Wandel von Öffentlichkeit und die Zukunft der öffentlichen Bildung (original) (raw)

Neue Governance und die Öffentlichkeit der Hochschulen

Neue Governance der Wissenschaft. Reorganisation - externe Anforderungen - Medialisierung, 2013

ABSTRACT Ein prägendes Element der wissenschaftspolitischen Reformbemühungen in den letzten beiden Jahrzehnten ist der Rückzug des Staates aus der Detailsteuerung von Hochschulen. Daraus ergeben sich vielfältige Konsequenzen, nicht zuletzt ein verändertes Verhältnis von wissenschaftlichen Hochschulen und interessierter Öffentlichkeit. Waren es die Hochschulen über Jahrzehnte gewohnt, dass die Wissenschaftsministerien der Länder gleichsam als institutioneller Puffer zwischen ihnen und den Interessen der gesellschaftlichen Leistungsabnehmer vermittelten, sind sie im neuen Steuerungsmodell nun häufiger und unmittelbarer als jemals zuvor mit den Ansprüchen ihrer gesellschaftlichen Stakeholder konfrontiert. Der vorliegende Beitrag beschäftigt sich mit einer Reihe von Fragen, die sich aus dieser gewandelten Konstellation von Politik, Öffentlichkeit und Hochschulen ergeben. Wie gestalten die Hochschulen ihr Verhältnis zur Öffentlichkeit? Welche Auswirkungen hat das für die innerorganisatorische Struktur und Kultur von Universitäten und Fachhochschulen? Und welche Rolle verbleibt dem Staat innerhalb der "New Governance of Science" Auf der Basis einer bundesweiten Befragung von Entscheidungsträgern an deutschen Hochschulen lassen sich zwei Trends konstatieren: zum Ersten eine verkappte Politisierung der Hochschulen, die das wissenschaftspolitische Zustimmungsmanagement weitgehend selbst in die Hand nehmen, und zum Zweiten eine sekundäre Medialisierung wissenschaftlicher Organisationen, weil die verantwortlichen Entscheidungsträger zu diesem Zweck das Rollenmodell staatlicher Politik kopieren.

Editorial [Öffentlichkeit und Markt: Wozu ein öffentliches Bildungswesen?]

2020

In der neueren internationalen vergleichenden Forschung werden in verschiedenen Formen starke Privatisierungstendenzen im Bildungswesen beobachtet, und auch in den politischen Reformdebatten werden Maßnahmen zur Stärkung privater Initiativen häufig als Lösung für Probleme im staatlichen Bildungswesen vorgetragen. Zum anderen werden die Implikationen der starken Privatisierungstendenz von Bildung, Bildungsangeboten und Bildungseinrichtungen nicht ausreichend ausgelotet und diskutiert. Vor allem die Dimensionen der Gerechtigkeit/Gleichheit und der Demokratie/Demokratisierung werden in den Diskursen bestenfalls sehr oberflächlich berücksichtigt. Gerade auf Letzteres wollte das Magazin erwachsenenbildung.at reagieren und hat eine vertiefte Auseinandersetzung mit der Beziehung zwischen Öffentlichkeit, Markt und Bildung angeregt. Ziel dabei war es, mehr als die bekannten Schlagworte (Markt vs. Staat; repräsentative vs. partizipative Demokratie; Verwaltung vs. Management; Politische Bildun...

Öffentlichkeit und Markt: Wozu ein öffentliches Bildungswesen?

2017

The growing economization of the field of continuing education is often criticized–there is a loud call for more government regulation. Yet don’t those who are active in the field of continuing education, i.e. the associations and providers, also bear a share of the responsibility? The author of this article recommends reflecting more on one’s own actions and forging networks instead of complaining about the participation of the government and the tendency to economize. Critical reflection and a willingness to change are in order. According to the main findings, the visibility of continuing education can be enhanced with joint educational centres, certification systems that are valid between institutions, common standards for minimum staff qualifications and joint counselling centres. What’s more: those who are active in continuing education could themselves assume responsibility for the “continuing education commons” in the sense of a public, collectively used good. Science and res...

Bildung, Öffentlichkeit und Demokratie

2014

Die Beiträge dieses Bandes dokumentieren historische Zusammenhänge im Umkreis von Bildung, Öffentlichkeit und Demokratie. Die Beiträge versuchen - je verschieden -, von den nationalpädagogischen Kodifikationen des 19. und 20. Jahrhunderts loszukommen und das Gesamtproblem als europäisches deutlich zu machen. Bestimmte Trends der Verschulung sind nur als globale Veränderungen anzusehen, aber viele Ideen oder Theoriekonzepte, die diesen Wandlungen vorausliegen, sind ebenso sehr Teil einer globalen Kommunikation, die sich nicht auf einzelne Nationalkulturen beschränken läßt und doch zugleich die Unterschiede befördert. Es gibt, anders gesagt, französische, englische, deutsche, italienische und amerikanische Diskurse, die sich in vielen Hinsichten unterscheiden, aber auf ähnliche und gar identische Probleme zu reagieren haben. Die Ausgangslage im 18. Jahrhundert ist nicht so zu verstehen, daß überall in Europa demokratische Bildungstheorien vertreten worden sind. Die Entwicklung der Vol...

Bildungsgerechtigkeit und Öffentlichkeit. Perspektiven

In: Schiefermair Karl / Krobath, Thomas (Hg.): Leben. Lernen. Glauben. - Evangelischer Bildungsbericht 2015. Evangelischer Presseverband in Österreich. Wien, 2015, S. 46-51. ISBN: 978-3-85073-308-3 Im Schulteil des Bildungsberichts stellt Anne-Kathrin Wenk nicht nur die eindrucksvolle Entwicklung des evangelischen Schulwesens in den letzten Jahren dar, sondern stellt auch eine Reihe von Fragen, die nicht allein durch Wachstum beantwortet werden, sondern vielfach gerade durch das Wachstum noch virulenter werden. Immer wieder steht dabei in Frage, wie es sich mit dem evangelischen Profil der evangelischen Schule verhält. Was macht die evangelische Schule zur christlichen Schule? Verwässert ihr Profil, wenn immer weniger Schülerinnen und Schüler oder gar Lehrerinnen und Lehrer evangelisch sind oder wenn reformpädagogische Bestrebungen das konfessionelle Profil zu überlagern drohen? Im Folgenden soll der Versuch einer Antwort auf zwei korrespondierenden Wegen gesucht werden. Zum einen wird gefragt, was kann aus evangelischer Perspektive eigentlich als Kriterium christlicher Schule gelten, zum anderen werden aktuelle Herausforderungen an das Bildungssystem insgesamt benannt um dann zu entwickeln, wie eine evangelische Schule einen Beitrag zur Bearbeitung der aktuellen Herausforderungen leisten kann. In the academic portion of the educational report is Anne-Kathrin Wenk not only the impressive development of the Protestant school system in recent years is, but also provides a series of questions that will be answered not only by growth, but often just be more virulent by the growth. Again and again stands in question, as the case is with the evangelical profile of the Protestant school. What is the evangelical school for Christian school? Diluted her profile when fewer and fewer pupils or even teachers are Protestant or if educational reform efforts threaten to superimpose the confessional profile? Below an attempt to answer to two corresponding paths to be searched. On the one hand is asked what can actually apply from a Protestant perspective as a criterion of Christian school, on the other hand the current challenges to the education system as a whole to develop then named as an evangelical school a contribution to processing can afford the current challenges.

Die Zukunft des Bildungsraums

FIfF-Kommunikation 3/2007. Hg. „Forum Informatikerinnen und Informatiker für Frieden und gesellschaftliche Verantwortung“, 2007

Eine der wirklich interessanten begrifflichen Errungenschaften, die wir der Informatisierung des Lernens verdanken, ist die der „Lernumgebung“. Interessant deshalb, weil hier die Pädagogik durch Entwicklungen in einer ganz anderen Disziplin auf eine Dimension von Bildung aufmerksam gemacht worden ist, die doch eigentlich immer schon höchst relevant für ihre Bedingungen und Möglichkeiten, für Gelingen und Misslingen pädagogischer Bemühungen war. Denn solange es menschliches Lernen gibt, hat dieses selbstverständlich in einer natürlichen und gestalteten, materiellen, sozialen und kulturellen Umgebung stattgefunden. Der Terminus „Lernumgebung“ scheint insofern etwas zu bezeichnen, was zum Lernen überhaupt hinzugehört. Wenn dieser Terminus dennoch erst in den letzten Jahren in die Diskussion über das Lernen und seine optimale Förderung Eingang gefunden hat, könnte dies also darauf hinweisen, dass die Bedeutung einer fördernden Umgebung für das Lernen erst in neuester Zeit erkannt und anerkannt worden ist. Und die Pädagogik müsste sich dafür bei der Informatik bedanken. Bei näherer Betrachtung erweist sich aber, dass die Konjunktur des Begriffs Lernumgebung durchaus zweischneidig ist. Zum einen zeigt sie eine Veränderung im didaktischen Denken derer an, die durch Einsatz Neuer Medien das Lernen reformieren, wenn nicht gar revolutionieren wollen. An die Stelle der früher gehegten Vorstellung, Lernen vollziehe sich als Abarbeitung von Algorithmen, oder: Lernen lasse sich durch Einsatz technischer Instrumente zweckrational auf Effektivität und Effizienz hin optimieren, tritt als neues Bild das einer vorbereiteten Umgebung, innerhalb derer die Lernenden ihren Lernprozess selbst planen, steuern und kontrollieren. Damit wird lerntechnologisches Denken anschlussfähig an die pädagogisch-didaktische, insbesondere an die reformpädagogische Tradition. Zum andern aber sind und bleiben diese Überlegungen fokussiert auf die Gestaltung virtueller Räume für Lernen; sie leiten bisher nicht über zu umfassenderen Konzepten für das Verhältnis von Pädagogik und Technik bei der Gestaltung von nicht nur virtuellem Bildungsraum. Angesichts der Perspektive, dass in Zukunft immer weitere Bereiche und immer mehr Formen des Lernens in virtuelle Räume verlagert werden, scheint es mir höchst sinnvoll, den Anstoß aufzunehmen, der von der Begriffsschöpfung „Lernumgebung“ ausgeht, ihn aber von seiner Verengung auf virtuelle Lernumgebungen zu befreien, allgemeiner auf das Verhältnis von Bildung und Technik auszulegen und dabei an die pädagogische Theorietradition geistes- und sozialwissenschaftlicher Provenienz anzuknüpfen. Ins Zentrum stelle ich den Begriff des Raums. Er ist fundamentaler als der der Lernumgebung, weniger mit Vorverständnissen aus der aktuellen Diskussion belastet und birgt jene Dialektik von Offenheit und Limitation, um die es mir geht. Der physische architektonische Raum steht für eine der ältesten Techniken der Menschheit; der virtuelle informatische Raum steht für ihre allerneuesten Techniken; der metaphorische pädagogische Raum steht für die ursprünglich kaum technisch gedachte pädagogische Intention, Bedingungen der Möglichkeit von Bildung zu schaffen.

Transformation des Wissens und Wandel des Publizierens

2015

In den Empfehlungen des Wissenschaftsrats zur „Weiterentwicklung der wissenschaftlichen Informationsinfrastrukturen in Deutschland bis 2020“ werden sechs Forschungsformen benannt, die als entscheidende Bezugspunkte für die Weiterentwicklung der wissenschaftlichen Informationsinfrastrukturen angeführt werden und deren jeweilige Akteure die Nutzerund Zielgruppen bilden, auf die sich die Infrastrukturentwicklung ausrichten soll. Bei den sechs Forschungsformen handelt es sich um Forschungsformen, die experimentierend, simulationsbezogen, beobachtend, hermeneutisch-interpretierend, begrifflich-theoretisch oder gestaltend sind1. Dabei wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die genannten Forschungsformen mit unterschiedlicher Ausprägung und Intensität in den einzelnen Wissenschaftsdisziplinen praktiziert werden, dass innerhalb eines Faches aber durchaus auch mehrere Forschungsformen zum Einsatz kommen. Als Beispiele dafür werden Sprachwissenschaft und Physik genannt, wo beobachtende, e...

Längerfristige Veränderungen im Bildungswesen

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Hochschullandschaft im Wandel

2005

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