Zur Bedeutung einer befreiungspädagogischen Perspektive für die Inklusions- und Sonderpädagogik (original) (raw)
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Entwicklungsorientierte Begründungen der Didaktik im Spannungsfeld von Inklusion und Exklusion
Didaktik und Differenz, 2016
Kooperatives Lernen als zentrale Forderung an einen integrativen, zieldifferenten Unterricht für behinderte wie nicht behinderte Kinder und Jugendliche, bedarf, um dauerhaft zu gelingen, einer entwicklungsorientierten Didaktik, die theoretisch reflektiert, wie und warum auf verschiedenen Entwicklungsniveaus gleiche Lerninhalte angeboten und vermittelt werden können. Grundlage dafür sind pädagogisch-psychologische Entwicklungsmodelle, die sich nicht allein an der Normalentwicklung orientieren, sondern der Vielfalt menschlicher Lern-und Entwicklungswege gerecht werden und deren Dynamik abbilden. Solche Modelle müssen sowohl hinreichend komplex als auch im Unterrichtsalltag praktikabel sein. Bisherige entwicklungsorientierte Begründungen der Didaktik können diesen Anspruch nur zum Teil einlösen: Im Spannungsfeld von Inklusion und Exklusion erscheinen deren theoretische Grundlagen in der Regel selbst nicht ohne Widersprüche: Einerseits geben hierarchische Stufen-oder Phasenmodelle, wie sie etwa für die klassischen Entwicklungstheorien von Freud, Piaget, Spitz oder Erikson charakteristisch sind, einen relativ gut überschaubaren Orientierungsrahmen für didaktische Entscheidungen; andererseits erscheinen die darin postulierten Entwicklungsnormen oft als zu starr und insbesondere im Hinblick auf behinderte und sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche als nur begrenzt gültig. Der Beitrag betrachtet im ersten Abschnitt am Beispiel von drei klassischen didaktischen Ansätzen (Comenius, Séguin, Wygotski) die Bedeutung und den Bedeutungswandel entwicklungsorientierter Modelle im Kontext einer integrativen bzw. inklusiven Didaktik. Im zweiten Abschnitt werden drei darauf zum Teil aufbauende, aktuellere didaktische Ansätze vorgestellt (bildungstheoretische Didaktik, psychologische Didaktik, entwicklungslogische Didaktik) und deren Potential im Hinblick auf kooperatives Lernen untersucht. Der Schlussteil umreißt einige aktuelle Forschungsdesiderate und zeigt Perspektiven der theoretischen Weiterentwicklung einer entwicklungsorientierten Didaktik für alle Kinder und Jugendliche auf.
Inklusion aus erziehungswissenschaftlicher Perspektive
Erziehungswissenschaft
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Inklusive Schule, exklusive Gesellschaft? Soziologische Lesarten von Inklusion und Exklusion
Kontroverse Inklusion: Ansprüche, Umsetzungen und Widersprüche in der Schulpädagogik, 2018
Die Soziologie geht von einem sehr breiten Verständnis sozialer Inklusions- und Exklusionsprozesse aus, das nicht nur Fragen des Bildungssystems oder der Schule, sondern alle möglichen Formen der gesellschaftlichen Einschließung oder Ausgrenzung und institutionalisierten Benachteiligung umfasst. Der Beitrag gibt einen Überblick zu den aktuellen Hauptströmungen der soziologi-schen Inklusions-und Exklusionsdebatte und fasst deren wichtigste theoreti-sche Positionen zusammen. Unterschiede zum erziehungswissenschaftlichen Inklusionsdiskurs werden vor allem im Hinblick auf die Thematisierung bzw. Dethematisierung des Problems der sozialen Ungleichheit und der gesellschaft-lichen Realität sozialer Exklusion deutlich. Abschließend wird für eine gesell-schaftstheoretische Fundierung der inklusiven Pädagogik plädiert, die gerade diese Aspekte besonders zu berücksichtigen hätte, wenn sie nicht die soziale Wirklichkeit verfehlen und damit das emanzipatorische Potential einer inklusiven Schule verspielen will.
Emotionale und soziale Entwicklung in der Pädagogik der Erziehungshilfe und bei Verhaltensstörungen : ESE 2 (2020), 2020
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Julia Jennek (Hrsg.): Professionalisierung in Praxisphasen. Ergebnisse der Lehrerbildungsforschung an der Universität Potsdam (Potsdamer Beiträge zur Lehrerbildung und Bildungsforschung 2), Potsdam, Universitätsverlag Potsdam, 2022, S. 67–89., 2022
Zusammenfassung Im Potsdamer Modell der Lehrerbildung stellt das Praktikum in pädagogisch-psychologischen Handlungsfeldern (PppH) die zweite der fünf vorgesehenen Praxisphasen dar. Die Ziele des PppH sind (1) Sensibilisierung für Heterogenität und Inklusion, (2) Unterstützung bei der Entwicklung einer forschenden Haltung und (3) Förderung von (Selbst-)Reflexion. Konkret wird das außerunterrichtliche Praktikum durch wöchentliche Seminarsitzungen vor- und anschließende Blockveranstaltung nachbereitet. Alle PppH-Veranstaltungen wurden vom WS 15/16 bis WS 17/18 in einer Begleitforschung mit jeweils mehreren Messzeitpunkten eingerahmt. Für die vorliegende Arbeit wurden zwei kontinuierlich korrespondierenden Messzeitpunkte ausgewählt und über vier Semesterkohorten aggregiert. In einem quasi-experimentellen Prä-Post-Design zeigen die empirischen Ergebnisse insgesamt positive Einstellungen und relative hohe Selbstwirksamkeit sowie einige positive Prä-Post-Entwicklungen von kleiner Effektstärke. Abstract The teacher training program at the University of Potsdam includes an intership focusing on the intersection between educational and psychological aspects of the teaching profession (PppH). While being one of five compulsory internships, the PppH aims at developing teacher students’ (1) awareness of heterogeneity of learners and inclusive education, (2) research oriented mindset, and (3) reflective practice. The internship takes place in an eductional setting outside of school and is accompanied by a seminar before and after. We evaluated the effectiveness of this internship via surveys administered to four consecutive cohorts of students whose data were aggregated. In a quasi-experimental pre-post-design we assessed the development of several aspects of participants professional inclusion-related competencies. Overall, we find positive attitudes and relatively high self-efficacy as well as some positive developments with small effect sizes.
THEO-WEB Zeitschrift für Religionspädagogik , 2020
Die hohe Komplexität und diffuse Begriffsverwendungen lassen den aktuellen Inklusionsdiskurs im deutschsprachigen Raum öfters verwirrend und undurchschaubar erscheinen. Es bedarf daher einer systematischen Klärung des Diskursfeldes und seiner zentralen Begrifflichkeiten. Im vorliegenden Beitrag werden die drei Leitbegriffe ‚Heterogenität‘, ‚Inklusion‘ und ‚Bildung‘ pädagogisch und religionspädagogisch beleuchtet, um das Spannungsfeld und die Ambivalenz des Inklusionsdiskurses transparenter zu machen. Ferner wird beabsichtigt, die bisher im Inklusionsdiskurs marginalisierte religionspädagogische Perspektive neu zu würdigen und sie stärker in den allgemeinpädagogischen Diskurs einzubeziehen. Der Beitrag zielt letztlich auf eine Bereicherung des gesamten Forschungs- und Diskursfeldes ab.