Solus cum Deo solo - von Pilis 1250 nach Erding 1992 (original) (raw)

Dürers Selbstbildnis von 1500: "Alter Deus" oder Neuer Apelles?

2014

Die Frage nach dem Inhalt von Dürers Selbstbildnis von 1500 scheint nach unzähligen Vorschlägen verschiedenster Kunsthistoriker durch die Arbeiten Anzelewskys und Wuttkes mittlerweile geklärt. Dürer nämlich habe sich als "Alter Deus" abgebildet, um auszudrücken, daß der Mensch ein Ebenbild Gottes sei, und daß die schöpferischen Fähigkeiten eines Künstlers nur mit denjenigen Gottes verglichen werden können. Dürer löse damit den von Leonardo und Alberti aufgestellten Topos des Künstlergottes ein. In neuerer Zeit entwickelte Schuster die Ansicht, daß der "Renaissancekult des Individuums" für die Lutherzeit eine geringe Rolle spiele, und viele neigen nun dazu, Dürers Bildnis in engen Zusammenhang mit der Frömmigkeit der vorreformatorischen Zeit zu stellen. Demnach sei das Selbstbildnis Ausdruck der geistgeprägten Dignitas Hominis Dürers, die zur Nachfolge (imitatio) Christi dränge. Dies war auch Panofskys Interpretation, der als Erster das Bildnis in seiner Bedeutung zu erklären versuchte. Allen diesen Interpretationen ist gemeinsam, daß keine die Frage nach der Konstruktion des Bildnisses erneut zu stellen versucht hat. Man blieb sich einig, daß das Selbstbildnis konstruiert sei und übernahm Winzingers recht komplizierten Konstruktionsvorschlag. Auch blieben die Arbeiten in ihren Untersuchungsfeldern zu eng. Durch die immense Fülle seriöser wissenschaftlicher Untersuchungen von Dürers Werk bietet sich die Möglichkeit, über einen komplexen Weg, von verschiedensten Seiten gleichzeitig, das Selbstbildnis von 1500 umfänglicher zu erklären. Nicht nur durch die Konstruktion, welche ein neues Schema und damit eine neue Grundlage zur Deutung hervorbringt, sondern auch durch die Aufarbeitung von weiteren \'Qerken um 1500 sowie durch rezeptionsgeschichtliche Fragen lassen sich sowohl Dürers Künstlerverständnis als auch die Bedeutung seines Selbstbildnisses erklären. So erschließt der konstruktive Zusammenhang von Dürers Bildnis mit der byzantinischen Ikone die gezielte Absicht, die Abbildhaftigkeit zu betonen. Das Bildnis wird zum rhetorischen Mittel, zur höchsten Hoheitsform für die Darstellung von Dürers Künstlerturn: Untersucht man zudem sein Werk bis 1500, so läßt sich dieses Künstlerturn noch präziser darstellen. Nicht Religio-• Diese Untersuchung ist die gekürzte Fassung meiner Lizentiatsarbeit, die ich bei R. Preimesberger an der Philosophischen Fakultät I in Zürich im Frühjahr 1988 vorgelegt habe. Mein besonderer Dank geht an R. Preimesberger und R. Becksmann (Freiburg i. Br.), die mir stets hilfreich zur Seite standen, sowie M. Warnke (Hamburg), der diese Fassung kritisch gelesen hat.

1992 Erkenntnis Gottes durch Elia

Christoph Levin, Fortschreibungen. Gesammelte Studien zum Alten Testament, BZAW 316, Berlin /New York 2003, 158–168; first published in: Theologische Zeitschrift Basel 48 (1992), 329–342, 2003

Auch der Teufel baut nur mit dem, was er findet. Lehm und Sand im östlichen Raetischen Limes? In: P. Henrich/Ch. Miks/J. Obmann/M. Wieland (Hrsg.), NON SOLUM … SED ETIAM. Festschrift für Thomas Fischer zum 65. Geburtstag (Rahden/Westf. 2015) 407–414

Lehm und Sand im östlichen Raetischen Limes? "Aber die Uebrigen (Anrainer des Raetischen Limes), die weiser und sachkundiger sein wollen, theilen, wenn man sie vertraulich befragt, den Grund mit. Nach ihrer Angabe hat einst der Teufel von dem guten Gott einen Antheil des Erdballs für sich verlangt, und Gott hat ihm auch soviel zugestanden, als er, ehe der Hahn krähete, mit einer Mauer zu umfangen im Stande sein würde. Hierauf hat der Teufel ohne Zaudern Hand an das Werk gelegt, und eine Mauer, die rund um die Erde lauft, errichtet. Bevor er aber den letzten Stein an diese Mauer legte, hat der Hahn gekrähet, und er also auf die Besitznahme des erhofften Antheils verzicht thun müssen. Dieser Unfall hat ihn ganz in Wuth gebracht; er packte die Mauer an, und zerstörte sie. Ihre Reste machen die sogenannte Teufelsmauer aus" 1 . So berichtet der Gelbelseer Pfarrer F. A. Mayer vor bald 200 Jahren über des Volkes Erklärung zu der durch Süddeutschland ziehende Mauer, dem Limes. Auch wenn wir jetzt sicher sind, dass der Teufel beim Bau der Raetischen Mauer als dem heute wirkmächtigsten Teil des Limes in Süddeutschland seine Finger nicht im Spiel gehabt hat, kann man -unabhängig von der Datierung der Mauer und den politischen Zusammenhängen ihrer Errichtung 2 -die Frage stellen, wie diese scheinbar ewig lange Mauer gebaut wurde. Auf einer Länge von insgesamt etwa 180 km 3 zog sie sich vom Rotenbachtal nordöstlich Schwäbisch Gmünd-Schirenhof 4 , dem Punkt der wahrscheinlichen Provinzgrenze zu Obergermanien, erst in mehr oder weniger ostnordöstlicher Richtung bis nördlich des Hesselbergs und von dort in ostsüdöstlicher Richtung weiter

Cum salvo conductu. Geleit im westeuropäischen Spätmittelalter

Vorträge und Forschungen, 2015

Jn freym gelait so ward ich aber wegehafft Oswald von Wolkenstein 1) »Ich weiß den Menschen einen guten Weg ins Heilige Land zu weisen, so daß sie unbehelligt zurückkehren ( quod cum sanitate redibunt )«, mit diesen Worten empfiehlt sich Guido dem Kaiser -in der Kompilation der Gesta Romanorum aus dem frühen 14. Jahrhundert 2) . Das ministerium des Geleits ist es, das Guido dem Dienst ( servitium ) des Kaisers anbietet. Dieser fordert eine Probe und Guido ist erfolgreich: Wenn sie seinen Ratschlägen folgen, werden die Reisenden wohlbehalten von ihrer Fahrt zurückkehren ( ad terram sanctam transire et secure redire ) 3) . In ihrer Zeit wirkte diese Episode durch eine deutliche theologische Symbolik und Moralisation. Über ihre Zeit berichtet sie zugleich von etwas anderem: Geleitschutz zu gewähren für Pilger und sonstige Reisende, zählte zu den hoheitlichen Aufgaben eines Fürsten und wie ein Held mochte gelten, wer solchen Dienst für den König versah. Auch deshalb zählten es die Fürstenspiegel zu den herrscherlichen Tugenden, öffentlichen Frieden im eigenen Reich zu bewahren und nicht zuzulassen, daß Räuber auf den

Thun-Allmendingen: Ein römisches Heiligtum am Über- gang vom Flachland zur Bergwelt

2010

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