René Smolarski | Friedrich-Schiller-Universität Jena (original) (raw)
Books by René Smolarski
Die Entwicklung des Mitbestimmungsrechts in der Bundesrepublik Deutschland war seit dem Kriegsend... more Die Entwicklung des Mitbestimmungsrechts in der Bundesrepublik Deutschland war seit dem Kriegsende immer wieder von heftigen Auseinandersetzungen geprägt. Auch von evangelischer Seite wurden im Untersuchungszeitraum immer wieder, und insbesondere im Vorfeld der verschiedenen Gesetzesinitiativen, Äußerungen zur Mitbestimmungsdebatte getätigt. Dies geschah sowohl durch offizielle Stellungnahmen als auch seitens verschiedener evangelischer Arbeitskreise und zahlreicher Einzelpersonen. Das Verhältnis von Protestantismus und Mitbestimmungsdebatte ist von besonderer Tragweite, da die Kirche von der Mitbestimmungsfrage nicht nur mittelbar als sozialethische Instanz berührt, sondern auch unmittelbar als einer der größten Arbeitgeber des Landes von den damit zusammenhängenden staatlichen Regelungen direkt betroffen war. Aus diesem Grund zeigt René Smolarski auf der Basis ausgewählter evangelischer Stellungnahmen die Ambivalenz der kirchlichen Position in dieser Frage auf.
René Smolarski: Verbindung halten. (Post)kommunikation unter schwierigen Verhältnissen, Göttingen, 2021
1982 stellte der damalige Bundespostminister Kurt Gscheidle in einem Porträt über die Bundespost ... more 1982 stellte der damalige Bundespostminister Kurt Gscheidle in einem Porträt über die Bundespost fest, dass die Post zwar lebensnotwendig, doch für die meisten Menschen uninteressant sei. Diese Feststellung lässt sich auch auf das bisherige Interesse der Geschichtswissenschaft an diesem Thema übertragen. Viele Analysen zur Postgeschichte stammen vor allem aus der außeruniversitären Philatelie. In der Geschichtswissenschaft gelten Philatelie und Postgeschichte hingegen als randständig. Dieser Band betrachtet die besondere Bedeutung der Post(kommunikation) aus geschichtswissenschaftlicher Perspektive. Denn mit der Post, so auch Gscheidle, hätten doch fast alle Bürgerinnen und Bürger jeden Tag zu tun. Das hochkomplexe Konstrukt Post würden die Leute jedoch nur wahrnehmen, wenn es mit all seinen Wechselbeziehungen in seiner Funktion gestört wäre.
In 1982, the former Federal Minister of Postal Services, Kurt Gscheidle, stated in a portrait of the Deutsche Bundespost that the postal service was vital, but of no interest to most people. This observation can also be applied to the interest of historical scholarship in this subject. It is therefore not surprising that many analyses of postal history come primarily from non-university philately. In historical studies, on the other hand, philately and postal history are considered marginal. This is particularly astonishing, as post (communication) has a special significance in history. Because, according to Gscheidle, almost all citizens have to deal with the post every day. However, people would only notice the highly complex construct of the postal service if its function were disturbed.
Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY-NC-ND 4.0
Der erste Band der Schriftenreihe des Netzwerks für digitale Geisteswissenschaften und Citizen Sc... more Der erste Band der Schriftenreihe des Netzwerks für digitale Geisteswissenschaften und Citizen Science widmet sich der Frage nach der praktischen Ausgestaltung kooperativer Forschungsprozesse in den Digital Humanities und Citizen Science im Zusammenspiel von Geisteswissenschaft, Digital Humanities, Informatik und weiteren Akteuren. Ausgehend von einer konkreten Projekt- und/oder institutionellen Perspektive heraus richtet sich der Blick auf den Aspekt der Kooperation als inhaltliche, organisatorische und forschungspraktische Klammer der beteiligten Wissenschaftskulturen. Ziel ist es zu zeigen, wie Kooperationen in einem per se interdisziplinären Umfeld mit verschiedenen Herangehens- und Arbeitsweisen, Fragestellungen, Erwartungen und Zielvorgaben funktionieren können und welche Erfahrungen damit im jeweiligen Projekt gesammelt wurden. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf den Erfolgsfaktoren für eine Projektarbeit, in der es gelingt, sich auf die unterschiedlichen (fach-)spezifischen und methodischen Ansätze, Arbeits- und Denkweisen des Kooperationspartners einzulassen und in andere Sichtweisen auf das gleiche Projekt einzudenken.
Sich mit Briefmarken zu befassen, sie zu sammeln, zu sichten und zu besprechen, gilt auch heute n... more Sich mit Briefmarken zu befassen, sie zu sammeln, zu sichten und zu besprechen, gilt auch heute noch als eines der Standardbeispiele für das, was im alltäglichen Sprachgebrauch als Hobby bezeichnet wird. Den Status einer anerkannten Hilfswissenschaft der Geschichtswissenschaft hat die Philatelie, im Gegensatz zur Numismatik oder Heraldik, nie erreicht. Und obgleich mehrere Turns der Wissenschaftslandschaft diese doch hätten erfassen müssen, man denke etwa an den Iconic Turn, den Material Turn oder auch die entstehende Visual History, blieb die Philatelie und insbesondere die Briefmarke und deren Wert für die Geschichtswissenschaft bis heute nahezu unbeleuchtet. Der vorliegende Band versucht, dies zu ändern und führt in exemplarischen Analysen vor, wovon diese Kommunikationsmittel Zeugnis ablegen.
Dealing with stamps, collecting, studying and discussing them is still one of the standard examples of what is called a hobby in everyday language; a somewhat old-fashioned, outdated hobby for older men. In contrast to numismatics or heraldry, philately has never achieved the status of a recognized ancillary science of historical science. And although several turns of the scientific landscape would have had to capture them, such as the iconic turn, the material turn or the slowly developing visual history, philately and especially stamps and their value for historical studies have remained almost ignored to this day. This volume attempts to change this and presents exemplary analyses of what these means of communication testify to.
This book is open access available at: https://www.vandenhoeck-ruprecht-verlage.com/themen-entdecken/literatur-sprach-und-kulturwissenschaften/interdisziplinaere-geisteswissenschaft/49193/gezaehnte-geschichte
Citizen Science, die Integration von Bürgern in wissenschaftliche Prozesse, ist ein Schritt hin z... more Citizen Science, die Integration von Bürgern in wissenschaftliche Prozesse, ist ein Schritt hin zu einer gesellschaftsnahen, kommunikativen und transparenten Forschung, wie sie Öffentlichkeit, Politik und Geldgeber immer öfter fordern. Die Ideen und das Wissen der Bürger einzubeziehen, heißt dabei auch, passende Strukturen und Formen der Wissensweitergabe zu entwickeln und über die öffentliche Wahrnehmung und das Selbstverständnis der Disziplinen in Dialog zu treten.
Vorliegender Band beschäftigt sich damit, wie sich diese Forderungen umsetzen lassen. Theoretische Überlegungen machen deutlich, wie Kultur und Geisteswissenschaften ihre Rolle in der Gesellschaft mithilfe bürgerschaftlicher Perspektiven neu verorten können. Die vorgestellten Beispiele zeigen schließlich, wie Geisteswissenschaftler interessierte Bürger mit Kommunikation auf Augenhöhe für ihre Forschung begeistern.
Citizen Science bietet Potenziale für beide Seiten: Die Vermittlung der Schwierigkeiten wissenschaftlicher Arbeit, ihrer Methoden und Fragestellungen stellt sicher, dass bei Kooperationen von Wissenschaftlern und Bürgern Qualitätskriterien eingehalten werden. Für die Bürger eröffnen sich zugleich im Sinne des lebenslangen Lernens grundlegende Kompetenzen, um aktuelle Themen einordnen und die Zukunft der Gesellschaft mitgestalten zu können.
Papers by René Smolarski
V&R unipress eBooks, May 15, 2023
V&R unipress eBooks, May 15, 2023
Digital History. Konzepte, Methoden und Kritiken Digitaler Geschichtswissenschaft, 2022
Participatory research formats have recently gained in importance in historical research. This is... more Participatory research formats have recently gained in importance in historical research. This is particularly reflected in the increase in historically oriented citizen science projects. However, this development has so far received little attention in the relevant research literature and, especially in the Germanspeaking world, remains at best a niche phenomenon. Thus, the aim of this article is to encourage academic debate on the relevance of citizen science in historical science, with a focus on digital-based approaches. The article begins with the definition of citizen science and then examines its positioning in humanities and historical science, which is followed by a discussion of the potentials and limitations of participatory approaches based on the research project "Cinema in the GDR". The paper draws on cross-disciplinary and discipline-specific studies, initial project-side evaluations, and experiences from the project implementation. Finally, the article asks under which prerequisites digitalbased citizen science approaches could gain long-term acceptance as a research method in historical science.
Citizen Science und Crowdsourcing sind an sich nichts Neues. Im Gegenteil! Vor der Institutionali... more Citizen Science und Crowdsourcing sind an sich nichts Neues. Im Gegenteil! Vor der Institutionalisierung der Wissenschaft war die Einbindung von Laienforschern und Amateuren keine Seltenheit. Dies betrifft insbesondere auch die Geographie und Kartographie, die gerade im 19. Jahrhundert vielfach auf den Arbeiten von Laien beruhte. Ein anschauliches Beispiel dafür ist die Entstehung des Allgemeinen Missionsatlas, welcher zwischen 1867 und 1871 von dem preußischen Theologen Reinhold Grundemann ..
Digital History, Aug 22, 2022
Participatory research formats have recently gained in importance in historical research. This is... more Participatory research formats have recently gained in importance in historical research. This is particularly reflected in the increase in historically oriented citizen science projects. However, this development has so far received little attention in the relevant research literature and, especially in the Germanspeaking world, remains at best a niche phenomenon. Thus, the aim of this article is to encourage academic debate on the relevance of citizen science in historical science, with a focus on digital-based approaches. The article begins with the definition of citizen science and then examines its positioning in humanities and historical science, which is followed by a discussion of the potentials and limitations of participatory approaches based on the research project "Cinema in the GDR". The paper draws on cross-disciplinary and discipline-specific studies, initial project-side evaluations, and experiences from the project implementation. Finally, the article asks under which prerequisites digitalbased citizen science approaches could gain long-term acceptance as a research method in historical science.
Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte
Die Herausgabe von Briefmarken ist ein langwieriger und von vielen Interessen geleiteter Prozess.... more Die Herausgabe von Briefmarken ist ein langwieriger und von vielen Interessen geleiteter Prozess. Trotz ihres Quellenwerts für die Alltags- und Mentalitätsgeschichte und als Barometer des Sagbaren, ist die Beschäftigung mit philatelistischen Quellen nach wie vor primär ein Feld der außeruniversitären Forschung. Die Vielschichtigkeit und politische Relevanz der Briefmarkenemission soll in diesem Beitrag anhand des Entstehungsprozesses der Gedenkausgabe zum 20. Jahrestag des Attentats auf Adolf Hitler am 20. Juli 1944 aufgezeigt werden. Die Betrachtung dieser Gedenkausgabe erscheint daher besonders relevant, weil dieser Jahrestag Veränderungen im bundesdeutschen Widerstandsgedenken zeigt, wie auch an den Auseinandersetzungen um die Briefmarken-Gedenkausgabe deutlich wird.
The International Archives of the Photogrammetry, Remote Sensing and Spatial Information Sciences, 2021
Digital literacy and technology education has gained much relevance in humanities and heritage re... more Digital literacy and technology education has gained much relevance in humanities and heritage related disciplines during the recent decades. Against this background, the purpose of this article is to examine the current state of educational programs in digital cultural heritage and related disciplines primarily in Europe with supplemental information from the US. A further aim is to highlight core topics, challenges, and demands, and to show innovative formats and prospects.
Proceedings of Austrian Citizen Science Conference 2020 — PoS(ACSC2020), 2021
Our Citizen Science platform aims to involve interested contemporary witnesses in order to gather... more Our Citizen Science platform aims to involve interested contemporary witnesses in order to gather information and sources about an everyday history of the German Democratic Republic (GDR) that are difficult to obtain using classical historical methods of research. The following article shows the discrepancy between project expectations and experienced reality in the interaction between society and science.
Mit dem Namen der Gothaer Verlagsanstalt Justus Perthes verbindet man in aller Regel zuerst die b... more Mit dem Namen der Gothaer Verlagsanstalt Justus Perthes verbindet man in aller Regel zuerst die berühmten Atlanten von Adolf Stieler (1775–1836) und Hermann Berghaus (1828– 1890) sowie die seit 1855 von August Petermann (1822–1878) herausgegebene Zeitschrift Mittheilungen aus Justus Perthes’ Geographischer Anstalt1 (PGM). Zudem ist der Verlag für die Publikation der gerade im 19. Jahrhundert sehr ausgedehnten Reiseberichte renommierter Entdecker, wie Gerhard Rohlfs (1831–1896) und Heinrich Barth (1821–1865), bekannt. Deren geographische Entdeckungen wurden im Hause Perthes gesammelt, ausgewertet und in kartographische Gesamtwerke oder einzelne Karten überführt. Weniger bekannt ist, dass der Verlag auch mit den zu dieser Zeit äusserst aktiven Missionsgesellschaften und einzelnen Missionaren zusammenarbeitete. So basieren nicht wenige der für ihre Genauigkeit und Aktualität bekannten Perthes-Karten auch auf Mitteilungen und geographischen Forschungsarbeiten aus dem Missionsumfeld oder sind diesem sogar explizit gewidmet. The geographic expansion of the world in the 19th century is usually associated with celebrated explorers such as Alexander von Humboldt, Heinrich Barth or Gerhard Rohlfs who disclosed their geographic findings and discoveries through various publishing houses. Little is known, however, that the wide range of products from the geographic publishing house Justus Perthes not only included individual maps, the atlases by Stieler and Berghaus as well as notable journals but also cartographic works from the mission environment. Besides Reinhold Grundemann’s Allgemeiner Missionsatlas which was probably the most encompassing work of this nature, these were primarily reports and maps from the Mittheilungen aus Justus Perthes’ Geographischer Anstalt. It can be said that the cartographic works created by missionaries represented a not-to-be-underestimated contribution to the last great geographic discoveries of the world. As the 19th century – along with the «age of discoveries» and the «century of missionaries» – came to a close, missionary cartography slowly lost its significance. Over time, it also vanished from view of scientific research. (Translation: Christine Studer (Bern)) Le développement de la géographie du monde au 19e siècle s’est fait avant tout avec de grands voyageurs et explorateurs tels que Alexander von Humboldt, Heinrich Barth ou Gerhard Rohlfs qui ont publié leurs connaissances géographiques et leurs découvertes dans différentes éditions. Ce que l’on sait moins, c’est que la vaste gamme de produits de la maison d’édition géographique Justus Perthes comprenait pas seulement des cartes isolées, des atlas de Stieler et Berghaus ainsi que d’importantes revues scientifiques, mais également des travaux cartographiques provenant du domaine des missions. En plus de l’Atlas général des missions de Reinhold Grundemann, qui représente sans doute l’oeuvre la plus complète du genre, ce furent essentiellement des rapports et cartes publiées dans les Mittheilungen aus Justus Perthes’ Geographischer Anstalt. La cartographie des missions apporta ainsi une contribution non négligeable pour les dernières grandes découvertes géographiques du monde. Alors qu’avec le 19e siècle s’éteignait non seulement l’ère des découvertes, mais aussi le «siècle des missions», la cartographie des missions perdit de plus en plus d’importance. Elle disparut aussi, avec le temps, du domaine de la recherche scientifique. (Traduction: Jean-Paul Miserez (Delémont))
Die Sammlung Perthes repräsentiert die Überlieferung eines der wenigen vollständig erhaltenen kar... more Die Sammlung Perthes repräsentiert die Überlieferung eines der wenigen vollständig erhaltenen kartographischen Verlagsarchive. Das Unternehmen trug im 19. und frühen 20. Jahrhundert im erheblichen Maß zur wissenschaftlichen Exploration, Kartierung und Vermessung der Erde bei. Neben den Karten als fertigen Endprodukten enthält die Sammlung auch eng miteinander verflochtene Archivmaterialien, welche in einzigartiger Weise den Kartierungs- und Kartenproduktionsprozess in all seinen Stufen dokumentieren. Der folgende Beitrag wirft einen Blick auf den in der ersten Projektphase neu entwickelten Prototyp eines Virtuellen Kartenlabors, welches die Arbeit mit diesen Materialien in ihren unterschiedlichen Verknüpfungen ermöglichen soll.
Citizen Science und Crowdsourcing sind an sich nichts Neues. Im Gegenteil! Vor der Institutionali... more Citizen Science und Crowdsourcing sind an sich nichts Neues. Im Gegenteil! Vor der Institutionalisierung der Wissenschaft war die Einbindung von Laienforschern und Amateuren keine Seltenheit. Dies betrifft insbesondere auch die Geographie und Kartographie, die gerade im 19. Jahrhundert vielfach auf den Arbeiten von Laien beruhte. Ein anschauliches Beispiel dafür ist die Entstehung des Allgemeinen Missionsatlas, welcher zwischen 1867 und 1871 von dem preußischen Theologen Reinhold Grundemann in der Gothaer geographischen Verlagsanstalt Justus Perthes erarbeitet und herausgegeben wurde. Grundemann, selbst weder Missionar noch Geograph / Kartograph, hatte trotz seiner lediglich autodidaktisch erworbenen Kartographiekenntnisse die Möglichkeit erhalten, im Auftrag einer der damals führenden geographischen Kartenverlage seinen über mehrere Jahre gehegten Plan zur Herausgabe eines Missionsatlas umzusetzen. Dabei griff Grundemann, der wohl zurecht als kartographischer Laie bezeichnet werden...
Aneignung und Teilhabe bei der Erforschung von Geschichte. Formen des Reenactments als Möglichkei... more Aneignung und Teilhabe bei der Erforschung von Geschichte. Formen des Reenactments als Möglichkeiten der gesellschaft lichen Partizipation an Wissenschaft ?
Danksagung Dieser Bericht ist dank folgender Personen entstanden, die die Veranstaltung mitkonzip... more Danksagung Dieser Bericht ist dank folgender Personen entstanden, die die Veranstaltung mitkonzipierten und durchgeführten sowie bei dieser Publikation mitwirkten: Katrin Vohland und David Ziegler, sowie alle Barcamp Sessionleiterinnen und Sessionleiter. Vielen Dank auch an alle, die den #bkw15 Hashtag benutzt haben:
Die Entwicklung des Mitbestimmungsrechts in der Bundesrepublik Deutschland war seit dem Kriegsend... more Die Entwicklung des Mitbestimmungsrechts in der Bundesrepublik Deutschland war seit dem Kriegsende immer wieder von heftigen Auseinandersetzungen geprägt. Auch von evangelischer Seite wurden im Untersuchungszeitraum immer wieder, und insbesondere im Vorfeld der verschiedenen Gesetzesinitiativen, Äußerungen zur Mitbestimmungsdebatte getätigt. Dies geschah sowohl durch offizielle Stellungnahmen als auch seitens verschiedener evangelischer Arbeitskreise und zahlreicher Einzelpersonen. Das Verhältnis von Protestantismus und Mitbestimmungsdebatte ist von besonderer Tragweite, da die Kirche von der Mitbestimmungsfrage nicht nur mittelbar als sozialethische Instanz berührt, sondern auch unmittelbar als einer der größten Arbeitgeber des Landes von den damit zusammenhängenden staatlichen Regelungen direkt betroffen war. Aus diesem Grund zeigt René Smolarski auf der Basis ausgewählter evangelischer Stellungnahmen die Ambivalenz der kirchlichen Position in dieser Frage auf.
René Smolarski: Verbindung halten. (Post)kommunikation unter schwierigen Verhältnissen, Göttingen, 2021
1982 stellte der damalige Bundespostminister Kurt Gscheidle in einem Porträt über die Bundespost ... more 1982 stellte der damalige Bundespostminister Kurt Gscheidle in einem Porträt über die Bundespost fest, dass die Post zwar lebensnotwendig, doch für die meisten Menschen uninteressant sei. Diese Feststellung lässt sich auch auf das bisherige Interesse der Geschichtswissenschaft an diesem Thema übertragen. Viele Analysen zur Postgeschichte stammen vor allem aus der außeruniversitären Philatelie. In der Geschichtswissenschaft gelten Philatelie und Postgeschichte hingegen als randständig. Dieser Band betrachtet die besondere Bedeutung der Post(kommunikation) aus geschichtswissenschaftlicher Perspektive. Denn mit der Post, so auch Gscheidle, hätten doch fast alle Bürgerinnen und Bürger jeden Tag zu tun. Das hochkomplexe Konstrukt Post würden die Leute jedoch nur wahrnehmen, wenn es mit all seinen Wechselbeziehungen in seiner Funktion gestört wäre.
In 1982, the former Federal Minister of Postal Services, Kurt Gscheidle, stated in a portrait of the Deutsche Bundespost that the postal service was vital, but of no interest to most people. This observation can also be applied to the interest of historical scholarship in this subject. It is therefore not surprising that many analyses of postal history come primarily from non-university philately. In historical studies, on the other hand, philately and postal history are considered marginal. This is particularly astonishing, as post (communication) has a special significance in history. Because, according to Gscheidle, almost all citizens have to deal with the post every day. However, people would only notice the highly complex construct of the postal service if its function were disturbed.
Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY-NC-ND 4.0
Der erste Band der Schriftenreihe des Netzwerks für digitale Geisteswissenschaften und Citizen Sc... more Der erste Band der Schriftenreihe des Netzwerks für digitale Geisteswissenschaften und Citizen Science widmet sich der Frage nach der praktischen Ausgestaltung kooperativer Forschungsprozesse in den Digital Humanities und Citizen Science im Zusammenspiel von Geisteswissenschaft, Digital Humanities, Informatik und weiteren Akteuren. Ausgehend von einer konkreten Projekt- und/oder institutionellen Perspektive heraus richtet sich der Blick auf den Aspekt der Kooperation als inhaltliche, organisatorische und forschungspraktische Klammer der beteiligten Wissenschaftskulturen. Ziel ist es zu zeigen, wie Kooperationen in einem per se interdisziplinären Umfeld mit verschiedenen Herangehens- und Arbeitsweisen, Fragestellungen, Erwartungen und Zielvorgaben funktionieren können und welche Erfahrungen damit im jeweiligen Projekt gesammelt wurden. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf den Erfolgsfaktoren für eine Projektarbeit, in der es gelingt, sich auf die unterschiedlichen (fach-)spezifischen und methodischen Ansätze, Arbeits- und Denkweisen des Kooperationspartners einzulassen und in andere Sichtweisen auf das gleiche Projekt einzudenken.
Sich mit Briefmarken zu befassen, sie zu sammeln, zu sichten und zu besprechen, gilt auch heute n... more Sich mit Briefmarken zu befassen, sie zu sammeln, zu sichten und zu besprechen, gilt auch heute noch als eines der Standardbeispiele für das, was im alltäglichen Sprachgebrauch als Hobby bezeichnet wird. Den Status einer anerkannten Hilfswissenschaft der Geschichtswissenschaft hat die Philatelie, im Gegensatz zur Numismatik oder Heraldik, nie erreicht. Und obgleich mehrere Turns der Wissenschaftslandschaft diese doch hätten erfassen müssen, man denke etwa an den Iconic Turn, den Material Turn oder auch die entstehende Visual History, blieb die Philatelie und insbesondere die Briefmarke und deren Wert für die Geschichtswissenschaft bis heute nahezu unbeleuchtet. Der vorliegende Band versucht, dies zu ändern und führt in exemplarischen Analysen vor, wovon diese Kommunikationsmittel Zeugnis ablegen.
Dealing with stamps, collecting, studying and discussing them is still one of the standard examples of what is called a hobby in everyday language; a somewhat old-fashioned, outdated hobby for older men. In contrast to numismatics or heraldry, philately has never achieved the status of a recognized ancillary science of historical science. And although several turns of the scientific landscape would have had to capture them, such as the iconic turn, the material turn or the slowly developing visual history, philately and especially stamps and their value for historical studies have remained almost ignored to this day. This volume attempts to change this and presents exemplary analyses of what these means of communication testify to.
This book is open access available at: https://www.vandenhoeck-ruprecht-verlage.com/themen-entdecken/literatur-sprach-und-kulturwissenschaften/interdisziplinaere-geisteswissenschaft/49193/gezaehnte-geschichte
Citizen Science, die Integration von Bürgern in wissenschaftliche Prozesse, ist ein Schritt hin z... more Citizen Science, die Integration von Bürgern in wissenschaftliche Prozesse, ist ein Schritt hin zu einer gesellschaftsnahen, kommunikativen und transparenten Forschung, wie sie Öffentlichkeit, Politik und Geldgeber immer öfter fordern. Die Ideen und das Wissen der Bürger einzubeziehen, heißt dabei auch, passende Strukturen und Formen der Wissensweitergabe zu entwickeln und über die öffentliche Wahrnehmung und das Selbstverständnis der Disziplinen in Dialog zu treten.
Vorliegender Band beschäftigt sich damit, wie sich diese Forderungen umsetzen lassen. Theoretische Überlegungen machen deutlich, wie Kultur und Geisteswissenschaften ihre Rolle in der Gesellschaft mithilfe bürgerschaftlicher Perspektiven neu verorten können. Die vorgestellten Beispiele zeigen schließlich, wie Geisteswissenschaftler interessierte Bürger mit Kommunikation auf Augenhöhe für ihre Forschung begeistern.
Citizen Science bietet Potenziale für beide Seiten: Die Vermittlung der Schwierigkeiten wissenschaftlicher Arbeit, ihrer Methoden und Fragestellungen stellt sicher, dass bei Kooperationen von Wissenschaftlern und Bürgern Qualitätskriterien eingehalten werden. Für die Bürger eröffnen sich zugleich im Sinne des lebenslangen Lernens grundlegende Kompetenzen, um aktuelle Themen einordnen und die Zukunft der Gesellschaft mitgestalten zu können.
V&R unipress eBooks, May 15, 2023
V&R unipress eBooks, May 15, 2023
Digital History. Konzepte, Methoden und Kritiken Digitaler Geschichtswissenschaft, 2022
Participatory research formats have recently gained in importance in historical research. This is... more Participatory research formats have recently gained in importance in historical research. This is particularly reflected in the increase in historically oriented citizen science projects. However, this development has so far received little attention in the relevant research literature and, especially in the Germanspeaking world, remains at best a niche phenomenon. Thus, the aim of this article is to encourage academic debate on the relevance of citizen science in historical science, with a focus on digital-based approaches. The article begins with the definition of citizen science and then examines its positioning in humanities and historical science, which is followed by a discussion of the potentials and limitations of participatory approaches based on the research project "Cinema in the GDR". The paper draws on cross-disciplinary and discipline-specific studies, initial project-side evaluations, and experiences from the project implementation. Finally, the article asks under which prerequisites digitalbased citizen science approaches could gain long-term acceptance as a research method in historical science.
Citizen Science und Crowdsourcing sind an sich nichts Neues. Im Gegenteil! Vor der Institutionali... more Citizen Science und Crowdsourcing sind an sich nichts Neues. Im Gegenteil! Vor der Institutionalisierung der Wissenschaft war die Einbindung von Laienforschern und Amateuren keine Seltenheit. Dies betrifft insbesondere auch die Geographie und Kartographie, die gerade im 19. Jahrhundert vielfach auf den Arbeiten von Laien beruhte. Ein anschauliches Beispiel dafür ist die Entstehung des Allgemeinen Missionsatlas, welcher zwischen 1867 und 1871 von dem preußischen Theologen Reinhold Grundemann ..
Digital History, Aug 22, 2022
Participatory research formats have recently gained in importance in historical research. This is... more Participatory research formats have recently gained in importance in historical research. This is particularly reflected in the increase in historically oriented citizen science projects. However, this development has so far received little attention in the relevant research literature and, especially in the Germanspeaking world, remains at best a niche phenomenon. Thus, the aim of this article is to encourage academic debate on the relevance of citizen science in historical science, with a focus on digital-based approaches. The article begins with the definition of citizen science and then examines its positioning in humanities and historical science, which is followed by a discussion of the potentials and limitations of participatory approaches based on the research project "Cinema in the GDR". The paper draws on cross-disciplinary and discipline-specific studies, initial project-side evaluations, and experiences from the project implementation. Finally, the article asks under which prerequisites digitalbased citizen science approaches could gain long-term acceptance as a research method in historical science.
Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte
Die Herausgabe von Briefmarken ist ein langwieriger und von vielen Interessen geleiteter Prozess.... more Die Herausgabe von Briefmarken ist ein langwieriger und von vielen Interessen geleiteter Prozess. Trotz ihres Quellenwerts für die Alltags- und Mentalitätsgeschichte und als Barometer des Sagbaren, ist die Beschäftigung mit philatelistischen Quellen nach wie vor primär ein Feld der außeruniversitären Forschung. Die Vielschichtigkeit und politische Relevanz der Briefmarkenemission soll in diesem Beitrag anhand des Entstehungsprozesses der Gedenkausgabe zum 20. Jahrestag des Attentats auf Adolf Hitler am 20. Juli 1944 aufgezeigt werden. Die Betrachtung dieser Gedenkausgabe erscheint daher besonders relevant, weil dieser Jahrestag Veränderungen im bundesdeutschen Widerstandsgedenken zeigt, wie auch an den Auseinandersetzungen um die Briefmarken-Gedenkausgabe deutlich wird.
The International Archives of the Photogrammetry, Remote Sensing and Spatial Information Sciences, 2021
Digital literacy and technology education has gained much relevance in humanities and heritage re... more Digital literacy and technology education has gained much relevance in humanities and heritage related disciplines during the recent decades. Against this background, the purpose of this article is to examine the current state of educational programs in digital cultural heritage and related disciplines primarily in Europe with supplemental information from the US. A further aim is to highlight core topics, challenges, and demands, and to show innovative formats and prospects.
Proceedings of Austrian Citizen Science Conference 2020 — PoS(ACSC2020), 2021
Our Citizen Science platform aims to involve interested contemporary witnesses in order to gather... more Our Citizen Science platform aims to involve interested contemporary witnesses in order to gather information and sources about an everyday history of the German Democratic Republic (GDR) that are difficult to obtain using classical historical methods of research. The following article shows the discrepancy between project expectations and experienced reality in the interaction between society and science.
Mit dem Namen der Gothaer Verlagsanstalt Justus Perthes verbindet man in aller Regel zuerst die b... more Mit dem Namen der Gothaer Verlagsanstalt Justus Perthes verbindet man in aller Regel zuerst die berühmten Atlanten von Adolf Stieler (1775–1836) und Hermann Berghaus (1828– 1890) sowie die seit 1855 von August Petermann (1822–1878) herausgegebene Zeitschrift Mittheilungen aus Justus Perthes’ Geographischer Anstalt1 (PGM). Zudem ist der Verlag für die Publikation der gerade im 19. Jahrhundert sehr ausgedehnten Reiseberichte renommierter Entdecker, wie Gerhard Rohlfs (1831–1896) und Heinrich Barth (1821–1865), bekannt. Deren geographische Entdeckungen wurden im Hause Perthes gesammelt, ausgewertet und in kartographische Gesamtwerke oder einzelne Karten überführt. Weniger bekannt ist, dass der Verlag auch mit den zu dieser Zeit äusserst aktiven Missionsgesellschaften und einzelnen Missionaren zusammenarbeitete. So basieren nicht wenige der für ihre Genauigkeit und Aktualität bekannten Perthes-Karten auch auf Mitteilungen und geographischen Forschungsarbeiten aus dem Missionsumfeld oder sind diesem sogar explizit gewidmet. The geographic expansion of the world in the 19th century is usually associated with celebrated explorers such as Alexander von Humboldt, Heinrich Barth or Gerhard Rohlfs who disclosed their geographic findings and discoveries through various publishing houses. Little is known, however, that the wide range of products from the geographic publishing house Justus Perthes not only included individual maps, the atlases by Stieler and Berghaus as well as notable journals but also cartographic works from the mission environment. Besides Reinhold Grundemann’s Allgemeiner Missionsatlas which was probably the most encompassing work of this nature, these were primarily reports and maps from the Mittheilungen aus Justus Perthes’ Geographischer Anstalt. It can be said that the cartographic works created by missionaries represented a not-to-be-underestimated contribution to the last great geographic discoveries of the world. As the 19th century – along with the «age of discoveries» and the «century of missionaries» – came to a close, missionary cartography slowly lost its significance. Over time, it also vanished from view of scientific research. (Translation: Christine Studer (Bern)) Le développement de la géographie du monde au 19e siècle s’est fait avant tout avec de grands voyageurs et explorateurs tels que Alexander von Humboldt, Heinrich Barth ou Gerhard Rohlfs qui ont publié leurs connaissances géographiques et leurs découvertes dans différentes éditions. Ce que l’on sait moins, c’est que la vaste gamme de produits de la maison d’édition géographique Justus Perthes comprenait pas seulement des cartes isolées, des atlas de Stieler et Berghaus ainsi que d’importantes revues scientifiques, mais également des travaux cartographiques provenant du domaine des missions. En plus de l’Atlas général des missions de Reinhold Grundemann, qui représente sans doute l’oeuvre la plus complète du genre, ce furent essentiellement des rapports et cartes publiées dans les Mittheilungen aus Justus Perthes’ Geographischer Anstalt. La cartographie des missions apporta ainsi une contribution non négligeable pour les dernières grandes découvertes géographiques du monde. Alors qu’avec le 19e siècle s’éteignait non seulement l’ère des découvertes, mais aussi le «siècle des missions», la cartographie des missions perdit de plus en plus d’importance. Elle disparut aussi, avec le temps, du domaine de la recherche scientifique. (Traduction: Jean-Paul Miserez (Delémont))
Die Sammlung Perthes repräsentiert die Überlieferung eines der wenigen vollständig erhaltenen kar... more Die Sammlung Perthes repräsentiert die Überlieferung eines der wenigen vollständig erhaltenen kartographischen Verlagsarchive. Das Unternehmen trug im 19. und frühen 20. Jahrhundert im erheblichen Maß zur wissenschaftlichen Exploration, Kartierung und Vermessung der Erde bei. Neben den Karten als fertigen Endprodukten enthält die Sammlung auch eng miteinander verflochtene Archivmaterialien, welche in einzigartiger Weise den Kartierungs- und Kartenproduktionsprozess in all seinen Stufen dokumentieren. Der folgende Beitrag wirft einen Blick auf den in der ersten Projektphase neu entwickelten Prototyp eines Virtuellen Kartenlabors, welches die Arbeit mit diesen Materialien in ihren unterschiedlichen Verknüpfungen ermöglichen soll.
Citizen Science und Crowdsourcing sind an sich nichts Neues. Im Gegenteil! Vor der Institutionali... more Citizen Science und Crowdsourcing sind an sich nichts Neues. Im Gegenteil! Vor der Institutionalisierung der Wissenschaft war die Einbindung von Laienforschern und Amateuren keine Seltenheit. Dies betrifft insbesondere auch die Geographie und Kartographie, die gerade im 19. Jahrhundert vielfach auf den Arbeiten von Laien beruhte. Ein anschauliches Beispiel dafür ist die Entstehung des Allgemeinen Missionsatlas, welcher zwischen 1867 und 1871 von dem preußischen Theologen Reinhold Grundemann in der Gothaer geographischen Verlagsanstalt Justus Perthes erarbeitet und herausgegeben wurde. Grundemann, selbst weder Missionar noch Geograph / Kartograph, hatte trotz seiner lediglich autodidaktisch erworbenen Kartographiekenntnisse die Möglichkeit erhalten, im Auftrag einer der damals führenden geographischen Kartenverlage seinen über mehrere Jahre gehegten Plan zur Herausgabe eines Missionsatlas umzusetzen. Dabei griff Grundemann, der wohl zurecht als kartographischer Laie bezeichnet werden...
Aneignung und Teilhabe bei der Erforschung von Geschichte. Formen des Reenactments als Möglichkei... more Aneignung und Teilhabe bei der Erforschung von Geschichte. Formen des Reenactments als Möglichkeiten der gesellschaft lichen Partizipation an Wissenschaft ?
Danksagung Dieser Bericht ist dank folgender Personen entstanden, die die Veranstaltung mitkonzip... more Danksagung Dieser Bericht ist dank folgender Personen entstanden, die die Veranstaltung mitkonzipierten und durchgeführten sowie bei dieser Publikation mitwirkten: Katrin Vohland und David Ziegler, sowie alle Barcamp Sessionleiterinnen und Sessionleiter. Vielen Dank auch an alle, die den #bkw15 Hashtag benutzt haben:
Die Möglichkeit, den vorliegenden Band entstehen zu lassen, ist der fruchtbaren Kooperation mit v... more Die Möglichkeit, den vorliegenden Band entstehen zu lassen, ist der fruchtbaren Kooperation mit vielen Menschen und einigen Institutionen zu verdanken. Insbesondere gilt unser Dank den Förderern der vorausgegangenen Tagung Gezähnte Geschichte. Die Briefmarke als historische Quelle, der Fritz Thyssen Stiftung und der Ernst-Abbe-Stiftung. Die Konferenz wäre allerdings ohne den Einsatz des Landesverbands Thüringer Philatelisten e.V., der eine Begleitausstellung organisierte, sowie der Universität Erfurt, die die Räumlichkeiten stellte, nicht in der auch von den Teilnehmern und Teilnehmerinnen so positiv empfundenen Atmosphäre möglich gewesen. Wir danken beiden ebenso wie den Teilnehmenden und Interessierten. Darüber hinaus gilt unser Dank auch den Hilfskräften Liska Kübel und Dominik Gärtner, die die Tagung hilfreich begleiteten. Die vorliegende Publikation ist dankenswerter Weise finanziert durch die Unterstützung der Ernst-Abbe-Stiftung, der Stiftung zur Förderung der Philatelie und Postgeschichte sowie der Universitätsbibliothek Erfurt. Aufgrund dieser guten Förderungslage war es auch möglich, die Publikation nicht nur in klassischer Buchform, sondern auch als open access zu realisieren. Schließlich danken wir auch dem Verlag V&R unipress, und hierbei insbesondere Frau Marie-Carolin Vondracek und Frau Laura Haase, für die gute Betreuung bei der Drucklegung.
Die Historischen Grundwissenschaften heute, 2020
bis hin zu komplexen Geoinformationssystemen sind heute ein fester Bestandteil computerbasierter ... more bis hin zu komplexen Geoinformationssystemen sind heute ein fester Bestandteil computerbasierter Anwendungen in den Geisteswissenschaften. Mit den neuen Technologien, welche im Allgemeinen unter dem Schlagwort "Web 2.0" zusammengefasst werden, ist die Anzahl an frei verfügbaren Grundkarten ebenso sehr gestiegen, wie die Schwierigkeit der Integration in ein System gesunken ist. Doch gerade diese Einfachheit der Visualisierung räumlich bezogener Daten macht es notwendig, den Erkenntniswert einer solchen Nutzung für die Geisteswissenschaften zu hinterfragen. Aus diesem Grund thematisiert dieses Panel die Chancen und Risiken visualisierender Anwendungen für die historischen Wissenschaften.
In seinem Portrait der Deutschen Bundespost, das 1982 unter dem Titel Damit wir in Verbindung ble... more In seinem Portrait der Deutschen Bundespost, das 1982 unter dem Titel Damit wir in Verbindung bleiben 1 erschien, stellte der damalige Bundespostminister Kurt Gscheidle (SPD) in Bezug auf eine der zentralen seinem Ressort unterstellten Institutionen, die Deutsche Bundespost, allgemeingültig fest: »Die Post ist für die meisten Menschen unersetzlich, ja, lebensnotwendig. Dennoch ist sie kein Thema, das Menschen in ihrer Freizeit beschäftigt, wenn wir einmal von einigen Liebhabern und, natürlich, von den Philatelisten absehen, die in der Tat weit über die Briefmarken hinaus an der Post interessiert sind.« 2 Ähnlich wie Gscheidle hier das Interesse der Gesellschaft an der Institution Post und ihren Aufgaben schildert, ließe sich auch das Interesse der Geschichtswissenschaft an der Post und der Postkommunikation beschreiben. Zu einem ähnlichen Befund kam bereits 1984 auch der Nahost-Historiker Donald M. Reid, als er in einem Beitrag über den Symbolismus von Briefmarken als Quelle historischer Forschung konstatierte, dass zwar historische Untersuchungen nationaler Postinstitutionen existierten, diese jedoch nur von wenigen Historikern gelesen würden und auch in allgemeinen Übersichtwerken lediglich die Bedeutung von Dampfschiffen, Lokomotiven und Telegraphen für die Postrevolution im 19. Jahrhundert hervorgehoben wird. 3 Reid 1 Der Titel des hier vorliegenden Sammelbandes orientiert sich an diesem von Gscheidle gewählten Titel.
Gezähnte Geschichte, 2018
„Bürger Künste Wissenschaft. Citizen Science in Kultur und Geisteswissenschaften“ lief über drei ... more „Bürger Künste Wissenschaft. Citizen Science in Kultur und Geisteswissenschaften“ lief über drei Tage mit mehr als 50 Teilnehmenden in den Räumlichkeiten der Universität Erfurt. Im Mittelpunkt der Tagung stand die Diskussion über Strukturen und Potentiale derjenigen Projekte in Geistes- und Kulturwissenschaften, um BürgerInnen in Forschungsprozesse integrieren, um Daten zu sammeln, die Wissenschaftskommunikation zu verbessern und neue Blickwinkel auf Forschungsthemen, die Aufgaben und Bilder der Disziplinen sowie die Entwicklung neuer Fähigkeiten auf Seiten der beteiligten BürgerInnen zu fördern. Dafür wurden WissenschaftlerInnen verschiedener geistes- und kulturwissenschaftlicher Disziplinen und Tätigkeitsbereiche, AkteurInnen aus dem Feld Citizen Science sowie ExpertInnen der Bereiche Digitalisierung/ Community Management und Open Access als TeilnehmerInnen und ReferentInnen gewonnen.
https://projekte.uni-erfurt.de/gezaehnte\_geschichte/, 2019
Nimmt man heute einen der vielzähligen Atlanten des 19. Jahrhunderts in die Hand, so hat man in d... more Nimmt man heute einen der vielzähligen Atlanten des 19. Jahrhunderts in die Hand, so hat man in der Regel ein strukturell wie inhaltlich fertig konzipiertes Kartenwerk vor sich, dessen Entstehungsprozess im Verborgenen bleibt. Verborgen bleibt damit auch, dass dieser Prozess sich nicht selten über einen längeren Zeitraum hin- und sich zudem nicht immer geradlinig vollzog, da sich in dessen Verlauf auch grundlegende Veränderungen des ursprünglichen Konzepts oder gar eine prinzipielle Neuausrichtung ergeben konnte. All dies verrät der fertige Atlas uns nur in den seltensten Fällen. Umso bedeutsamer, erkenntnisreicher und damit erfreulicher ist es demnach, wenn sich unter all der Korrespondenz und den unzähligen Dokumenten eines Verlagsarchivs auch ein Manuskript des ursprünglichen Konzeptes, das einem solchen Atlas zugrunde liegt, auffindet. Die Freude war daher groß, als sich bei den Recherchen zur Entstehung von Reinhold Grundemanns „Allgemeinem Missionsatlas“ ein ebensolches Konzept fand.
Citizen Science erlebt mit den digitalen Möglichkeiten für Kommunikation und Kooperation derzeit ... more Citizen Science erlebt mit den digitalen Möglichkeiten für Kommunikation und Kooperation derzeit einen Aufschwung. Aber in Anbetracht veränderter Erwartungshaltungen von Seiten der Öffentlichkeit muss auch das Verhältnis zwischen Hobbyforschern und der akademischen Wissenschaft neu gedacht werden. Um über die Potenziale, Erfahrungen und Gefahren für die Geisteswissenschaften zu sprechen, haben René Smolarski und ich im September die Tagung “Bürger Künste Wissenschaft” an der Universität Erfurt organisiert, bei der viele wichtigen Punkte diskutiert wurden.
Citizen Science oder die Einbindung von Bürgerforschung wird mit der Digitalisierung auch für die... more Citizen Science oder die Einbindung von Bürgerforschung wird mit der Digitalisierung auch für die Geschichts- und andere Geisteswissenschaften zu einem immer wichtigeren Bereich der täglichen Arbeit, um Ergebnisse anwendbarer, Arbeit transparenter und Kommunikation offener zu gestalten. Eng geknüpft an technische Trends wie Big Data bietet sich ein nie dagewesenes Potenzial, um Interessierte und Gleichgesinnte zu treffen, deren Wissen und Ideen der Forschung zugänglich zu machen. Doch ist Citizen Science beinahe eine Wissenschaft an sich, ein Bereich, der viele Herausforderungen und noch offene Fragen birgt. Diese stehen im Zentrum der Tagung „Bürger Künste Wissenschaft. Citizen Science in Kultur und Geisteswissenschaften“. Sie wird vom 21. bis zum 23. September 2015 an der Universität Erfurt stattfinden und aus zwei Teilen bestehen: einem Konferenzteil, bei dem die wissenschaftlichen Grundlagen vorgestellt werden, und einem Barcamp-Teil mit intensivem Austausch über die Anwendbarkeit für die verschiedenen Disziplinen und Bereiche.
Unter dem Motto "Raus aus dem Elfenbeinturm" ist in den letzten Jahren und insbesondere durch die... more Unter dem Motto "Raus aus dem Elfenbeinturm" ist in den letzten Jahren und insbesondere durch die Möglichkeiten digitaler Technologien eine Öffnung der Wissenschaft festzustellen, die sich nicht nur an andere Forscher und wissenschaftliche Einrichtungen richtet, sondern auch gezielt die Öffentlichkeit sucht. Diese Ansätze, die auch unter den Begriffen Citizen Science und Crowdsourcing firmieren, dienen nicht allein der Ausstrahlung der wissenschaftlichen Erkenntnisse in die Öffentlichkeit, sondern darüber hinaus auch dem Ziel, interessierte und engagierte Bürger auf der Grundlage dieser freien Zugänglichkeit in den Forschungsprozess und die Wissensgenerierung einzubinden. Auch transcriba ist in diesem Bereich angesiedelt. Ziel des Projektes ist die Community-gestützte Erschließung und Transkription handschriftlich überlieferter Archiv und Bibliotheksbestände unter Verwendung von Gamification-Elementen.
The Perthes Collection represents the heritage of the former Perthes publishing house in Gotha an... more The Perthes Collection represents the heritage of the former Perthes publishing house in Gotha and is an outstanding and unique source about the international geographic and cartographic knowledge production in the 19th and early 20th century. The collection contains approximately 185.000 maps, a library with about 120.000 books, 1.600 copper records and a collection of specimen copies for each product of the former publishing company. In particular the archive with more than 800 linear metres of material, reflects not only 200 years of business practices but also the map-making process in all stages. In a pilot project, funded by the Thuringian Ministry of Education, Science and Culture since 2012, the collection was made accessible for research. On this account a virtual map laboratory (GlobMapLab) will be developed, which not only allows the access to the digitized and georeferenced historical maps but also provides further options for analysing the relationship between the maps and parts of the archival documents. In our presentation we want to show on the basis of a concrete case study, how this concept can be implemented and how closely interlinked the various material groups of the collection are.
In recent years, approaches attempting to involve an interested public in the scientific process ... more In recent years, approaches attempting to involve an interested public in the scientific process have increasingly found their way into institutionalized historical research; these approaches are summarized under the catchword „citizen science“ or, in German-speaking countries, "Bürgerwissenschaft" (citizen science). In this context, science and the public are understood in a close relationship to each other that goes far beyond a unilateral informational and educational function of research for society.
History as an academic discipline has been more hesitant to entertain this field than have the natural sciences, due to both structural obstacles and methodological concerns. It is true that digitally supported approaches from the field of citizen science in particular are being used, for example, in the context of transcription platforms or projects for the identification of collection items, in order to specifically address an interested public and to mine scientific data. This occurs predominantly in the context of crowdsourcing projects, while the participation of non-institutionalized partners in the process of scientific discovery remains the exception.
The aim of the planned publication is on the one hand to discuss the viability and potential, but also the possible challenges, difficulties, and methodological concerns of employing citizen science approaches in historical research. On the other hand, contributions from ongoing as well as already concluded citizen science projects are being solicited.
Anlass des Kolloquiums ist die Hinrichtung des Widerstandskämpfers Theodor Neubauer am 5. Februar... more Anlass des Kolloquiums ist die Hinrichtung des Widerstandskämpfers Theodor Neubauer am 5. Februar 1945, dessen Namen die Pädagogische Hochschule getragen hat, auf deren Gelände sich die neue Erfurter Universität befindet. Zweck und Ziel ist aber, zur Erforschung der Erinnerungskultur, die sich in den beiden deutschen Staaten herausgebildet hat, in vergleichender Perspektive beizutragen. Sie bestimmt das Kolloquium in der Einsicht, dass ein angemessenes Verständnis der deutschen Geschichte in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu erlangen ist, wenn sie als Geschichte der Systemkonkurrenz erforscht und erklärt wird. Der Blick auf die europäische Ebene, zu einem westlichen und einem östlichen Nachbarstaat, lässt die so unterschiedliche Einbindung der beiden deutschen Staaten in den Systemkonflikt besonders deutlich werden.
Während der Österreichische Citizen Science Konferenz 2018 werden unter dem Motto „Generation Cit... more Während der Österreichische Citizen Science Konferenz 2018 werden unter dem Motto „Generation Citizen Science” in verschiedenen Sessions und Formaten Berichte, Ergebnisse und Pläne, aber auch Herausforderungen, Potentiale und Probleme von Citizen Science-Projekten präsentiert und diskutiert. Im Rahmen der Konferenz wird unter der Leitung von Kristin Oswald und René Smolarski der Round Table „Chocolate Covered Broccoli. Der Einsatz von Gamification für Citizen Science-Projekte in den Geisteswissenschaften“ stattfinden. Während der Tagung „Bürger Künste Wissenschaft“ aus dem Jahr 2015 wurde erstmals im deutschsprachigen Raum das Thema Citizen Science speziell in Kultur und Geisteswissenschaften thematisiert und die Bedürfnisse der beteiligten wissenschaftlichen und bürgerschaftlichen Akteure identifiziert. Aufbauend auf diese Erkenntnisse und die Tatsache, dass die heutige Citizen Science Generation immer mehr Laienforscher hervorbringt, die ihr Hobby mit der Wissenschaft teilen möchten, wollen die Round Table-Organisatoren die Potenziale und Herausforderungen von Gamification-Ansätzen für Citizen Science beleuchten.
Briefmarken sind Gegenstände der Alltagsästhetik, die planvoll eingesetzt werden können und biswe... more Briefmarken sind Gegenstände der Alltagsästhetik, die planvoll eingesetzt werden können und bisweilen auch gezielt Verwendung finden um Einfluss auf die kulturelle, politische oder ökonomische (Selbst)Wahrnehmung eines Landes zu nehmen. Mag auch, wie Gottfried Gabriel betont, die Einschätzung Aby Warburgs übertrieben sein, wonach, selbst wenn alle Dokumente verloren gingen, es genüge ein vollständiges Markenalbum zu haben, um die „Total-Reconstruktion der Weltkultur im technischen Zeitalter“ (Any Warburg) zu leisten, so gilt doch: Postwertzeichen sind ein Ausweis der geführten Debatten, ein Spiegel der propagierten Selbstwahrnehmungen und vor allem auch ein Teil der eigenen Geschichtsschreibung sowie Traditionswahrung und -erfindung (Hobsbawm/Ranger 1983). Trotzdem die kleine Gebührenquittung in eben diesem Sinne durchaus auf wirkmächtige Kronzeugen wie Aby Warburg oder Walter Benjamin zurückgreifen kann, steht eine umfassende Betrachtung und Kritik der Briefmarke als historische Quelle noch aus. Die Tagung „Gezähnte Geschichte. Die Briefmarke als historische Quelle“ wird versuchen diese Lücke zu schließen helfen.
"Die Briefmarke, täglich verbreitet in einer Auflage von vielen Millionen, liebevoll gesammelt, g... more "Die Briefmarke, täglich verbreitet in einer Auflage von vielen Millionen, liebevoll gesammelt, gierig gehortet oder achtlos in den Papierkorb geworfen, ist das heimliche, unterschwellig wirksame Massenmedium Nummer eins." (Hans-Jürgen Köppel)
Die Tagung/das Arbeitstreffen "Gezähnte Geschichte" widmet sich der Bedeutung dieses unscheinbaren und millionenfach verfügbaren Alltagsgegenstandes als historische Quelle. Die Briefmarke findet aus kommunikations- und medienhistorischer Sicht bis heute, von wenigen Ausnahmen abgesehen, kaum Beachtung. Doch gerade im Kontext des iconic turn lässt sie sich als eine eigenständige Quellengattung begreifen, die über bestimmte Spezifika verfügt und Auskunft über die visuelle Kommunikation, die jeweiligen Bild- und Symbolwelten und/oder die kulturellen, politischen und gesellschaftlichen Eigenheiten eines konkreten Zeitraums bzw. die Veränderungen dieser Spezifika über eine gewisse Zeitspanne zu geben in der Lage ist. Hierfür ist gerade ihr Status als eigenständiges Medium – sogar als Massenmedium – von entscheidender Bedeutung.
Wie schon Walter Benjamin wollen wir diese kleine Gebührenquittung in ihrer Materialität und Visualität ernst nehmen und mithilfe eines mikroskopischen Blicks gemeinsam darüber nachdenken, wie diese moderne Weltbilder mit gestaltet (Josef Fürnkäs). Die Tagung beleuchtet aus unterschiedlichsten Perspektiven die Frage, inwieweit die Briefmarke als historische Quelle dienen kann. Dazu soll es eine Reihe kurzer, etwa 15-minütiger Vorträge, mit einer sich jeweils anschließenden Diskussionsrunde von etwa 30 Minuten geben.
Folgende (nicht ausschließlichen) Fragestellungen dienen als Ausgangspunkt:
- Mit welchen spezifischen methodischen Zugängen lässt sich die Entwicklung des Massenmediums Briefmarke in ihren verschiedenen Dimensionen empirisch erfassen?
- Können Briefmarken überzeugen? Gibt es eine visuelle Rhetorik der Briefmarke?
- Welche Funktion hatte der Einsatz von Briefmarken im Laufe ihrer Geschichte?
- Wie verändern sich historisch die Selektionsverfahren und Kriterien, die eine Rolle spielen bei der Gestaltung und Auswahl eines Briefmarkenmotivs?
- Wie wurden die Bilder und visuellen Gestaltungen auf den Briefmarken aufgenommen und inwieweit veränderten sie das Publikum und seine Erwartungen und wie lassen sich konkrete Aussagen darüber gewinnen?
- Wie verändern sich Sammlungs-, Ordnungs- und Präsentationsweisen von Briefmarken im Laufe der Geschichte? Welche Normen setzen sich wann, warum durch?
- Welchen Aussagewert hat die Briefmarke als historische Quelle für die verschiedensten Teildisziplinen der Geschichtswissenschaft (z. B. Geschlechtergeschichte, Architekturgeschichte, Umweltgeschichte, Wirtschaftsgeschichte etc.)?
Wir bitten um Einreichungen eines Abstracts im Umfang von nicht mehr als 2.500 Zeichen und einen kurzen Lebenslauf bis zum 15.04.2016 an vetter-schultheiss@pg.tu-darmstadt.de. Die Vorträge können in englischer oder deutscher Sprache gehalten werden. Die Übernahme von Unterkunft und Fahrtkosten (maximal Bahnticket 2. Klasse) nach dem Thüringer Reisekostengesetz ist unter Finanzierungsvorbehalt vorgesehen.
Weiterführende Informationen zur Anmeldung, zum Programm und den Tagungspartnern finden Sie unter:
https://projekte.uni-erfurt.de/gezaehnte_geschichte/
Es ist geplant, eine erweiterte Version der Beiträge in einem eigenen Tagungsband zu veröffentlichen; Details dazu werden im Nachgang der Tagung bekannt gegeben.
Raus aus dem Elfenbeinturm, lautet ein häufig vernommener Ruf – auch an Forscher der „schönen Kün... more Raus aus dem Elfenbeinturm, lautet ein häufig vernommener Ruf – auch an Forscher der „schönen Künste“. Ihre Ergebnisse sollen anwendbarer werden, ihre Arbeit transparenter, ihre Kommunikation offener. Aber wie?
Citizen Science ist eine Möglichkeit, eng geknüpft an technische Trends wie Big Data oder gesellschaftliche die digitale, zunehmend dialogische Kommunikation – ein nie dagewesenes Potenzial, um Interessierte und Gleichgesinnte zu treffen, deren Wissen und Ideen der Forschung zugänglich zu machen. Der Weg aus dem Elfenbeinturm ist dabei zugleich jener Zugang hinein in die Welt universitärer oder etwa musealer Forschung, ohne dass diese marginalisiert würde.
Doch ist Citizen Science beinahe eine Wissenschaft an sich, ein Bereich, der viele Herausforderungen und noch offene Fragen birgt: Was ist eigentlich das Wissen der Massen? Welche Gefahren und welche Potenziale gehen damit einher, etwa für die Zugänglichmachung von Wissen für Laien und für Wissenschaftler? Wie muss ein gutes Projekt aufgebaut sein? Wie lassen sich große Datenmengen sammeln, auswerten und aufbereiten? Wie kann man die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit für ein solches wecken? Wie kann Citizen Science bei der Sensibilisierung auch für die Schwierigkeiten wissenschaftlicher Arbeit helfen?
Diese und weitere Fragen standen im Zentrum der Tagung „Bürger Künste Wissenschaft. Citizen Science in Kultur und Geisteswissenschaften“. Sie fand vom 21. bis zum 23. September 2015 an der Universität Erfurt statt und bestand aus zwei Teilen: einem Konferenzteil, bei dem die Grundlagen vorgestellt wurden, und einem Barcamp-Teil mit intensivem Austausch über die Anwendbarkeit für die verschiedenen Disziplinen und Bereiche.
Die Tagung wurde von Renè Smolarski (Universität Erfurt) und Kristin Oswald (Kulturmanagement Network) organisiert und von der Ernst-Abbe-Stiftung Jena, der Forschungsbibliothek Gotha, den Geschichtsmuseen der Stadt Erfurt, der Deutschen Gesellschaft für Ur- und Frühgeschichte sowie der Plattform “Bürger schaffen Wissen” unterstützt.
Briefmarken sind Gegenstände der Alltagsästhetik, die planvoll eingesetzt werden können und biswe... more Briefmarken sind Gegenstände der Alltagsästhetik, die planvoll eingesetzt werden können und bisweilen auch gezielt Verwendung finden um Einfluss auf die kulturelle, politische oder ökonomische (Selbst)Wahrnehmung eines Landes zu nehmen. Mag auch, wie Gottfried Gabriel betont, die Einschätzung Aby Warburgs übertrieben sein, wonach, selbst wenn alle Dokumente verloren gingen, es genüge ein vollständiges Markenalbum zu haben, um die „Total-Reconstruktion der Weltkultur im technischen Zeitalter“ (Warburg zit. nach Raulff 2003) zu leisten, so gilt doch: Postwertzeichen sind ein Ausweis der geführten Debatten, ein Spiegel der propagierten Selbstwahrnehmungen und vor allem auch ein Teil der eigenen Geschichtsschreibung sowie Traditionswahrung und -erfindung (Hobsbawm/Ranger 1983). Trotzdem die kleine Gebührenquittung in eben diesem Sinne durchaus auf wirkmächtige Kronzeugen wie Aby Warburg oder Walter Benjamin zurückgreifen kann, steht eine umfassende Betrachtung und Kritik der Briefmarke als historische Quelle noch aus. Die Tagung „Gezähnte Geschichte. Die Briefmarke als historische Quelle“ wird versuchen diese Lücke zu schließen helfen.