heute meist in bewegungsarmen Umfeldern mit vorgegebenen Zeitmustern auf. Das ha... more › Kinder wachsen heute meist in bewegungsarmen Umfeldern mit vorgegebenen Zeitmustern auf. Das hat zur Folge, dass Kinder wenig Freiraum für eigenständiges Spiel und Alltagsbewegung haben, mit negativen Konsequenzen für ihre körperliche und psychosoziale Entwicklung.

Research paper thumbnail of Christiane Richard-Elsner (2017): Draußen spielen, Lehrbuch, Beltz Juventa

Kinder, die unangeleitet draußen spielen, bewegen sich viel, machen Natur- und Selbstwirkungserfa... more Kinder, die unangeleitet draußen spielen, bewegen sich viel, machen Natur- und Selbstwirkungserfahrungen und trainieren ihre Sozialkompetenz. Zu Unrecht wird dieser Aspekt der Kindheit marginalisiert. Draußenspiel ist ein wichtiger Bestandteil der informellen Bildung. Kinder benötigen anregungsreiche Freiräume, die sie durch eigene Mobilität erreichen können.
Was ist Draußenspiel? Welche biologischen Wurzeln gibt es, und wie wurde es kulturell eingebunden? Warum spielen heute so wenige Kinder draußen? Welche entwicklungsfördernden Wirkungen hat es? Wie kann eine Inklusion des Spielbedürfnisses von Kindern in den Alltag, in den öffentlichen Raum, in den Ganztag erreicht werden? Das sind die Themen dieses Buchs.

Research paper thumbnail of Richard-Elsner, Christiane (2016): Freies Kinderspiel in der Stadt. Ein blinder Fleck in Forschung, Politik und Stadtentwicklung. Frühe Kindheit (3), S. 46-53.

Für die meisten Menschen über vierzig Jahre, vor allem aus den mittleren und unteren sozialen Sch... more Für die meisten Menschen über vierzig Jahre, vor allem aus den mittleren und unteren sozialen Schichten, gehörte das pädagogisch nicht betreute Spiel auf der Straße, im Garten, auf Brachflächen, in Hinterhöfen, im Wald, auf der Wiese oder an verbotenen Orten zu ihrer Kindheit selbstverständlich dazu und nahm zeitlich einen großen Raum ein, nämlich einen großen Teil des Nachmittags und der Ferien. Dies gilt für ländliche und städtische Regionen gleichermaßen, wobei sich die Spielumgebungen je nach Wohnumgebung deutlich unterschieden.

Research paper thumbnail of Kind und Kindheit in der Stadt in didaktischen Quellen um 1300 und um 1500 Bezeichnungen – Familie – Beschäftigungen – Sozialisation

Studien zur Geschichtsforschung des Mittelalters, Band 47, Verlag Dr. Kovac, Hamburg, 2024

English (German s. below) In the Middle Ages, children were probably far more visible in everyday... more English (German s. below) In the Middle Ages, children were probably far more visible in everyday life than they are today. However, children hardly ever appear in medieval sources. Thus, this thesis investigated the view on children and childhood in sources that served to instruct urban residents below the elites. In order to analyse cultural changes over time, sources written around 1300 and 1500 were selected and analysed: sermons close to everyday life by Berthold von Regensburg and Johannes Geiler von Kaysersberg, popular poems such as the "Renner" by the schoolmaster Hugo von Trimberg and the "Narrenschiff" by the publicist Sebastian Brant, as well as normative texts on schoollife by an anonymous author and Paulus Niavis.

How are children shown in the sources? Are there specific group designations, for example for children and adolescents or for boys and girls? It becomes apparent that love and care for children legitimise the worldly way of life. What roles are assigned to parents? How are children socialised into their environment? Where and how should the typical children's play take place? How are children involved in domestic work? What do the sources tell us about the social environment of the Latin school? Similar to the 21st century, the authors in the Middle Ages are primarily concerned with the question of the appropriate socialization of children. It becomes clear that although both the role model effect of elders and direct instructions play a role, they are differently emphasised by the authors and in the periods studied. Likewise, the focus on corporal punishment differs.

Kinder dürften im täglichen Leben des Mittelalters weit sichtbarer gewesen sein als heute. Dennoch finden wir in mittelalterlichen Quellen wenig über sie. In dieser Arbeit wurde untersucht, welche Sicht auf Kinder und Kindheit zeitgenössisch populäre Quellen zeigen, die zur Belehrung von Stadtbewohnern unterhalb der Eliten dienten. Um kulturelle Veränderungen im Zeitverlauf zu untersuchen, wurden Quellen ausgewählt, die um 1300 und um 1500 verfasst wurden. Untersucht wurden alltagsnahe Predigten von Berthold von Regensburg und Johannes Geiler von Kaysersberg, beliebte Dichtungen wie der „Renner“ des Schulmeisters Hugo von Trimberg und das „Narrenschiff“ des Publizisten Sebastian Brant, sowie alltagsnahe Schultexte eines anonymen Verfassers sowie von Paulus Niavis.

Untersucht wurde, wie man Kinder in den Quellen überhaupt findet. Werden Abgrenzungen zwischen Gruppen durch eigene Worte getroffen, so zwischen Kindern und Jugendlichen oder zwischen Jungen und Mädchen? Erkennbar wird, dass Liebe zu und Fürsorge für Kinder die weltliche Lebensweise legitimieren. Welche Rollen werden den Eltern dabei zugewiesen? Wie werden Kinder in ihr Umfeld sozialisiert? Kinder sind nicht nur Objekte von Fürsorge, sondern werden selbst auch aktiv. Wo und wie sollte das als kindertypisch geschilderte Kinderspiel erfolgen? Wird häusliche Mitarbeit fassbar? Was wird über das soziale Umfeld der Lateinschule sichtbar? Wie auch im 21. Jahrhundert treibt die Verfasser auch im Mittelalter vor allem die Frage der geeigneten Sozialisation von Kindern um. Sichtbar wurde, dass zwar sowohl die Vorbildwirkung Älterer als auch die direkte Belehrung eine Rolle spielten, allerdings in den untersuchten Zeiten und von den Verfassern unterschiedlich akzentuiert wurden. Ebenso werden in der Bewertung der Prügelstrafe unterschiedliche Gewichtungen erkennbar.

Research paper thumbnail of Die Liebe der Eltern zu ihren Kindern als Bestandteil einer  gelungenen Sozialisation im Mittelalter

Vortrag Tagung des Arbeitskreises Vormoderne Erziehungsgeschichte der Sektion Historische Bildungsforschung in der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft (DGfE). Pädagogische Hochschule Karlsruhe, 6. bis 7. Oktober 2023, 2023

Im Mittelalter beliebte moraldidaktische Schriften diskutieren, in welchem Ausmaß die Liebe der E... more Im Mittelalter beliebte moraldidaktische Schriften diskutieren, in welchem Ausmaß die Liebe der Eltern zu ihren Kindern zu deren gelungener Sozialisation beiträgt. Das gilt sowohl für den „Renner“ des Schulmeisters Hugo von Trimberg, die deutschsprachigen Predigten des Berthold von Regensburg um 1300 als auch für das „Narrenschiff“ des Stadtbürgers Sebastian Brant und für Predigten Johannes Geilers von Kaysersberg um 1500.
In den genannten Quellen wird Elternliebe als ein „natürlicher“ Bestandteil der Eltern-Kind-Beziehung dargestellt. Auch Tiere liebten ihre Jungen. Das habe zur Folge, dass Eltern die Mühen auf sich nähmen, ihre Kinder zu versorgen. Allerdings könne das Ausmaß an Elternliebe zu groß sein, wenn es dazu führe, dass unrechte Mittel eingesetzt würden, um Kindern eine erfolgreiche Lebensperspektive, sei es ein großes Erbe, eine vorteilhafte Heirat, eine auskömmliche Position oder einen sozialen Aufstieg, zu eröffnen. Warnend kann das Evangelium angeführt werden, dem zufolge die Liebe zu Gott höher sein solle als die zu den eigenen Kindern.
Falsch verstandene Elternliebe sei ebenso im Spiel, wenn Eltern aus Sicht der Quellenverfasser ihre Kinder zu sehr verwöhnten. „Zarte“ Speisen und Alkohol würden Kinder gesundheitlich schwächen. Aber vor allem versuchen die Autoren ihren Rezepient:innen zu vermitteln, dass sie ihre Kinder „ziehen“ sollten. Eltern unternähmen zu wenige Anstrengungen dazu, würden Kindern ihren „Willen lassen“, sie in Schutz gegen Vorwürfe nehmen und nicht konsequent auf Fehlverhalten reagieren. Eine geeignete Reaktion auf Fehlverhalten sei, so vor allem die Autoren, die um 1500 schrieben, der angemessene Einsatz von Prügel. Vorbild dazu ist der Einsatz der Prügel an der Lateinschule, wie er bereits aus der Antike überkommen ist.
Beide sowohl Vater als auch Mutter seien in Liebe ihren Kindern zugetan. Es finden sich gleichwohl tendentielle, aber keine gravierenden Unterschiede in den Zuschreibungen hinsichtlich des Verhaltens der Eltern ihren Kindern gegenüber. Der Mutter wird eine emotionalere Beziehung zu ihren Kindern zugeschrieben, der Vater eher als der dargestellt, der die Verantwortung für den Lebensunterhalt trägt.
Beklagt wird allerdings, dass zwar Eltern mit Liebe unter großen Mühen die Kinder aufziehen, aber die Kinder sich häufig undankbar erweisen, wenn es um die Versorgung der alten Eltern geht.

Research paper thumbnail of Abnehmende Bedeutung des Übergangs zwischen Kindes- und Jugendalter durch vermehrte Lateinschulbildung im Mittelalter?

Historia Scholastica , 2022

Abstract Decreasing Importance of the Transition from Childhood to Adolescence through Increased ... more Abstract Decreasing Importance of the Transition from Childhood to Adolescence through Increased Latin Schooling in the Middle Ages?

J. Hajnal set up the these that the Western European marriage pattern was charac-terized by a relatively late marriage in broad strata of the population below the elites. The adolescence, the long period between sexual maturity and marriage, was often spent in the service of a foreign household. I examined the view on children in popular, didactic texts aimed at urban laypeople, comparing sources from around 1300 with those from around 1500. Hajnal’s foregoing finding is primarily supported by the early sources. From adolescence on, the terms for young people changed from gender- unspecific “kint [child]” to “kneht” or “meit”. These youths are mostly mentioned as servants. By 1500, there were significantly more Latin schools than by 1300 and they did no longer serve the sole purpose of providing clerics. The examined sources from this period deal mainly with the socialization of boys to erudition; that of girls and unlearned boys, still the majority of adolescents, is mentioned only in passing. A different gender-specific socialization of “sun [son]” and “tochter [daughter]” appears to be a more important aspect than the break between childhood and adolescence in the life cycle.

Research paper thumbnail of Abnehmende Bedeutung des Übergangs zur Adoleszenz durch vermehrte Lateinschulbildung im Mittelalter

Vortrag auf Tagung der DGfE und anderer: Übergänge in pädagogischer und bildungshistorischer Perspektive vom Mittelalter bis zur Postmoderne / Transitions in the Perspective of Pedagogy and Formation History from Middle Ages to Postmodernism, 29.-1.10. 2021; 1. Oktober, Prag/digital, 2021

Research paper thumbnail of Bœse bilde gebent den jungen ir alten - Das Vorbild der Älteren als Sozialisationsinstanz im Mittelalter am Beispiel des ‚Renners‘ von Hugo von Trimberg. In: Volker Leppin (Hg.): Schaffen und Nachahmen. Kreative Prozesse im Mittelalter, De Gruyter, Berlin/Boston 2021, S. 227-245.

The present paper examines the significance of the role model, the bilde, as part of human social... more The present paper examines the significance of the role model, the bilde, as part of human socialisation in Hugo von Trimberg´s Middle High German didactic text ‘Renner’, written for laymen in the end of the 13th century.
Hugo asserts that the model of the elderly and of persons of higher social rank is the most effective way of passing on behavioural patterns, both desirable and inappropriate ones. Instruction (lêr) and sanctioning (strâfe) for inadequate behaviour are also part of cultural transmission, but less important, according to Hugo. For example lêr to literacy can contribute to moral improvement if it is imparted through a good role model. But Hugo perceives that many clergymen, lords and heads of households are addicted to greed, gluttony and lust and thus are bad examples for children and young people. Moreover, he states that the young generation no longer wants to respect the older ones as authorities. In the last part it is presented that as well Freidank as Thomasîn von Zerklaere earlier in the 13th century point out the importance of the good example in education. This paper concludes that social and economic changes in the developing medieval towns, which took place during Hugo´s long lifetime, might have made socialisation by role models less effective.

Research paper thumbnail of Die mittelalterliche Stadt als Sozialraum für Kinder. Vortrag beim Workshop #onthemove: Stadt Geschichte/n in Bewegung – Bildungshistorische  Perspektiven der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft (DGfE) Sektion Historische Bildungsforschung, Dortmund/Digital 6. November 2020

Research paper thumbnail of Kint und andere Heranwachsende.  Ab wann wird das Geschlecht wichtig?  Vortrag auf dem interdisziplinären Workshop: Genderdiskurse in Bettelorden, 5.-6. Juli 2019, Stuttgart Hohenheim, Diözese Rottenburg-Stuttgart, 6.7.2019

In her contribution CHRISTIANE RICHARD-ELSNER (Hagen) analysed the use of specific genderterms fo... more In her contribution CHRISTIANE RICHARD-ELSNER (Hagen) analysed the use of specific genderterms for children and adolescents. Sources for her analysis are the records of middle high German sermons of the Franciscan Berthold von Regensburg and the didactic text Der Renner by Hugo vonTrimberg, who was influenced by Franciscan friars in the late medieval city of Bamberg. She was able to show that both authors used a non-specific gender perspective to speak about children

Research paper thumbnail of „Bœse bilde gebent den jungen ir alten“ - Das Vorbild der Älteren als Sozialisationsinstanz im Mittelalter am Beispiel des „Renners“ von Hugo von Trimberg, Vortrag auf dem 18. Symposium des Mediävistenverbands, Schaffen und Nachahmen - Kreative Prozesse im Mittelalter, Tübingen, 17.-20. März 2019.

Research paper thumbnail of Urban space as an ambivalent place for children and their play. Talk at: Socio-Environmental Dynamics over the Last 12,000 Years: The Creation of Landscapes V. Session 11: From pre-urban structures to cities: Urban space as an action context, Kiel University 22. March 2017.

Urban space as an ambivalent place for children and their play

Research paper thumbnail of Gewalt gegen Kinder im Mittelalter - Züchtigung von Kindern in der Lateinschule. In: Grüner, S./Raasch, M.: Zucht und Ordnung. Gewalt gegen Kinder in historischer Perspektive. Duncker&Humblot, 2019, S. 109-135,

Research paper thumbnail of Children´s play in medieval towns, International Medieval Congress, Leeds 3. July 2013

Research paper thumbnail of Richard-Elsner, Christiane: Kinderspiel im Jahrhundert der Pädagogik, Vortrag auf der MVE-Tagung 2013, Nürnberg 16. – 18. 3 2013 (Menschliches Verhalten aus evolutionärer Perspektive), 17.3.2013.

Kinderspiel im Jahrhundert der Pädagogik Spiel wird im allgemeinen als selbstverständlicher Best... more Kinderspiel im Jahrhundert der Pädagogik

Spiel wird im allgemeinen als selbstverständlicher Bestandteil des Verhaltensrepertoires von Kindern, als ihnen innewohnendes starkes Bedürfnis aufgefasst. Ethnologen beobachteten, dass Spiel die Haupttätigkeit von Kindern in Jäger- und Sammlerkulturen ist. Daraus wird abgeleitet, dass Spiel einen ganz wesentlichen Beitrag zur Entwicklung des Individuums und für das Hineinwachsen in die eigene Kultur leistet. Damit bietet das Spielbedürfnis einen evolutionären Vorteil, der den mit dem Spiel verbundenen Energieverbrauch aufwiegt. (Konner, Melvin (2010)/ Hewlett, Barry S.; Lamb, Michael E. (2005))
Selbständiges Erkunden der Umwelt im Spiel war im 18. Jahrhundert jedoch für Kinder aus Familien mit bürgerlichem Anspruch verpönt.
Im 18. Jahrhundert wurden Erziehung und Bildung zu Leitbegriffen, die den beruflichen Aufstieg in das sich formierende Bürgertum ermöglichten und im Sinne der Aufklärung zur Emanzipation von überkommenen Autoritäten dienten. Deshalb mussten sich Kinder, deren Eltern eine bürgerliche Karriere für ihren Sohn ins Auge fassten, einem umfangreichen Bildungsprogramm unterwerfen, das vor allem Schriftlichkeit vermittelte (z.B. Koselleck, Reinhart u.a.(1972), Stichwort Bildung).
Hier soll die Frage gestellt werden, wie dieser Anspruch auf eine stark verhäuslichte und pädagogisierte Kindheit empfunden wurde. Quellen waren Autobiographien, die Kindheiten des 18. Jahrhunderts thematisieren. Die männlichen Verfasser sind als Erwachsene fast ausschließlich im Bildungsbürgertum anzusiedeln, profitierten also stark von dem genossenen Bildungsprogramm.
Sie entstammten unterschiedlichen sozialen Schichten. In bürgerlichen Elternhäusern verlebten viele Autobiographen ihre Kindheit pädagogisch kontrolliert in Haus und Garten. Aufsteiger aus bäuerlichen oder kleinbürgerlichen Familien hatten als Kinder deutlich mehr Freiraum zum Spiel.
Wie bewerteten sie rückblickend ihre Kindheit? Welchen Freiraum hatten sie, wie nutzten sie ihn? Welche Gefühle verbanden sie mit Spiel und welche mit Unterricht? Wie wird die Brücke geschlagen zwischen einem evolutionär angelegten Bedürfnis nach selbständigem Entdecken im Freien und der kulturell vermittelten Forderung nach einer pädagogisch stark kontrollierten Kindheit?

Research paper thumbnail of Christiane Richard-Elsner, Kindheit - Eine Erfindung der frühen Neuzeit? Ein Irrtum und seine Rezeptionsgeschichte

INDES Zeitschrift für Politik und Gesellschaft, 2024

Research paper thumbnail of Social scientific discourses in the post-war period and their inhibiting  effect on children's free play outdoors

Oral presentation at: Childhood & Nature, 19th EOE conference 19.-23. October 2022, Marburg, 20. October. , 2022

Research paper thumbnail of Kindheit - Eine Erfindung der Frühen Neuzeit? Ein Irrtum und seine Rezeptionsgeschichte, Vortrag Vormoderne Bildungsgeschichte online, AVE (Arbeitskreis Vormoderne Erziehungsgeschichte) in der DGfE (https://www.youtube.com/watch?v=NGZhgJSlCSE)

23.03.2022, 2022

Die These des Historikers Philippe Ariès (1914-1984), dass die Vorstellung von der Kindheit als ... more Die These des Historikers Philippe Ariès (1914-1984), dass die Vorstellung von der
Kindheit als eigenem Lebensabschnitt erst zwischen Mittelalter und der Moderne
„entdeckt“ worden sei, wurde von ihm in dem ab 1975 auch auf Deutsch in zwi-
schenzeitlich 17 Auflagen erschienenen Werk „Geschichte der Kindheit“ (frz. L’En -
fant et la vie familiale sous l’Ancien Régime, Paris 1960) vertreten. Vor dieser Zeit
hätte eine emotionale Nähe zwischen Kindern und ihren Eltern gefehlt. Sehr bald
danach wurde diese Annahme in der Geschichtsforschung zurückgewiesen.
Dennoch zeigte sie sich vor allem in der Erziehungswissenschaft als ungeheuer
populär. Sie wurde insbesondere in sozialwissenschaftlichen Kontexten vielfach
aufgenommen und prägt das Nachdenken über Kindheit und deren historische
Einordnung bis heute. Die Rede vom Kind als „kleinem Erwachsenen“ im „dunklen“
Mittelalter ist vielfach Allgemeingut geworden.
Warum konnte bzw. kann sich diese Vorstellung so lange behaupten? Auch Sa-
bine Andresen und Klaus Hurrelmann beginnen etwa ihr verbreitetes Lehrbuch
„Kindheit“ von 2010 mit der These des Kindes als kleinem Erwachsenen. Im Vor-
trag sollen zunächst die Thesen von Ariès sowie Kritikpunkte an ihnen seitens der
Mittelalterforschung ab 1980 vorgestellt werden. Weiterhin soll ihre Rezeption in
den historischen Zusammenhang mit Forschungsdiskursen der zweiten Hälfte des
20. Jahrhunderts gestellt werden.

Research paper thumbnail of Aktuelles Stichwort: Aktionsraumqualität, in: Motorik, 44.Jg, 4/2021, S. 182-184

Kinder, die draußen spielen, erforschen ihre Umgebung, verhandeln mit anderen Kindern über Spielv... more Kinder, die draußen spielen, erforschen ihre Umgebung, verhandeln mit anderen Kindern über Spielverläufe, probieren sich aus und schieben die Grenzen dessen, was sie können und was sie sich trauen, ständig hinaus. Viele Kinder haben nur sehr wenig Gelegenheit dazu, draußen zu spielen (Richard-Elsner 2017). Das trägt entscheidend dazu bei, dass die meisten Kinder in westlichen Ländern, so auch in Deutschland, sich viel zu wenig bewegen (Finger et al. 2018).
Ein wesentlicher Grund dafür sind fehlende oder ungeeignete Freiräume. Geeignete Freiräume bezeichnete Blinkert (1996, 8) als Aktionsräume und definierte folgende vier Kriterien:
der Raum muss für Kinder zugänglich sein,
der Raum muss frei von Gefahren sein, es muss sich um ein gefahrloses Territorium handeln,
der Raum muss gestaltbar sein,
für diesen Raum muss eine Chance bestehen, Spielkameraden anzutreffen.

Research paper thumbnail of Christiane Richard-Elsner (2019): Auf den Punkt gebracht: Wissen kompakt: Draußenspiel in: Motorik 3/2019, 144-145    June 2019      DOI: 10.2378/mot2019.art24d

Research paper thumbnail of Christiane Richard-Elsner (2018): Draußen spielen – ein unterschätzter Motor der kindlichen Entwicklung; Konrad-Adenauer-Stiftung, Analysen und Argumente 315

› Kinder wachsen heute meist in bewegungsarmen Umfeldern mit vorgegebenen Zeitmustern auf. Das ha... more › Kinder wachsen heute meist in bewegungsarmen Umfeldern mit vorgegebenen Zeitmustern auf. Das hat zur Folge, dass Kinder wenig Freiraum für eigenständiges Spiel und Alltagsbewegung haben, mit negativen Konsequenzen für ihre körperliche und psychosoziale Entwicklung.

Research paper thumbnail of Christiane Richard-Elsner (2017): Draußen spielen, Lehrbuch, Beltz Juventa

Kinder, die unangeleitet draußen spielen, bewegen sich viel, machen Natur- und Selbstwirkungserfa... more Kinder, die unangeleitet draußen spielen, bewegen sich viel, machen Natur- und Selbstwirkungserfahrungen und trainieren ihre Sozialkompetenz. Zu Unrecht wird dieser Aspekt der Kindheit marginalisiert. Draußenspiel ist ein wichtiger Bestandteil der informellen Bildung. Kinder benötigen anregungsreiche Freiräume, die sie durch eigene Mobilität erreichen können.
Was ist Draußenspiel? Welche biologischen Wurzeln gibt es, und wie wurde es kulturell eingebunden? Warum spielen heute so wenige Kinder draußen? Welche entwicklungsfördernden Wirkungen hat es? Wie kann eine Inklusion des Spielbedürfnisses von Kindern in den Alltag, in den öffentlichen Raum, in den Ganztag erreicht werden? Das sind die Themen dieses Buchs.

Research paper thumbnail of Richard-Elsner, Christiane (2016): Freies Kinderspiel in der Stadt. Ein blinder Fleck in Forschung, Politik und Stadtentwicklung. Frühe Kindheit (3), S. 46-53.

Für die meisten Menschen über vierzig Jahre, vor allem aus den mittleren und unteren sozialen Sch... more Für die meisten Menschen über vierzig Jahre, vor allem aus den mittleren und unteren sozialen Schichten, gehörte das pädagogisch nicht betreute Spiel auf der Straße, im Garten, auf Brachflächen, in Hinterhöfen, im Wald, auf der Wiese oder an verbotenen Orten zu ihrer Kindheit selbstverständlich dazu und nahm zeitlich einen großen Raum ein, nämlich einen großen Teil des Nachmittags und der Ferien. Dies gilt für ländliche und städtische Regionen gleichermaßen, wobei sich die Spielumgebungen je nach Wohnumgebung deutlich unterschieden.

Research paper thumbnail of Richard-Elsner, Christiane (2015): Der Mythos von der Entdeckung der Kindheit, Unsere Jugend, 10, S. 455-463

Philippe Ariès´ These von der Entdeckung der Kindheit wird nach wie vor angeführt, um die Verände... more Philippe Ariès´ These von der Entdeckung der Kindheit wird nach wie vor angeführt, um die Veränderung der Kindheit in der Moderne zu kennzeichnen. Dies entspricht aber nicht mehr den Erkenntnissen, die die Geschichtswissenschaft, vor allem die Mediävistik, von der vormodernen Kindheit hat. Die These von der Entdeckung der Kindheit hatte und hat weitreichende Konsequenzen für das Kindheitsbild von PädagogInnen.

Research paper thumbnail of Richard-Elsner, Christiane (2015): Abenteuer- nur im Kinderbuch? Unerzogen, 2, S. 20-24

Erfolgreiche Kinderbücher haben eines gemeinsam: Sie zeigen Kinderträume. Aber wovon träumen Kind... more Erfolgreiche Kinderbücher haben eines gemeinsam: Sie zeigen Kinderträume. Aber wovon träumen Kinder? Was wünschen sie sich? Und was wird in beliebten Kinderbüchern eher selten thematisiert? Ein Streifzug durch die Kinderliteratur Warum interessierten sich Millionen Kinder und auch Erwachsene für das Internatsleben in Hogwarts? Liegt es am ausgeklügelten Stundenplan und der Sozialkompetenz der Lehrer, "die Schülerinnen und Schüler anregen und befähigen, Strategien und Methoden für ein lebenslanges nachhaltiges Lernen zu entwickeln", wie es zum Beispiel im Schulgesetz des Landes Nordrhein-Westfalen heißt? Oder liegt es vielleicht doch an dem manchmal recht einsamen Kampf einiger Kinder gegen den bösen Voldemort? Erfolgreiche Kinderbücher-eine Welt ohne Pädagogen Radikal wird in den Harry-Potter-Bänden vorgeführt, was die Anziehungskraft kommerziell erfolgreicher Kinderbücher ausmacht: Selbstwirksamkeit, die Möglichkeit seine Umwelt selbst zu verändern. Das bedeutet nicht, das Erwachsene nicht vorkommen, aber nicht als diejenigen, die die Kinder an die Hand nehmen und ihnen die Welt zeigen, Erwachsene können hilfreich sein, geben schon mal gute Tipps. Meist sind sie aber ahnungslos, und oft stören sie.

Research paper thumbnail of Richard-Elsner, Christiane (2014): Freies Kinderspiel in der Stadt –   ein blinder Fleck in Forschung,  Politik und Stadtentwicklung, Berliner Debatte Initial, 25 (3), S. 62-70

Research paper thumbnail of Richard-Elsner, Christiane (2014): Freiraum für Kinder, Unerzogen (3) S. 6-10

Kinder brauchen geeignete Umgebungsbedingungen für ihr Wachstum.

Research paper thumbnail of Richard-Elsner, Christiane (2014): Das aktuelle Stichwort: Risikokompetenz. In: Motorik 37 (3), S. 130–133. DOI: 10.2378/mot2014.art22d.

Viele Eltern und auch andere Erwachsene trauen Kindern heute wesentlich weniger zu, mit Risiken i... more Viele Eltern und auch andere Erwachsene trauen Kindern heute wesentlich weniger zu, mit Risiken im Alltag oder im Spiel allein fertig zu werden, als das noch vor einigen Jahrzehnten der Fall war. Die Befürchtung, dass Kinder aufgrund ihrer geringen Erfahrung ohne Erwachsene schutzlos und permanent gefährdet sind, bewirkt, dass Kinder sich kaum allein im öffentlichen Raum bewegen können (Furedi 2004). Deshalb sollen hier Antworten gegeben werden auf folgende Fragen:
Benötigen Kinder Risikokompetenz, und wenn ja, wie erwerben sie sie?
Was hat Risikokompetenz mit Bewegung zu tun?

Research paper thumbnail of Richard-Elsner, Christiane (2013): Risikokompetenz ohne Risikoerfahrung? In: Unsere Jugend, 65 (10), S. 436-445. DOI: 10.2378/uj2013.art41d

Research paper thumbnail of Richard-Elsner, Christiane (2013): Recht auf Spiel. In: Unerzogen-Magazin (2), S. 6–9.

Die UN-Kinderrechtskonvention wurde 1989 von der Vollversammlung der UNO verabschiedet. Mittlerwe... more Die UN-Kinderrechtskonvention wurde 1989 von der Vollversammlung der UNO verabschiedet. Mittlerweile ist sie von fast allen Staaten der Erde ratifiziert worden. Darin werden Kindern über die Menschenrechtskonvention hinaus eigene Rechte zuerkannt. Seit 1992 ist sie gültiges Recht in Deutschland.

Research paper thumbnail of Richard-Elsner, Christiane (2013): Fallen lernt man nur durch Fallen. In: Freelounge (2), S. 56–59.

Lernen Kinder, die mit dem Auto zur Schule gefahren werden, wie man sich im Straßenverkehr verhäl... more Lernen Kinder, die mit dem Auto zur Schule gefahren werden, wie man sich im Straßenverkehr verhält? Welches Verhältnis zur Natur und zum eigenen Körper entwickeln Kinder, die nicht auf Bäume klettern dürfen? Brauchen Kinder Risikokompetenz und wenn ja, wie lernt man den Umgang mit dem Risiko am besten? Kinder sollen gesund und sicher aufwachsen, dafür müssen Erwachsene sorgen. Deshalb ist im Artikel 3 der Straßenverkehrsordnung geregelt, dass die Geschwindigkeit und Bremsbereitschaft so anzupassen ist, dass Kinder nicht gefährdet werden. Deshalb werden Spielgeräte auf Spielplätzen regelmäßig kontrolliert. Aus diesem Grund dürfen Kinder nicht auf Bäume klettern und viele Eltern lassen ihre Kinder den Schulweg oder den Weg zu anderen Aktivitäten nicht allein oder mit anderen Kindern bewältigen. Notwendige Sicherheit oder Überbehütung? Eltern müssen abwägen, welches Risiko sie Kindern zutrauen oder wo sie besser eingreifen, um sie zu beschützen. Diese Abwägungen fallen von Mensch zu Mensch unterschiedlich aus. Es gibt aber auch allgemeine Trends: Im Augenblick trauen Eltern ihren Kinder wenig Kompetenz im Bewältigen von Risiken zu. Sie fürchten, dass ihre Kinder trotz Verkehrserziehung und trotz vielen planerischer Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung nicht den Straßenverkehr bewältigen können, dass sie von Fremden angegriffen werden könnten oder ohne Aufsicht die Gefahren beim Klettern, Rennen oder Raufen nicht einschätzen können.

Research paper thumbnail of Richard-Elsner, Christiane (2009): Das freie Kinderspiel im Freien. Nostalgie oder Notwendigkeit? In: Unsere Jugend 61 (3), 2009, S. 123–131.

Research paper thumbnail of Richard-Elsner, Christiane (2006): Arbeitsaufwand von Eltern für ihre Kinder. Dt. Kinderschutzbund NRW

Zusammenfassung: Damit aus Kindern selbständige Erwachsene werden, müssen die Eltern Zeit und Ene... more Zusammenfassung: Damit aus Kindern selbständige Erwachsene werden, müssen die Eltern Zeit und Energie in die Versorgung, Erziehung und Bildung der Kinder investieren. Die von Eltern für ihre Kinder geleistete Arbeit ist nicht konstant, sondern hängt von Eltern und Kind selbst und von den äußeren Gegebenheiten ab. Die Anforderungen an die intellektuellen, sozialen und geistigen Fähigkeiten von Eltern sind heute höher als früher. In diesem Artikel wird beispielhaft die Arbeit der Eltern auf einem Bauernhof um 1900, einer Familie in der alten Bundesrepublik 1955 und einer im heutigen Deutschland dargestellt. Viele Eltern sind heute mit der Erziehung ihrer Kinder überfordert. Deshalb werden Überlegungen angestellt, wie die Arbeit für Eltern erleichtert werden kann. In der Bauernfamilie um 1905 ist der Zeitaufwand für die Eltern für ihre Kinder gering. Die Eltern sind vor allem mit der Beschaffung des Lebensunterhalts beschäftigt. Die ganze Hausgemeinschaft erzieht die Kinder. Die Kinder lernen für ihr späteres Leben vor allem durch eigene Anschauung und durch angeordnete Kinderarbeit. In einer bürgerlichen Familie der alten Bundesrepublik 1955 ist die Mutter für die Kinder und der Vater für den Lebensunterhalt zuständig. Die Kinder lernen für ihr späteres Leben durch die Schule, durch andere Kinder beim nachmittäglichen Spiel im Freien und durch ihre Mutter. Der Tagesablauf der Mutter ist vor allem mit der Versorgung der Kinder und des Haushalts ausgefüllt. Eltern im Jahr 2005 leben in ganz unterschiedlichen Lebensumständen, in einer Hausfrauenehe, als Alleinerziehende, als Doppelverdiener. Die Versorgungsarbeit hat sich deutlich reduziert, dagegen ist die Zeit für Informationsarbeit und Abwehrarbeit, also Zeit um schädliche oder ungeeignete Bedingungen für Kinder zu kompensieren, deutlich angestiegen. Ein immer größerer Anteil der Erziehungsarbeit wird von spezialisiertem Personal durchgeführt. Um Eltern in Zukunft zu entlasten, ist es sinnvoll, die Arbeit auf mehrere erwachsene Personen zu verteilen, einen allgemein anerkannten Erziehungsstil flächendeckend zu propagieren, von den Kindern Mitarbeit im Haushalt einzufordern, freies unbeobachtetes Spiel im Freien wi eder zu ermöglichen und den Konsumdruck auf Eltern, Kinder und Jugendliche zu vermindern.

Research paper thumbnail of Richard-Elsner, Christiane (2003): Bewegungsmangel bei Kindern- Ursachen, Folgen und Veränderungsmöglichkeiten. Dt. Kinderschutzbund NRW

Bewegungsmangel bei Kindern-Ursachen, Folgen und Veränderungsmöglichkeiten Zusammenfassung: Kinde... more Bewegungsmangel bei Kindern-Ursachen, Folgen und Veränderungsmöglichkeiten Zusammenfassung: Kinder haben einen instinktiven Bewegungsdrang. Der Mangel an körperlicher Aktivität von Kindern ist jedoch mittlerweile zu einem ernsten Problem nicht nur für die Familien sondern für die gesamte Gesellschaft geworden. Etwa jedes 5 Kind ist übergewichtig. Die Folgen von Bewegungsmangel reichen über mangelnde körperliche Fitness, Haltungsschäden bis zu geringerer geistiger Leistungsfähigkeit. Spätfolgen im Erwachsenenalter sind der frühere Beginn von Herz-Kreislauferkrankungen und Rückenleiden. Für die gesamte Gesellschaft bedeutet dies in Zukunft deutlich höhere Kosten durch Krankheit und durch weniger Kreativität und Leistungsfähigkeit der jetzigen Kindergeneration. Ursache für die im Vergleich zu früheren Generationen geringe körperliche Aktivität von Kindern ist, dass Spiel-und Bewegungsräume für Kinder vor allem durch den immer noch zunehmenden Straßenverkehr immer kleiner werden und dass die Nutzung von elektronischen Medien immer noch steigt. Aber auch die geringe Wertschätzung des freien Spiels im Freien durch Eltern und andere Erwachsene trägt dazu bei. Obwohl das Thema Bewegungsmangel von Kindern mittlerweile auch von einigen Medien aufgegriffen wird, besteht noch ein großer Aufklärungsbedarf bei Eltern, Lehrern und Erziehern und Politikern über die Folgen von mangelnder körperlicher Aktivität. Da besonders Kinder aus sozial schwachem Milieu betroffen sind, könnte durch die Arbeit des Kinderschutzbunds in den Ortsgruppen diese soziale Gruppe erreicht werden.

Research paper thumbnail of Richard-Elsner, Christiane (2002): Kinder und Allergien. Leben mit der Krankheit, Ursachen, Forderungen des Deutschen Kinderschutzbunds Landesverband Nordrhein-Westfalen.

In loser Folge will der Deutsche Kinderschutzbund Landesverband NRW e.V. zukünftig (Fach-)Aufsätz... more In loser Folge will der Deutsche Kinderschutzbund Landesverband NRW e.V. zukünftig (Fach-)Aufsätze, Expertisen oder Stellungnahmen zu aktuellen Themen aus dem Bereich Kind und Familie auf seiner homepage www.kinderschutzbund-nrw.de und als Anlage zum Rundschreiben veröffentlichen. Diese Beiträge sollen themenspezifisch informieren und durch eine Empfehlung der Autorin/des Autors an den DKSB in NRW eine qualifizierte Positionierung innerhalb des Verbandes forcieren. Wir schaffen hiermit eine Plattform für kritische Anmerkungen, differenzierte Zustimmung und weiterführende Anmerkungen. Ausdrücklich bitten wir Sie, uns zu dieser Veröffentlichung Ihre Meinung, Anmerkung, Zustimmung, Kritik ..... zu schicken.

Research paper thumbnail of Richard-Elsner, Christiane; Glasmacher-Remberg, Christiane: Modeling of Main Material and Energy Flows of a Chemicals Company and LCA of Products thereof, 17 th  European Symposium on Computer Aided Process Engineering – ESCAPE17  V. Plesu and P.S. Agachi (Editors)   © 2007 Elsevier B.V.

Optimization of mass and energy flows of a chemicals company is an economic and ecologic need. A ... more Optimization of mass and energy flows of a chemicals company is an economic and ecologic need. A model of main material and energy flows at Cognis has been developed. The model shows the flows on different levels of complexity. It supports detection of energy and material saving potential, discloses flows of intermediates or end products in the whole company, and supports life cycle assessment (LCA).

Research paper thumbnail of  Ulrich Schoerken, David Melchior, Jochen Seifert, Carolin Meyer, Valerie Eychenne, Christiane Richard-Elsner, Horst Josten, Jean Rigal, Bernhard Gutsche, Albert Strube: Process for producing glycerol having low aldehyde and ketone content and improved storage stability 20080033191

Research paper thumbnail of Geruchsminderung von Ölkomponenten durch Adsorption mit polymeren Adsorbentien EP 1585801 B1

Research paper thumbnail of Mehdi Bonakdar, Wilhelm Johannisbauer, Christiane Richard-Elsner: Verfahren zur Isolierung von Antioxidantien DE 10154806 A1

Research paper thumbnail of Mehdi Bonakdar, Wilhelm Johannisbauer, Christiane Richard-Elsner: Process for the isolation of antioxidants EP 1310175 A2

Research paper thumbnail of Richard-Elsner, Christiane (1998): Materialinputs in die Herstellung von Textilfasern unter besonderer Berücksichtigung der Flächennutzung, Dissertation Universität Dortmund, Shaker Verlag

Research paper thumbnail of Material inputs into textile manufacturing, Fresenius Environmental Bulletin, 4(7), July 1995

Research paper thumbnail of  Material inputs and land use in agriculture, Fresenius Environmental Bulletin, 2(8), August 1993, 659-664

Research paper thumbnail of  Material inputs in cotton agriculture, Fresenius Environmental Bulletin, 2(8), August 1993, 665-670

Research paper thumbnail of Das freie Kinderspiel im Freien. Nostalgie oder Notwendigkeit

Research paper thumbnail of Aktuelles Stichwort: Aktionsraumqualität

Research paper thumbnail of Auf den Punkt gebracht: Wissen kompakt: Draußenspiel

Research paper thumbnail of Der Mythos von der Entdeckung der Kindheit

Research paper thumbnail of Risikokompetenz ohne Risikoerfahrung?

Research paper thumbnail of Modeling of main material and energy flows of a chemicals company and LCA of products thereof

Computer Aided Chemical Engineering, 2007

Research paper thumbnail of Modeling of main material and energy flows of a chemicals company and LCA of products thereof

Computer Aided Chemical Engineering, 2007