Frankfurt Documents (original) (raw)
Als Frankfurter Dokumente werden drei Vollmachten der westlichen Hauptsiegermächte bezeichnet, die den Ministerpräsidenten bzw. Bürgermeistern der deutschen Länder in den westlichen Besatzungszonen von den Militärgouverneuren am 1. Juli 1948 überreicht worden waren. Ihnen wurde damit der Auftrag erteilt, einen Weststaat zu gründen. Diese Empfehlungen sahen keine gesamtdeutsche Lösung vor, sondern einen neuen, westdeutschen Teilstaat, was heftig kritisiert wurde. Im ersten der drei Dokumente erhielten die Ministerpräsidenten folgende „Empfehlungen“:
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dbo:abstract | Als Frankfurter Dokumente werden drei Vollmachten der westlichen Hauptsiegermächte bezeichnet, die den Ministerpräsidenten bzw. Bürgermeistern der deutschen Länder in den westlichen Besatzungszonen von den Militärgouverneuren am 1. Juli 1948 überreicht worden waren. Ihnen wurde damit der Auftrag erteilt, einen Weststaat zu gründen. Es war der erste Empfang der Ministerpräsidenten in der Nachkriegsgeschichte, bei dem es nicht um regionale Probleme, sondern um die zukünftige Verfassung Westdeutschlands ging. Die Dokumente bildeten eine der Arbeitsgrundlagen für die Konferenzen, auf denen die Vorarbeiten für das Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland geleistet wurden, und waren deswegen ein wichtiger Baustein auf dem Weg zur Gründung der Bundesrepublik Deutschland. Die Dokumente waren auf der Londoner Sechsmächtekonferenz entstanden, auf der die Weststaatlösung beschlossen worden war. Als erster Schritt in diese Richtung war am 20. Juni 1948 in den drei Westzonen eine Währungsreform in Kraft getreten. Darauf hatte Sowjetführer Stalin mit der Sperrung aller Land- und Wasserverbindungen nach Berlin und dem Befehl geantwortet, in der Sowjetischen Besatzungszone und in Groß-Berlin eine eigene Währungsreform durchzuführen. Diese Empfehlungen sahen keine gesamtdeutsche Lösung vor, sondern einen neuen, westdeutschen Teilstaat, was heftig kritisiert wurde. Die Übergabe fand im I.G.-Farben-Haus in Frankfurt am Main statt, daher stammt der Name der Dokumente. Die drei westlichen Militärgouverneure Lucius D. Clay (USA), Marie-Pierre Kœnig (Frankreich) und Sir Brian Robertson (Großbritannien) unterbreiteten das Angebot zur Errichtung eines westdeutschen Staates und formulierten Grundsätze für dessen Verfassung. Anwesend waren Peter Altmeier (Rheinland-Pfalz), Karl Arnold (Nordrhein-Westfalen), Lorenz Bock (Württemberg-Hohenzollern), Max Brauer (Hamburg), Hans Ehard (Bayern), Wilhelm Kaisen (Bremen), Hinrich Wilhelm Kopf (Niedersachsen), Hermann Lüdemann (Schleswig-Holstein), Reinhold Maier (Württemberg-Baden), Christian Stock (Hessen) und Leo Wohleb (Baden). Im ersten der drei Dokumente erhielten die Ministerpräsidenten folgende „Empfehlungen“: * Es sollte eine Verfassunggebende Versammlung einberufen werden, die bis zum 1. September 1948 zusammentreten und eine auf demokratischen Grundsätzen beruhende föderalistische Verfassung ausarbeiten sollte, welche „am besten geeignet ist, die gegenwärtig zerrissene deutsche Einheit schließlich wieder herzustellen“, indem sie die Rechte der beteiligten Länder schütze, eine angemessene Zentralinstanz schaffe und die individuellen Rechte und Freiheiten garantiere. * Diese Verfassung sollte zunächst von den Militärregierungen genehmigt werden, anschließend sollte ein Referendum in den Ländern die Verfassung ratifizieren. Die jeweils einfache Mehrheit in zwei Dritteln aller elf westdeutschen Länder sollte für die Ratifizierung genügen. * Verfassung und Verfassungsänderungen müssten von den Militärgouverneuren genehmigt werden. Dokument II forderte die Ministerpräsidenten auf, Vorschläge über die territoriale Neugliederung der Länder zu machen: * Die Grenzen der einzelnen Bundesländer sollten überprüft und es sollten, wenn nötig, unter Berücksichtigung „überlieferter Formen“ neue Länder geschaffen werden, wobei keines im Vergleich zu den anderen zu groß oder zu klein sein sollte. Dokument III informierte über den Rahmen eines Besatzungsstatuts, das nach dem Willen der Siegermächte gleichzeitig mit einer Verfassung für Deutschland in Kraft gesetzt werden sollte. * Der deutsche Außenhandel werde auch weiterhin von den Militärgouverneuren kontrolliert. * Die Internationale Ruhrbehörde werde den Militärregierungen unterstellt. * Die bereits in den Potsdamer Beschlüssen genannten Themen Reparationen, erlaubtes Ausmaß an Industrie, Dekartellisierung, Abrüstung und Entmilitarisierung blieben auch weiterhin bei den Alliierten.Die Alliierten behielten sich das Recht vor, die zukünftige Bundesregierung und die Länderregierungen bei der Demokratisierung des politischen Lebens, der Regelung der sozialen Beziehungen und beim Erziehungswesen zu beobachten und zu beraten. Die Ministerpräsidenten erbaten sich eine Frist für ihre Antwort und beschlossen, zur Beratung auf dem Rittersturz in Koblenz zusammenzukommen, zur Rittersturz-Konferenz vom 8. bis 10. Juli. Dort wurden die Koblenzer Beschlüsse gefasst. (de) The Frankfurt Documents were an important step towards the founding of the Federal Republic of Germany. On July 1, 1948 the representatives of the Western allied occupation forces handed over a number of documents to the prime ministers and the two ruling mayors of the western zones of occupation. The documents contained recommendations for establishing a West German state. The main problem with the recommendations was that they did not provide an all-German solution but only a West German state. The Frankfurt Documents formed a working basis for the Basic Law for the Federal Republic of Germany. They were created at the London 6-Power Conference in early 1948. The handover took place at the IG Farben Building in Frankfurt am Main, and the documents took the name of the city. The military governors Lucius D. Clay (United States), Marie-Pierre Koenig (France) and Sir Brian Robertson (UK) issued an order establishing a western German state. Present were Peter Altmeier (Rhineland-Palatinate), Karl Arnold (North Rhine-Westphalia), Lawrence Bock (Württemberg-Hohenzollern), Max Brauer (Hamburg), Hans Ehard (Bavaria), Wilhelm Kaisen (Bremen), Hinrich Wilhelm Kopf (Lower Saxony), Hermann Lüdemann (Schleswig-Holstein), Reinhold Maier (Württemberg-Baden), Christian Stock (Hessen) and Leo Wohleb (Baden). A West German state was to be established under the following conditions: * There should be a constitutional convention (German: Verfassunggebende Versammlung, literally, "Constituent Assembly") before September 1, 1948, to draft a constitution shaping a federal form of government, while maintaining the rights of people and the participating states. * The constitution should first be approved by the military governments, followed by a referendum in the states to ratify the Constitution. * The respective simple majority in two thirds of eleven West German states should be sufficient for ratification. * Constitutional amendments must be approved by the military governors. * German foreign policy should continue to be controlled by the military governors in a minimum, as Ruhr questions, repairs, industrial and rights of the Allied forces. * The boundaries of each state should be reviewed and should, if necessary, take into account traditional forms if new states were created. No state should be allowed to be too large or to dominate the others. The Frankfurt Documents prompted the prime minister to hold the Rittersturz Conference in Koblenz on the resolutions that had been passed. (en) On appelle documents de Francfort (Frankfurter Dokumente) les trois textes par lesquels les représentants des forces d’occupation américaines, britanniques et françaises en Allemagne ont exposé les conditions qu’ils mettaient à la création d’un État ouest-allemand après la Seconde Guerre mondiale. Adoptés lors des conférences de Londres début 1948, ils ont été remis aux ministres-présidents des onze Länder occidentaux le 1er juillet 1948 à Francfort-sur-le-Main. Les documents de Francfort forment une base de travail pour la rédaction de la Loi fondamentale de la République fédérale d'Allemagne par le Conseil parlementaire de septembre 1948 à mai 1949. Les conditions posées par les Alliés occidentaux sont les suivantes : * L’État ouest-allemand doit être un État fédéral doté d’une constitution démocratique. * Sa constitution doit être ratifiée par référendum dans chaque Land, à la majorité absolue. Elle entrera en vigueur après ratification par les deux tiers des onze Länder, soit huit Länder. * Les éventuelles révisions constitutionnelles devront être approuvées par les gouverneurs militaires alliés. * Les gouverneurs militaires doivent disposer d’un droit de regard sur la politique étrangère, les questions relatives à la Ruhr, les réparations, l’industrie et les droits des troupes d’occupation. Les ministres-présidents se réunirent du 8 au 10 juillet à Coblence pour débattre de ces conditions. (fr) |
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