zu Waldis, Burkard: Esopus. 400 Fabeln und Erzählungen nach der Erstausgabe von 1548. Hg. von Ludger Lieb, Jan Mohr und Herfried Vögel. Teil 1: Text. Teil 2: Kommentar. (Frühe Neuzeit 154) De Gruyter, Berlin – New York 2011. In: Arbitrium 35 (2017), S. 161-168. (original) (raw)

- Avalon, 66° Nord. Zu Frühgeschichte und Rezeption eines Mythos. (=Ergänzungsbände zum Reallexikon der Germanischen Altertumskunde 95), Berlin – Boston: de Gruyter 2015. [x, 590 S.]

In der bisherigen Forschung ist wiederholt die Frage aufgeworfen worden, ob die Paradiesgefilde des Ódáinsakr und der Glæsisvellir der mittelalterlichen isländischen Mythologie auf keltische Einflüsse zurückgehen, und wie genau diese Einflüsse zu fassen und sozial und historisch einzuordnen sind. Um diese Fragen zu beantworten, arbeitet das Buch die nordischen Zeugnisse vollständig auf; neben literarischen werden dabei auch folkloristische Quellen und archäologische Befunde berücksichtigt. Nach der Analyse dieses Materials wendet sich die Studie dem keltischen Vergleichsmaterial zu: der arthurischen Literatur, der irischen Literatur und antiken keltischen Zeugnissen. Die vergleichende Analyse dieses breit gestreuten Materials zeigt, dass der Ódáinsakr/Glæsisvellir-Komplex in der Tat von keltischen Überlieferungen nicht zu trennen ist. Die unmittelbare Quelle für die zugrundeliegenden Einflüsse ist dabei wohl nicht in der arthurischen Literatur oder gar der keltischen Antike, sondern in der volkssprachlichen Überlieferung des wikingerzeitlichen Irland zu suchen. Von dort scheint der Motivkomplex während der Landnahmezeit nach Island gelangt zu sein.

Der Sturz des Dädalus: Wolf Biermanns Rezeption des Mythos von Dädalus und Ikarus. Philologia Classica 2016, 11(1), 89–97.

Bernd Seidensticker. Der Sturz des Dädalus: Wolf Biermanns Rezeption des Mythos von Dädalus und Ikarus. Philologia Classica 2016, 11(1), 89–97., 2016

In the long history of the reception and transformation of the story about Daedalus and Icarus it was the fall of Icarus that more and more became the center of the artistic attention, whereas Daedalus was almost completely sidelined. This also holds true for the reception of the myth in art and literature of the German Democratic Republic. An interesting exception is the poet and song writer Wolf Biermann, who in a famous ballad stylized himself as Prussian Icarus, but after his expatriation from the GDR in 1976 identified himself with Dädalus.

Matthias Becker, Eunapios aus Sardes. Biographien über Philosophen und Sophisten. Einleitung, Übersetzung, Kommentar. (Roma Aeterna. Beiträge zu Spätantike und Frühmittelalter, Bd. 1.) Stuttgart, Steiner 2013

Historische Zeitschrift, 2015

Die unter dem Titel "Vitae sophistarum" bekannte Sammlung von Biographien von Philosophen und Sophisten aus der Feder des Eunapios von Sardeis, eines überzeugten Heiden, ist eine wichtige Quelle für die Sozial-und Kulturgeschichte des 4.Jahrhunderts n.Chr., die in den letzten Jahrzehnten Gegenstand zahlreicher Aufsätze und einiger Monographien gewesen ist. Das in einem manierierten Griechisch verfasste, einer klaren Disposition entbehrende Werk war jedoch bei weitem nicht so gut erschlossen wie andere Texte aus dieser Zeit. In der althistorischen Forschung wurde es meist in der Übersetzung der Loeb Classical Library von Wilmer C. Wright aus dem Jahre 1921 rezipiert, obwohl diese auf einer Textgrundlage-François Boissonades Ausgabe aus dem frühen 19.Jahrhundert!-beruht, die seit der Edition von Giuseppe Giangrande (Rom 1956) als überholt zu betrachten ist. An diesem Zustand hat auch die kommentierte Ausgabe mit italienischer Übersetzung wenig geändert, die vor einigen Jahren Maurizio Civiletti (Mailand 2007) veröffentlicht hat. Das hier zu besprechende Buch füllt daher tatsächlich eine Lücke. Es ist aus einer Dissertation hervorgegangen, die 2009 an der Universität Tübingen angenommen wurde, und eröffnet eine neue Reihe, die Arbeiten zur Geschichte der Spätantike und des Frühen Mittelalters enthalten wird. Am Anfang steht eine ausführliche Einleitung, in der zunächst katalogartig die bisherige Eunapios-Literatur besprochen und dann das Leben des Autors skizziert wird; Becker hält an der traditionellen Datierung des Geburtsjahrs auf 347 fest, wodurch der Athenaufenthalt in das Jahr 362 zu stehen kommt. Weiterhin behandelt B. mündliche und schriftliche Quellen, die Datierung-um 400 n.Chr.-und die Adressaten-heidnische Intellektuelle im engsten Umfeld des Autors-sowie ausführlich die literarische Gattung. B. verortet das Werk in einem "hagiographischen Diskurs", der Heiden und Christen gemeinsam gewesen sei, besteht aber darauf, dass Eunapios' Motive und Ziele durchaus eigenständig gewesen seien; es sei ihm nicht "um die literarische Überbietung christlicher Heiligenviten (gegangen), sondern um die Propagierung einer exemplarischen Philosophenexistenz" (S.77): Obwohl Eunapios den Sieg des Christentums zähneknirschend anerkannt habe, sei er von Resignation weit entfernt gewesen; darum habe

Eine Gleichung mit zwei Unbekannten: Johannes Widekindis Exzerpte aus Petrus Petrejus. Philologia Classica 2018, 13(1), 116–130.

Arsenij A. Vetushko-Kalevich. Eine Gleichung mit zwei Unbekannten: Johannes Widekindis Exzerpte aus Petrus Petrejus. Philologia Classica 2018, 13(1), 116–130, 2018

The scale and character of the Swedish historian Petrus Petrejus’ influence on Historia Belli Sveco-Moscovitici Decennalis by his countryman Johannes Widekindi have not been subject to systematical research; only a few of the loaned passages have been identified as such by Helge Almquist and the editors of the Russian translation of Widekindi. The general evaluation of Petrejus’ importance for Widekindi as formulated by the latter ones is nevertheless somewhat exaggerated. This article contains a list of the loans and a discussion of the problems that emerge when distinguishing the loans from Petrejus from the loans from the other sources (Stanisław Kobierzycki, Axel Oxenstierna, geographical and documentary sources). The analysis points out that Widekindi has not used the manuscript of Conrad Bussow’s chronicle. Finally, the mechanism of Widekindi’s work with Petrejus is specified. Despite being acquainted with the German version, he usually resorted to the Swedish one. Some details of Widekindi’s rendering of the information given by Petrejus demonstrate that when paraphrasing (and not quoting word for word, as on three occasions) Petrejus, the Latin text of Widekindi is the source text for his Swedish. So two steps of the work may be discerned: first Widekindi paraphrased Petrejus in his Latin draft, and then he added to the Swedish translation some fragments of the Swedish text by Petrejus.