5. Zusammenfassung: kulturelle und institutionelle Grundlagen interethnischen Konfliktverhaltens (original) (raw)
Related papers
Die Welt aus der Perspektive der Entwicklungssoziologie, 2020
Der konkrete Kontext dieser Analyse sind meine Feldstudien zwischen 1993 und 2017 über die jüngeren bewaffneten Konflikte in Norduganda und in einer Region in Westafrika, an der nördlichen Grenze zwischen Ghana und dem heutigen Togo, die sich weitgehend mit dem überlieferten Siedlungsgebiet der Konkomba deckt, das von dieser Staatsgrenze seit dem Jahr 1957 geteilt wird. Dass ich gesellschaftliche Prozesse in diesen beiden recht verschiedenen Gebieten miteinander vergleiche oder kontrastiere, verdanke ich der Anregung Dieter Neuberts, der mich motivierte, meine früheren Forschungen in der genannten Gegend Westafrikas mit ähnlichen Untersuchungen im Raum der beiden nordugandischen Regionen West Nile und Acholiland zu ergänzen und die so erlangten Erkenntnisse miteinander zu verbinden. 1 Meine Feldstudien im ghanaisch-togolesischen Grenzgebiet waren zunächst, während des Jahres 1993, auf die Geschichten der mehreren kleineren, eher lokalen Konflikte gerichtet, die dem Bürgerkrieg in Nordghana 1.
Kulturelle Dimensionen von Konflikten
Kulturelle Dimensionen von Konflikten, 2010
Ob »Clash of Civilizations«, Bürgerkriege oder deutsche Feminismus-Debatten - dass Konflikte eine kulturelle Dimension haben, scheint unumstritten. Doch wie sind die Zusammenhänge genau? Dieses Buch untersucht den Einfluss kultureller Praktiken auf konkrete Konfliktfälle und geht ihren persönlichen, regionalen und internationalen Verschränkungen nach. Die Intersektionen der Aspekte von »Gender«, »Race« und »Class« stellen dabei eine thematische Klammer und zugleich einen Querschnittsaspekt dar.
Die Situationslogik ethnischer Konflikte
Zeitschrift für Soziologie, 1999
Zusammenfassung Der Beitrag behandelt die verschiedenen Aspekte der „Situationslogik“, aus der heraus ethnische Konflikte entstehen und eine bestimmte Eigendynamik auch gegen die Absichten der involvierten Akteure entwickeln. Dabei spielt das soziale Framing der Situation als die wechselseitige Konstitution einer bestimmten ethnischen „Definition“ der Situation eine zentrale Rolle. Das theoretische Mittel der Modellierung ist das Konzept der soziologischen Erklärung, einschließlich der Nutzung einer „kognitivistischen“ Variante der sog. Wert-Erwartungstheorie. In einem zweiten Teil werden die Verbindungen und Übereinstimmungen dieses Ansatzes mit dem Konzept der Situationslogik nach Karl R. Popper gezeigt, speziell in Abgrenzung vom sog. Psychologismus. Den Abschluß bildet eine Entgegnung auf den Beitrag von Eder und Schmidtke (Band 27,1998, S. 418-437 der ZfS), in dem der vorgestellte Ansatz als psychologistisch kritisiert wurde und in dem als Alternative das Konzept des „Situation...
Kulturkonflikte in inner- und zwischenstaatlicher Perspektive
ZIB, 2010
untersucht die Bedeutung kultureller Faktoren (gemessen als sprachliche, religiöse und kulturelle Fraktionalisierung) für das inner-und zwischenstaatliche Konfliktgeschehen weltweit zwischen 1950 und 2005. Ausgehend von einer theoretisch vorgenommenen Trennung zwischen Ursache und Gegenstand von Auseinandersetzungen fragt er erstens, wann Kultur Konflikte auslöst, sowie zweitens, wann Kultur in Form der Identität von Akteuren selbst Thema eines Konflikts ist. Für die erste Frage zeigt sich als nichtlinearer Effekt, dass ein mittlerer Grad sprachlicher Fraktionalisierung das Konfliktrisiko anhebt. Ein ähnliches Muster wird für die religiöse Fraktionalisierung sichtbar, ist aber weniger robust. Zur Beantwortung der zweiten Frage wird die Teilmenge an Konflikten betrachtet, in denen Sprache, Religion und geschichtliche Identitätskonstruktionen eine wesentliche Rolle spielen und das Konfliktgeschehen als Thema kulturell überformen (Kulturkonflikte). Obwohl sich diese kulturell aufgeladenen Konflikte durch ein erhöhtes Gewaltniveau auszeichnen, liefert die statistische Analyse kaum Hinweise auf ein von nicht-kulturellen Konflikten abweichendes Ursachenprofil. Einleitung Der vorliegende Beitrag untersucht die Bedeutung von Kultur für das inner-und zwischenstaatliche Konfliktgeschehen der Jahre 1950 bis 2005. Anders als in bisherigen Ansätzen 1 wird eine doppelte Perspektive eingenommen: Erstens wird die Bedeutung kultureller Größen als Erklärung für das allgemeine Phänomen Konflikt untersucht. Da Ursache und Gegenstand einer Auseinandersetzung nicht identisch sein müssen, wird zweitens nach den Ursachen von Konflikten gefragt, in denen Kultur ein zentrales Thema der Auseinandersetzung ist. Mit anderen Worten, es wird untersucht, ob und wie gut kulturelle Faktoren das Auftreten politischer Auseinandersetzungen im Allgemeinen und kultureller Konflikte im Spezifischen erklären können. Beide Perspektiven zusammengenommen ergeben eine umfassendere Betrachtung der Beziehung zwischen Kultur und Konflikt als bisher üblich. Die getrennte Betrachtung von inner-und zwischenstaatlichen Konflikten erlaubt zudem eine differenzierte Antwort auf die ursprünglich von Samuel P. Huntington (1993) aufgeworfene und von ihm nur auf zwischenstaatliche Konflikte bezogene These, nach der kulturelle Unterschiede die Triebfeder moderner Kriege seien. 1.
Westliche Identitätsbildung durch den kolonial und diskursiv konstruierten Kulturkonflikt
Was liegt den kolonialen Theorien zu Grunde? Waren es 'nur' die Überlegenheitsphantasmen der weißen 'Rasse'? Oder ist in der abendländischen/christlichen Kultur und deren Wertvorstellungen eine Antwort zu finden? Im Folgenden wird die These von Thomas Bauer Bauer) über die abendländliche Ambiguitätsfeindlichkeit herangezogen um den bedrohlichen islamischen 'Orient' zu dekonstruieren und den Anfängen von Phänomenen wie der Homophobie nachzugehen. Dies wird verknüpft mit post-kolonialen Ansätzen zur Rolle von Religion und Kultur im Kolonialismus und wie sich diese zu dem verdichteten, was heute als Moderne verstanden wird, jedoch treffender als eine westliche Moderne zu bezeichnen ist. Grundlegende Thesen und Begriffe sind dabei Orientalismus, Okzidentalismus und Neo-Orientalismus. Mit "Orientalismus" (Said, 2009) verfasste Said wohl einer der bedeutendsten Beiträge zum Postkolonialismus und legte den Grundstein für eine kritische Orientalismus Forschung. Diese beschreibt Orientalismus als einen über 300 Jahren alten "westlichen Stil, den Orient zu beherrschen, zu gestalten und zu unterdrücken" (ebd., 11). Des weiteren dient der wirkmächtige Diskurs über den 'Orient' der Identitätsbildung des Westens, der sich als der positive Gegenpol zum Orient konstruiert. Die okzidentale Selbstdefinition und auch Selbstsuche durch das orientale Gegenbild reicht jedoch zurück bis in das Mittelalter. So wurde bereits in dieser Zeit vom Islam ein Bild "der Obszönität und der Brutalität" (Pflitsch, 23) geschaffen, womit der Orientalismus im Kolonialismus vielmehr eine Renaissance erlebt (Attia). Die europäische Identität speist sich aus dem 'kolonialen Anderen', welches Europa unterlegen sei. Über diese imaginierten Hierarchien werden/wurden Abgrenzungen wie auch ein kulturelles Hegemonial erschaffen. Dabei wird der als rational und aufgeklärte Okzident dem bedrohlichen und mysteriösen Orient gegenüber gestellt. Fernando Coronil bezieht sich in "Jenseits des Okzidentalismus: Unterwegs zu nicht imperialen geohistorischen Kategorien" ( Coronil ) auf Saids These und geht in der Analyse noch einen Schritt weiter bzw. in der Analyse des Orientalismus einen Schritt zurück. So ist der Okzidentalismus "nicht die Kehrseite des Orientalismus, sondern die Bedingung seiner Möglichkeit" (ebd., 473). Somit sind diese nicht zwei Pole, die sich beliebig austauschen lassen. Mit Okzidentalismus sind "all jene Praktiken der Repräsentation [gemeint], die an der Produktion von Konzeptionen der Welt beteiligt sind, welche (1) die Komponenten der Welt in abgegrenzte Einheiten unterteilen; (2) ihre
Streitkultur: über die Schwierigkeiten der Etablierung einer Friedensstrategie - Thesen
1989
Empfohlene Zitierung / Suggested Citation: Birckenbach, Hanne-Margret: Streitkultur: über die Schwierigkeiten der Etablierung einer Friedensstrategie Thesen. In: Hoffmann-Nowotny, Hans-Joachim (Ed.) ; Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS) (Ed.): Kultur und Gesellschaft: gemeinsamer Kongreß der Deutschen, der Österreichischen und der Schweizerischen Gesellschaft für Soziologie, Zürich 1988 ; Beiträge der Forschungskomitees, Sektionen und Ad-hoc-Gruppen. Zürich : Seismo Verl., 1989. ISBN 3-908239-01-X, 849-851.. https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-145530
Eine Konflikttheorie der Kulturpolitik
Handbuch Kulturpolitik, 2022
Der Beitrag skizziert, wie Dynamiken kulturpolitischer Produktion, Präsentation, Planung und Steuerung vor dem Hintergrund politischer Theorien von Konflikt betrachtet werden können. Durch die Darlegung ausgewählter empirischer Konfliktlinien wird eine konfliktorientierte Forschungsperspektive auf Kulturpolitik vorgestellt. Wir rahmen Kulturpolitik als Arena agonistischer Aushandlungsprozesse zwischen diversen Akteur*innen, um ein konfliktsensibles Verständnis von Kulturpolitik als gesellschaftspolitisch und demokratietheoretisch relevantes Forschungs-und Handlungsfeld zu etablieren.