Das Archiv oder auf der Suche nach dem Mangel (1998 (original) (raw)

Das Flüchtige Archiv

Diese Arbeit behandelt die Archivierung dem Internet entstammender Ressourcen. Dabei wird zunächst der Begriff des Digitalen Kulturerbes betrachtet und im An- schluss bestehende Archive, deren Ziel der Erhalt dieses Erbes ist. Darauf aufbauend wird am Beispiel der Archivierung im Internet stattfindender Diskurse ein digitales Archiv konstruiert, dessen Schwerpunkt auf inhaltlichen Kriterien ruht.

Zwischen den Archivalien die veränderbare Gegenwart. Über das Archiv der Vermittlung

neues museum 24/1-2, 2024

Das Archiv der Vermittlung macht wichtige Einsätze und Ansätze der Geschichte engagierter Kunst- und Kulturvermittlung in Österreich erstmals zugänglich. Es versammelt Konzepte, Publikationen, Thesen, Forderungen und Objekte sowohl online als auch an der Universität für Angewandte Kunst Wien. Sie geben Einblicke in das vielstimmige Wissen der Vermittlung und laden ein, es zu aktivieren, zu aktualisieren und so für eine gegenwärtige transformative Praxis nutzbar zu machen.

Archiv - Zukunft braucht Vergangenheit

2009

Uber die Funktion (digitaler) Archive. Unveroffentlichter deutscher Text einer italienischen Veroffentlichung, vgl. http://edoc.ku-eichstaett.de/4243/

Das offene Archiv

Archive in/aus Literatur

Heimrad Bäckers nachschrift zum Verwaltungsmassenmord die glänzenden blicke dieser kleinen zerzausten vögelchen, die unbeweglich vor den toren der grünlichen pferdestall-baracken standen, über ihnen am tiefblauen himmel zur linken zwei wuchtige schornsteine, aus denen die flammen schlugen, und zur rechten eine dicke, weißliche wolke, die aus dem birkenwald aufstieg-angesichts dieses bildes mußte pohl begriffen haben, daß seine verwaltung alle gesetze der ethik verletzt hatte und deshalb für immer gezeichnet sein würde (n II, 142

Zuschauer der Geschichte. Ein Internet-Archiv zum Publikum im Altertum

Nikephoros Zeitschrift Fur Sport Und Kultur Im Altertum, 2006

Der vorliegende Beitrag präsentiert ein Quellenarchiv, das im www unter der Adresse http://www-gewi.uni-graz.at/spectatores frei zugänglich ist und den erstmaligen Versuch darstellt, sämtliche Zeugnisse des griechisch-römischen Altertums zum Thema Zuschauerwesen zu sammeln, benutzerfreundlich aufzubereiten und für verschiedenste Fragestellungen problemlos zugänglich zu machen.

Verlorenes Wissen - Tanz und Archiv

2009

Man kann es auch poetisch sagen: ... nichts ist vergänglich; der Abdruck eines Fußes im Sand reicht aus, um im Halbschatten das Bild jenes Körpers gegenwärtig werden zu lassen, dessen Gewicht die Spur hinterlassen hat. [Lannes 1938: 192] So beschreibt es ein Autor im Jahre 1938. Die Poesie des Tanzes liege in seiner vergänglichen Unvergänglichkeit, in dem Zustand als Tanzen, bei dem der Tänzer "von Sekunde zu Sekunde aus seinem Körper einen neuen, einen anderen formt. Er macht dabei zunichte, was er war, um zu erreichen, was er erst noch sein wird." [Ebenda: 193] Damit benennt Lannes alle Schwierigkeiten im Umgang mit einem Phänomen, welches zwar unbestreitbar ist, welches aber zugleich unbegreif-lich, ungreifbar ist: die als Tanzen gestaltete Bewegung. Tanz ist ein immer unstabiler Zustand; er ist ein Grenzfall des Rationalen, insofern er den Methoden und Instrumenten der Erkenntnis immer schon entschlüpft ist, mit welchen er dingfest, verständlich und habhaft gemacht werden soll. Tanz fndet auf jenem schmalen Grat statt, der sichtbar von unsichtbar, Sein von Nicht-Sein, materiell von immateriell unterscheidet oder, wie Heinrich von Kleist es in seinem berühmten Aufsatz über das Marionettentheater darlegt: Die Linie, die der Schwerpunkt [der Bewegung] zu beschreiben hat, ... wäre ... etwas sehr Geheimnisvolles. Denn sie wäre nichts anders, als der Weg der Seele des Tänzers; und er zweife, daß sie anders gefunden werden könne, als dadurch, daß sich der Maschinist in den Schwerpunkt der Marionette versetzt, d. h. mit andern Worten, tanzt. [Kleist 1984: 85 f., Hervorhebung und Auslassungen i. O.] Der Tanz bietet eben kein OBJEKT; er ist ein Vorgang, der "dem Versuch seiner Feststellung derart sich entzieht, dass dabei nur noch die demonstrierbaren Randeigenschaften einer Gestalt übrig bleiben" [Plessner 1974: 128]-also Bilder, Skulpturen, Fotos … Was aber nicht dauern kann, ist das immerwährende "Werden" des Tanzes, jene "Akzentuierung im Jetzt" der schieren Möglichkeit, wie Plessner das genannt hat.

Was der Fall ist. Zur Funktion von Literatur im ‚kleinen Archiv‘ am Beispiel von Schillers Thalia-Geisterseher

Sprache und Literatur, 2014

Was der Fall ist. Zur Funktion von Literatur in ‚kleinen Archiven' am Beispiel von Schillers Geisterseher "Ich liebe nämlich illustrierte Zeitschriften. Als drastische Archive." (Robert Musil an Franz Blei, 4.2.1925 1) I. Die Geburt der ‚kleinen Archive' aus dem Geist der Aufklärung Die intuitive Kennzeichnung der Zeitschriften als ‚kleine Archive', die offenbar einen Nerv getroffen hat, vielleicht gerade weil sie 2009 nicht monographisch erschöpfend entfaltet wurde, reagiert auf Moritz Baßlers literaturwissenschaftliche TextKontext-Theorie von 2005. 2 Baßlers überzeugender Ansatz besteht in der Lösung des in die Jahre gekommenen Text-Kontext-Problems der Literatur durch die Idee des Archivs. 3 Baßlers Verschiebung des Archivkonzepts ins Methodologische wird möglich, nachdem die Diskursanalyse ‚das Archiv' im Singular konzipiert und damit aus seiner engen Anbindung an die Institution gelöst hatte: Michel Foucaults Analytik der Macht lenkt die Aufmerksamkeit darauf, dass über die Orte des Aufbewahrens hinaus, von denen sich die Kultur selbst noch ausdrücklich Rechenschaft ablegt, ein nicht institutionell fassbares, dennoch umfassend wirksames Dispositiv existiert. Foucault erweitert damit ein reduktives Konzept des Archivs als passiver und statischer Registratur von Dokumenten, auf das soziale und politische Mächte einwirken. An seine Stelle tritt eine aktive Vorstellung vom Archiv, das selbst Macht ist, indem es die Regulative für Anschlusshandlungen vorhält und vorschreibt. Foucault schlägt vor, "[a]ll diese Aussagesysteme (Ereignisse einerseits und Dinge andererseits) [...] Archiv zu nennen", die "das Gesetz dessen, was gesagt werden kann, das System, das das Erscheinen der Aussagen als einzelner Ereignisse beherrscht", vorgeben. 4 Unser Beitrag zu den ‚kleinen Archiven' folgert über Foucault wiederum hinausgehend daraus auch, dass die Agentialität des Archivs diese Regulative aus sich, aus dem, was es bewahrt und wie es dieses bewahrt, auch entbindet. Es ging bei der Plu-1 Musil (1981), S. 377. 2 Frank/Podewski/Scherer (2010), S. 41 ff. Als ‚kleine Archive' ist dort die kulturelle Funktion der Zeitschriften bestimmt. Der Begriff beschreibt genauer den Modus, in dem Zeitschriften zur Produktion, Verbreitung und Speicherung von kulturellem Wissen beitragen. Als ‚kleine Archive' bieten sie Wissen in verschiedenen Formen und auf eine jeweils spezifisch geordnete Weise dar. Leitgedanke dabei war, dass Wissen niemals nur als Sammelsurium vorkommt, sondern immer Regeln für die spezifische Sagbarkeit und Sichtbarkeit in Zeitschriften angebbar sein müssen. Das Konzept der ‚kleinen Archive' sollte den von der bisherigen Forschung materiell und pragmatisch wie soziologisch begründeten Zusammenhang der Elemente in den Zeitschriften auch epistemisch fundieren, weil wir darin die eigentliche Bedeutung des Mediums erkannten.