Kinderspiel und Revolution (original) (raw)

Revolution und Heilserwartung

Revolution und Heilserwartung, 2019

Che Guevara, die Studentenbewegung und der Neue Mensch In den Aufzeichnungen, die Hans Magnus Enzensberger während seines Aufenthalts in Havanna zu Beginn des Jahres 1969 anfertigte, findet sich eine bemerkenswerte Miniatur. Verfasst als Vorarbeit für ein Buch über Kuba und die Revolution Fidel Castros, das letztlich doch nicht erscheinen sollte, wirkt sie vordergründig wie eine reportagenhafte, geradezu groteske Abhandlung über den vom Autor offenbar mit einigem Befremden wahrgenommenen Alltag im revolutionären Kuba. Jenseits dessen ruft die Miniatur jedoch ein grundlegendes Missverständnis auf, das dem geschichtsphilosophischen Denken jener Zeit, das sie selbst noch prägt, eingeschrieben ist.

Revolution und Mythos

In this draft I tried to document some reflections about the relation between myth and revolution. There seems to be an interesting connection between history in secular societies and myth in religious societal forms.

Reform und Revolution

"Reform" sollte aus dem deutschen Sprachschatz gestrichen werden. Schon die "Steinschen Reformen" im 19ten Jahrhundert waren Ausdruck eines Kompromisses zwischen den reaktionären Karlsbader Beschlüssen und der 1830-1848 demokratischen Bewegung.

Kunst und Revolution

Verlag Neue Impulse, 2024

Die Texte dieser kooperativen Arbeit bewegen sich im Spielraum zwischen Interpretation und theoretischem Entwurf. Das hier vorgestellte Konzept betrachtet, im Anschluss an Hegel, "die Revolution in der Form der Künste". Es richtet den Blick auf Kunst als Realismus und Aufklärung seit der frühen Antike. Ein Schwerpunkt ist das Verhältnis der deutschen Klassik zur europäischen Romantik, das bislang kaum untersucht und auch im Peter Hacks folgenden Klassik-Verständnis seinen Ort bisher nicht gefunden hat.

Die Revolution und der Revolutionär

Die Revolution ist kein festes, kein statisches Ding-Element-Wesen. Sondern die Revolution selber ist das Produkt historischer, ökonomischer, sozialer, Entwicklungen. Die Revolution also bildet sich, genauso wie sich darin das Bewußtsein bildet: der Revolutionär also ist selber Teil und Moment dieser historisch-dialektischen Bildung und Entwicklung. Weder der objektive Part der Revolution, also weder die "Verhältnisse" sind einfach "da", sondern sie sind, wie alles im Leben und wie alles in der Geschichte, Momente des Werdens. In der Revolution wird etwas auf seinen Punkt gebracht: das, was latent immer schon da ist, formiert sich zu einer offenen Aktualität und Totalität. An diesem Punkt, dem Knotenpunkt der Geschichte, entsteht dann die reale Verlaufsform der Revolution. Die Partei, die Organisation, welcher Art auch immer, also das subjektive Moment der Revolution, das Bewußtsein dazu, also alle diesen "subjektiven" Momente und Elemente der Revolution entstehen gleichfalls erst im Laufe der historisch-dialektischen Entwicklung: eine Partei Neuen Typs, wie bei Lenin, braucht es nicht. Die Avantgarde ist Avantgarde, aber sie es im gleichen Sinne, wie dies avantgardistische Element je im subjektiven Bewußtsein des Arbeiters, den Menschen sich bildet und äußert. Die Avantgarde also ist keine abgehobene Partei und Disziplin, sondern eine je immanente selber des historisch-dialektischen Prozesses. Das subjektive Bewußtsein ist darin unumwunden kompatibel mit dem ebenfalls subjektiven Bewußtsein einer Partei oder einer Gewerkschaft oder einer sonstigen Institution: niemand hat die "Wahrheit" mit dem Löffel gefressen. Sondern in allem Bewußtsein bildet sich immer erst die Wahrheit. Die Partei selber, die Organisation ist kein Selbst-Zweck, kein Ding an sich, sondern ist Ausdruck selber der historisch-dialektischen Entwicklungen. Kein Wissen dieser Welt ist einfach "da." Nichts ist einfach ontologisch gegeben: evident. Sondern alles, was ist, im Sein wie im Geiste, ist Produkt einer langen Kette von Entwicklung. Der alte Dissens bei Lenin, aus "Was tun", entfällt hier: weil sowohl das Bewußtsein der Partei als auch das Bewußtsein des Arbeiters, des Menschen Produkte und Elemente sind des je immanenten Werdens, der je immanenten Bildung. Die Geschichte selber trägt diese Elemente als Potenzen je in sich: wenn sie sich zu Formen bilden, können sie aktiviert und realisiert werden. Dabei aber ist immer entscheidend, daß diese Potenzen im Geiste sich bilden: denn nur das, was im Geiste, was im subjektiven Geiste sich bildet, kann in den Bereich des Tuns, der Realisation und in den Bereich der Wirklichkeit übergehen. Was nicht gedacht wird, kann auch nicht gemacht werden. Wenn aber etwas gedacht wird, kann es auch gemacht werden. Deshalb gibt es hier im Bereich der Revolution nichts und niemanden, der "immer Recht" hat!

Revolutionserinnerung und Revolutionsopfer

Historische Zeitschrift

Die Debatte um die Entschädigung der Emigranten der Französischen Revolution 1824/25* Von Winfried Schulze I. Revolutionsfolgen als Gegenstand der Forschung ') Zuletzt dazu knapp, aber treffend Heinz-Gerhard Haupt, Sozialgeschichte Frankreichs seit 1789. Frankfurt am Main 1989, 152 ff. ") So Stanley Mellon, The Political Uses of History. A Study of Historians in the French Restoration. Stanford 1958, Kap. III., 31 ff. 5) Schon 1960 versuchte die englische Historikerin Margery Weiner die historische Notwendigkeit einer Entschädigung der französischen Emigranten damit zu begründen, daß nach 1945 "sogar die Deutschen anzuerkennen hatten, daß sie denen eine materielle Entschädigung schuldeten, die sie in vergleichbarer Weise ausgeplündert hatten". Vgl. Margery Weiner, The French Exiles 1789-1815. London 1960, 204. ") Vgl. etwa René Sëdillot, Le coût de la Révolution française. Vérités et Légendes. Paris 1987. W. Schulze, Revolutionserinnerung und Revolutionsopfer 31 7) Vgl. für den deutschen Bauernkrieg Winfried Schulze/Helmut Gabel, Folgen und Wirkungen, in: Horst Buszello/Peter Blickle/Rudolf Endres (Hrsg.),

Die Revolution

Der entscheidende Unterschied zu meinem Revolutionsbegriff und dem aus der Französischen wie dem aus der Russischen Revolution besteht darin, daß mein Revolutionsbegriff die dialektische Einheit von Lebenswelt und von Arbeitswelt will. Ich setze nicht auf den Sturz einer Regierung oder eines Regimes, sondern ich setze auf einen Wechsel des Systems. Das ist der qualitative Unterschied. Die Französische Revolution hat wie die Russische eine Regierung, ein Regime gegen ein anderes getauscht. Der eigentliche Systemwandel, der darin angedacht war, aber konnte nicht realisiert werden. Und zwar bis heute nicht. Die Französische Revolution wollte den System-Wechsel von der Monarchie zur Republik. Republik meint dabei, daß das Volk, daß die Völker, daß der Geist des Volkes selber regiert, an die Regierung kommt. Damit aber kommt auch das Prinzip der Egalität an die Regierung und das Prinzip der Individualität. Das aber ist mit Napoleon und mit dem Terror Robespierres nicht gelungen. Die Revolution fraß ihre eigenen Ziele und Intentionen. Bei der Russischen Revolution war es der Stalinismus, der sich spätestens seit 1924, seit der Erklärung Stalins vom "Sozialismus in einem Land" herausbildete. Damit wurde der globale, der internationale, der universale Charakter dieser Revolution verraten und verkauft. Stalin wurde dann zu einem der größten Gewaltverbrecher der ganzen Geschichte. Wie Mao in China auch. Beide Revolutionen sind also an ihren eigenen, an ihren inneren Konditionen selber gescheitert und in ihr nacktes Gegenteil umgeschlagen. Die Russische Revolution hat die Nation, die Religion, die Individualität mit Füßen getreten, mit Blut beschmiert, so, wie das Blut Robespierres in Frankreich den Geist der Revolution zerstörte.

Spiele – radikale Lehr- und Lernmittel

2020

Ganz im Gegensatz zu manchen Skeptikern auch unserer Tage wusste bereits Friedrich Schiller um die grosse Bedeutung des Spielens, wie es in seinen Briefen «Über die ästhetische Erziehung des Menschen» (1793/94) nachzulesen ist. Nicht allein, dass uns ein Spiel unterhält. Es kann uns auch dabei helfen, uns selbst auszuprobieren und besser kennenzulernen. René Bauer und Mela Koch zeigen in ihrem Beitrag, dass (digitale) Spiele im Idealfall auch Medien des Lernens sind, die uns herausfordern und Quelle der Irritation und Inspiration sein können. In contrast to several sceptics, who also exist in our days, Friedrich Schiller already knew about the great importance of playing, as can be read in his letters «On the Aesthetic Education of Man» (1793/94). A game not only entertains us. It can also help us to try ourselves out and get to know ourselves better. René Bauer and Mela Koch show in their contribution that (digital) games are ideally also media of learning that are challenges and c...