Melike Janßen | Universität Bremen (original) (raw)
Papers by Melike Janßen
Berliner Journal für Soziologie
Hochschulreformen, Leistungsbewertungen und berufliche Identität von Professor*innen
ZusammemfassungIn diesem Kapitel wird anhand aller untersuchten Fälle eine differenzierte Typolog... more ZusammemfassungIn diesem Kapitel wird anhand aller untersuchten Fälle eine differenzierte Typologie der Verarbeitung der Reformen durch die ProfessorInnen ausgearbeitet. Die aus dem empirischen Material gewonnenen Typen fangen variierende Auswirkungen von Leistungsbewertungen auf die berufliche Identität und damit verbundene variierende Praktiken des Umgangs damit ein. Im Einzelnen werden unterschieden: der Gelassene – die Verschonte – der Sympathisant – das Reformopfer – der Wehrhafte – die Zuversichtliche – der Profiteur. Jeder der sieben Typen ist eine in sich stimmige Art der Identitätsbehauptung. Es zeigt sich, dass nicht nur vielerlei kontingente Faktoren dafür sorgen, dass es ein Spektrum an Reformerfahrungen und -bewältigungen gibt, das neben reinen Reformgewinnern und -opfern viele Zwischenpositionen erkennen lässt: Welchem dieser Typen jemand zugeordnet ist, hängt vielmehr – wie sich bereits in den drei ganzheitlich rekonstruierten Fällen im vorherigen Kapitel andeutete – ...
Hochschulreformen, Leistungsbewertungen und berufliche Identität von Professor*innen
ZusammenfassungDieses Kapitel wendet sich, ausgehend von den Untersuchungsergebnissen, alternativ... more ZusammenfassungDieses Kapitel wendet sich, ausgehend von den Untersuchungsergebnissen, alternativen Zukunftsszenarien zu, die als Resultat sehr unterschiedliche künftige Ausgestaltungen des deutschen Hochschulsystems zur Folge hätten. Wenn die gegenwärtige ‚Großwetterlage‘ in der Professorenschaft durch die rekonstruierten Typen gekennzeichnet ist: Wie könnte sich das unter welchen Randbedingungen – einschließlich weiterer hochschulpolitischer Interventionen – weiter entwickeln? Und welche Auswirkungen könnten sich auf Forschung und Lehre ergeben? Wir können diese Fragen, die jedem, der auf die eine oder andere Weise ins Hochschulsystem involviert ist, unter den Nägeln brennen sollten, hier nicht beantworten, sondern nur über mögliche Antworten spekulieren. Aber wir weisen auf das, was mit der beruflichen Identität der ProfessorInnen weiter geschehen könnte, als einen Teil der Antwort hin, den zu ignorieren ignorant wäre.
Hochschulreformen, Leistungsbewertungen und berufliche Identität von Professor*innen
ZusammenfassungDieses Kapitel beschäftigt sich inhaltsanalytisch mit dem Mediendiskurs über die H... more ZusammenfassungDieses Kapitel beschäftigt sich inhaltsanalytisch mit dem Mediendiskurs über die Hochschulreformen – mit besonderem Augenmerk auf journalistische ReformbefürworterInnen einerseits, professorale ReformgegnerInnen andererseits. Damit wird der von Anfang an die Thematik beherrschende Deutungskampf akzentuiert. Während die ReformbefürworterInnen sich von den Reformen deutliche Verbesserungen der Qualität von Forschung und Lehre versprechen und einen erforderlichen Wandel der beruflichen Identität der ProfessorInnen als Folge bzw. Voraussetzung der Reformen ansprechen, wollen die ReformgegnerInnen unter den ProfessorInnen die in ihren Augen bewährte berufliche Identität und damit das bisherige Forschungs- und Lehrethos sowie ihre Arbeitsautonomie wahren. Während die JournalistInnen im Zeitverlauf zu differenzierteren Einschätzungen gelangten, ist der Tenor der öffentlichen Stellungnahmen der ProfessorInnen, dass sich das, was anfangs Befürchtungen waren, größtenteils bewah...
Hochschulreformen, Leistungsbewertungen und berufliche Identität von Professor*innen
ZusammenfassungDieses Kapitel wendet sich der Verarbeitung der Strukturveränderungen im Hochschul... more ZusammenfassungDieses Kapitel wendet sich der Verarbeitung der Strukturveränderungen im Hochschulsystem durch die ProfessorInnen zu: Wie werden diese Veränderungen, insbesondere als Leistungsbewertungen, von den ProfessorInnen mit Blick auf die je eigene Identität erfahren – als Identitätsbedrohungen oder Identitätschancen? Und wie gehen die ProfessorInnen dann mit beidem in ihren Forschungs- und Lehrpraktiken um? Zunächst stehen drei ausgewählte individuelle Fälle im Vordergrund. Sie dienen als ganzheitliche Rekonstruktionen dazu, die Komplexität und die vielfältigen Ambivalenzen der Identitätsbetroffenheit und -behauptung der ProfessorInnen im konkreten Einzelfall zu veranschaulichen. Hier kommt, neben den Wissenschaftsgebieten und den Karrierestufen, auch die organisationale Umsetzung der Reformen als weitere wichtige Determinante der Wirkungszusammenhänge ins Spiel. Diese Fälle zeigen wiederum, dass das im Mediendiskurs vorherrschende Stereotyp des reformverweigernden Professors...
(Be)Werten. Beiträge zur sozialen Konstruktion von Wertigkeit
Hochschulreformen, Leistungsbewertungen und berufliche Identität von Professor*innen
ZusammenfassungUntersuchungsgegenstand des Forschungsprojekts, dessen Ergebnisse in diesem Buch d... more ZusammenfassungUntersuchungsgegenstand des Forschungsprojekts, dessen Ergebnisse in diesem Buch dargestellt werden, sind die Auswirkungen der Reformen des deutschen Hochschulsystems („Bologna“, „Exzellenzinitiative“ und „New Public Management“) auf die berufliche Identität von ProfessorInnen. Welche Identitätsbedrohungen, aber auch -chancen gehen von den Reformmaßnahmen, insbesondere von vielfältigen Leistungsbewertungen, aus, und mit welchen Praktiken der Identitätsbehauptung und -darstellung reagieren ProfessorInnen darauf? In diesem Kapitel werden die Relevanz der Fragestellung, ein theoretischer Bezugsrahmen zu ihrer Analyse sowie die empirische Herangehensweise geschildert. Zentrale Datengrundlage der Untersuchung sind Leitfadeninterviews mit ProfessorInnen aus fünf verschiedenen Wissenschaftsgebieten (Zellbiologie, Nachrichten- und Hochfrequenztechnik, Vergleichende Regierungslehre, Strafrecht und Neuere Deutsche Literaturwissenschaft).
Minerva
The independence of research is a key strategic issue of modern societies. Dealing with it approp... more The independence of research is a key strategic issue of modern societies. Dealing with it appropriately poses legal, economic, political, social and cultural problems for society, which have been studied by the corresponding disciplines and are increasingly the subject of reflexive discourses of scientific communities. Unfortunately, problems of independence are usually framed in disciplinary contexts without due consideration of other perspectives’ relevance or possible contributions. To overcome these limitations, we review disciplinary perspectives and findings on the independence of research and identify interdisciplinary prospects that could inform a research programme.
Hochschulreformen, Leistungsbewertungen und berufliche Identität von Professor*innen
ZusammenfassungIn diesem Kapitel beginnt die Interviewauswertung. Es geht zunächst darum, Vorstel... more ZusammenfassungIn diesem Kapitel beginnt die Interviewauswertung. Es geht zunächst darum, Vorstellungen der ProfessorInnen darüber herauszuarbeiten, was ‚gute‘ Lehre und Forschung jeweils ausmacht. Denn diese Vorstellungen sind als Identitätskomponenten der Maßstab, anhand dessen die von den Reformvorhaben hervorgebrachten Strukturveränderungen, insbesondere die mit Leistungsbewertungen verbundenen, beurteilt werden. Bereits hier werden, bei vielen Gemeinsamkeiten der meisten Befragten, Unterschiede zwischen den Wissenschaftsgebieten sowie zwischen den Karrierestufen erkennbar. Deutlich wird aber auch bereits, dass die im Mediendiskurs über die Hochschulreformen dominierende journalistische Darstellung von ProfessorInnen als Besitzstandswahrern und nur an Forschung Interessierten ein Zerrbild zeichnet.
Berliner Journal für Soziologie
Hochschulreformen, Leistungsbewertungen und berufliche Identität von Professor*innen
ZusammemfassungIn diesem Kapitel wird anhand aller untersuchten Fälle eine differenzierte Typolog... more ZusammemfassungIn diesem Kapitel wird anhand aller untersuchten Fälle eine differenzierte Typologie der Verarbeitung der Reformen durch die ProfessorInnen ausgearbeitet. Die aus dem empirischen Material gewonnenen Typen fangen variierende Auswirkungen von Leistungsbewertungen auf die berufliche Identität und damit verbundene variierende Praktiken des Umgangs damit ein. Im Einzelnen werden unterschieden: der Gelassene – die Verschonte – der Sympathisant – das Reformopfer – der Wehrhafte – die Zuversichtliche – der Profiteur. Jeder der sieben Typen ist eine in sich stimmige Art der Identitätsbehauptung. Es zeigt sich, dass nicht nur vielerlei kontingente Faktoren dafür sorgen, dass es ein Spektrum an Reformerfahrungen und -bewältigungen gibt, das neben reinen Reformgewinnern und -opfern viele Zwischenpositionen erkennen lässt: Welchem dieser Typen jemand zugeordnet ist, hängt vielmehr – wie sich bereits in den drei ganzheitlich rekonstruierten Fällen im vorherigen Kapitel andeutete – ...
Hochschulreformen, Leistungsbewertungen und berufliche Identität von Professor*innen
ZusammenfassungDieses Kapitel wendet sich, ausgehend von den Untersuchungsergebnissen, alternativ... more ZusammenfassungDieses Kapitel wendet sich, ausgehend von den Untersuchungsergebnissen, alternativen Zukunftsszenarien zu, die als Resultat sehr unterschiedliche künftige Ausgestaltungen des deutschen Hochschulsystems zur Folge hätten. Wenn die gegenwärtige ‚Großwetterlage‘ in der Professorenschaft durch die rekonstruierten Typen gekennzeichnet ist: Wie könnte sich das unter welchen Randbedingungen – einschließlich weiterer hochschulpolitischer Interventionen – weiter entwickeln? Und welche Auswirkungen könnten sich auf Forschung und Lehre ergeben? Wir können diese Fragen, die jedem, der auf die eine oder andere Weise ins Hochschulsystem involviert ist, unter den Nägeln brennen sollten, hier nicht beantworten, sondern nur über mögliche Antworten spekulieren. Aber wir weisen auf das, was mit der beruflichen Identität der ProfessorInnen weiter geschehen könnte, als einen Teil der Antwort hin, den zu ignorieren ignorant wäre.
Hochschulreformen, Leistungsbewertungen und berufliche Identität von Professor*innen
ZusammenfassungDieses Kapitel beschäftigt sich inhaltsanalytisch mit dem Mediendiskurs über die H... more ZusammenfassungDieses Kapitel beschäftigt sich inhaltsanalytisch mit dem Mediendiskurs über die Hochschulreformen – mit besonderem Augenmerk auf journalistische ReformbefürworterInnen einerseits, professorale ReformgegnerInnen andererseits. Damit wird der von Anfang an die Thematik beherrschende Deutungskampf akzentuiert. Während die ReformbefürworterInnen sich von den Reformen deutliche Verbesserungen der Qualität von Forschung und Lehre versprechen und einen erforderlichen Wandel der beruflichen Identität der ProfessorInnen als Folge bzw. Voraussetzung der Reformen ansprechen, wollen die ReformgegnerInnen unter den ProfessorInnen die in ihren Augen bewährte berufliche Identität und damit das bisherige Forschungs- und Lehrethos sowie ihre Arbeitsautonomie wahren. Während die JournalistInnen im Zeitverlauf zu differenzierteren Einschätzungen gelangten, ist der Tenor der öffentlichen Stellungnahmen der ProfessorInnen, dass sich das, was anfangs Befürchtungen waren, größtenteils bewah...
Hochschulreformen, Leistungsbewertungen und berufliche Identität von Professor*innen
ZusammenfassungDieses Kapitel wendet sich der Verarbeitung der Strukturveränderungen im Hochschul... more ZusammenfassungDieses Kapitel wendet sich der Verarbeitung der Strukturveränderungen im Hochschulsystem durch die ProfessorInnen zu: Wie werden diese Veränderungen, insbesondere als Leistungsbewertungen, von den ProfessorInnen mit Blick auf die je eigene Identität erfahren – als Identitätsbedrohungen oder Identitätschancen? Und wie gehen die ProfessorInnen dann mit beidem in ihren Forschungs- und Lehrpraktiken um? Zunächst stehen drei ausgewählte individuelle Fälle im Vordergrund. Sie dienen als ganzheitliche Rekonstruktionen dazu, die Komplexität und die vielfältigen Ambivalenzen der Identitätsbetroffenheit und -behauptung der ProfessorInnen im konkreten Einzelfall zu veranschaulichen. Hier kommt, neben den Wissenschaftsgebieten und den Karrierestufen, auch die organisationale Umsetzung der Reformen als weitere wichtige Determinante der Wirkungszusammenhänge ins Spiel. Diese Fälle zeigen wiederum, dass das im Mediendiskurs vorherrschende Stereotyp des reformverweigernden Professors...
(Be)Werten. Beiträge zur sozialen Konstruktion von Wertigkeit
Hochschulreformen, Leistungsbewertungen und berufliche Identität von Professor*innen
ZusammenfassungUntersuchungsgegenstand des Forschungsprojekts, dessen Ergebnisse in diesem Buch d... more ZusammenfassungUntersuchungsgegenstand des Forschungsprojekts, dessen Ergebnisse in diesem Buch dargestellt werden, sind die Auswirkungen der Reformen des deutschen Hochschulsystems („Bologna“, „Exzellenzinitiative“ und „New Public Management“) auf die berufliche Identität von ProfessorInnen. Welche Identitätsbedrohungen, aber auch -chancen gehen von den Reformmaßnahmen, insbesondere von vielfältigen Leistungsbewertungen, aus, und mit welchen Praktiken der Identitätsbehauptung und -darstellung reagieren ProfessorInnen darauf? In diesem Kapitel werden die Relevanz der Fragestellung, ein theoretischer Bezugsrahmen zu ihrer Analyse sowie die empirische Herangehensweise geschildert. Zentrale Datengrundlage der Untersuchung sind Leitfadeninterviews mit ProfessorInnen aus fünf verschiedenen Wissenschaftsgebieten (Zellbiologie, Nachrichten- und Hochfrequenztechnik, Vergleichende Regierungslehre, Strafrecht und Neuere Deutsche Literaturwissenschaft).
Minerva
The independence of research is a key strategic issue of modern societies. Dealing with it approp... more The independence of research is a key strategic issue of modern societies. Dealing with it appropriately poses legal, economic, political, social and cultural problems for society, which have been studied by the corresponding disciplines and are increasingly the subject of reflexive discourses of scientific communities. Unfortunately, problems of independence are usually framed in disciplinary contexts without due consideration of other perspectives’ relevance or possible contributions. To overcome these limitations, we review disciplinary perspectives and findings on the independence of research and identify interdisciplinary prospects that could inform a research programme.
Hochschulreformen, Leistungsbewertungen und berufliche Identität von Professor*innen
ZusammenfassungIn diesem Kapitel beginnt die Interviewauswertung. Es geht zunächst darum, Vorstel... more ZusammenfassungIn diesem Kapitel beginnt die Interviewauswertung. Es geht zunächst darum, Vorstellungen der ProfessorInnen darüber herauszuarbeiten, was ‚gute‘ Lehre und Forschung jeweils ausmacht. Denn diese Vorstellungen sind als Identitätskomponenten der Maßstab, anhand dessen die von den Reformvorhaben hervorgebrachten Strukturveränderungen, insbesondere die mit Leistungsbewertungen verbundenen, beurteilt werden. Bereits hier werden, bei vielen Gemeinsamkeiten der meisten Befragten, Unterschiede zwischen den Wissenschaftsgebieten sowie zwischen den Karrierestufen erkennbar. Deutlich wird aber auch bereits, dass die im Mediendiskurs über die Hochschulreformen dominierende journalistische Darstellung von ProfessorInnen als Besitzstandswahrern und nur an Forschung Interessierten ein Zerrbild zeichnet.