Das Ereignis von Edirne (1703): Astrologie als Strategie zur Herrschaftslegitimation und Kontingenzbewältigung [The Edirne Event (1703): Astrology both as a Legitimizing Strategy and Coping with Contingency] Das Mittelalter 20/1 (2015), pp. 115-138. (original) (raw)

Ortner, H. (2021). Zeichen der Zeitenwende. Astrologische Sinnkonstruktion vor und während COVID-19. Wiener Linguistische Gazette 90, 153–184.

Wiener Linguistische Gazette, 2021

The article illustrates the sense-making concerning COVID-19 in videos by Austrian personalities in the field of astrology. First, theoretical foundations of the analysis, the design of the material and multimodal discourse analysis are described. The empirical part is divided into three sections: 1) the classification of different types of accounts used to explain the pandemic; 2) the exemplification of strategies to establish epistemic and deontic stance and authority; 3) the breakdown of concepts built by the astrologers. The causes of the pandemic are clear-cut: planetary constellations around the year 2020. The astrologers show little doubt about the validity of their claims yet open up a broad range of interpretations. The concepts frame the pandemic as a challenge and as a chance to change the trajectory of the human fate. The virus itself and its threat to health are hardly picked up as a topic of discourse.

"DER OSMANISCHE PALAST VON EDIRNE (SARAY-I CEDID-I AMIRE) UND SEINE GESCHICHTE", EOTHEN, VOL. VII., Munchen, 2018, pp. 173- 196.

EOTHEN, 2018

Mit dem Bau des neuen Großherrlichen Palastes von Edirne (Saray-ı Cedid-i Amire) wurde in den letzten Herrschaftsjahren von Murad II. im Jahre 1450 am westlichen Ufer des Tunca-Flusses begonnen. Die alte Residenz der Hauptstadt (Saray-ı Atik), die sich im Stadtzentrum auf dem Areal der heutigen Selimiye Moschee befand, war dafür aufgegeben worden. Der neue Palast blieb auch nach der Eroberung Istanbuls durch Sultan Mehmed II. (reg. 1451–1481) und der folgenden Verlegung der Hauptstadt von Edirne nach Istanbul als wichtige Residenz bestehen und entwickelte sich durch Erweiterungen in den Folgejahren zu einem großen Komplex (Abbildungen 1 bis 4). Eine umfangreiche Bautätigkeit war noch in der Zeit von Mehmet II. zu verzeichnen, in seiner größten Ausdehnung umfasste der Palast über 100 Gebäude mit unterschiedlichsten Funktionen. Bis zum 19. Jahrhundert, als sich die Sultane neue Residenzen nach europäischem Vorbild bauen ließen, ist der Palast intensiv genutzt worden, er war zudem Zeuge zahlreicher historischer Ereignisse wie beispielsweise des Beschneidungsfestes der Söhne Mehmeds IV. im Jahre 1675, des Osmanisch-Russischen Krieges (1828–1829) oder der Balkan-Kriege (1911–1912). Beide Kriege gingen mit einer erheblichen Zerstörung der Palastanlage einher, viele Bauwerke sind damals dem Erdboden gleich gemacht worden. Gegenwärtig sind nur wenige intakte Bauteile auf dem weitläufigen Areal zu sehen. Dazu zählen: die Kaiserliche Küche, die Pforte zum Inneren des Palastes Babüssade, das Cihanüma Kasrı (wörtl. Palais Weltaussicht), das Badehaus von Kum Kasrı, das Palais der Gerechtigkeit (Adalet Kasrı), die Fatih-Brücke, die Brücke Süleymans des Prächtigen, die Brücke von Şehabeddin Paşa, das Jagdschlösschen, ein Wasserdepot sowie das Brunnenhaus am Gebetsplatz. Manche dieser Bauwerke sind in einem desolaten Zustand, während einige bereits restauriert bzw. wieder aufgebaut wurden. Erste Plünderungen und Zerstörungen des nicht mehr genutzten Palastes begannen mit dem Einzug russischer Truppen am 22. August 1829 in Edirne. In der Folgezeit konnten die Schäden beseitigt werden, das Areal diente fortan als Munitionsdepot. Im Zuge wiederholter kriegerischer Auseinandersetzungen mit den Russen im Jahre 1877 sowie einer drohenden erneuten Besatzung der Stadt wurde die auf dem Palastareal verwahrte Munition auf Anraten des zuständigen Gouverneurs durch den Kommandanten in Brand gesteckt, um zu verhindern, dass die Munition in die Hände des Feindes fiel. Diese Entscheidung führte zur weitestgehenden Zerstörung der historischen Anlage. Die nach dem verheerenden Brand übrig gebliebenen Gebäude wurden geplündert und als Steinbruch genutzt, sodass sich uns heute ein trauriges Bild darbietet.

„Historische Horoskope als Quelle der Wissenschaftsgeschichte“ [Inaugural Lecture], in: DICK, Wolfgang R. und Jürgen HAMEL (eds.), Beiträge zur Astronomiegeschichte, 5 (= Acta Historica Astronomiae, 15), Frankfurt/M. 2002, 9–25

The paper deals with the analysis and interpretation of historic horoscopes. The astrological activities of Count Heinrich Rantzau (1526–1598), Danish governor of Schleswig-Holstein, who was one of the leading representatives of humanistic learning and culture in the 16th century, have been taken as an example. He corresponded with numerous scholars and was a friend of Tycho Brahe. The following text comprises the inaugural lecture of the author delivered on May 28th, 2001 at Hamburg University which is a summary of his forthcoming postdoctoral thesis.

Sebastian Becker, Dynastische Politik und Legitimationsstrategien der della Rovere. Potenziale und Grenzen der Herzöge von Urbino (1508–1631). (Bibliothek des Deutschen Historischen Instituts in Rom, Bd. 129.) Berlin/München/Boston, De Gruyter 2015

Historische Zeitschrift, 2017

wie die Gesandten durch die geschickte Nutzung informeller Kommunikationskanäle dennoch mehrfach Einfluss auf das Verhandlungsverfahren nahmen, auch wenn der Verhandlungserfolg 1576 ausgesprochen bescheiden blieb. Hier hätte sich als besserer Beleg der Blick auf den Reichstag von 1597/98 angeboten, auch weil hier die zu Recht herausgestellte "Interessenkongruenz" zwischen Landesherr und Landständen zwar im Hinblick auf die Türkenabwehr immer hoch handlungsleitend wirkte, aber von zunehmenden konfessionellen Differenzen zwischen beiden Seiten überschattet wurde. Die detaillierte Analyse der Gesandtschaftsüberlieferung in der Verbindung von instrumentellen und symbolischen Handlungsformen erweist sich mit Blick auf die entwickelten verfassungspolitischen Konzepte und das-im Kontext der Türkenabwehr nicht überraschende-hohe Ausmaß von Reichsbewusstsein als erhellend. Allerdings bleibt der einleitend vorgestellte Begriff eines "Geistes" der innerösterreichischen Außenpolitik (S. 20f.), der hier herausgearbeitet werden soll, diffus. Inwieweit die Außenpolitik der Landstände die "zweite Seite" (S. 14) eines innerösterreichischen Staatsbildungsprozesses darstellt, kann an diesem Beispiel auch nicht wirklich deutlich werden, diese Agenda ist für die Mikrostudie doch zu umfangreich. Gewünscht hätte man sich eine gerade bei diesem Forschungsansatz mögliche Berücksichtigung der Bewertung des diplomatischen Agierens dieser Gesandtschaft durch auf dem Reichstag anwesende Reichsstände, welche die bisweilen doch recht positive Sicht der innerösterreichischen Gesandten womöglich konterkariert hätte. Dass diese in ihren Berichten vor allem die eigenen Erfolge herausstrichen, liegt in der Natur der Quellengattung.

Rezension zu Gustav-Adolf Schoener: Astrologie in der Europäischen Religionsgeschichte. Kontinuität und Diskontinuität

Rezensionen denn Watt bezieht sich hauptsächlich auf England und die USA und vernachlässigt meiner Meinung nach etwas die Arbeit relevanter internationaler Parapsychologen, denn gerade die Parapsychologie lebt von ihrer Multinationalität, und dieses Grenzgebiet der Psychologie wird doch im wahrsten Sinne des Wortes grenzübergreifend erforscht! Allerdings ist positiv zu werten, dass Watt einen übersichtlichen Abriss über bereits unternommene Forschungsdesigns gibt. Der Autorin gelingt es in angenehmen Schreibstil, Kriterien der Wissenschaft zu erläutern, ohne sich dabei in Details zu verlieren. Für wissenschaftlich interessierte Einsteiger und Kritiker ist dies sicherlich ein lesenswertes Buch. Ob der ‚ganz normale Ghosthunter von nebenan' Freude mit der Lektüre haben wird, sei dahingestellt, denn letztlich fehlt dieser populärwissenschaftlichen Abhandlung über ein eigentlich sehr bedeutungsvolles Gebiet des menschlichen Erlebens genau dieser Aspekt: ein Verweis auf die individuelle Bedeutsamkeit paranormaler Phänomene.