Das großkoalitionäre Rentenpaket – ein Mittel gegen die Armut im Alter? (original) (raw)
Lebensstandardsicherung und Armutsbekämpfung: Eine Kritik des Rentenpaketes der Groβen Koalition
Vierteljahrshefte zur Wirtschaftsforschung, 2014
Die Autoren vertreten, dass in den vergangenen 20 Jahren ein Paradigmenwechsel in der Alterssicherungspolitik vollzogen wurde: Vom Prinzip der Lebensstandardsicherung wurde als Ziel abgerückt, der Generationenvertrag wurde durch einen Generationenkonflikt aufgekündigt und die Umlagefinanzierung durch eine kapitalgedeckte Vorsorge unterminiert. Entlang dieses Paradigmenwechsels wird diskutiert, ob heute das Leistungsniveau der gesetzlichen Rentenversicherung noch als lebensstandardsichernd bezeichnet werden kann und ausreichend vor Altersarmut schützt, wie sich das Leistungsniveau für die zukünftigen Generationen entwickeln wird und welche Bedeutung der kapitalgedeckten Altersvorsorge zukommen kann. Das im Ergebnis dieses Paradigmenwechsels sinkende Rentenniveau und das parallel gestiegene Risiko im Alter von Armut betroffen zu sein bilden den Ausgangspunkt für eine Bewertung des am 1. Juli 2014 in Kraft getretenen aktuellen "Rentenpaketes" der Großen Koalition. Summary: The authors state that in the past 20 years, a paradigm shift in old-age security policies has taken place: The orientation moved away from the principle of securing the living standard achieved during the employment career, the inter-generational contract was replaced by a generational conflict and the pay-asyou-go-system was undermined by a private capital funded pension. Along this paradigm shift, we discuss whether today the level of the statutory pension insurance scheme in Germany is still able to secure the standard of living and to grant protection from poverty in old age, how the pension level will develop for future generations and which role private capital funded pensions can play. The declining pension level and the parallel increase in the risk of age poverty is the starting point from which the current, pension package' of the grand coalition, which becomes effective on the 1 July 2014, will be assessed.
2008
In der Bundesrepublik Deutschland gibt es das Problem zunehmender Armut von Kindern. Der Beitrag zeichnet mit zahlreichen Differenzierungen die Entwicklung der Kinderarmut in Deutschland seit Mitte der 70er Jahre nach und beschreibt die aktuelle Gestalt der Kinderarmut. Beim Umgang mit dieser besonderen Form der Armut fallt auf, dass es neben Strategien tatsachlicher Armutsbekampfung auch – und zwar zunehmend – Strategien der ideologischen ‚Entsorgung‘ der (Kinder-)Armut gibt, namlich die Kulturalisierung bzw. Padagogisierung der Armut einerseits und die Biologisierung bzw. Demographisierung von Armut andererseits. Dass dabei auch der Begriff der Generationengerechtigkeit nicht zur systematischen Klarung, sondern als politisch- strategischer Begriff eingesetzt wird, macht die Diskussion gegenwartig besonders unubersichtlich. Deshalb wendet sich der Autor gegen diese strategische Gerechtigkeitsargumentation und warnt davor, dass sich die Entwicklung von der Alters- zur Kinderarmut wi...
E s bedarf allerdings keines vertieften volkswirtschaftlichen Verständnisses, um nachzuvollziehen, dass auch ein privates Rentensystem bei anhaltender Kinderlosigkeit der Bevölkerung nicht funktionieren kann. Andernfalls hätte man so etwas wie ein volkswirtschaftliches Perpetuum mobile erfunden, das Wohlstand aus dem Nichts herzaubert. Da man nur kaufen kann, was hergestellt wird, hat das Geld, das wir heute sparen und auf Konten zurücklegen, in Zukunft nur dann die gleiche Kaufkraft wie heute, wenn unsere Volkswirtschaft auch in Zukunft eine mit der heutigen vergleichbare Produktivität aufweist. Dies besagt die bekannte Verkehrsgleichung von Irving Fisher, nach der der Wert einer Währung von der Produktivität der Volkswirtschaft im Verhältnis zur umlaufenden Geldmenge abhängt (). Zentralbanken haben deshalb die Aufgabe, die Geldwertstabilität sicherzustellen, indem sie diese umlaufende Geldmenge an die Produktivität der Volkswirtschaft anpassen, um Inflation oder Deflation zu vermeiden. Steigt
Wirtschaftsdienst, 2009
Wirtschaftsdienst 2009 • 4 248 S eit Jahren wird von einem Krieg der Generationen gesprochen. Von einer Kündigung des Generationenvertrags ist die Rede, auf dem das Umlageverfahren der Gesetzlichen Rentenversicherung, d.h. die Finanzierung der laufenden Renten aus den gleichzeitig gezahlten Beiträgen ohne Bildung eines Kapitalstocks, basiert. Die Menschen werden zunehmend unsicherer, ob sie noch ein Alterseinkommen erwarten können, das einen Ruhestand ohne große fi nanzielle Sorgen erlaubt, und das sie vor Armut im Alter bewahrt. In einer neuen Umfrage wird auch nach einer Einschätzung der zukünftigen Entwicklung des Lebensstandards der Rentner gefragt. 46% der Befragten, also fast die Hälfte, erwarten, dass der Lebensstandard viel niedriger sein wird. 1 Dies ist eine erschreckende Zahl, die zeigt, dass das Vertrauen in die Gesetzliche Alterssicherung schon stark geschrumpft ist.
Seniorengenossenschaften : Modell für eine neue Wohlfahrtspolitik?
1995
Programmatik -im Kontext der Seniorenselbsthilfe 1.1 Zur Charakteristik programmatischer Bestimmungen 1.2 Bezugspunkt Selbsthilfe: Bedarf und Ressourcen 1.3 Bezugspunkt dienstbezogener Bedarfsausgleich: Funktionsbereiche 2 Institutionalisierung und konkrete Arbeit 2.1 Rahmenbedingungen des Landesmodellprogramms 2.2 Zur Wahl und Gestaltung der Institutionalisierungsform 2.3 Aspekte der Organisationsentwicklung 2.4 Aktivitäten im Feld sozialer Dienstleistungen 2.5 Das Konzept Zeitgutschrift und seine konkrete Ausgestaltung 2.5.1 Konzepte mit unterschiedlichen Zielen 2.5.2 Wie läßt sich Selbsthilfe und Solidarität konkret verregeln? C Innovationslinien der Altenpolitik im Kontext der internationalen Diskussion -am Beispiel Pflege 1 Zum Interpretationsansatz des Welfare mix 2 Die Agenda wohlfahrtspolitischen Umbaus 2.1 Das Konzept des Enabling state 2.2 Marktorientierung im Wohlfahrtssektor 2.3 Politik des informellen Sektors 2.4 Umbau sozialer Dienstleistungen 2.4.1 Flexiblere Formen der Dienstleistungsproduktion 2.4.2 Interaktion mit statt Ausnutzung von informellen Unterstützungsnetzwerken 2.4.3 Private Verantwortung im Kontext neuen organisierten Pluralismus' 2.4.4 Integrierte Steuerung fachlicher und wirtschaftlicher Aspekte 2.5 Politik der Freiwilligenarbeit 3 Zusammenfassung und Bewertung 2 1 Die Unterscheidung von Alter und Altern hebt darauf ab, daß im einen Falle die älteren Menschen und das Resultat des Altwerdens im Vordergrund stehen, im anderen Falle die Untersuchung von Prozessen und Mechanismen, die zum Alter führen und die dem Altwerden zugrundeliegen. 2 Zur demographischen Alterung vgl. als Überblick Dinkel (1992), zu einer soziologischen Analyse der demographischen Risiken des Sozialstaats vgl. Leisering (1992).
Rentenpaket: die Bundesregierung auf Irrwegen
Wirtschaftsdienst, 2014
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Soziale Sicherheit 63(10): 368-372, 2014
Mit dem aktuellen Rentenpaket wurde die Debatte um den Übergang in den Ruhestand neu belebt. Zeitgleich mit Verabschiedung des RV-Leistungsverbesserungsgesetzes wurde von der Regierungskoalition die Einrichtung einer Arbeitsgruppe vereinbart, die bis zu diesem Herbst weitere Maßnahmen für eine partielle Re-Flexibilisierung des Rentenübergangs erarbeiten soll. Laut Umfragen möchten die meisten Arbeitnehmer vor 65 in Rente gehen. Doch dann werden zumeist Abschläge bei der Rente fällig. Diese können durch Zahlung zusätzlicher Rentenbeiträge (teilweise) ausgeglichen werden. Diese Ausgleichsbeiträge können als Übergangsinstrument angesehen werden, weil sie den Zugang in eine vorgezogene Altersrente erleichtern, indem sie die finanziellen Folgen eines vorzeiti-gen Rentenbezugs abmildern. Dies gilt umso mehr, wenn die Zahlung (per tariflicher oder betrieblicher Vereinba-rung) vom Unternehmen geleistet wird. Im Folgenden werden die aktuelle Gesetzeslage zum Abschlagsausgleich und ihre Nutzung sowie die Kosten dargestellt. Anschließend werden die bestehenden Ansätze einer flankieren-den tariflichen und betrieblichen Regulierung analysiert. Abschließend folgen Vorschläge für die Fortentwicklung der gesetzlichen Rahmenbedingungen.
Die kollektive Vorsorge für den Pflegefall im Alter
1996
Gleichwohl ist PETERSENs kategorische Sicht durchaus typisch für die deutsche bzw. deutschsprachige sozial-und gesundheitsökonomische Szene, wie ein Blick in weitere grundlegende Lehrbücher zeigt: Auch BREYER/ZWEIFEL sind bemüht, den Grundbedarfs-Ansatz auf eineinhalb Druckseiten ad absurdum zu führen, um sich im übrigen ungestört einer durchweg auf Zahlungsbereitschaften basierenden Betrachtung zu widmen. 24 In weniger streng ökonomisch ausgerichteten Werken 25 ist der güterspezifische Gleichheitsgedanke überhaupt nicht auffindbar. 26 Daß einer solchen Ausblendung kritische Punkte zum Opfer fallen, deren sich "Gründungsväter" auch der deutschen Nationalökonomie noch bewußt waren, läßt sich für BÖHM-BA WERK zeigen, der die Abhängigkeit der am Markt relevanten Zahlungsbereitschaft von der höchst unterschiedlichen Zahlungsfähigkeit der Einzelnen anhand mehrerer Beispiele problematisiert und als "Nachteilige Wirkung des freien Wettbewerbs" einstuft; dies sogar ohne ausdrückliche Einschränkung auf Güter von existenzieller Qualität. Inzwischen aber scheint eine ökonomistische Verengung eingetreten zu sein, deren Aufhebung zum besseren Verständnis und zur konstruktiveren Behandlung sozialpolitischer Probleme dienlich sein kann.