Philippus der Evangelist - Ökumenisches Heiligenlexikon (original) (raw)
Gedenktag katholisch: 11. Oktober
6. Juni
Gedenktag evangelisch: 11. Oktober (LCMS)
Gedenktag orthodox: 4. Januar, 11. Oktober
Gedenktag armenisch: 27. Februar, 9. April, 11. Oktober
liturgische Feier am 5. Dienstag nach dem Kreuzerhöhungssonntag
Gedenktag koptisch: 11. Oktober
Gedenktag äthiopisch-orthodox: 11. Oktober
Gedenktag syrisch-orthodox: 11. Oktober
Name bedeutet: der Pferdefreund (griech. - latein.)
Diakon, Bischof von Tralles (?), Märtyrer
† 80im 1. Jahrhundert in Hierapolisin Phrygien, heute Ruinen bei Pamukkale in der Türkei (?)
Wandgemälde: Petrus weiht im Beisein der Apostel und von Vertretern der Urgemeinde (links) die sieben neuen Diakone, in der Tokalı-Kirche im Freilicht-Kirchenmuseum inGöreme
Philippus, der zum griechisch-judenchristlichen Kreis um Stephanus gehörte, wurde von den Aposteln zu einem der sieben Diakone der Urgemeinde inJerusalem bestellt (Apostelgeschichte 6, 1 - 6). In der Zeit der Verfolgung seiner Gemeinde wirkte er inSamaria und gewann viele Menschen für den Glauben anChristus, darunter den Zauberer Simon, der dann vonPetrus zurückgewiesen werden musste (Apostelgeschichte 8, 5 - 25). Philippus wurde von einemEngel befohlen, auf den Weg nachGazah zu gehen, wo er dem Kämmerer der Königin Kandace aus dem Mohrenland - meist mit Äthiopien gleichgesetzt - begegnen solle. Er sah ihn im Wagen sitzend, das Buch des Propheten Jesaja lesend, legte ihm die Botschaft aus, bekehrte und taufte ihn (Apostelgeschichte 8, 26 - 39). 1 Der insMohrenland Zurückkehrende gilt als Begründer des äthiopischen Christentums, Philippus damit als Vater der Äthiopischen Kirche.
Ruinen der Badeanstalt, des Gymnasiums und des Bischofspalastes vonTralles wurden ausgegraben; Foto im Archäologischen Museum in Aydin
Philippus wirkte in der Folgezeit in der Gegend zwischenCäsarea, wo er wohnte und vonPaulus besucht wurde, undAschdod (Apostelgeschichte 8, 40). Auch seinevier Töchter, Jungfrauen, die aus Eingebung redeten (Apostelgeschichte 21, 8f) widmeten sich der Missionsarbeit 2. Gesichert scheint, dass er und seine Töchter später in Hierapolis predigten, also wie Paulus über die Grenzen der judenchristlichen Gemeinde hinaus wirkten. Die Legenden lassen Philippus dann Bischof vonTralles in Lydien - den heutigen Ruinen in Aydın - werden; in Hierapolis sei er anderer Überlieferung zufolge von Heiden ergriffen, am Kreuz gesteinigt und mit seinen Töchtern begraben worden.
Philippus' Grab in Hierapolis, 2011 von italienischen Archäologen gefunden
Nachrichten über Philippus' Wirken stammen von Eusebius.Hieronymus besuchte 385 sein Haus inCäsarea.Clemens von Alexandria hielt fest, dass es Philippus war, zu dem Jesus sagte, er solle ihm ohne Zögern nachfolgen und die Toten ihre Toten begraben lassen.
Philippus' Schädelreliquie wird imJohannes-Kloster auf Patmos verwahrt.
1 ▲ Archäologische Ausgrabungen in den Jahren 2012 bis 2016 brachten imEin Hanniya-Park bei Jerusalem ein Wasserbecken zu Tage, das als Ort dieser Taufe angesehen wird. Das Becken wurde im Zentrum eines weiträumigen Komplexes errichtet am Fuße einer Kirche, die hier einst stand und über einem noch älteren Komplex errichtet worden war an der Stelle, an der angeblich schon frühchristliche Autoren die Taufstelle verortet haben.
2 ▲ Legenden zufolge waren dies Hermione und mit ihr Eutychia sowie == Mariamne (Charitina) und Philippa.
Das Archäologische Museum in Aydin wurde 2012 eröffnet. Es kann täglich von 8 Uhr bis 12 Uhr und von 13.30 Uhr bis 17 Uhr besucht werden, der Eintritt beträgt 3,20 € (2013).
Martyrion und Grab von Philippus in Hierapolis
Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon
Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 19.11.2022
Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• Hiltgard L. Keller: Reclams Lexikon der Heiligen und der biblischen Gestalten. Reclam, Ditzingen 1984
• Adolf v. Harnack: Die Mission und Ausbreitung des Christentums. J. C. Hinrich, Leipzig 1924
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl., Bd. 8. Herder, Freiburg im Breisgau 1999
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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