Kants theoretical philosophy Research Papers (original) (raw)

Die sog. Preisschrift über die Fortschritte der Metaphysik hat in den letzten Jahren überraschend wenig Aufmerksamkeit in der Kantforschung erfahren. Das beginnt sich erst langsam zu ändern, bedingt vor allem durch das Wiedereinsetzen... more

Die sog. Preisschrift über die Fortschritte der Metaphysik hat in den letzten Jahren überraschend wenig Aufmerksamkeit in der Kantforschung erfahren. Das beginnt sich erst langsam zu ändern, bedingt vor allem durch das Wiedereinsetzen eines allgemeinen Interesses an Metaphysik, aber auch durch die Wiederentdeckung der Einsicht, dass die kantische Philosophie nicht nur ihren Ursprung in der nach-wolffschen Philosophie des 18. Jahrhunderts hat, sondern dass Kant mit seinen Fragestellungen insgesamt dieser philosophischen Strömung sehr viel näher bleibt, als die bislang eher auf die empiristische Tradition hin ausgelegten Interpretationsansätze bemerkt haben. Die Beiträge dieses Bandes thematisieren den metaphysischen Ursprung und die metaphysische Stoßrichtung der kantischen Philosophie. Das geschieht vor allem im Ausgang von und mit Blick auf die kantische Preisschrift, die eine besondere Stellung in Kants Werk einnimmt. Ausgehend von dieser Schrift wird einerseits ein Blick zurück auf die Entwicklung der kritischen Philosophie sowie deren Architektonik in Abgrenzung zur rationalistischen Schulphilosophie geworfen und andererseits ein Blick nach vorn zur vermeintlich nachkritischen Revision der Systematik im Opus postumum.

Nach Kant stehen menschliche Handlungen, soweit die Erscheinungen in der Natur sind, unter dem Aspekt ihrer kausalen Determiniertheit prinzipiell mit dem Verhalten einer abgeschossenen Kanonenkugel auf einer Stufe, während anderseits die... more

Nach Kant stehen menschliche Handlungen, soweit die Erscheinungen in der Natur sind, unter dem Aspekt ihrer kausalen Determiniertheit prinzipiell mit dem Verhalten einer abgeschossenen Kanonenkugel auf einer Stufe, während anderseits die Kanonenkugel, als Ding an sich betrachtet, nicht weniger frei zu denken ist als der menschliche Wille. Eine positive Theorie der menschlichen Freiheit gibt Kant nur im Kontext der Lehre vom " Faktum der Vernunft " , wobei die Freiheit des Willens als Implikation der sittlichen Forderung erscheint, aber mit der kausalen Determiniertheit der menschlichen Handlungen als Erscheinungen in der Natur nicht vermittelt wird. Ich möchte zuerst die zweifelhaften Aspekte der Theorie hervorheben, um dann im Kontext der Kritik der Urteilskraft und ihrer Theorie des Organischen nach einem Ansatzpunkt zu suchen, wo Freiheit in der Natur realisiert werden kann. Ein Schlüsselaspekt wird Kants These sein, dass der menschliche Wille " eine Kausalität lebender Wesen [ist], sofern sie vernünftig sind ". Kants schroffe Entgegensetzung von (mechanistisch verstandener) Natur und Freiheit ist unverständlich, solange sie nicht durch eine Konzeption des Lebens vermittelt wird.

Immanuel Kant entwickelte im Rahmen der Kritik der Urteilskraft seinen Begriff des Zwecks (telos). Die daraus entstehenden Implikationen für seine theoretische und praktische Philosophie, aber auch für sein System insgesamt sind... more

Immanuel Kant entwickelte im Rahmen der Kritik der Urteilskraft seinen Begriff des Zwecks (telos). Die daraus entstehenden Implikationen für seine theoretische und praktische Philosophie, aber auch für sein System insgesamt sind weitreichend. Deshalb bleibt die Betrachtung der kantischen Teleologie in diesem Sammelband nicht bei einem Werk stehen, sondern betrachtet seine komplette Philosophie und zeigt sowohl Verbindungen als auch Brüche auf. Damit kann das Potenzial von Kants Teleologie, auch über seine Philosophie hinaus, neu bewertet werden.

2019_Verifiche. In this paper I focus on the role of sensibility in Kant's account of a priori synthesis and claim that the pure forms of intuition are the non-conceptual conditions of the givenness of the object. Accordingly, I argue... more

Das 1769 stellt ein Schlüsseljahr für Kants Philosophie dar, insbesondere für die Entwicklung seiner metaphysischen Perspektive. Noch in diesem Jahr liefert er eine neue Definition der Ontologie, die sich nicht nur formal, sondern auch... more

Das 1769 stellt ein Schlüsseljahr für Kants Philosophie dar, insbesondere für die Entwicklung seiner metaphysischen Perspektive. Noch in diesem Jahr liefert er eine neue Definition der Ontologie, die sich nicht nur formal, sondern auch inhaltlich offen von der rationalistischen Tradition abhob. In der Reflexion 3959 lesen wir, dass die Ontologie bisher fälschlich als eine Wissenschaft von "Dingen überhaupt" betrachtet wurde, ihr Objekt aber eigentlich "keine Materie" ist bzw. nur "ein Etwas überhaupt". Unser Ziel ist es, zu zeigen, dass der nicht-materielle Charakter dieses Begriffes mit dem neuen "Lehrbegriff" der Formalität von Raum und Zeit eng zusammenhängt. Es soll daher bewiesen werden, dass die Unbestimmbarkeit, die das Etwas überhaupt charakterisiert, auch im Sinne einer empirischen Bestimmbarkeit definiert werden kann und am Ende werden wir kurz zeigen, wie dies ein wesentliches Element für ein besseres Verständnis der kritischen Ontologie1 bietet.