Review: Hanns-Fred Rathenow & Norbert H. Weber (Hrsg.) (2005). Nationalsozialismus und Holocaust. Historisch-politisches Lernen in der Lehrerbildung (original) (raw)
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Forum Qualitative Sozialforschung Forum Qualitative Social Research, 2008
Zusammenfassung: Das Buch vereint zahlreiche Aufsätze zu Themen, die sich mit der Bedeutung von Erinnerungslernen zu Nationalsozialismus und Holocaust im Rahmen der Bildungsarbeit in und außerhalb der Schule beschäftigen und ist in vier Themenbereiche eingeteilt: a) Erziehung nach Auschwitz-Annäherungen an das Thema, b) Lehrerausbildung an Universität und Schule-Konzepte und Erfahrungen, c) Lehrerfortbildung-Erfahrungen und Reflexionen, d) Internationale Ansätze. Die Aufsätze selbst umspannen die Bandbreite von theoretischen Erwägungen bis hin zur Reflexion praktischer Erfahrungen, empirisch-qualitativer Forschung und konkreter unterrichtlicher Umsetzungen. Die Beiträge im letzten Hauptkapitel geben ein umfangreiches Bild über die Bearbeitung des Themas Holocaust in Israel, Palästina, Polen und Tschechien wieder. Ebenso werden die so genannte "Holocaust Education" in England und den USA sowie ein kanadischdeutsch-polnisches Universitätsprojekt vorgestellt. Insgesamt vermittelt dieser facettenreiche Sammelband damit unterschiedliche (empirische, hermeneutische und didaktische) Annäherungen an das Thema immer in Rückbindung an die Bearbeitung des Unterrichtsgegenstandes im Schulunterricht und in der Gedenkstättenpädagogik. Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung 2. Kapitel I. "Erziehung nach Auschwitz"-Annäherungen an das Thema
_erinnern.at_ Historisch-politische Bildung über Nationalsozialismus und Holcoaust
Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes (Hg.): Jahrbuch 2010., 2010
Grundsätzliche Anmerkungen von Werner Dreier zur Arbeit von _erinnern.at_ Das DÖW-Jahrbuch 2010 widmet sich schwerpunktmäßig der "Vermittlungsarbeit mit Jugendlichen und Erwachsenen". In diesem Aufsatz stellt Werner Dreier die Absichten, Ziele und Arbeitsweisen von _erinnern.at_ vor.
Paedagogica Historica, 2021
Das vorliegende Buch besteht aus vier Kapiteln, die den Autoren klar zuzuordnen sind, und einem zweiteiligen Anhang. In letzterem finden sich die 115 Fibeln des Korpus aus dem Untersuchungszeitraum 1933-1944 sowie Angaben zu deren Zulassungsverfahren und regionalen Verbreitungsgebieten. Nach einer Danksagung (9), aus der u.a. hervorgeht, dass es sich bei der Publikation um Ergebnisse eines DFG-Projektes handelt, behandeln die Autoren im ersten Kapitel gemeinsam theoretische und methodische Zugänge. Im ersten Unterabschnitt geht es um die NS-Pädagogik als Pädagogik der Gewalt (11-19), wo hingewiesen wird auf "die gewaltförmige Ausgrenzung der ‚Gemeinschaftsfremden', vor allem der jüdischen Bevölkerung" (14), "Gewalt gegen ‚Gemeinschaftsfremde'" (15), den "Ausschluss der ‚Gemeinschaftsfremden'" (16), der "Unterstellung von ‚Erbgesundheit', ‚Erbkrankheit', oder ‚Erbminderwertigkeit' in den ‚rassehygienischen' Praktiken der ‚Auslese' und der Ausmerze'" (17) sowie "Formen der Zustimmung zu gewaltförmigem Handeln gegenüber anderen Personen, den sog ‚Gemeinschaftsfremden' und ‚Fremdrassigen'" (17). "Gewaltausübung erfahren in diesem Kontext [der Subjektivierungsprozesse] ihre Legitimation bzw. Delegitimation", so die Autoren (19). Dem ist gewiss in jeder Hinsicht zuzustimmen, doch muss gefragt werden, wo in den Fibeln der NS-Zeit dies sichtbar wird.
2009
I. Einleitung Der Ausgangspunkt dieses Beitrags liegt in zwei Erlebnissen aus der ersten Hälfte des Jahres 2009. Der Lehrstuhl für Sachunterricht an der Humboldt Universität zu Berlin kooperiert mit der pädagogischen Abteilung des Deutschen Historischen Museums. Dort wurde zu Beginn des Jahres erstmals eine Projektwoche zur Thematisierung der Zeit des Nationalsozialismus für Schüler_innen der 5./6. Jahrgangsstufe realisiert. Die Mitarbeiter_innen des Museums griffen in der Konzeption ihres Angebots zurück auf „Damals war es Friedrich“ – nicht weil sie dieses Buch für besonders gelungen hielten, sondern weil Lehrkräfte ihnen berichteten, dass an vielen Schulen dieser Band als Klassensatz vorhanden war und ohnehin zur Standardlektüre in diesen Jahrgangsstufen zähle. In den Diskussionen wurde nun die Frage aufgeworfen, inwieweit eine solch pragmatische Argumentation legitim ist für eine Thematisierung des Nationalsozialismus aus der historischen Perspektive. Dies nochmals verstärkt dur...
2020
Im Freiburger Forschungsprojekt Erziehungnach und uber Auschwitz wurden Studierendeaus dem ersten Semester 2016 uber ihre Erinnerungenan den Geschichts- und Religionsunterrichtzum Umgang mit dem Nationalsozialismus undder Schoah und damit auch nach dem kollektiven,nicht nur individuellen Gedachtnis befragt.4 Angesichtsaktueller antisemitischer Ereignisse 5 istdanach zu fragen, was im schulischen Unterrichtan Erinnerungslernen gelernt oder auch verlerntwird, d.h., die Finger werden auf den langen Schattender Vergangenheit 6 (Aleida Assmann) bzw.misslingende Bewaltigungsstrategien gelegt.7 Wiewerden Lernende im schulischen und auserschulischenKontext mit dem Thema Nationalsozialismusund Holocaust in und auserhalb der Schulekonfrontiert, welche Medien in Form von Buchernund Dokumentarfilmen waren pragend, und wiewird der Umgang mit dem Nationalsozialismusim Freundes- und Familienkreis kommuniziert?
Landeskundeunterricht zum Nationalsozialismus. Ein Praxisbericht aus der Mongolei (2013)
Zeitschrift für Interkulturellen Fremdsprachenunterricht Didaktik und Methodik im Bereich Deutsch als Fremdsprache, 2013
In einer Umfrage bei den fortgeschrittenen Studierenden an der Deutschen Abteilung der Nationaluniversität der Mon-golei wurde festgestellt, dass der Name Hitler sehr bekannt und mit einer positiven Konnotation verbunden ist. Dagegen gab es keine Kenntnisse über die Zeit des Nationalsozialismus in Deutschland. Mehrere weitere Beobachtungen lassen darüber hinaus in der Mongolei und in anderen Ländern eine bestimmte Hitler-Verehrung erkennen. Vor diesem Hintergrund wurde im Jahr 2012 an der Deutschen Abteilung der Nationaluniversität der Mongolei eine Unterrichts-sequenz zum Thema Nationalsozialismus in Deutschland durchgeführt. Die wichtigsten Themen sind dabei die Persönlichkeit des Diktators, der Werdegang der NSDAP während der Weimarer Republik und das Schicksal der jüdischen Bevölkerung in Deutschland vor und insbesondere nach der Machtergreifung Hitlers. Die Sequenz dient der Relativierung des Hitler-Bildes im Bewusstsein der Studierenden und der Vermittlung von Kenntnissen zur Geschichte des 20. Jahrhunderts als Grundlage einer Entwicklung, die zu zwei deutschen Staaten und ihrer späteren Vereinigung führte. Die Sequenz ist auf vergleichbare Unter-richtssituationen in anderen Ländern übertragbar. A survey conducted among advanced students in the German Department at the National University of Mongolia revealed that Hitler´s name is very well-known and carries a positive connotation. By way of contrast, the students had no knowledge about the time of National Socialism in Germany. In addition to this and other observations, a certain amount of Hitler worship can be found in parts of Mongolia and in other countries. Against this background, a series of lessons was presented in 2012 in the German Department at the National University of Mon-golia. The most important themes in this project were the dictator's personality, the development of the NSDAP during the time of the Weimar Republic and the fate of the Jewish population in Germany before and especially after Hitler's takeover. The sequence was intended to relativise Hitler's image in the students' minds and to furnish knowledge about the history of the 20 th century as the basis of a development that led to the existence of two German states and their later unification. The project is transferable to similar teaching situations in other countries.
Nationalsozialismus im Schulgeschichtsbuch. Zulassungsverfahren und die Aushandlung von Geschichtskultur in Bayern ab 1949 bis in die 1970er Jahre, 2021
Der Band setzt sich intensiv mit einer bislang kaum beachteten »Diskursarena« der Gestaltung von Schulbüchern auseinander: dem Zulassungsverfahren. Untersucht werden u.a. die Akten von über sechzig Zulassungsverfahren in Bayern sowie Schulgeschichtsbücher, die von 1949 bis in die 1970er Jahre erschienen sind. Der Autor arbeitet die institutionellen Verhältnisse und normativen Bedingungen im Hinblick auf die historische Deutungsmacht sowie die Interessen von Verlag und Ministerium bei der Strukturierung der Verfahren heraus. Auch die zeitgenössischen fachlichen Überzeugungen und thematischen Konfliktlinien zum Nationalsozialismus werden erörtert. Es zeigt sich eine normierende Funktion der jeweiligen Zulassungsverfahren, deren gleichzeitige Kontingenz durch den hohen Einfluss der Gutachter bestimmt war, die als »Torhüter« offizieller Geschichtskultur mit Autoren und Verlagen um historische Deutungen rangen.