Überlegungen zur Kultur der Anerkennung im Islam (original) (raw)

Die Suche nach Anerkennung – und die Religion

Evangelische Theologie, 2016

This contribution first discusses the question of why and to which extent the search for recognition determines the late modern way of life. It develops a notion of recognition that does not only relate to willing appreciation, but also to criticism and negation. In a second part, it analyses the relationship between religion and recognition. Based on considerations of creation and justification theology, it emphasizes on the one hand the experience of self-acceptance, weakness and fragmentariness while striving to overcome common modern interpretations of the theory of justification with emphasis on the reciprocity (not symmetry!) of recognition between God and humans. The essay concludes with practical-theological perspectives on resulting challenges for homiletics, but also on the aesthetic and ritual as well as social aspects of the communication of recognition. I. Die moderne Suche nach Anerkennung Wir leben in einer Gesellschaft, in der Anerkennung zu einem Problem geworden ist. Es ist aufgrund von Herkunft, Stand oder Geschlecht nicht mehr eindeutig, wer wir sind, welche Erwartungen wir an andere stellen können und welche als unangemessen gelten und damit auch: von wem und in welchen Kontexten wir Anerkennung finden und wo sie uns verweigert wird. Das ortlos gewordene, auf sich selbst bezogene Individuum der modernen Gesellschaft sendet deshalb ständig Testsignale aus, um zu sehen, wie andere es einschätzen, was sie denken, mit wem sie es zu tun haben, ob sie die eigene Person, ihre Leistung, ihre Begabung, ihre Besonderheiten wahrnehmen und anerkennen. Wieviel Resonanz und Anerkennung bekomme ich? Wer bin ich für die anderen? Was bin ich wert? Für wen bin ich wichtig oder gar unverzichtbar? Bei wem darf ich auf wohlwollende wertschätzende Anerkennung hoffen? Welche Beziehungen halten mich und lassen mich mein Leben als sinnvoll

Die Debatte um den Begriff der Anerkennung

Soziale Passagen, 2009

Zusammenfassung: Anerkennung hat sich in den letzten Jahren zu einem Schlüsselbegriff der sozialen theorie entwickelt, um den sich wichtige Debatten gebildet haben. In dem text sollen drei Debatten -die von taylor und Habermas, Fraser und Honneth, und Ricoeur -anhand ihrer zentralen Texte daraufhin untersucht werden, ob es in den Beiträgen eine gemeinsame Definition des zentralen problems und eine argumentativ gerechtfertigte Begründung der normativen Voraussetzungen der Forderung nach Anerkennung gibt. Durchgeführt wird dieses Vorhaben in Form eines rekonstruktiven lernprozesses anhand der jeweiligen Ausgangstexte.

Anerkennung durch Konsum

2008

Empfohlene Zitierung / Suggested Citation: Voswinkel, Stephan: Anerkennung durch Konsum?. In: Rehberg, Karl-Siegbert (Ed.) ; Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS) (Ed.): Die Natur der Gesellschaft: Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2. Frankfurt am Main : Campus Verl., 2008. ISBN 978-3-593-38440-5, 3962-3972.. https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-155238

Wege zur Anerkennung – Wege zur Integration?

2018

Auf den Punkt ... Seit 2012 haben Zugewanderte unabhangig von ihrer Herkunft einen Rechtsanspruch, ihre im Ausland erworbenen Berufsabschlusse in Deutschland auf Gleichwertigkeit prufen und sich bescheinigen zu lassen. Erst mit einer solchen Anerkennung ist die Ausubung in reglementierten Berufen moglich. Dieser vom Deutschen Bundestag verabschiedete Rechtsanspruch auf Anerkennungsverfahren erstreckt sich zunachst auf bundesrechtlich geregelte Berufe. Fur die landesrechtlich geregelten Berufe mussen die Bundeslander aquivalente Regelungen verabschieden, was bislang erst teilweise geschehen ist. Aufgrund der Komplexitat der Berufsordnungen in Deutschland und der fur die Anerkennungsverfahren verantwortlichen Organisationen und Einrichtungen ist eine kompetente, unabhangige und kostenfreie Beratung unerlasslich, um diesen neuen Rechtsanspruch mit Leben zu erfullen. In einer Befragung von Zugewanderten, die eine Anerkennungsberatung in Anspruch genommen haben, zeigt sich, dass fast all...

Unversöhnte Anerkennung und die Politik der Toleranzkonflikte

2014

Der Aufsatz stellt eine Verbindung zwischen Anerkennungsbegriff einerseits und Toleranzbegriff andererseits her. Dazu wird zunachst der Anerkennungsbegriff – auch in kritischer Abgrenzung gegenuber einer inflationaren Verwendung des Anerkennungs-Vokabulars im Zuge einer vom Autor konstatierten diskursiven Mode – skizziert und differenziert. Bezuge zum Toleranzbegriff, der nicht als moralischer, sondern als politischer Begriff verstanden wird, werden am Beispiel der queer-Bewegung illustriert. Deren Parole – "we're queer, we're here, so get fuckin' used to it" – flankiert gewissermasen die Erfindung eines neuen politischen Subjekts, fur das es kein eingespieltes Anerkennungsmuster gibt. In der Neuformierung von Anerkennung ereignet sich Politik, werden Toleranzkonflikte zwischen kulturellen und politischen Kollektiven ausgetragen. In this contribution the author draws a link between the term of recognition on the one hand and the term of toleration on the other ...

Zum Verhältnis von Anerkennung und ethischer Motivation

Sartre – Eine permanente Provokation, 2014

What motivates to follow moral rules? In general either internal or external reasons make a person follow rules. For moral considerations only internal reasons seem sufficient. Acknowledging a person as a fellow human being is internally motivating and turns out to be the main motivational force. "Der Mensch ist Angst" -dieses berühmte Wort Jean-Paul Sartres scheint ein 2 Der Text ist die erweiterte deutsche Fassung eines Vortrags, den ich im Juni 2013 auf dem 1 schwedischen Philosophiekongress in Stockholm hielt. Sartre: "Der Existentialismus ist ein Humanismus", S. 151. 2 ! 116

Zum Bedeutungsspektrum des Begriffs "Anerkennung": Die Rolle von Adäquater Würdigung und Gegenseitigkeit

Unterschiedliche Denker gebrauchen oft unterschiedliche Begriffe, um über denselben Gegenstand zu sprechen, und denselben Begriff, um über unterschiedliche Gegenstände zu sprechen. Terminologische Verwirrungen gehören zu unseren ständigen Begleitern, und im besten Fall können wir Eindeutigkeit innerhalb der unterschiedlichen Verwendungsweisen eines Begriffs erreichen. Doch manchmal existieren sogar in ein und demselben Kopf widerstreitende Vorstellungen darüber, wie das Bedeutungsspektrum eines Begriffs einzugrenzen ist, welche Ausdehnung das 'Feld' eines Wortes oder Begriffs hat – und damit letztlich darüber, welches Spektrum von Phänomenen von einer erfolgreichen Theorie beschrieben wird. Dieser Aufsatz ist aus einem derartigen Konflikt in Bezug auf die Verwendung des Begriffs "Anerkennung" in Schlagworten wie "Kampf um Anerkennung", "Bedürfnis nach Anerkennung", "wechselseitige Anerkennung", "interpersonelle Anerkennung", "öffentliche Anerkennung", "Anerkennung von Differenz", "institutionelle Anerkennung" oder "emotionale Anerkennung" entstanden. Der Konflikt entspringt aus zwei grundlegenden Gedanken, die bei dem Versuch, „Anerkennung“ zu definieren oder zu umreißen, eine Rolle spielen. Ich werde sie den Gegenseitigkeits-Gedanken und den Gedanken der adäquaten Würdigung [adequate regard insight] nennen. Der Gegenseitigkeits-Gedanke besagt, dass Gegenseitigkeit der Anerkennung inhärent oder quasi eingebaut ist: Ich muss den Anderen als Annerkennungsgeber anerkennen, damit die Sicht des Anderen für mich als Anerkennung gilt. Anerkennung in eine Richtung setzt stets Anerkennung in beide Richtungen voraus. Der Gedanke der adäquaten Würdigung hingegen beruht auf der Idee, dass wir nicht nur als Anerkennungsgeber klassifiziert, sondern adäquat, das heißt, unter Berücksichtigung all unserer normativ relevanten Merkmale, behandelt werden wollen.