Katharina Voigt | Technical University of Munich (original) (raw)

Papers by Katharina Voigt

Research paper thumbnail of Biografien

Architekturen, 2020

ist dominikanischer Ordensbruder, war zur Zeit der Planung und des Baus des Konvents Sainte-Marie... more ist dominikanischer Ordensbruder, war zur Zeit der Planung und des Baus des Konvents Sainte-Marie de la Tourette als junger Dominikanerschüler in Éveux und lebt nun-nach zahlreichen Reisen und Auslandsaufenthalten im Dienste des Katechismus-als Teil einer kleinen Gemeinschaft von Ordensbrüdern erneut in dem nach Plänen von Le Corbusier errichteten Konvent. Er ist Mitglied des Lyoner Diözesanrats der Solidarität, ‹Conseil Diocésain de la Solidarité›, und publiziert zu Themen der Solidarität, der Verantwortung der Christen in der Gesellschaft, zum Umgang mit Armut und Fragen des Humanismus in der Wirtschaft. Er leitete die theologische Zeitschrift «Lumière et Vie» und war zehn Jahre lang Direktor der Zeitschrift «Diffusion de l'Information sur l'Amérique Latine (DIAL)» zur Verbreitung von Informationen und Berichten über christliches Wirken in Lateinamerika. Er ist Mitglied der Kommission für Gerechtigkeit und Frieden in Frankreich und der theologischen Nachfolgegruppe der Diaconia 2013.

Research paper thumbnail of Gestaltung

Architekturen, 2020

Mit der zunehmenden Institutionalisierung des Lebensendes kommt den Architekturen der letzten Leb... more Mit der zunehmenden Institutionalisierung des Lebensendes kommt den Architekturen der letzten Lebensphase eine eigenständige Bedeutung zu. Die Betrachtung des Lebensendes ändert sich dahingehend, dass das Sterben ins Zentrum der Betrachtung rückt und, als zum Leben gehöriger diesseitiger Prozess, das abstrakte Faktum des Todes in der Auseinandersetzung zunehmend ablöst. Aus der Institutionalisierung des Lebensendes ergibt sich der Bedarf nach sich explizit an Sterbende richtenden eigenständigen Architekturen. Dem Sterben eine räumliche Fassung zu geben bedeutet, ein Raumgeben für den Sterbeprozess zu gestalten. In ihrer Funktion, Lebens-und Handlungsprozesse räumlich zu fassen, ist es Aufgabe der Architektur, sich dieser Gestaltungsaufgabe anzunehmen. Sie steht im Spannungsfeld von Planungsanforderungen und unterschiedlichen Bedürfnissen sowie vor der grundlegenden Herausforderung, dem Sterben-über dessen konkret räumliche, architektonische Verortung hinaus-einen Platz in Diskurs und Gesellschaft zu geben. Die Konzeption angemessener Architekturen für das Lebensende birgt das Potenzial, die Integration des Sterbens in die Gesellschaft und das Leben zu fördern. Aus der typologischen Auseinandersetzung mit Architekturen für das Lebensende und der Ref lexion des Bedeutungswandels und der Genese des Hospizbegriffs ergibt sich eine Sichtweise auf die Hospizarchitektur als besondere Ausprägung einer Heterotopie. In Adaption der von Klaus Theo Brenner umrissenen Definition bilden Heterotope besondere Initiale, welche ihre Wirkkraft im städtischen Gefüge entfalten: Es sind Architekturen, die eine besondere Funktion und Nutzung erkennbar in ihrem Kontext verankern, sodass diese Sonderbauten über die eigenen räumlichen Grenzen hinaus wirksam werden. Sei es, indem sie ihrer Funktion zu einer akzentuierten Präsenz und Lesbarkeit verhelfen oder indem diese prägend Einf luss nimmt auf den unmittelbaren umgebenden Kontext, dessen Gestaltung, Nutzung und Atmosphäre. Die Betrachtung künstlerischer Positionen zur Auseinandersetzung mit der Sichtbarkeit des Sterbens und des Todes im Hinblick auf das körperliche, das transformatorische und das räumliche Moment des Sterbeprozesses gibt in Bezug auf die Gestaltung von Sterbeorten Aufschluss über mögliche Qualitäten dieser Räume. Es stellt sich die Frage, wie es die Räume für das Lebensende zu gestalten gilt, um den sich im Sterben verschiebenden körperlichen Bedürfnissen und den Wahrnehmungsveränderungen angemessen zu begegnen. Also, wie die sich im Sterben vollziehende Transformation in der Architektur eine Entsprechung findet und wie eine für das Sterben und für dessen Integration in Gesellschaft und Stadt gedachte und gemachte Architektur entworfen werden kann. Den in der Phänomenologie entwickelten Konzepten des Weltverhält

Research paper thumbnail of Maggie’s Cancer Care Centre

Sterbeorte, 2020

Aus dem Nachlass von Margaret Keswick Jenks die Ende der 1990er-ahre an den Folgen einer Krebserk... more Aus dem Nachlass von Margaret Keswick Jenks die Ende der 1990er-ahre an den Folgen einer Krebserkrankung starb, wurden die Maggie's Cancer Care Centres mit der Vision gegründet, Anlaufstellen für die ambulante Krebsversorgung in einer dem Krankenhausbau unähnlichen wohnlichen und eigenständigen Architektur zu schaffen. Erklärtes Ziel dieser Einrichtungen ist es, die von den Betroffenen gehegten Bedürfnisse an den Raum ernst zu nehmen und der Monotonie der Gestaltung medizinischer Einrichtungen eine andere Architektursprache entgegenzuhalten sowie für Menschen mit Krebserkrankungen und ihre Angehörigen eine Anlaufstelle jenseits des medizinischen Kontexts zu schaffen. Die Maggie's Cancer Care Centres bilden gewissermaßen Gegenentwürfe zu den herkömmlichen medizinischen Einrichtungen, mit denen onkologische Patienten im Rahmen stationärer und ambulanter Therapieformen regelmäßig oder dauerhaft konfrontiert sind.

Research paper thumbnail of Konstitution einer Sterberolle

Sterbeorte, 2020

Die Typologie des Sterbehospizes ist von zahlreichen Ambivalenzen geprägt, welche Struktur, Manag... more Die Typologie des Sterbehospizes ist von zahlreichen Ambivalenzen geprägt, welche Struktur, Management, Handlungspraxis und Architektur dieser Einrichtungen gleichermaßen betreffen; verschiedene Erwartungshaltungen, Anforderungen und Gegebenheiten stehen einander widersprüchlich gegenüber. Der zumeist nur wenige Tage oder Wochen dauernde Aufenthalt begrenzt die Handlungsspielräume und doch bergen Hospize Potenziale einer qualitätsvollen Begleitung Sterbender, welche aus Gründen des Kapazitätsmangels in anderen stationären Einrichtungen fehlt. Mitunter bieten sie sogar insofern Vorteile gegenüber einem von den meisten Menschen angestrebten Sterben zu Hause, als dass hier eine kompetente und professionelle Unterstützung zur Verfügung steht und das sich zwischen Betroffenen und Angehörigen ergebende Abhängigkeitsverhältnis entlastet werden kann. Im Nachfolgenden werden die sich im Hospiz ergebenden Ambivalenzen, Herausforderungen und Potenziale erörtert. Es wird der Frage nachgegangen, inwiefern die Architektur den Prozessen der Hospizarbeit und deren Gestaltung sinnstiftend Raum geben und inwiefern eine eindeutig als Sterbehospiz lesbare Typologie die Sichtbarkeit dieser Institutionen und damit deren Verankerung in Stadt und Gesellschaft fördern kann. Die Ambivalenzen der Hospizpraxis betreffen im Wesentlichen drei Themenfelder: Zum einen besteht eine Diskrepanz in der Unterschiedlichkeit ihrer Funktion für die verschiedenen Nutzergruppen. Eine Problematik, die für andere pf legerische und medizinische stationäre Einrichtungen gleichermaßen gilt. Zum anderen-diese Schwierigkeit ist Hospizen und Palliativstationen gemeinsam-bedeutet die Begleitung Schwerstkranker und Sterbender eine radikale Veränderung gegenüber der im bisherigen Behandlungsverlauf forcierten kurativen Ausrichtung. Während die Behandlung vorangegangener Krankheitsstadien auf Genesung, Symptombekämpfung oder Verlaufsverzögerung zielt, steht in der Versorgung Sterbender die Linderung von Schmerzen und Beschwerden im Zentrum, während keine weiteren zukunftsorientierten Behandlungsziele avisiert werden. Der Aktionismus kurativen Handelns wird durch eine Handlungskultur des Unterlassens abgelöst; eine Veränderung, die mitunter für die Behandelten, ihre Angehörigen oder Nahestehenden einem sie Aufgeben gleichkommt. Der Wechsel aus der Krankenrolle, welche neben dem Annehmen therapeutischer Angebote auch an die Erwartung der Zuversicht und des Bekämpfens der Krankheit geknüpft ist, in die Rolle des Sterbenden bedeutet eine intensive transitorische Veränderung des Selbstverständnisses, für welche jedoch häufig nur wenig Zeit bleibt. Eine Ambivalenz, welche das stationäre Hospiz grundlegend von Palliativstationen unterscheidet, ist der Anspruch, den Menschen dort ein Zuhause geben zu wollen-eine Erwartung, die sich einerseits mit der Begrenztheit der dort verbleibenden Zeit und andererseits mit dem strukturellen Charakter einer Institution widerspricht.

Research paper thumbnail of Anliegen und Ziele der Sterbebegleitung

Research paper thumbnail of Raumbezogene Bedürfnisse Sterbender

Research paper thumbnail of Hofesh Shechter: «Grand Finale», 2017

Sterbeorte, 2020

Eine weitere tänzerische Position mit starker Bezugnahme auf Sterben, Tod, Vernichtung, aber auch... more Eine weitere tänzerische Position mit starker Bezugnahme auf Sterben, Tod, Vernichtung, aber auch Widerstand, Auf bäumen und Überleben bildet die Produktion «Grand Finale» des israelisch-britischen Choreografen Hofesh Shechter aus dem Jahr 2018. In «Grand Finale» kommt die Körperlichkeit der Tänzerinnen und Tänzer prägnant zum Ausdruck und im Bewegungsrepertoire werden facettenreich unterschiedliche Aspekte körperlicher Ausdrucksformen thematisiert. Die sich aus Tanz, Bühnenbild, Licht und Musik ergebenden Bildwelten wecken Assoziationen an Flucht, Vertreibung und Vernichtung, sie lassen an die Konzentrationslager und Gaskammern der Nationalsozialisten denken und schüren Erinnerungen an Nachrichtenbilder versehrter, verwundeter und gequälter Körper. Demgegenüber steht das repetitive, nahezu unbändige Auf bäumen der Körper, das Sammeln und Bündeln letzter Kräfte. In der Entfremdung des eigenen Körpers durch Krankheit, Versehrtheit und im Sterben kommt eine gewisse Objektivierung des Körpers zum Ausdruck. Der Körper als etwas Anderes und Fremdes unterscheidet sich von der Eigenheit der leiblichen Selbsterfahrung. Heike Zirden beschreibt diese Veränderung in Extremform anhand des Sterbens als Veränderungsprozess des Subjektstatus Mensch zum Objektstatus Leichnam. Die kontroversen Debatten zu Todeszeitpunkt und-begriff sowie zu ethischen und politischen Fragen des Todes thematisieren «die Verfügbarkeit des menschlichen Lebens an seinem Ende und den möglichen Zugriff auf menschliche Körper im Niemandsland zwischen Subjekt-und Objektstatus [Leiche].» Heike Zirden beschreibt damit die in der Debatte um Sterbehilfe, Organspende oder Lebenserhalt markante Schwierigkeit eine eindeutige Grenze zwischen Leben und Tod, zwischen Selbst und Verstorbenem, Leib und Leichnam festzumachen. Durch das Spektrum an Bewegungen wird in «Grand Finale» diese Zustandsveränderung in besonderem Maße deutlich: Die Körper der Tanzenden wechseln kontinuierlich zwischen subjektiver, präsenter Körperbeherrschung und manipulierbarem, erschlafftem, passivem Körpermaterial hin und her. Sie erstarren, verrenken und verkrampfen sich in Torsion und Verdrehung. Andere verlieren jede Spannung und sind den sie manipulierenden Tanzenden widerstandslos ausgesetzt. Erschlaffte Körper werden über die Bühne gezerrt, zur Bewegung manipuliert und wieder fallen gelassen, um entweder von einem nächsten Tänzer erneut in Bewegung versetzt zu werden oder ihren Zustand zu verändern und erneut selbst die Bewegung und Selbstermächtigung ihres Körpers zu übernehmen. Die Veränderung der Präsenz von lebendigem Körper und Leichnam wird in diesem Tanzstück eindrücklich erfahrbar.

Research paper thumbnail of Die Gestaltung von Sterbeorten als architektonische Aufgabe

Sterbeorte, 2020

«[…] vor allem sollten wir es so einrichten, daß wir es dann nur mit uns zu tun haben; der Schrit... more «[…] vor allem sollten wir es so einrichten, daß wir es dann nur mit uns zu tun haben; der Schritt, der uns bevorsteht, ist schwer genug, wir sollten uns nicht zusätzlich belasten. […] Ich sehe meiner Todesstunde so gefaßt entgegen, daß ich gehen kann, wenn es ihm gefällt, ohne daß mir der Abschied von irgendetwas schwer würde. Ich löse allmählich alle Bindungen. Von allen kann ich leicht Abschied nehmen außer von mir.» 1

Research paper thumbnail of Barbara Camilla Tucholski: «Vangerin-Zyklus», 1990

Research paper thumbnail of Reciprocity and Interaction

Research Culture in Architecture, 2019

Research paper thumbnail of Seeking Experience in Architecture: Corporeal Attempts at Perception and Conception

Dimensions, 2021

This contribution presents the proceedings from a series of transversal university projects, addr... more This contribution presents the proceedings from a series of transversal university projects, addressing bodily forms of knowledge concerning the perception, inquiry, and conception of architecture. It retraces the phases of different manners of investigation over a threesemester teaching cycle, addressing perceptions and experiences of architectural spaces. The proceedings of, and results from the seminar cycle are documented and framed with an introduction to the applied methods and ways of working as well as their reflection and evaluation. These varying approaches all center around the questions of how to bring body-based and incorporated knowledge concerning architectural space to awareness and how attention to sensual and corporeal ways of perception can be increased. Thus, it investigates how the spectrum of design methods in architecture can be extended in order to actively include bodily forms of knowledge in the anticipation of spatial experience in the design process. The ...

Research paper thumbnail of Layered Landscape

Research paper thumbnail of Raumtypologien institutioneller Sterbeorte

Research paper thumbnail of Fremdenhospiz

Research paper thumbnail of Dank

Research paper thumbnail of Heterotopien

Research paper thumbnail of Typologie

Architekturen, 2020

In der Architektur der Stadt zeichnen sich Gebäude unterschiedlicher Funktion durch eine spezifis... more In der Architektur der Stadt zeichnen sich Gebäude unterschiedlicher Funktion durch eine spezifische Gestaltung ab, deren Lesbarkeit Orientierung und Struktur im städtischen Gefüge gibt. Es ist die typologische Beständigkeit, die einem städtischen Gefüge seine Lesbarkeit und Ordnung verleiht. Dabei formuliert die Typologie die Gesetzmäßigkeiten, welche den Spezifika eines jeden konkreten Entwurfes zugrunde liegen. Viele dieser Typologien stehen in unmittelbarem Zusammenhang mit biografischen Lebensphasen, welchen sie funktional zugeordnet sind und die sie beherbergen: Bildungs-und Forschungsinstitutionen geben der Lehre und Ausbildung Raum, Staatsund Justizgebäude richten sich an einen mündigen Teil der Gesellschaft, Museen, Theater und Konzerthäuser bilden die bauliche Kulturlandschaft, Gesundheitsbauten und Sozialzentren richten sich an bedürftige Mitglieder einer Gesellschaft, Wohnhäuser und Wohnungsbauten beherbergen das Familienleben, Sakralbauten geben Raum für religiöse Rituale. Mit der Beschreibung des Phänomens der «Rites de passage» 1 hat Arnold van Gennep seinen Blick insbesondere auf das Dazwischen einzelner Lebensphasen, auf die Schwellen-und Übergangsmomente biografischer Abschnitte gerichtet, die in besonderer Weise artikuliert oder ritualisiert werden. Während sich van Gennep insbesondere auf christlich geprägte Rituale bezieht, werden in der säkularisierten Gegenwartsgesellschaft auch weltliche Ereignisse von biografischer Relevanz vermehrt ritualisiert. So werden gegenwärtig Einschulung, Ausbildungsabschluss, Berufseinstieg, Trauung, Geburt oder Berufsaustritt ein weltlicher ritueller Rahmen gegeben. Ebenso wie alle anderen Lebensphasen ist die letzte-die des Sterbens-von Ritualen geprägt, welche in Entsprechung der weiteren Lebensbereiche gegenwärtig nicht mehr eindeutig konfessionell geprägt sind, sondern sich eines multireligiösen, interkulturellen und insbesondere eines individuellen Spektrums von Riten bedienen. Mit der Thematisierung des Sterbens in Palliativmedizin und Hospizarbeit hat eine gewisse Institutionalisierung der letzten Lebensphase eingesetzt. Diesen neuen Formen einer Gestaltung der letzten Lebensphase, der Sterbebegleitung und der Sepulkral-und Trauerkultur, gilt es in eigenständigen architektonischen Typologien Raum und damit eine Lesbarkeit im Gefüge der Stadt zu geben. Mit der Institutionalisierung des Sterbens in hospizlichen und palliativmedizinischen Einrichtungen verändert sich das Sterbezimmer von einem Privatraum innerhalb des individuellen Wohnumfeldes hin zu einem in den Kontext von Gemeinschaft und Gesellschaft ein

Research paper thumbnail of Bedeutungswandel des Hospizbegriffs

Research paper thumbnail of Sterbeorte als Lebenswelten

Research paper thumbnail of Bedarf und Bedürfnisse unterschiedlicher Nutzergruppen

Research paper thumbnail of Biografien

Architekturen, 2020

ist dominikanischer Ordensbruder, war zur Zeit der Planung und des Baus des Konvents Sainte-Marie... more ist dominikanischer Ordensbruder, war zur Zeit der Planung und des Baus des Konvents Sainte-Marie de la Tourette als junger Dominikanerschüler in Éveux und lebt nun-nach zahlreichen Reisen und Auslandsaufenthalten im Dienste des Katechismus-als Teil einer kleinen Gemeinschaft von Ordensbrüdern erneut in dem nach Plänen von Le Corbusier errichteten Konvent. Er ist Mitglied des Lyoner Diözesanrats der Solidarität, ‹Conseil Diocésain de la Solidarité›, und publiziert zu Themen der Solidarität, der Verantwortung der Christen in der Gesellschaft, zum Umgang mit Armut und Fragen des Humanismus in der Wirtschaft. Er leitete die theologische Zeitschrift «Lumière et Vie» und war zehn Jahre lang Direktor der Zeitschrift «Diffusion de l'Information sur l'Amérique Latine (DIAL)» zur Verbreitung von Informationen und Berichten über christliches Wirken in Lateinamerika. Er ist Mitglied der Kommission für Gerechtigkeit und Frieden in Frankreich und der theologischen Nachfolgegruppe der Diaconia 2013.

Research paper thumbnail of Gestaltung

Architekturen, 2020

Mit der zunehmenden Institutionalisierung des Lebensendes kommt den Architekturen der letzten Leb... more Mit der zunehmenden Institutionalisierung des Lebensendes kommt den Architekturen der letzten Lebensphase eine eigenständige Bedeutung zu. Die Betrachtung des Lebensendes ändert sich dahingehend, dass das Sterben ins Zentrum der Betrachtung rückt und, als zum Leben gehöriger diesseitiger Prozess, das abstrakte Faktum des Todes in der Auseinandersetzung zunehmend ablöst. Aus der Institutionalisierung des Lebensendes ergibt sich der Bedarf nach sich explizit an Sterbende richtenden eigenständigen Architekturen. Dem Sterben eine räumliche Fassung zu geben bedeutet, ein Raumgeben für den Sterbeprozess zu gestalten. In ihrer Funktion, Lebens-und Handlungsprozesse räumlich zu fassen, ist es Aufgabe der Architektur, sich dieser Gestaltungsaufgabe anzunehmen. Sie steht im Spannungsfeld von Planungsanforderungen und unterschiedlichen Bedürfnissen sowie vor der grundlegenden Herausforderung, dem Sterben-über dessen konkret räumliche, architektonische Verortung hinaus-einen Platz in Diskurs und Gesellschaft zu geben. Die Konzeption angemessener Architekturen für das Lebensende birgt das Potenzial, die Integration des Sterbens in die Gesellschaft und das Leben zu fördern. Aus der typologischen Auseinandersetzung mit Architekturen für das Lebensende und der Ref lexion des Bedeutungswandels und der Genese des Hospizbegriffs ergibt sich eine Sichtweise auf die Hospizarchitektur als besondere Ausprägung einer Heterotopie. In Adaption der von Klaus Theo Brenner umrissenen Definition bilden Heterotope besondere Initiale, welche ihre Wirkkraft im städtischen Gefüge entfalten: Es sind Architekturen, die eine besondere Funktion und Nutzung erkennbar in ihrem Kontext verankern, sodass diese Sonderbauten über die eigenen räumlichen Grenzen hinaus wirksam werden. Sei es, indem sie ihrer Funktion zu einer akzentuierten Präsenz und Lesbarkeit verhelfen oder indem diese prägend Einf luss nimmt auf den unmittelbaren umgebenden Kontext, dessen Gestaltung, Nutzung und Atmosphäre. Die Betrachtung künstlerischer Positionen zur Auseinandersetzung mit der Sichtbarkeit des Sterbens und des Todes im Hinblick auf das körperliche, das transformatorische und das räumliche Moment des Sterbeprozesses gibt in Bezug auf die Gestaltung von Sterbeorten Aufschluss über mögliche Qualitäten dieser Räume. Es stellt sich die Frage, wie es die Räume für das Lebensende zu gestalten gilt, um den sich im Sterben verschiebenden körperlichen Bedürfnissen und den Wahrnehmungsveränderungen angemessen zu begegnen. Also, wie die sich im Sterben vollziehende Transformation in der Architektur eine Entsprechung findet und wie eine für das Sterben und für dessen Integration in Gesellschaft und Stadt gedachte und gemachte Architektur entworfen werden kann. Den in der Phänomenologie entwickelten Konzepten des Weltverhält

Research paper thumbnail of Maggie’s Cancer Care Centre

Sterbeorte, 2020

Aus dem Nachlass von Margaret Keswick Jenks die Ende der 1990er-ahre an den Folgen einer Krebserk... more Aus dem Nachlass von Margaret Keswick Jenks die Ende der 1990er-ahre an den Folgen einer Krebserkrankung starb, wurden die Maggie's Cancer Care Centres mit der Vision gegründet, Anlaufstellen für die ambulante Krebsversorgung in einer dem Krankenhausbau unähnlichen wohnlichen und eigenständigen Architektur zu schaffen. Erklärtes Ziel dieser Einrichtungen ist es, die von den Betroffenen gehegten Bedürfnisse an den Raum ernst zu nehmen und der Monotonie der Gestaltung medizinischer Einrichtungen eine andere Architektursprache entgegenzuhalten sowie für Menschen mit Krebserkrankungen und ihre Angehörigen eine Anlaufstelle jenseits des medizinischen Kontexts zu schaffen. Die Maggie's Cancer Care Centres bilden gewissermaßen Gegenentwürfe zu den herkömmlichen medizinischen Einrichtungen, mit denen onkologische Patienten im Rahmen stationärer und ambulanter Therapieformen regelmäßig oder dauerhaft konfrontiert sind.

Research paper thumbnail of Konstitution einer Sterberolle

Sterbeorte, 2020

Die Typologie des Sterbehospizes ist von zahlreichen Ambivalenzen geprägt, welche Struktur, Manag... more Die Typologie des Sterbehospizes ist von zahlreichen Ambivalenzen geprägt, welche Struktur, Management, Handlungspraxis und Architektur dieser Einrichtungen gleichermaßen betreffen; verschiedene Erwartungshaltungen, Anforderungen und Gegebenheiten stehen einander widersprüchlich gegenüber. Der zumeist nur wenige Tage oder Wochen dauernde Aufenthalt begrenzt die Handlungsspielräume und doch bergen Hospize Potenziale einer qualitätsvollen Begleitung Sterbender, welche aus Gründen des Kapazitätsmangels in anderen stationären Einrichtungen fehlt. Mitunter bieten sie sogar insofern Vorteile gegenüber einem von den meisten Menschen angestrebten Sterben zu Hause, als dass hier eine kompetente und professionelle Unterstützung zur Verfügung steht und das sich zwischen Betroffenen und Angehörigen ergebende Abhängigkeitsverhältnis entlastet werden kann. Im Nachfolgenden werden die sich im Hospiz ergebenden Ambivalenzen, Herausforderungen und Potenziale erörtert. Es wird der Frage nachgegangen, inwiefern die Architektur den Prozessen der Hospizarbeit und deren Gestaltung sinnstiftend Raum geben und inwiefern eine eindeutig als Sterbehospiz lesbare Typologie die Sichtbarkeit dieser Institutionen und damit deren Verankerung in Stadt und Gesellschaft fördern kann. Die Ambivalenzen der Hospizpraxis betreffen im Wesentlichen drei Themenfelder: Zum einen besteht eine Diskrepanz in der Unterschiedlichkeit ihrer Funktion für die verschiedenen Nutzergruppen. Eine Problematik, die für andere pf legerische und medizinische stationäre Einrichtungen gleichermaßen gilt. Zum anderen-diese Schwierigkeit ist Hospizen und Palliativstationen gemeinsam-bedeutet die Begleitung Schwerstkranker und Sterbender eine radikale Veränderung gegenüber der im bisherigen Behandlungsverlauf forcierten kurativen Ausrichtung. Während die Behandlung vorangegangener Krankheitsstadien auf Genesung, Symptombekämpfung oder Verlaufsverzögerung zielt, steht in der Versorgung Sterbender die Linderung von Schmerzen und Beschwerden im Zentrum, während keine weiteren zukunftsorientierten Behandlungsziele avisiert werden. Der Aktionismus kurativen Handelns wird durch eine Handlungskultur des Unterlassens abgelöst; eine Veränderung, die mitunter für die Behandelten, ihre Angehörigen oder Nahestehenden einem sie Aufgeben gleichkommt. Der Wechsel aus der Krankenrolle, welche neben dem Annehmen therapeutischer Angebote auch an die Erwartung der Zuversicht und des Bekämpfens der Krankheit geknüpft ist, in die Rolle des Sterbenden bedeutet eine intensive transitorische Veränderung des Selbstverständnisses, für welche jedoch häufig nur wenig Zeit bleibt. Eine Ambivalenz, welche das stationäre Hospiz grundlegend von Palliativstationen unterscheidet, ist der Anspruch, den Menschen dort ein Zuhause geben zu wollen-eine Erwartung, die sich einerseits mit der Begrenztheit der dort verbleibenden Zeit und andererseits mit dem strukturellen Charakter einer Institution widerspricht.

Research paper thumbnail of Anliegen und Ziele der Sterbebegleitung

Research paper thumbnail of Raumbezogene Bedürfnisse Sterbender

Research paper thumbnail of Hofesh Shechter: «Grand Finale», 2017

Sterbeorte, 2020

Eine weitere tänzerische Position mit starker Bezugnahme auf Sterben, Tod, Vernichtung, aber auch... more Eine weitere tänzerische Position mit starker Bezugnahme auf Sterben, Tod, Vernichtung, aber auch Widerstand, Auf bäumen und Überleben bildet die Produktion «Grand Finale» des israelisch-britischen Choreografen Hofesh Shechter aus dem Jahr 2018. In «Grand Finale» kommt die Körperlichkeit der Tänzerinnen und Tänzer prägnant zum Ausdruck und im Bewegungsrepertoire werden facettenreich unterschiedliche Aspekte körperlicher Ausdrucksformen thematisiert. Die sich aus Tanz, Bühnenbild, Licht und Musik ergebenden Bildwelten wecken Assoziationen an Flucht, Vertreibung und Vernichtung, sie lassen an die Konzentrationslager und Gaskammern der Nationalsozialisten denken und schüren Erinnerungen an Nachrichtenbilder versehrter, verwundeter und gequälter Körper. Demgegenüber steht das repetitive, nahezu unbändige Auf bäumen der Körper, das Sammeln und Bündeln letzter Kräfte. In der Entfremdung des eigenen Körpers durch Krankheit, Versehrtheit und im Sterben kommt eine gewisse Objektivierung des Körpers zum Ausdruck. Der Körper als etwas Anderes und Fremdes unterscheidet sich von der Eigenheit der leiblichen Selbsterfahrung. Heike Zirden beschreibt diese Veränderung in Extremform anhand des Sterbens als Veränderungsprozess des Subjektstatus Mensch zum Objektstatus Leichnam. Die kontroversen Debatten zu Todeszeitpunkt und-begriff sowie zu ethischen und politischen Fragen des Todes thematisieren «die Verfügbarkeit des menschlichen Lebens an seinem Ende und den möglichen Zugriff auf menschliche Körper im Niemandsland zwischen Subjekt-und Objektstatus [Leiche].» Heike Zirden beschreibt damit die in der Debatte um Sterbehilfe, Organspende oder Lebenserhalt markante Schwierigkeit eine eindeutige Grenze zwischen Leben und Tod, zwischen Selbst und Verstorbenem, Leib und Leichnam festzumachen. Durch das Spektrum an Bewegungen wird in «Grand Finale» diese Zustandsveränderung in besonderem Maße deutlich: Die Körper der Tanzenden wechseln kontinuierlich zwischen subjektiver, präsenter Körperbeherrschung und manipulierbarem, erschlafftem, passivem Körpermaterial hin und her. Sie erstarren, verrenken und verkrampfen sich in Torsion und Verdrehung. Andere verlieren jede Spannung und sind den sie manipulierenden Tanzenden widerstandslos ausgesetzt. Erschlaffte Körper werden über die Bühne gezerrt, zur Bewegung manipuliert und wieder fallen gelassen, um entweder von einem nächsten Tänzer erneut in Bewegung versetzt zu werden oder ihren Zustand zu verändern und erneut selbst die Bewegung und Selbstermächtigung ihres Körpers zu übernehmen. Die Veränderung der Präsenz von lebendigem Körper und Leichnam wird in diesem Tanzstück eindrücklich erfahrbar.

Research paper thumbnail of Die Gestaltung von Sterbeorten als architektonische Aufgabe

Sterbeorte, 2020

«[…] vor allem sollten wir es so einrichten, daß wir es dann nur mit uns zu tun haben; der Schrit... more «[…] vor allem sollten wir es so einrichten, daß wir es dann nur mit uns zu tun haben; der Schritt, der uns bevorsteht, ist schwer genug, wir sollten uns nicht zusätzlich belasten. […] Ich sehe meiner Todesstunde so gefaßt entgegen, daß ich gehen kann, wenn es ihm gefällt, ohne daß mir der Abschied von irgendetwas schwer würde. Ich löse allmählich alle Bindungen. Von allen kann ich leicht Abschied nehmen außer von mir.» 1

Research paper thumbnail of Barbara Camilla Tucholski: «Vangerin-Zyklus», 1990

Research paper thumbnail of Reciprocity and Interaction

Research Culture in Architecture, 2019

Research paper thumbnail of Seeking Experience in Architecture: Corporeal Attempts at Perception and Conception

Dimensions, 2021

This contribution presents the proceedings from a series of transversal university projects, addr... more This contribution presents the proceedings from a series of transversal university projects, addressing bodily forms of knowledge concerning the perception, inquiry, and conception of architecture. It retraces the phases of different manners of investigation over a threesemester teaching cycle, addressing perceptions and experiences of architectural spaces. The proceedings of, and results from the seminar cycle are documented and framed with an introduction to the applied methods and ways of working as well as their reflection and evaluation. These varying approaches all center around the questions of how to bring body-based and incorporated knowledge concerning architectural space to awareness and how attention to sensual and corporeal ways of perception can be increased. Thus, it investigates how the spectrum of design methods in architecture can be extended in order to actively include bodily forms of knowledge in the anticipation of spatial experience in the design process. The ...

Research paper thumbnail of Layered Landscape

Research paper thumbnail of Raumtypologien institutioneller Sterbeorte

Research paper thumbnail of Fremdenhospiz

Research paper thumbnail of Dank

Research paper thumbnail of Heterotopien

Research paper thumbnail of Typologie

Architekturen, 2020

In der Architektur der Stadt zeichnen sich Gebäude unterschiedlicher Funktion durch eine spezifis... more In der Architektur der Stadt zeichnen sich Gebäude unterschiedlicher Funktion durch eine spezifische Gestaltung ab, deren Lesbarkeit Orientierung und Struktur im städtischen Gefüge gibt. Es ist die typologische Beständigkeit, die einem städtischen Gefüge seine Lesbarkeit und Ordnung verleiht. Dabei formuliert die Typologie die Gesetzmäßigkeiten, welche den Spezifika eines jeden konkreten Entwurfes zugrunde liegen. Viele dieser Typologien stehen in unmittelbarem Zusammenhang mit biografischen Lebensphasen, welchen sie funktional zugeordnet sind und die sie beherbergen: Bildungs-und Forschungsinstitutionen geben der Lehre und Ausbildung Raum, Staatsund Justizgebäude richten sich an einen mündigen Teil der Gesellschaft, Museen, Theater und Konzerthäuser bilden die bauliche Kulturlandschaft, Gesundheitsbauten und Sozialzentren richten sich an bedürftige Mitglieder einer Gesellschaft, Wohnhäuser und Wohnungsbauten beherbergen das Familienleben, Sakralbauten geben Raum für religiöse Rituale. Mit der Beschreibung des Phänomens der «Rites de passage» 1 hat Arnold van Gennep seinen Blick insbesondere auf das Dazwischen einzelner Lebensphasen, auf die Schwellen-und Übergangsmomente biografischer Abschnitte gerichtet, die in besonderer Weise artikuliert oder ritualisiert werden. Während sich van Gennep insbesondere auf christlich geprägte Rituale bezieht, werden in der säkularisierten Gegenwartsgesellschaft auch weltliche Ereignisse von biografischer Relevanz vermehrt ritualisiert. So werden gegenwärtig Einschulung, Ausbildungsabschluss, Berufseinstieg, Trauung, Geburt oder Berufsaustritt ein weltlicher ritueller Rahmen gegeben. Ebenso wie alle anderen Lebensphasen ist die letzte-die des Sterbens-von Ritualen geprägt, welche in Entsprechung der weiteren Lebensbereiche gegenwärtig nicht mehr eindeutig konfessionell geprägt sind, sondern sich eines multireligiösen, interkulturellen und insbesondere eines individuellen Spektrums von Riten bedienen. Mit der Thematisierung des Sterbens in Palliativmedizin und Hospizarbeit hat eine gewisse Institutionalisierung der letzten Lebensphase eingesetzt. Diesen neuen Formen einer Gestaltung der letzten Lebensphase, der Sterbebegleitung und der Sepulkral-und Trauerkultur, gilt es in eigenständigen architektonischen Typologien Raum und damit eine Lesbarkeit im Gefüge der Stadt zu geben. Mit der Institutionalisierung des Sterbens in hospizlichen und palliativmedizinischen Einrichtungen verändert sich das Sterbezimmer von einem Privatraum innerhalb des individuellen Wohnumfeldes hin zu einem in den Kontext von Gemeinschaft und Gesellschaft ein

Research paper thumbnail of Bedeutungswandel des Hospizbegriffs

Research paper thumbnail of Sterbeorte als Lebenswelten

Research paper thumbnail of Bedarf und Bedürfnisse unterschiedlicher Nutzergruppen