Hendrik Trescher | Philipps University Marburg (original) (raw)

Books by Hendrik Trescher

Research paper thumbnail of Sind lnklusionsproiekte (noch) pädagogisch

Research paper thumbnail of „Kommune Inklusiv“? – Potenziale und Herausforderungen inklusiver Sozialraumentwicklung

Teilhabeforschung – Einführung in ein neues Forschungsfeld. Methodologien, Methoden und Projekte der Teilhabeforschung, 2022

Die Begleitforschung des Projekts „Kommune Inklusiv“ untersucht anhand eines mehrperspektivischen... more Die Begleitforschung des Projekts „Kommune Inklusiv“ untersucht anhand
eines mehrperspektivischen Methodendesigns, inwiefern sich Sozialräume verändern, in denen Maßnahmen durchgeführt werden, die die Teilhabemöglichkeiten von Menschen erweitern sollen, die von Ausschluss bedroht oder betroffen sind. Die Ergebnisse zeigen, dass die handlungspraktische inklusive Sozialraumentwicklung unbedingt einer theoretischen Fundierung sowie empirischen Überprüfung bedarf, um Inklusion als kritische Praxis betreiben zu können.

Research paper thumbnail of Jugendliche mit geistiger Behinderung - Trescher, Nothbaum

Theorie und Praxis der Jugendhilfe 44 Inklusion in den Erziehungshilfen IV - Sexualität bei Menschen mit Behinderung, 2023

Die eigene Sexualität möglichst selbstbestimmt zu leben, ist ein wichtiger Teil der freien Entfal... more Die eigene Sexualität möglichst selbstbestimmt zu leben, ist ein wichtiger Teil der freien Entfaltung der Persönlichkeit. Trotz des Fortschreitens inklusiver Praxen sind Menschen mit geistiger Behinderung in ihrer freien sexuellen Entwicklung jedoch immer noch häufig eingeschränkt und stoßen weiterhin auf Barrieren. Um sich diesem Thema näher zu widmen, stellt sich zunächst die Frage, wie Sexualität in pädagogischen Settings überhaupt thematisiert wird. Genau dieser Frage geht die Studie »Sexualität im Kontext geistiger Behinderung« nach, die im Folgenden vor-
gestellt wird.

Research paper thumbnail of Inklusion als Herausforderung für integrative Kindertageseinrichtungen

Inklusion als Herausforderung für integrative Kindertageseinrichtungen, 2023

In den vergangenen Jahrzehnten ist Inklusion zu einer ‚neuen Leitidee‘ und damit letztlich auch z... more In den vergangenen Jahrzehnten ist Inklusion zu einer ‚neuen Leitidee‘ und damit letztlich auch zu einem wirkmächtigen Paradigma avanciert. Ursprünglich im Feld der Sonder- bzw. Heilpädagogik angesiedelt, haben sich seither einige Diskursverschiebungen vollzogen (vgl. Köpfer/Powell/Zahnd 2021, S. 11; Joyce-Finnern 2017, 15 f; Biewer/Schütz 2016, S. 126; Katzenbach 2015, 19 ff). Zwar gilt Inklusion noch immer vielfach als etwas, was sich ausschließlich oder doch zumindest primär auf Menschen bezieht, die entlang gesellschaftlicher Klassifikationssysteme als Menschen mit Behinderung gefasst werden (vgl. Hirschberg/
Köbsell 2016, S. 555; Budde/Hummrich 2013, o. S.; Hinz 2013, o. S.), allerdings hat Inklusion zwischenzeitlich auch verstärkt den Weg in andere wissenschaftliche Disziplinen und (insofern vorhanden) deren Praxisbereiche gefunden – etwas, was in der Vergangenheit nicht selten durch Vertreter:innen des sonderbzw. heilpädagogischen Fachdiskurses gefordert wurde (vgl. Hinz 2013, o. S.). In vielen bezugsrelevanten Publikationen findet sich mittlerweile die Loslösung von einem sogenannten „engen“ Inklusionsbegriff, der Inklusion auf einzelne Perso-
nengruppen (vor allem Menschen mit Behinderung) oder gesellschaftliche Teilbereiche (etwa den Bereich Schule) beschränkt, und eine damit einhergehende Hinwendung zu einem ‚breiten‘ bzw. ‚weiten‘ Inklusionsbegriff, der Inklusion als gesamtgesellschaftliche Herausforderung fasst, der eben auch auf gesamtgesellschaftlicher Ebene zu begegnen ist (vgl. Budde et al. 2019, o. S.; Budde/Hummrich 2015, 35 ff; Lindmeier/Lütje-Klose 2015, S. 12).

Research paper thumbnail of Pädagogische Perspektiven auf sexuelle Selbstbestimmung von Menschen mit geistiger Behinderung

Behindertenpädagogik, 2023

Der Beitrag diskutiert anhand aktueller Ergebnisse der Studie »Fluchtmigration als Übergang bei F... more Der Beitrag diskutiert anhand aktueller Ergebnisse der Studie »Fluchtmigration als Übergang bei Familien mit einem Kind mit Behinderung« (Dissertationsprojekt) Behinderung als Praxis im Kontext von Fluchtmigration und die komplexe Wechselwirkung von Diskursteilhabebarrieren. Anhand von zwei vorgestellten Familien mit Fluchtmigrationsgeschichte und einem Kind mit Behinderung wird die Wirkmächtigkeit von Behinderung für den Übergang der Fluchtmigration herausgearbeitet.

Research paper thumbnail of Inklusion im kommunalen Raum. Sozialraumentwicklung im Kontext von Behinderung, Flucht und Demenz

Inklusion hat immer auch eine räumliche Komponente – doch wie vollzieht sie sich und in welcher A... more Inklusion hat immer auch eine räumliche Komponente – doch wie vollzieht sie sich und in welcher Abhängigkeit stehen dabei Raum und (Nicht-)Teilhabe? Diese Fragen sind der Ausgangspunkt für Hendrik Trescher und Teresa Hauck, die qualitative und quantitative Szenarien beschreiben, anhand derer Praxen von Ausschluss und vor allem Inklusionspotenziale offengelegt werden. Diese Betrachtungen nehmen sie im Anschluss an raumtheoretische Überlegungen vor, die Raum als relationalen Vollzugsort von Teilhabe entfalten. Im Ergebnis zeigt sich, dass Teilhabe je situativ in der Auseinandersetzung mit vielfältig bestehenden Barrieren ausgehandelt wird – und es vielfältiges Potenzial gibt, bislang ausgeschlossenen Personen Teilhabemöglichkeiten zu eröffnen.

Research paper thumbnail of Kognitive Beeinträchtigung und Barrierefreiheit. Eine Pilotstudie

Die Analyse von mehr als 76.000 Zeitschriftenartikeln, Sammelbandbeiträgen, Monographien und ande... more Die Analyse von mehr als 76.000 Zeitschriftenartikeln, Sammelbandbeiträgen, Monographien und anderen Fachveröffentlichungen im deutsch- und englischsprachigen Forschungsdiskurs zeigt, dass Barrierefreiheit nur sehr selten im Kontext kognitiver Beeinträchtigung thematisiert wird. Lediglich 153 Beiträge beschäftigen sich im Untersuchungszeitraum mit diesem Thema, wobei die Bereiche Internet, Gesundheit und Leichte Sprache überwiegen und die lebenspraktisch relevanten Bereiche Arbeit, Freizeit und insbesondere Wohnen kaum bzw. gar nicht beforscht werden. Die Analyse von 60 deutschlandweit geführten ExpertInneninterviews mit Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen ergab, dass diese auf zahlreiche Barrieren treffen, die ihre Teilhabemöglichkeiten an der gemeinsamen Lebenswelt behindern. Ausgehend von diesen Ergebnissen werden Forschungsdesiderate skizziert.

Research paper thumbnail of Ambivalenzen pädagogischen Handelns. Reflexionen der Betreuung von Menschen mit 'geistiger Behinderung'

Pädagogisches Handeln ist hochgradig komplex und ambivalent. Am Beispiel einer Wohneinrichtung fü... more Pädagogisches Handeln ist hochgradig komplex und ambivalent. Am Beispiel einer Wohneinrichtung für Menschen mit ›geistiger Behinderung‹ zeigt Hendrik Trescher, wie vielfältig die Herausforderungen pädagogisch Handelnder im Alltag sind. Dabei problematisiert er, wie der ›pädagogische Kern‹ des Handelns immer wieder durch innere und äußere Vorgaben bedroht wird. Er diskutiert theoretisch wie praktisch, welche Konsequenzen dies sowohl für pädagogisch Handelnde als auch für ihre Adressat_innen hat. Neben der Analyse diverser Dokumententypen, darunter Interviews, Beobachtungen, Grundrisse und Dienstpläne, werden Fragen der Weiterentwicklung und Umgestaltung von Wohneinrichtungen – auch vor dem Hintergrund eines Inklusionsparadigmas – diskutiert.

Research paper thumbnail of Behinderung als Praxis. Biographische Zugänge zu Lebensentwürfen von Menschen mit ›geistiger Behinderung‹

Welche Alltagspraxen führen dazu, dass sich behinderte Identitäten ausbilden? Durch die Dokumenta... more Welche Alltagspraxen führen dazu, dass sich behinderte Identitäten ausbilden? Durch die Dokumentation der 16 Lebensgeschichten und -entwürfe von Menschen mit ›geistiger Behinderung‹ geht Hendrik Trescher der Frage nach, wie diese ihren Alltag erfahren.
Er legt dar, wie diese Menschen in ihrem Lebenslauf immer wieder an Diskursteilhabebarrieren stoßen und so letztlich behindert werden. Wie komplex und gleichsam radikal wirkmächtig solche Barrieren sein können, zeigt er u.a. durch Aufdecken der Zusammenhänge zwischen Behinderung und der Funktionslogik von Hilfestrukturen, die – häufig auch in ihrer Ausprägung als pädagogische Protektorate – letztlich selbst behindernd wirken.

Research paper thumbnail of Wohnräume als pädagogische Herausforderung. Lebenslagen institutionalisiert lebender Menschen mit Behinderung

Hendrik Trescher zeigt, dass der Heimalltag von Menschen mit Behinderungen oftmals von Regulierun... more Hendrik Trescher zeigt, dass der Heimalltag von Menschen mit Behinderungen oftmals von Regulierung, Überwachung und asymmetrischen Abhängigkeitsverhältnissen geprägt ist. Er stellt fest, dass HeimbewohnerInnen vom Steuerungssystem der sogenannten Behindertenhilfe in ihrer persönlichen Handlungsökonomie und Persönlichkeitsentwicklung eingeengt werden, sodass Wohnen, verstanden als eine auch emotionale Aneignungspraxis von Raum, kaum gelingen kann. Menschen mit Behinderung werden ‚bürokratiebehindert‘. Heime, die eigentlich als Unterstützungssysteme gedacht sind, werden durch das von ihnen aufgefächerte allumfassende pädagogische Protektorat selbst zu Behinderungsfaktoren, da sie Teilhabe an alltäglichen Praxen jenseits der Institution teilweise massiv einschränken. Der Autor liefert abschließend konkrete konzeptionelle und pädagogisch-praktische Vorschläge und Anregungen.

Der Inhalt:
-Diskurs
-Bürokratie und Behinderung
-Wohnen, Würde und das Private
-Das Subjekt unter dem pädagogischen Protektorat
-Bedarf eines neuen Behinderungs- und Inklusionsbegriffs

Research paper thumbnail of Inklusion. Zur Dekonstruktion von Diskursteilhabebarrieren im Kontext von Freizeit und Behinderung

Hendrik Trescher geht der Frage nach, ob und inwiefern Teilhabe für Menschen mit geistiger Behind... more Hendrik Trescher geht der Frage nach, ob und inwiefern Teilhabe für Menschen mit geistiger Behinderung an alltäglichen Freizeitaktivitäten auch jenseits eines pädagogischen Protektorats praktiziert wird bzw. möglich ist. Der Autor kommt letztlich unter anderem zu dem Schluss, dass viele Inklusionspotenziale ungenutzt bleiben. Eine zentrale Rolle spielen dabei Versorgungsinstitutionen, sie wirken dabei oft als Inklusionsschranken. Schlussendlich entwickelt er ein theoretisches Inklusionsverständnis, welches auf Diskursteilhabe beruht: Inklusion ist als Prozess der Dekonstruktion von Diskursteilhabebarrieren zu verstehen. Dieser Prozess muss sich in der Lebenspraxis vollziehen – in diesem Sinne werden auch praktische Vorschläge zur Verbesserung der Lebenssituation von Menschen mit geistiger Behinderung entwickelt.

Der Inhalt
•Teilhabe-Barrieren und Perspektiven für Menschen mit geistiger Behinderung
•Subjektivierungspraxen in der Totalen Institution
•Diskurs und geistige Behinderung
•Entwicklungsperspektiven inklusiver Freizeitgestaltung
•Inklusion verstanden als Dekonstruktion von Diskursteilhabebarrieren

Research paper thumbnail of Kontexte des Lebens. Lebenssituation demenziell erkrankter Menschen im Heim

Hendrik Trescher legt die Lebensverhältnisse demenziell erkrankter Menschen im Heim dar. Gegenstä... more Hendrik Trescher legt die Lebensverhältnisse demenziell erkrankter Menschen im Heim dar. Gegenständlich werden u.a. die Themen ‚Totalität und Würdeerhalt im Heim‘‚ ‚Umgang mit dem Tod‘ und ‚Demenz als Hospitalisierungseffekt‘. Er zieht Parallelen zwischen seinen Befunden und Strukturen, die in der Geistigbehindertenpädagogik bereits seit Jahrzehnten zurückgebaut werden. Schließlich diskutiert er die verschiedenen, von ihm herausgearbeiteten Demütigungsstrukturen anhand von verschiedenen praxisleitenden Konzepten der Pflegewissenschaft. Dabei stellt er fest, dass die praktische Pflegewissenschaft mitunter bereits in der Theorie strukturell massive Demütigungen vorsieht. Der Autor regt eine professionelle Pädagogisierung des Feldes an und für die praktische Altenarbeit die Nutzung sonderpädagogischer Paradigmen.

Der Inhalt:
-Methodische Grundlagen der Objektiven Hermeneutik
-Institutionssoziologische und geragogische Grundlagenstudie

Papers (Review) by Hendrik Trescher

Research paper thumbnail of Einrichtungen während der Corona-Pandemie. Restriktionen und irritierte Routinen als Chance für Veränderung?

Neue Praxis, 2024

Die Corona-Pandemie, die drei Jahre lang das gesellschaftliche Leben in seinen Grundzügen verände... more Die Corona-Pandemie, die drei Jahre lang das gesellschaftliche Leben in seinen Grundzügen veränderte und unseren Alltag in fast allen Bereichen einschränkte, ist einem endemischen Geschehen gewichen und damit aus den Schlagzeilen verschwunden. Doch ist die Aufhebung der Einschränkungen im öffentlichen und privaten Leben wirklich mit einer »Rückkehr zum Normalbetrieb« gleichzusetzen? Aus erziehungswissenschaftlicher Sicht wünschenswert scheint nun eine in die Breite gehende Analyse von Auswirkungen der Corona-Pandemie im Hinblick auf in diesem Kontext ergriffenen Maßnahmen, die die Lebensbedingungen für Menschen in institutionalisierten pädagogischen und pflegenden Betreuungszusammenhängen und deren betreuende Fachkräfte stark veränderten.

Research paper thumbnail of Eltern und ihre Kinder mit geistiger Behinderung im Hilfesystem. Wie gouvernementale Praxen Familie hervorbringen

Gouvernementalität meint eine Form des Regierens bzw. Hineinregierens in bestimmte Diskurse, wodu... more Gouvernementalität meint eine Form des Regierens bzw. Hineinregierens in bestimmte Diskurse, wodurch diese in spezifischer Art und Weise verändert werden. Der Beitrag legt den Fokus darauf, inwiefern Familien mit Kindern mit geistiger Behinderung davon betroffen sind, wie in erster Linie der Staat und ‚seine‘ Behindertenhilfe Praxen erzeugen und verändern und somit jene Familien unweigerlich (mit) prägen. Es geht also darum, wie die Familienmitglieder zu bestimmtem Handeln bewegt, motiviert und/oder gezwungen werden. Dabei wird Referenz genommen auf das Projekt „Zwischen Herkunftsfamilie und dem Leben im ambulant betreuten Wohnen“ (Trescher, 2018–2020) und an drei Beispielen diskutiert, wie Familien ‚technisch‘ in ihrer Organisationsstruktur, aber auch ‚sozial‘ in ihren Beziehungskonstellationen durch gouvernementale Praxen hervorgebracht werden. Abschließend wird die Ambivalenz des Hilfesystems zwischen Unterstützungserbringung und Behinderungspraxis diskutiert.

Research paper thumbnail of Pädagogisches Handeln methodisch reflektieren. Entwicklung einer Reflexionsfolie nicht nur für die Praxis

Pädagogisches Handeln vollzieht sich immer als eine ambivalente, komplexe Aushandlungspraxis (sie... more Pädagogisches Handeln vollzieht sich immer als eine ambivalente, komplexe Aushandlungspraxis (siehe u.a. Helsper 1996). Äußere Rahmenbedingungen, beteiligte Personen, Besonderheiten des Feldes und stets unterschiedliche Handlungsoptionen gilt es dabei auszutarieren. Dies setzt in allererster Linie ein Verstehen und eine ‚begründete Reflexion‘ der Situation voraus. Um der Komplexität pädagogischen Handelns gerecht zu werden, wurde ein methodisch geweiteter Verstehensansatz entwickelt, der versucht, (pädagogische) Situationen aus drei Perspektiven zu betrachten. Dabei wird zunächst ein „subjektiv-intentionaler“ Verstehenszugang gewählt (Weber 1984), woraufhin eine auf den „objektiven“ Sinn referierende Perspektive eingenommen wird (u.a. Oevermann 2002a). Schließlich wird ein „subjektiv-affektiver“ Verstehenszugang eröffnet (u.a. Lorenzer 1983). Entlang der Entfaltung dieser drei Verstehenszugänge zu (pädagogischer) Praxis wird gezeigt, inwiefern (a) Ambivalenzen pädagogischen Handelns methodisch offengelegt und (b) PädagogInnen dabei unterstützt werden können, ihr Handeln zu reflektieren. Dies wird anhand von Ausschnitten aus Beobachtungsprotokollen, die in pädagogischen Einrichtungen erhoben wurden, diskutiert, wobei sowohl Strukturen (Fallbeispiel 1) als auch pädagogisches Handeln (Fallbeispiel 2) reflektiert werden.

Research paper thumbnail of Behindernde Räume. Aneignungs- und Teilhabepraxen im Sozialraum

Ausgehend von einem relationalen Raumverständnis werden Aneignungspraxen von Raum betrachtet. Dab... more Ausgehend von einem relationalen Raumverständnis werden Aneignungspraxen von Raum betrachtet. Dabei wird problematisiert, dass Aneignung oftmals primär über die Frage nach dem Zugang diskutiert wird, beispielsweise unter dem Schlagwort ‚barrierefrei‘. Weniger berücksichtigt wird, dass eine solche ‚barrierefreie‘ Gestaltung zwar Zugänge ermöglichen kann, dass damit jedoch nicht unbedingt Teilhabe einhergeht. Dies wird in Bezug auf Fallbeispiele ausgeführt, die im Kontext der Forschung zum Projekt „Kommune Inklusiv“ in ethnographischen Sozialraumbegehungen generiert wurden. Es wird gezeigt, dass Teilhabe neben einem physischen Zugang zu bestimmten Räumen auch Aneignungspraxen im Austausch mit anderen bedarf. Das heißt, dass (a) diskursive Regeln und Vorgaben bekannt sein und eingehalten werden müssen sowie (b) die jeweilige Person als ‚sprechend‘ im Diskurs subjektiviert sein muss. Erst dann kann sich eine Person Raum als teilhabend aneignen. Inklusion bedeutet in diesem Sinne also, nicht nur ‚barrierefreie‘ Zugänge zu schaffen, sondern Teilhabe an innerdiskursiven Praxen und ihrer Gestaltung zu ermöglichen.

Research paper thumbnail of Einstellungen zu Inklusion im Kontext "geistiger Behinderung". Lebensbereiche Freizeit, Arbeit und Wohnen im Vergleich

Zusammenfassung Im Fokus des Beitrags steht die Online-Befragung «Einstellung(en) zu Inklusion». ... more Zusammenfassung
Im Fokus des Beitrags steht die Online-Befragung «Einstellung(en) zu Inklusion». Diese befasst sich mit der Frage nach der Einstellung von Menschen in Deutschland zum Thema Inklusion in Bezug auf verschiedene Lebenskontexte (Freizeit, Arbeit, Wohnen) im Hinblick auf Menschen mit «geistiger Behinderung». Über eine repräsentative Stichprobe wurden umfangreiche Daten generiert und aufschlussreiche Ergebnisse herausgearbeitet. Der vorliegende Beitrag stellt die Befragung vor und geht auf ausgewählte Einzelergebnisse ein. Zentral ist dabei der Vergleich der verschiedenen Lebenskontexte hinsichtlich ihrer Zustimmungswerte zu den formulierten Thesen.

Résumé
L'enquête en ligne « Point(s) de vue sur l’inclusion » se trouve au centre de la présente contribution. Elle s’intéresse à connaître l’opinion des gens en Allemagne sur le thème de l’inclusion par rapport à divers contextes de vie (loisirs, travail, logement), en lien avec des personnes ayant une « déficience intellectuelle ». Un échantillon représentatif a
permis d'obtenir un grand nombre de données et d’en déduire des résultats significatifs. Cette contribution présente l’enquête et détaille quelques résultats choisis, en accordant une place centrale à la comparaison des divers contextes de vie mis en rapport avec le taux d’approbation des thèses formulées.

Research paper thumbnail of Zwischen Teilhabe und Ausschluss. Eltern und ihre erwachsenen Kinder mit geistiger Behinderung

Zusammenfassung: Inklusion im Erwachsenenalter kann für Menschen mit geistiger Behinderung bedeut... more Zusammenfassung:
Inklusion im Erwachsenenalter kann für Menschen mit geistiger Behinderung bedeuten, sich Freiräume jenseits eines elterlichen oder institutionellen Protektorats anzueignen. Ambivalent ist dabei, dass Eltern zwar durch eine gewisse Behütung ihrer erwachsenen Kinder zu deren Ausschluss beitragen, ihnen gleichzeitig jedoch zahlreiche Möglichkeiten inklusiver Teilhabe eröffnen. Diese Ambivalenz wird im Beitrag ebenso beleuchtet wie die Themen Bürokratie, Infantilisierungspraxen sowie elterliche Liebe und Schuldgefühle. Dazu werden Ergebnisse der Studie von Trescher «Zwischen Herkunftsfamilie und dem Leben im ambulant betreuten Wohnen» (Laufzeit 2018–2020) herangezogen.

Résumé:
Pour les personnes avec une déficience intellectuelle, l’inclusion à l’âge adulte peut signifier s’octroyer des plages de liberté hors du giron parental ou institutionnel. Le rôle joué par les parents dans l’inclusion de leur enfant adulte est toutefois ambivalent car d’un côté, leur tendance à les surprotéger contribue à son exclusion mais d’un autre côté, ils lui ouvrent de nombreuses possibilités de participation inclusive. Cet article met en lumière cette ambivalence. Il aborde également les thèmes de la bureaucratie, des pratiques infantilisantes, ainsi que de l’amour parental marqué par le sentiment de culpabilité. Il exploite dans ce contexte les résultats de l’étude de Trescher « Zwischen Herkunftsfamilie und dem Leben im ambulant betreuten Wohnen » (durée 2018–2020).

Research paper thumbnail of Empowerment und Inklusion. Zur theoretischen und handlungspraktischen (Un)vereinbarkeit zweier Paradigmen am Beispiel einer Empowermentschulung

Die enorme Präsenz, die Inklusion in den vergangenen Jahrzehnten in wissenschaftlichen und gesell... more Die enorme Präsenz, die Inklusion in den vergangenen Jahrzehnten in wissenschaftlichen und gesellschaftspolitischen Diskursen erreicht hat, lässt sich kaum von der Hand weisen. Niederschlag findet diese Entwicklung unter anderem in einer Vielzahl von Initiativen und Projekten, die sich aus unterschiedlichen Praxis- und Forschungsfeldern mit der Frage beschäftigen, wie es möglich ist, Inklusion im jeweiligen Bezugskontext umzusetzen. Wird dabei die Differenzkategorie Behinderung als (primärer) Referenzrahmen gewählt, wird normativ in der Regel auf die in Deutschland im Jahr 2009 ratifizierte UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen rekurriert.

Research paper thumbnail of Inklusion in der Kita. Eine Krise, die keine sein darf?

Zusammenfassung: Bezugnehmend auf das Forschungsprojekt "Inklusion als Herausforderung integrativ... more Zusammenfassung:
Bezugnehmend auf das Forschungsprojekt "Inklusion als Herausforderung integrativer Kindertagesstätten" geht der Beitrag der Frage nach, wie sich der von außen formulierte Inklusionsanspruch bzw. die hieran geknüpfte Aufforderung, Inklusion umzusetzen, auf die pädagogische Praxis in integrativen Kindertagesstätten auswirkt. Anhand einer Gegenüberstellung verschiedener Materialtypen wird gezeigt, dass Inklusion eine große Herausforderung für die alltägliche Praxis in integrativen Kindertagesstätten darstellt, diese Problematik von den pädagogisch Tätigen jedoch zum Teil umfassend verneint wird. Durch Interviewanalysen wurde herausgearbeitet, dass ein eher kritikloser Umgang sowie eine gewisse Romantisierung in der Konstruktion 'Inklusion' vorherrschen, demgegenüber in vielen Beobachtungen jedoch mannigfaltige praktische Probleme - vor allem im (gemeinsamen) Umgang mit Kindern mit und ohne Behinderung - entstehen.

Abstract:
Referring to the research project "Inclusion as a challenge for integrative day care centres for children", the paper examines the impact of the externally formulated demand for inclusion - or the associated demand for its implementation - on pedagogical practices in integrative day care centres for children. By contrasting different types of materials it becomes obvious that inclusion is a big challenge for everyday practices in integrative day care centres. Yet, some professionals deny this problem categorically. Interview analyses revealed that a more uncritical approach and a certain amount of romanticization predominate the perception of the construction of 'inclusion'. By contrast, however, many observations indicated that multifaceted practical problems - especially in the (mutual) interaction with children with disabilities and those without impairments - occur.

Research paper thumbnail of Sind lnklusionsproiekte (noch) pädagogisch

Research paper thumbnail of „Kommune Inklusiv“? – Potenziale und Herausforderungen inklusiver Sozialraumentwicklung

Teilhabeforschung – Einführung in ein neues Forschungsfeld. Methodologien, Methoden und Projekte der Teilhabeforschung, 2022

Die Begleitforschung des Projekts „Kommune Inklusiv“ untersucht anhand eines mehrperspektivischen... more Die Begleitforschung des Projekts „Kommune Inklusiv“ untersucht anhand
eines mehrperspektivischen Methodendesigns, inwiefern sich Sozialräume verändern, in denen Maßnahmen durchgeführt werden, die die Teilhabemöglichkeiten von Menschen erweitern sollen, die von Ausschluss bedroht oder betroffen sind. Die Ergebnisse zeigen, dass die handlungspraktische inklusive Sozialraumentwicklung unbedingt einer theoretischen Fundierung sowie empirischen Überprüfung bedarf, um Inklusion als kritische Praxis betreiben zu können.

Research paper thumbnail of Jugendliche mit geistiger Behinderung - Trescher, Nothbaum

Theorie und Praxis der Jugendhilfe 44 Inklusion in den Erziehungshilfen IV - Sexualität bei Menschen mit Behinderung, 2023

Die eigene Sexualität möglichst selbstbestimmt zu leben, ist ein wichtiger Teil der freien Entfal... more Die eigene Sexualität möglichst selbstbestimmt zu leben, ist ein wichtiger Teil der freien Entfaltung der Persönlichkeit. Trotz des Fortschreitens inklusiver Praxen sind Menschen mit geistiger Behinderung in ihrer freien sexuellen Entwicklung jedoch immer noch häufig eingeschränkt und stoßen weiterhin auf Barrieren. Um sich diesem Thema näher zu widmen, stellt sich zunächst die Frage, wie Sexualität in pädagogischen Settings überhaupt thematisiert wird. Genau dieser Frage geht die Studie »Sexualität im Kontext geistiger Behinderung« nach, die im Folgenden vor-
gestellt wird.

Research paper thumbnail of Inklusion als Herausforderung für integrative Kindertageseinrichtungen

Inklusion als Herausforderung für integrative Kindertageseinrichtungen, 2023

In den vergangenen Jahrzehnten ist Inklusion zu einer ‚neuen Leitidee‘ und damit letztlich auch z... more In den vergangenen Jahrzehnten ist Inklusion zu einer ‚neuen Leitidee‘ und damit letztlich auch zu einem wirkmächtigen Paradigma avanciert. Ursprünglich im Feld der Sonder- bzw. Heilpädagogik angesiedelt, haben sich seither einige Diskursverschiebungen vollzogen (vgl. Köpfer/Powell/Zahnd 2021, S. 11; Joyce-Finnern 2017, 15 f; Biewer/Schütz 2016, S. 126; Katzenbach 2015, 19 ff). Zwar gilt Inklusion noch immer vielfach als etwas, was sich ausschließlich oder doch zumindest primär auf Menschen bezieht, die entlang gesellschaftlicher Klassifikationssysteme als Menschen mit Behinderung gefasst werden (vgl. Hirschberg/
Köbsell 2016, S. 555; Budde/Hummrich 2013, o. S.; Hinz 2013, o. S.), allerdings hat Inklusion zwischenzeitlich auch verstärkt den Weg in andere wissenschaftliche Disziplinen und (insofern vorhanden) deren Praxisbereiche gefunden – etwas, was in der Vergangenheit nicht selten durch Vertreter:innen des sonderbzw. heilpädagogischen Fachdiskurses gefordert wurde (vgl. Hinz 2013, o. S.). In vielen bezugsrelevanten Publikationen findet sich mittlerweile die Loslösung von einem sogenannten „engen“ Inklusionsbegriff, der Inklusion auf einzelne Perso-
nengruppen (vor allem Menschen mit Behinderung) oder gesellschaftliche Teilbereiche (etwa den Bereich Schule) beschränkt, und eine damit einhergehende Hinwendung zu einem ‚breiten‘ bzw. ‚weiten‘ Inklusionsbegriff, der Inklusion als gesamtgesellschaftliche Herausforderung fasst, der eben auch auf gesamtgesellschaftlicher Ebene zu begegnen ist (vgl. Budde et al. 2019, o. S.; Budde/Hummrich 2015, 35 ff; Lindmeier/Lütje-Klose 2015, S. 12).

Research paper thumbnail of Pädagogische Perspektiven auf sexuelle Selbstbestimmung von Menschen mit geistiger Behinderung

Behindertenpädagogik, 2023

Der Beitrag diskutiert anhand aktueller Ergebnisse der Studie »Fluchtmigration als Übergang bei F... more Der Beitrag diskutiert anhand aktueller Ergebnisse der Studie »Fluchtmigration als Übergang bei Familien mit einem Kind mit Behinderung« (Dissertationsprojekt) Behinderung als Praxis im Kontext von Fluchtmigration und die komplexe Wechselwirkung von Diskursteilhabebarrieren. Anhand von zwei vorgestellten Familien mit Fluchtmigrationsgeschichte und einem Kind mit Behinderung wird die Wirkmächtigkeit von Behinderung für den Übergang der Fluchtmigration herausgearbeitet.

Research paper thumbnail of Inklusion im kommunalen Raum. Sozialraumentwicklung im Kontext von Behinderung, Flucht und Demenz

Inklusion hat immer auch eine räumliche Komponente – doch wie vollzieht sie sich und in welcher A... more Inklusion hat immer auch eine räumliche Komponente – doch wie vollzieht sie sich und in welcher Abhängigkeit stehen dabei Raum und (Nicht-)Teilhabe? Diese Fragen sind der Ausgangspunkt für Hendrik Trescher und Teresa Hauck, die qualitative und quantitative Szenarien beschreiben, anhand derer Praxen von Ausschluss und vor allem Inklusionspotenziale offengelegt werden. Diese Betrachtungen nehmen sie im Anschluss an raumtheoretische Überlegungen vor, die Raum als relationalen Vollzugsort von Teilhabe entfalten. Im Ergebnis zeigt sich, dass Teilhabe je situativ in der Auseinandersetzung mit vielfältig bestehenden Barrieren ausgehandelt wird – und es vielfältiges Potenzial gibt, bislang ausgeschlossenen Personen Teilhabemöglichkeiten zu eröffnen.

Research paper thumbnail of Kognitive Beeinträchtigung und Barrierefreiheit. Eine Pilotstudie

Die Analyse von mehr als 76.000 Zeitschriftenartikeln, Sammelbandbeiträgen, Monographien und ande... more Die Analyse von mehr als 76.000 Zeitschriftenartikeln, Sammelbandbeiträgen, Monographien und anderen Fachveröffentlichungen im deutsch- und englischsprachigen Forschungsdiskurs zeigt, dass Barrierefreiheit nur sehr selten im Kontext kognitiver Beeinträchtigung thematisiert wird. Lediglich 153 Beiträge beschäftigen sich im Untersuchungszeitraum mit diesem Thema, wobei die Bereiche Internet, Gesundheit und Leichte Sprache überwiegen und die lebenspraktisch relevanten Bereiche Arbeit, Freizeit und insbesondere Wohnen kaum bzw. gar nicht beforscht werden. Die Analyse von 60 deutschlandweit geführten ExpertInneninterviews mit Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen ergab, dass diese auf zahlreiche Barrieren treffen, die ihre Teilhabemöglichkeiten an der gemeinsamen Lebenswelt behindern. Ausgehend von diesen Ergebnissen werden Forschungsdesiderate skizziert.

Research paper thumbnail of Ambivalenzen pädagogischen Handelns. Reflexionen der Betreuung von Menschen mit 'geistiger Behinderung'

Pädagogisches Handeln ist hochgradig komplex und ambivalent. Am Beispiel einer Wohneinrichtung fü... more Pädagogisches Handeln ist hochgradig komplex und ambivalent. Am Beispiel einer Wohneinrichtung für Menschen mit ›geistiger Behinderung‹ zeigt Hendrik Trescher, wie vielfältig die Herausforderungen pädagogisch Handelnder im Alltag sind. Dabei problematisiert er, wie der ›pädagogische Kern‹ des Handelns immer wieder durch innere und äußere Vorgaben bedroht wird. Er diskutiert theoretisch wie praktisch, welche Konsequenzen dies sowohl für pädagogisch Handelnde als auch für ihre Adressat_innen hat. Neben der Analyse diverser Dokumententypen, darunter Interviews, Beobachtungen, Grundrisse und Dienstpläne, werden Fragen der Weiterentwicklung und Umgestaltung von Wohneinrichtungen – auch vor dem Hintergrund eines Inklusionsparadigmas – diskutiert.

Research paper thumbnail of Behinderung als Praxis. Biographische Zugänge zu Lebensentwürfen von Menschen mit ›geistiger Behinderung‹

Welche Alltagspraxen führen dazu, dass sich behinderte Identitäten ausbilden? Durch die Dokumenta... more Welche Alltagspraxen führen dazu, dass sich behinderte Identitäten ausbilden? Durch die Dokumentation der 16 Lebensgeschichten und -entwürfe von Menschen mit ›geistiger Behinderung‹ geht Hendrik Trescher der Frage nach, wie diese ihren Alltag erfahren.
Er legt dar, wie diese Menschen in ihrem Lebenslauf immer wieder an Diskursteilhabebarrieren stoßen und so letztlich behindert werden. Wie komplex und gleichsam radikal wirkmächtig solche Barrieren sein können, zeigt er u.a. durch Aufdecken der Zusammenhänge zwischen Behinderung und der Funktionslogik von Hilfestrukturen, die – häufig auch in ihrer Ausprägung als pädagogische Protektorate – letztlich selbst behindernd wirken.

Research paper thumbnail of Wohnräume als pädagogische Herausforderung. Lebenslagen institutionalisiert lebender Menschen mit Behinderung

Hendrik Trescher zeigt, dass der Heimalltag von Menschen mit Behinderungen oftmals von Regulierun... more Hendrik Trescher zeigt, dass der Heimalltag von Menschen mit Behinderungen oftmals von Regulierung, Überwachung und asymmetrischen Abhängigkeitsverhältnissen geprägt ist. Er stellt fest, dass HeimbewohnerInnen vom Steuerungssystem der sogenannten Behindertenhilfe in ihrer persönlichen Handlungsökonomie und Persönlichkeitsentwicklung eingeengt werden, sodass Wohnen, verstanden als eine auch emotionale Aneignungspraxis von Raum, kaum gelingen kann. Menschen mit Behinderung werden ‚bürokratiebehindert‘. Heime, die eigentlich als Unterstützungssysteme gedacht sind, werden durch das von ihnen aufgefächerte allumfassende pädagogische Protektorat selbst zu Behinderungsfaktoren, da sie Teilhabe an alltäglichen Praxen jenseits der Institution teilweise massiv einschränken. Der Autor liefert abschließend konkrete konzeptionelle und pädagogisch-praktische Vorschläge und Anregungen.

Der Inhalt:
-Diskurs
-Bürokratie und Behinderung
-Wohnen, Würde und das Private
-Das Subjekt unter dem pädagogischen Protektorat
-Bedarf eines neuen Behinderungs- und Inklusionsbegriffs

Research paper thumbnail of Inklusion. Zur Dekonstruktion von Diskursteilhabebarrieren im Kontext von Freizeit und Behinderung

Hendrik Trescher geht der Frage nach, ob und inwiefern Teilhabe für Menschen mit geistiger Behind... more Hendrik Trescher geht der Frage nach, ob und inwiefern Teilhabe für Menschen mit geistiger Behinderung an alltäglichen Freizeitaktivitäten auch jenseits eines pädagogischen Protektorats praktiziert wird bzw. möglich ist. Der Autor kommt letztlich unter anderem zu dem Schluss, dass viele Inklusionspotenziale ungenutzt bleiben. Eine zentrale Rolle spielen dabei Versorgungsinstitutionen, sie wirken dabei oft als Inklusionsschranken. Schlussendlich entwickelt er ein theoretisches Inklusionsverständnis, welches auf Diskursteilhabe beruht: Inklusion ist als Prozess der Dekonstruktion von Diskursteilhabebarrieren zu verstehen. Dieser Prozess muss sich in der Lebenspraxis vollziehen – in diesem Sinne werden auch praktische Vorschläge zur Verbesserung der Lebenssituation von Menschen mit geistiger Behinderung entwickelt.

Der Inhalt
•Teilhabe-Barrieren und Perspektiven für Menschen mit geistiger Behinderung
•Subjektivierungspraxen in der Totalen Institution
•Diskurs und geistige Behinderung
•Entwicklungsperspektiven inklusiver Freizeitgestaltung
•Inklusion verstanden als Dekonstruktion von Diskursteilhabebarrieren

Research paper thumbnail of Kontexte des Lebens. Lebenssituation demenziell erkrankter Menschen im Heim

Hendrik Trescher legt die Lebensverhältnisse demenziell erkrankter Menschen im Heim dar. Gegenstä... more Hendrik Trescher legt die Lebensverhältnisse demenziell erkrankter Menschen im Heim dar. Gegenständlich werden u.a. die Themen ‚Totalität und Würdeerhalt im Heim‘‚ ‚Umgang mit dem Tod‘ und ‚Demenz als Hospitalisierungseffekt‘. Er zieht Parallelen zwischen seinen Befunden und Strukturen, die in der Geistigbehindertenpädagogik bereits seit Jahrzehnten zurückgebaut werden. Schließlich diskutiert er die verschiedenen, von ihm herausgearbeiteten Demütigungsstrukturen anhand von verschiedenen praxisleitenden Konzepten der Pflegewissenschaft. Dabei stellt er fest, dass die praktische Pflegewissenschaft mitunter bereits in der Theorie strukturell massive Demütigungen vorsieht. Der Autor regt eine professionelle Pädagogisierung des Feldes an und für die praktische Altenarbeit die Nutzung sonderpädagogischer Paradigmen.

Der Inhalt:
-Methodische Grundlagen der Objektiven Hermeneutik
-Institutionssoziologische und geragogische Grundlagenstudie

Research paper thumbnail of Einrichtungen während der Corona-Pandemie. Restriktionen und irritierte Routinen als Chance für Veränderung?

Neue Praxis, 2024

Die Corona-Pandemie, die drei Jahre lang das gesellschaftliche Leben in seinen Grundzügen verände... more Die Corona-Pandemie, die drei Jahre lang das gesellschaftliche Leben in seinen Grundzügen veränderte und unseren Alltag in fast allen Bereichen einschränkte, ist einem endemischen Geschehen gewichen und damit aus den Schlagzeilen verschwunden. Doch ist die Aufhebung der Einschränkungen im öffentlichen und privaten Leben wirklich mit einer »Rückkehr zum Normalbetrieb« gleichzusetzen? Aus erziehungswissenschaftlicher Sicht wünschenswert scheint nun eine in die Breite gehende Analyse von Auswirkungen der Corona-Pandemie im Hinblick auf in diesem Kontext ergriffenen Maßnahmen, die die Lebensbedingungen für Menschen in institutionalisierten pädagogischen und pflegenden Betreuungszusammenhängen und deren betreuende Fachkräfte stark veränderten.

Research paper thumbnail of Eltern und ihre Kinder mit geistiger Behinderung im Hilfesystem. Wie gouvernementale Praxen Familie hervorbringen

Gouvernementalität meint eine Form des Regierens bzw. Hineinregierens in bestimmte Diskurse, wodu... more Gouvernementalität meint eine Form des Regierens bzw. Hineinregierens in bestimmte Diskurse, wodurch diese in spezifischer Art und Weise verändert werden. Der Beitrag legt den Fokus darauf, inwiefern Familien mit Kindern mit geistiger Behinderung davon betroffen sind, wie in erster Linie der Staat und ‚seine‘ Behindertenhilfe Praxen erzeugen und verändern und somit jene Familien unweigerlich (mit) prägen. Es geht also darum, wie die Familienmitglieder zu bestimmtem Handeln bewegt, motiviert und/oder gezwungen werden. Dabei wird Referenz genommen auf das Projekt „Zwischen Herkunftsfamilie und dem Leben im ambulant betreuten Wohnen“ (Trescher, 2018–2020) und an drei Beispielen diskutiert, wie Familien ‚technisch‘ in ihrer Organisationsstruktur, aber auch ‚sozial‘ in ihren Beziehungskonstellationen durch gouvernementale Praxen hervorgebracht werden. Abschließend wird die Ambivalenz des Hilfesystems zwischen Unterstützungserbringung und Behinderungspraxis diskutiert.

Research paper thumbnail of Pädagogisches Handeln methodisch reflektieren. Entwicklung einer Reflexionsfolie nicht nur für die Praxis

Pädagogisches Handeln vollzieht sich immer als eine ambivalente, komplexe Aushandlungspraxis (sie... more Pädagogisches Handeln vollzieht sich immer als eine ambivalente, komplexe Aushandlungspraxis (siehe u.a. Helsper 1996). Äußere Rahmenbedingungen, beteiligte Personen, Besonderheiten des Feldes und stets unterschiedliche Handlungsoptionen gilt es dabei auszutarieren. Dies setzt in allererster Linie ein Verstehen und eine ‚begründete Reflexion‘ der Situation voraus. Um der Komplexität pädagogischen Handelns gerecht zu werden, wurde ein methodisch geweiteter Verstehensansatz entwickelt, der versucht, (pädagogische) Situationen aus drei Perspektiven zu betrachten. Dabei wird zunächst ein „subjektiv-intentionaler“ Verstehenszugang gewählt (Weber 1984), woraufhin eine auf den „objektiven“ Sinn referierende Perspektive eingenommen wird (u.a. Oevermann 2002a). Schließlich wird ein „subjektiv-affektiver“ Verstehenszugang eröffnet (u.a. Lorenzer 1983). Entlang der Entfaltung dieser drei Verstehenszugänge zu (pädagogischer) Praxis wird gezeigt, inwiefern (a) Ambivalenzen pädagogischen Handelns methodisch offengelegt und (b) PädagogInnen dabei unterstützt werden können, ihr Handeln zu reflektieren. Dies wird anhand von Ausschnitten aus Beobachtungsprotokollen, die in pädagogischen Einrichtungen erhoben wurden, diskutiert, wobei sowohl Strukturen (Fallbeispiel 1) als auch pädagogisches Handeln (Fallbeispiel 2) reflektiert werden.

Research paper thumbnail of Behindernde Räume. Aneignungs- und Teilhabepraxen im Sozialraum

Ausgehend von einem relationalen Raumverständnis werden Aneignungspraxen von Raum betrachtet. Dab... more Ausgehend von einem relationalen Raumverständnis werden Aneignungspraxen von Raum betrachtet. Dabei wird problematisiert, dass Aneignung oftmals primär über die Frage nach dem Zugang diskutiert wird, beispielsweise unter dem Schlagwort ‚barrierefrei‘. Weniger berücksichtigt wird, dass eine solche ‚barrierefreie‘ Gestaltung zwar Zugänge ermöglichen kann, dass damit jedoch nicht unbedingt Teilhabe einhergeht. Dies wird in Bezug auf Fallbeispiele ausgeführt, die im Kontext der Forschung zum Projekt „Kommune Inklusiv“ in ethnographischen Sozialraumbegehungen generiert wurden. Es wird gezeigt, dass Teilhabe neben einem physischen Zugang zu bestimmten Räumen auch Aneignungspraxen im Austausch mit anderen bedarf. Das heißt, dass (a) diskursive Regeln und Vorgaben bekannt sein und eingehalten werden müssen sowie (b) die jeweilige Person als ‚sprechend‘ im Diskurs subjektiviert sein muss. Erst dann kann sich eine Person Raum als teilhabend aneignen. Inklusion bedeutet in diesem Sinne also, nicht nur ‚barrierefreie‘ Zugänge zu schaffen, sondern Teilhabe an innerdiskursiven Praxen und ihrer Gestaltung zu ermöglichen.

Research paper thumbnail of Einstellungen zu Inklusion im Kontext "geistiger Behinderung". Lebensbereiche Freizeit, Arbeit und Wohnen im Vergleich

Zusammenfassung Im Fokus des Beitrags steht die Online-Befragung «Einstellung(en) zu Inklusion». ... more Zusammenfassung
Im Fokus des Beitrags steht die Online-Befragung «Einstellung(en) zu Inklusion». Diese befasst sich mit der Frage nach der Einstellung von Menschen in Deutschland zum Thema Inklusion in Bezug auf verschiedene Lebenskontexte (Freizeit, Arbeit, Wohnen) im Hinblick auf Menschen mit «geistiger Behinderung». Über eine repräsentative Stichprobe wurden umfangreiche Daten generiert und aufschlussreiche Ergebnisse herausgearbeitet. Der vorliegende Beitrag stellt die Befragung vor und geht auf ausgewählte Einzelergebnisse ein. Zentral ist dabei der Vergleich der verschiedenen Lebenskontexte hinsichtlich ihrer Zustimmungswerte zu den formulierten Thesen.

Résumé
L'enquête en ligne « Point(s) de vue sur l’inclusion » se trouve au centre de la présente contribution. Elle s’intéresse à connaître l’opinion des gens en Allemagne sur le thème de l’inclusion par rapport à divers contextes de vie (loisirs, travail, logement), en lien avec des personnes ayant une « déficience intellectuelle ». Un échantillon représentatif a
permis d'obtenir un grand nombre de données et d’en déduire des résultats significatifs. Cette contribution présente l’enquête et détaille quelques résultats choisis, en accordant une place centrale à la comparaison des divers contextes de vie mis en rapport avec le taux d’approbation des thèses formulées.

Research paper thumbnail of Zwischen Teilhabe und Ausschluss. Eltern und ihre erwachsenen Kinder mit geistiger Behinderung

Zusammenfassung: Inklusion im Erwachsenenalter kann für Menschen mit geistiger Behinderung bedeut... more Zusammenfassung:
Inklusion im Erwachsenenalter kann für Menschen mit geistiger Behinderung bedeuten, sich Freiräume jenseits eines elterlichen oder institutionellen Protektorats anzueignen. Ambivalent ist dabei, dass Eltern zwar durch eine gewisse Behütung ihrer erwachsenen Kinder zu deren Ausschluss beitragen, ihnen gleichzeitig jedoch zahlreiche Möglichkeiten inklusiver Teilhabe eröffnen. Diese Ambivalenz wird im Beitrag ebenso beleuchtet wie die Themen Bürokratie, Infantilisierungspraxen sowie elterliche Liebe und Schuldgefühle. Dazu werden Ergebnisse der Studie von Trescher «Zwischen Herkunftsfamilie und dem Leben im ambulant betreuten Wohnen» (Laufzeit 2018–2020) herangezogen.

Résumé:
Pour les personnes avec une déficience intellectuelle, l’inclusion à l’âge adulte peut signifier s’octroyer des plages de liberté hors du giron parental ou institutionnel. Le rôle joué par les parents dans l’inclusion de leur enfant adulte est toutefois ambivalent car d’un côté, leur tendance à les surprotéger contribue à son exclusion mais d’un autre côté, ils lui ouvrent de nombreuses possibilités de participation inclusive. Cet article met en lumière cette ambivalence. Il aborde également les thèmes de la bureaucratie, des pratiques infantilisantes, ainsi que de l’amour parental marqué par le sentiment de culpabilité. Il exploite dans ce contexte les résultats de l’étude de Trescher « Zwischen Herkunftsfamilie und dem Leben im ambulant betreuten Wohnen » (durée 2018–2020).

Research paper thumbnail of Empowerment und Inklusion. Zur theoretischen und handlungspraktischen (Un)vereinbarkeit zweier Paradigmen am Beispiel einer Empowermentschulung

Die enorme Präsenz, die Inklusion in den vergangenen Jahrzehnten in wissenschaftlichen und gesell... more Die enorme Präsenz, die Inklusion in den vergangenen Jahrzehnten in wissenschaftlichen und gesellschaftspolitischen Diskursen erreicht hat, lässt sich kaum von der Hand weisen. Niederschlag findet diese Entwicklung unter anderem in einer Vielzahl von Initiativen und Projekten, die sich aus unterschiedlichen Praxis- und Forschungsfeldern mit der Frage beschäftigen, wie es möglich ist, Inklusion im jeweiligen Bezugskontext umzusetzen. Wird dabei die Differenzkategorie Behinderung als (primärer) Referenzrahmen gewählt, wird normativ in der Regel auf die in Deutschland im Jahr 2009 ratifizierte UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen rekurriert.

Research paper thumbnail of Inklusion in der Kita. Eine Krise, die keine sein darf?

Zusammenfassung: Bezugnehmend auf das Forschungsprojekt "Inklusion als Herausforderung integrativ... more Zusammenfassung:
Bezugnehmend auf das Forschungsprojekt "Inklusion als Herausforderung integrativer Kindertagesstätten" geht der Beitrag der Frage nach, wie sich der von außen formulierte Inklusionsanspruch bzw. die hieran geknüpfte Aufforderung, Inklusion umzusetzen, auf die pädagogische Praxis in integrativen Kindertagesstätten auswirkt. Anhand einer Gegenüberstellung verschiedener Materialtypen wird gezeigt, dass Inklusion eine große Herausforderung für die alltägliche Praxis in integrativen Kindertagesstätten darstellt, diese Problematik von den pädagogisch Tätigen jedoch zum Teil umfassend verneint wird. Durch Interviewanalysen wurde herausgearbeitet, dass ein eher kritikloser Umgang sowie eine gewisse Romantisierung in der Konstruktion 'Inklusion' vorherrschen, demgegenüber in vielen Beobachtungen jedoch mannigfaltige praktische Probleme - vor allem im (gemeinsamen) Umgang mit Kindern mit und ohne Behinderung - entstehen.

Abstract:
Referring to the research project "Inclusion as a challenge for integrative day care centres for children", the paper examines the impact of the externally formulated demand for inclusion - or the associated demand for its implementation - on pedagogical practices in integrative day care centres for children. By contrasting different types of materials it becomes obvious that inclusion is a big challenge for everyday practices in integrative day care centres. Yet, some professionals deny this problem categorically. Interview analyses revealed that a more uncritical approach and a certain amount of romanticization predominate the perception of the construction of 'inclusion'. By contrast, however, many observations indicated that multifaceted practical problems - especially in the (mutual) interaction with children with disabilities and those without impairments - occur.

Research paper thumbnail of Kritik zwischen Empirie, Theorie und Praxis. Praxisforschung im Kontext ‚Freizeit und geistige Behinderung‘

Im Mittelpunkt des Beitrags steht ein transdisziplinäres Forschungsprojekt, das sich mit der Frei... more Im Mittelpunkt des Beitrags steht ein transdisziplinäres Forschungsprojekt, das sich mit der Freizeitsituation von Menschen mit sogenannter geistiger Behinderung im System der Behindertenhilfe auseinandersetzt und an der Schnittstelle von Sonder- bzw. Geistigbehindertenpädagogik, Disability Studies und Soziologie angesiedelt ist. Der Beitrag zielt darauf ab, die Studie mitsamt ihren Verflechtungen in die Bereiche Empirie, Theorie und Praxis vorzustellen, wobei es gerade um die Diskussion von Herausforderungen, aber auch des Mehrwerts gehen soll, die bzw. den eine solche Untersuchung für die jeweiligen Bereiche mitbringt. Zentral sind hier gerade auch Fragen des Praxistransfers.

Research paper thumbnail of Ambivalences of Inclusion in Day Care Centers for Children with and without Disabilities

Based on the results of the projects „Structural Problems of Inclusive Child Care‟ (Hauck 2014) a... more Based on the results of the projects „Structural Problems of Inclusive Child Care‟ (Hauck 2014) and „Inclusion as a Challenge for Inclusive Day Care‟ (Trescher 2018), the paper at hand discusses the challenges of pedagogical practice in inclusive settings. By means of structural analyses, we show to what extent mechanisms of regulation and surveillance on all structural levels of inclusive day care (personnel, architecture and design, daily routine) – as practices of subjectivation – affect children with disabilities. Using ethnographic analyses, which give insight into the daily routines of inclusive day care, we reflect upon central ambivalences of pedagogical practice in these settings. Finally, this paper aims at broadening the discourse on inclusive day care of children with and without disabilities by presenting empirical research. In this way, the paper brings attention to (a) practices of subjectivation, which result from disabling structures, and (b) ambivalences of pedagogical practice, which so far have not been sufficiently reflected upon.

Research paper thumbnail of Inklusion zwischen Theorie und Lebenspraxis

Zusammenfassung: Ausgehend von einer Unschärfe des Inklusionsdiskurses zielt dieser Beitrag darau... more Zusammenfassung:
Ausgehend von einer Unschärfe des Inklusionsdiskurses zielt dieser Beitrag darauf ab, einen Inklusionsbegriff vorzustellen, der Inklusion als Prozess der Dekonstruktion von Diskursteilhabebarrieren versteht. Es wird argumentiert, dass Inklusion und Behinderung zwei wechselseitig aufeinander bezogene Praxen sind, die nur in ihrem jeweiligen Zusammenwirken konsistent gelesen und für Forschung und Praxis handhabbar gemacht werden können. Demnach wäre einem Verständnis von Inklusion, das diese als Prozess der Dekonstruktion von Diskursteilhabebarrieren fasst, ein Verständnis von Behinderung entgegenzustellen, das Behinderung als Praxis bzw. Form des diskursiven Ausschlusses fasst. Im Mittelpunkt des Beitrags steht eine grundlagentheoretische sowie – dem nachgeschaltet – eine empirische Herleitung und Diskussion beider Begriffe, wobei insbesondere deren wechselseitiges Ineinandergreifen hervorgehoben werden soll.

Summary:
Based on the vagueness of the term of inclusion, the present paper aims to introduce a concept of inclusion, which regards inclusion as a process of deconstructing barriers of participation that prevent subjects from participating in discourse. It is argued that inclusion and disability must be considered as two interrelated practices, which can only be consistently understood and finally used in research and practice if viewed in their interrelationship. If inclusion is regarded as a process of deconstructing barriers that prevent subjects from participating in discourse, the concept has therefore to be contrasted with an understanding of disability that refers to disability as a practice respectively as the subject being excluded from discourse. This paper focuses on providing both a theoretical as well as an empirical analysis of both concepts, highlighting their mutual interdependency.

Research paper thumbnail of Accessibility for People with Cognitive Disabilities: An International Literature Review and Empirical Interview Study

In the paper at hand, I review research of barriers and cognitive disabilities and present the an... more In the paper at hand, I review research of barriers and cognitive disabilities and present the analysis of expert-interviews with people with cognitive disabilities. Based upon this I discuss to what extent creating mobility that is more accessible might become challenging. The results of my study " Accessibility and cognitive disabilities " , which I conducted under the auspices of the German Bundesministeriumfür Arbeit und Soziales (Federal Ministry for Labor and Social Affairs), demonstrate that only few studies are dedicated towards accessibility in the context of cognitive disabilities. This is the central result of a comprehensive literature review of English and German discourses on special needs pedagogy. Beyond discourse analysis, the study undertakes an empirical analysis of expert-interviews with60 people with cognitive disabilities. The interviews are aimed to explore where and in what contexts these people encounter barriers and what suggestions towards a more accessible environment they might have.

Research paper thumbnail of „Kommune Inklusiv“ – Sozialräume beforschen und begleiten

KURZFASSUNG: Fünf Sozialräume in Deutschland werden im Projekt „Kommune Inklusiv“ durch Aktion Me... more KURZFASSUNG:
Fünf Sozialräume in Deutschland werden im Projekt „Kommune Inklusiv“ durch Aktion Mensch e. V. darin unterstützt, Barrieren abzubauen und Teilhabemöglichkeiten für diejenigen zu eröffnen, die von Ausschluss bedroht oder betroffen sind. Die Goethe-Universität Frankfurt begleitet diesen Prozess wissenschaftlich. Dabei werden u. a. umfassende Sozialraumevaluationen vorgenommen, anhand derer gegenwärtige Teilhabepraxen offengelegt und etwaige Veränderungen im Projektzeitraum nachgezeichnet werden sollen. Der Beitrag stellt Ergebnisse der ersten Sozialraumanalysen zur Diskussion.

ABSTRACT:
“Inclusive municipality“ – Research and accompanying in social spaces. In the project “Kommune Inklusiv”, the non-profit organization “Aktion Mensch e. V.” supports five social spaces in different German areas in removing barriers and in opening up possibilities of participation in society for those who are excluded or at risk of being excluded. Goethe University Frankfurt accompanies this process scientifically. Based on a comprehensive analysis of the different social spaces, current practices of participation and possible changes over the course of the project are presented. The paper puts the first results of the analysis of the social spaces up for discussion.

Research paper thumbnail of Selbstbestimmung – Ambivalenzen pädagogischen Handelns

Pädagogisches Handeln vollzieht sich in Ambivalenzen, die durch ein normatives Selbstbestimmungsp... more Pädagogisches Handeln vollzieht sich in Ambivalenzen, die durch ein normatives Selbstbestimmungspostulat verschärft werden können. Durch die wechselseitige Abhängigkeit von Diskurs und Subjekt (Foucault, 1981; Trescher, 2018) kann Selbstbestimmung nie vollumfänglich erreicht werden, weshalb sie als Orientierungsgröße pädagogischen Handelns infrage gestellt werden muss. Diese Ambivalenzen werden anhand empirischer Ergebnisse der Studie «Wohin mit dem Wohnheim? – Institutionsanalyse und Organisationsentwicklung in der stationären Behindertenhilfe» (Trescher, 2018) diskutiert. Abschliessend wird dargelegt, inwiefern es einer (Re-)Fokussierung des Subjekts bedarf, um pädagogisches Handeln zu ermöglichen.

Research paper thumbnail of Politische Partizipation von Menschen mit Behinderung

Im vorliegenden Beitrag werden Ergebnisse einer Evaluation zur politischen Partizipation von Mens... more Im vorliegenden Beitrag werden Ergebnisse einer Evaluation zur politischen Partizipation von Menschen mit Behinderung in Deutschland, die der Autor im Auftrag des Deutschen Instituts für Menschenrechte durchführte (Trescher, 2016), weiterführend hinsichtlich handlungspraktischer Ansätze, die einen Abbau von Teilhabebarrieren unterstützen sollen, diskutiert. Die Ergebnisse zeigen, dass Menschen mit Behinderung in politischen Arenen unterrepräsentiert sind. Die Gründe hierfür scheinen vielschichtig. Schlussendlich bleibt die Frage danach, was dagegen getan werden kann, dass Menschen mit Behinderung in Deutschland weniger am politischen Geschehen teilnehmen als Menschen ohne Behinderung. Vor diesem Hintergrund werden verschiedene Ideen diskutiert, dem entgegenzuwirken. Dazu gehören z.B. alternative Wahlszenarien in Bezug auf die Förderung der Wahrnehmung des aktiven Wahlrechts oder Quotenregelungen in Bezug auf die Wahrnehmung des passiven Wahlrechts von Menschen mit Behinderung. Abschließend verdeutlicht der Beitrag noch einmal die Bedeutung der Inklusion für ein funktionierendes demokratisches System.

Research paper thumbnail of Inklusion und Dekonstruktion. Die Praxis der ‚Versorgung' von Menschen mit Behinderung in Deutschland zum Gegenstand

Der Beitrag arbeitet heraus, inwiefern Versorgungsstrukturen des Behindertenhilfesystems in Deuts... more Der Beitrag arbeitet heraus, inwiefern Versorgungsstrukturen des Behindertenhilfesystems in Deutschland als behindernde Praxen wirksam werden. Am Beispiel des Wohnens in stationären Einrichtungen der Behindertenhilfe wird gezeigt, inwiefern sich in diesem Kontext Behinderungspraxen vollziehen, die Personen als ‚behindert' hervorbringen und letztlich zu einer bürokratischen Überformung aller Subjekte, die in der Wohneinrichtung handeln (BewohnerInnen ebenso wie MitarbeiterInnen), führen. Ausgehend von einem Verständnis von Behinderung als sich diskursiv vollziehende Praxis wird ein Verständnis von Inklusion skizziert, das diesen Behinderungspraxen gegenläufig ist. Inklusion ist in diesem Sinne die Dekonstruktion von Diskursteilhabebarrieren, welche immer auch kritisch ist, da sie auf eine Veränderung gesamtgesellschaftlicher Strukturen und Praxen abzielt.

Research paper thumbnail of Barrierearme Mobilität und kognitive Beeinträchtigung – Stand der Forschung

Deutsch: Nur wenige Studien befassen sich mit Barrierefreiheit im Kontext kognitiver Beeinträcht... more Deutsch:
Nur wenige Studien befassen sich mit Barrierefreiheit im Kontext kognitiver Beeinträchtigung. Dies ist ein zentrales Ergebnis einer Studie des Autors, die er im Auftrag des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales durchführt. Die Studie beinhaltet sowohl eine umfassende Literaturrecherche im deutsch- und englischsprachigen Fachdiskurs als auch 60 Interviews mit Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung zum Thema 'Barrierefreiheit'. Der Beitrag stellt den Stand der Forschung hinsichtlich des Handlungsfeldes Mobilität dar und diskutiert Perspektiven und – teils ambivalente – Herausforderungen einer barrierearmen Mobilität für Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen.

English:
A key result of a current research I do on behalf of the German Federal Ministry of Labour and Social Affairs is that accessibility within the context of cognitive disability is only a subject to very few studies. Carrying out a literature review within the German and English scientific discourse as well as 60 interviews with people with cognitive disabilities the study addresses the subject of accessibility. The paper at hand refers to the current state of research in the area of mobility and discusses perspectives and –in part ambivalent – challenges of accessible mobility for people with cognitive disabilities.

Research paper thumbnail of Subjektivierungspraxen in der stationären Behindertenhilfe – ein pädagogisches Dilemma

In Deutschland leben ungefähr 420.000 Menschen, die als ›geistig behindert‹ bezeichnet werden (Le... more In Deutschland leben ungefähr 420.000 Menschen, die als ›geistig behindert‹ bezeichnet werden (Lebenshilfe o.J.) und deren Leben sich (teilweise vollumfänglich) unter dem Protektorat der sogenannten Behindertenhilfe vollzieht (Trescher, 2017a, c). Das System der Behindertenhilfe in Deutschland hat den Zweck und das Ziel, Menschen so zu unterstützen, dass sie durch dieses System (idealerweise) bestmöglich versorgt und betreut werden. Wie dies geschieht und vor allem wie die zu betreuenden Subjekte adressiert und schlussendlich im Versorgungssystem (mit) hervorgebracht werden, war Gegenstand der Studie »Wohnräume als pädagogische
Herausforderung. Institutionelle Alltagsgestaltung in Einrichtungen für Menschen mit ›geistiger Behinderung‹« (Trescher, 2017a). Der Beitrag beschäftigt sich im Folgenden mit der Frage, wie und auf welche Art und Weise Subjekte im Kontext der stationären Behindertenhilfe hervorgebracht werden. Eine Auseinandersetzung mit dieser Frage ist auch Jahrzehnte nachdem Deinstitutionalisierungsprozesse erstmalig gefordert und angestoßen wurden (siehe dazu u.a. Theunissen, 1998; Jantzen, 2000) von großer Bedeutung, stellt sich doch die Frage, was genau Wohneinrichtungen, die sich selbst als ›deinstitutionalisiert‹ bezeichnen (wie beispielsweise das hier untersuchte sog. ›moderne‹ Wohnheim) darunter verstehen und inwiefern sie diesen Anspruch in der Praxis tatsächlich aufrechterhalten können. Ein zentrales Ergebnis der Studie vorweggreifend kann in diesem Zusammenhang bereits jetzt kritisch angemerkt werden, dass Einrichtungen im Bereich der Behindertenhilfe nach wie vor Strukturmerkmale ›totaler Institutionen‹ (Goffman, 2014) tragen. Die subjektivierende Hervorbringung durch das Leben in Einrichtungen der Behindertenhilfe ist »ein mehrdimensionaler Prozess, in dem das Zum-Subjekt-werden für sich und für andere mit vielfachen Formen der Bezugnahme auf das Subjekt durch sich selbst und durch andere [...] zusammenspielt« (Saar, 2013: 22).
Ein Subjekt ist dabei die ambivalente Einheit von Fremd- und Selbstbestimmung (u.a. Saar, 2013: 27), woraus folgt, dass, um mit Foucault zu sprechen, das Subjekt einerseits »der Herrschaft eines anderen unterworfen ist und in seiner Abhängigkeit steht« (Foucault, 2005: 275) und dass es andererseits »durch Bewusstsein und
Selbsterkenntnis an seine eigene Identität gebunden ist« (ebd.). Diese paradoxale Verknüpfung ist konstitutives Element der subjektivierenden Hervorbringung von Personen, welche sich auch und insbesondere im Kontext des institutionalisierten stationären Wohnens von Menschen mit (geistiger) Behinderung vollzieht.
Im Folgenden wird diesbezüglich ein grundlegendes Verständnis von Wohnen als Praxis zwischen Aneignung und Subjektivierung erarbeitet (Abschnitt 2). In Abschnitt 3 werden die methodischen und inhaltlichen Parameter der Studie dargelegt, wobei ein besonderer Fokus auf der Darstellung der zwei Untersuchungsebenen (objektiv-strukturell und subjektiv-affektiv) liegt. Daran anschließend wird ein überblicksartiger Einblick in ausgewählte Ergebnisse gegeben, welche zeigen, inwiefern sich in den untersuchten Einrichtungen Subjektivierungspraxen vollziehen (Abschnitt 4). Diese Hervorbringung der Subjekte durch institutionalisierte Strukturen wird in Abschnitt 5 gebündelt betrachtet. Daraufhin wird diskutiert, inwiefern Strukturen und Praxen in Einrichtungen der stationären Behindertenhilfe, die am Subjekt wirksam werden und diese als solches hervorbringen, ein Dilemma für pädagogisch Tätige darstellen und welche Implikationen sich für die pädagogische Praxis im genannten Bereich ergeben (Abschnitt 6).

Research paper thumbnail of Inklusion zwischen Dekategorisierung und Dekonstruktion

Die Dekategorisierungsdebatte fokussiert, wie Walgenbach herausarbeitet, das Thema Schule und die... more Die Dekategorisierungsdebatte fokussiert, wie Walgenbach herausarbeitet, das Thema Schule und die damit verbundene Zuteilung von (sonder-)pädagogischen Ressorcen. Schulen bekommen aufgrund von Schülerinnen und Schülern, denen ein sogenannter sonderpädagogischer Förderbedarf attestiert wird, Ressourcen zugesprochen, mit denen diesem Förderbedarf begegnet werden soll. Walgenbach (in diesem Band, 11) plädiert dafür, diesen "Modus der Organisation [kursiv im Original] (sonder-)pädagogischer Interventionen" zu verändern und durch einen "systematischen Förderansatz" (ebd., 12), der sich nicht am individuell zugeschriebenen Förderbedarf orientiert, sondern 'Schule' als System im Blick hat, zu ersetzen. Der Kommentar wirft im Zuge dessen die Frage auf, inwiefern sich die, von Walgenbach entfaltete Diskussion um einen dekonstruktivistischen Zugang erweitern lassen könnte, der ein Verständnis von Behinderung ermöglicht, das unabhängig vom Subjekt formuliert werden kann. Dabei reflektiert der Kommentar ursächlich, dass Dekategorisierung – zumindest dem entfalteten Verständnis nach – bereits im Ansatz Behinderung als manifest annimmt und so notwendigerweise immer wieder reproduziert. Dies führt dazu, dass Dekategorisierung, als handlungspraktisches 'Aufweichen von Grenzen', in gewisser Hinsicht auch problematisch ist bzw. sein kann. Dieser Kritikpunkt sowie weitere Einwürfe sollen im Folgenden zumindest kurz angerissen werden, um so den Beitrag Walgenbachs kritisch zu würdigen und den Raum für weiterführende Diskussionen zu eröffnen.

Research paper thumbnail of Raum und Inklusion. Zu einem relationalen Verhältnis

Raum wird in Aneignungspraxen durch Subjekte hervorgebracht, während diese in einem Verhältnis we... more Raum wird in Aneignungspraxen durch Subjekte hervorgebracht, während diese in einem Verhältnis wechselseitiger Gleichzeitigkeit als ‚Aneignungssubjekte‘ subjektiviert werden. Menschen, die als ‚behindert‘ bezeichnet werden, haben häufig nur eingeschränkte Möglichkeiten zur Aneignung bzw. können sich Raum mitunter nur als ‚Territorium der Anderen‘ aneignen. Eine solche Aneignung erfolgt zumeist (ganz wortwörtlich) über Sonderwege. Im Beitrag wird sowohl theoretisch als auch anhand der Betrachtung von Beispielen aus der Lebenspraxis, die im Rahmen des Projekts „Kommune Inklusiv“ der Aktion Mensch e.V. generiert wurden, dargelegt, inwiefern eingeschränkte Aneignungsmöglichkeiten von Raum als Behinderungspraxen wirksam werden. Schlussendlich wird diskutiert, wie Raum und Inklusion relational zusammenhängen bzw. welches Verständnis von Inklusion es bedarf, um Inklusion (in Theorie und Praxis) relational zu denken.

Research paper thumbnail of Sexualität bei Menschen mit ,geistiger Behinderung' - Ambivalenzen von Selbstbestimmung zur Diskussion

Sexuelle Selbstbestimmung bei Menschen mit kognitiven Einschränkungen?, 2024

Das Thema sexuelle Selbstbestimmung für Menschen mit geistiger Behinderung ist ein Tabu – an den ... more Das Thema sexuelle Selbstbestimmung für Menschen mit geistiger Behinderung ist ein Tabu – an den Rand der Gesellschaft gedrängt. Gleichzeitig offenbart es aber auch eine große Hilflosigkeit für Angehörige, Erziehungsberechtigte und Pflegefachkräfte. Der nicht thematisierte und institutionalisierte Umgang mit den Bedürfnissen von Menschen, die auf Unterstützung angewiesen sind, nach Partnerschaft, Liebe und Sexualität führt häufig dazu, dass ihre Rechte missachtet und verletzt werden. Das Buch basiert auf einem interdisziplinären, inklusiven Forschungsprojekt, das Bedürfnisse aus der Perspektive der Betroffenen erforscht und nach rechtlichen, pädagogischen und politischen Wegen sucht, um Menschen in Pflege eine selbstbestimmte Sexualität zu ermöglichen.

Research paper thumbnail of Zur Komplexität der Herausforderung selbstbestimmter Se- xualität bei Menschen mit ‚geistiger Behinderung‘

Inklusion jetzt!, 2022

In der Sonder- und Inklusionspädagogik richten sich aktuelle Bestrebungen u.a. auf die Erneuerung... more In der Sonder- und Inklusionspädagogik richten sich aktuelle Bestrebungen u.a. auf die Erneuerung alter Handlungsorientierungen und Betreuungsstrukturen – mittlerweile stehen Zielsetzungen wie Selbstbestimmung im Mittelpunkt (Trescher/Börner 2014). In diesem Rahmen geriet auch das Feld der Sexualität in den Fokus (ebd.). Ein Thema, das lange tabuisiert wurde und über das viele Vorurteile existieren (Specht 2021: 178ff). Oftmals wird dabei jedoch vergessen, dass die menschliche Sexualität per se (insbesondere in Kombination mit der Forderung nach Selbstbestimmung) durch Spannungen gekennzeichnet ist, die sich bei einer Übertragung auf das Feld der ‚geistigen Behinderung‘ verschärfen (ebd.). Es gilt daher auch Fragen nach Konstruktionen von ‚geistiger Behinderung‘, ‚Selbstbestimmung‘
und ‚Sexualität‘ nicht außer Acht zu lassen.

Research paper thumbnail of Über die Schwierigkeiten, einen systematischen und umfassenden Diskurs zwischen verschiedensten Perspektiven der Sonderpädagogik zu initiieren - Ein subjektiver Erfahrungsbericht und Reflexionsversuch

Diskurs in der Sonderpädagogik - Widerstreitende Positionen , 2020

In diesem Beitrag berichten wir abschließend über unsere Arbeit am und im Diskursprojekt, dessen ... more In diesem Beitrag berichten wir abschließend über unsere Arbeit am und im Diskursprojekt, dessen Ergebnisse wir in diesem Herausgeberband präsentierten. Unser Ziel war die Initiierung eines systematischen Diskurses zwischen widerstreitenden Positionen innerhalb der wissenschaftlichen Disziplin Sonderpädagogik. Kurz gefasst basierte unsere Idee (vollständige Darstellung siehe Grosche, Gottwald & Trescher, 2019) im Kern auf zwei Vorträgen von Andreas Kuhn und Ian Kuhl, die auf einer Tagung der Arbeitsgruppe „Theoriebildung in der Sonderpädagogik“ gehalten wurden und unterschiedlicher nicht sein konnten. Es existiert keine Plattform und vielleicht nicht einmal die Notwendigkeit für beide Wissenschaftler, überhaupt in einen Dialog einzutreten. Beide schrieben jeweils einen Beitrag zu vier Leitfragen und kommentierten daraufhin den anderen Beitrag kritisch. Dieser Diskurs wurde von bisher unbeteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern ebenfalls kritisch kommentiert und perspektivisch erweitert. In zwei „Rekommentierungen“ nahmen Ian Kuhl und Andreas Kuhn erneut Stellung zu diesen Kommentaren. Mit dem vorliegenden Beitrag beschließen wir nun dieses Projekt, indem wir unsere (subjektiven) Erfahrungen als Herausgebende im Diskursprojekt schildern und unsere Systematisierungs- und Initiierungsversuche reflektieren.

Research paper thumbnail of Inklusion ist ein ambivalenter und krisenhafter Prozess - Zum relationalen Verhältnis von Raum, Subjekt und Inklusion

Inklusionsmaschine Stadt, 2020

Raum und Inklusion werden relational konstituiert, woraus folgt, dass Inklusion immer eine ambiva... more Raum und Inklusion werden relational konstituiert, woraus folgt, dass Inklusion immer eine ambivalente Aushandlungs­praxis ist, die sich zwischen Raum und Subjekten diskursiv vollzieht und diese wechselseitig hervorbringt. Raum, Subjekt und Inklusion sind relational verknüpft, das heißt, sie konstitu­ieren sich wechselseitig in diskursiven Aushandlungspraxen. Raum wird dabei in Prozessen des Spacings und der Synthe­seleistung hervorgebracht,2 wobei Spacing die Praxis be­zeichnet, Subjekte und Gegenstände zu positionieren und sich zwischen diesen „Platzierungen“ zu bewegen,3 während durch Synthetisierungen das Subjekt (einzelne) Menschen und Orte miteinander verknüpfen kann.4 Im Beitrag werden Ambivalenzen, Krisen und die Frage diskutiert, ob es schein­heilig ist, von der Stadt als Inklusionsmaschine zu sprechen.
Zum Gegenstand werden dabei Verhältnisse, unter denen sich Inklusion (nicht) vollzieht, so etwa das Verhältnis von In­klusion zu Moral und Anerkennung, zum subjektiven Bewusst­sein, zur Krisenhaftigkeit sowie zur Frage nach Behinderung.
Inklusion ist kein (rein oder primär) zweckrationaler Modus Operandi, Inklusion ist in erster Linie Dekonstruktion und so­ mit in gewisser Hinsicht immer auch Kritik.

Research paper thumbnail of Auszug und (Nicht-)Ablösung aus dem Elternhaus von Menschen mit geistiger oder komplexer Behinderung

Ich selbst? Bestimmt! - Selbstbestimmt Wohnen mit hohem Unterstützungsbedarf, 2020

Die Ablösung von den Eltern bzw. den Personen, bei denen Kinder aufwachsen, ist eine Herausforder... more Die Ablösung von den Eltern bzw. den Personen, bei denen Kinder aufwachsen, ist eine Herausforderung, die sowohl Kinder im Prozess ihres Erwachsenwer­dens als auch ihre Eltern und primären Bezugspersonen bewältigen müssen. Eine routinemäßige' Ablösung vollzieht sich dabei meist dadurch, dass die Kin­der heranwachsen, sukzessive selbstständig(er) werden und sich aus der en­gen Abhängigkeitsbeziehung lösen, die zu den Eltern besteht (Hillmann 2007, 1; Klauß 2007, 15 f.). Ausdruck der Ablösung ist dabei oftmals der Auszug aus dem Elternhaus, die Gestaltung der eigenen Lebensführung, Verantwortung für sich selbst übernehmen und nicht zuletzt eine gewisse wirtschaftliche, soziale und kulturelle Unabhängigkeit von der Herkunftsfamilie. Damit geht einher, sich ein eigenständiges Leben in einem (größtenteils) selbstgewählten und -gestalteten Zuhause einzurichten.

Research paper thumbnail of Partizipation und Partizipationsbarrieren von Menschen mit Behinderung in Deutschland

Kursbuch Bürgerbeteiligung #5, 2023

Mindestens seit der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderung steht die uneinge... more Mindestens seit der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit
Behinderung steht die uneingeschränkte Teilhabe und Partizipation
aller Menschen am öffentlichen Leben im Fokus sozialpolitischer Forderungen. Menschen mit Behinderung stoßen in Deutschland jedoch
nach wie vor an Barrieren, die sie dabei einschränken. Aber was sind
überhaupt Barrieren und was ist Partizipation? Diesen Fragen sowie
der komplexen Wechselbeziehung von Partizipation und Barrieren
nimmt sich der vorliegende Beitrag an.

Research paper thumbnail of Barriere

Sozialraum - Eine elementare Einführung, 2022

Barrieren stellen sich in ihrer Eigenschaft als Zuschreibung von Teilhabe- Begrenzungen an Diskur... more Barrieren stellen sich in ihrer Eigenschaft als Zuschreibung von Teilhabe-
Begrenzungen an Diskursen in drei Formen dar: als exkludierende Barrieren, normalisierende Barrieren und Barrieren in Bezug auf die Sprechenden, wobei jeweils manifeste und latente Barrieren unterschieden werden können. Eine sozialpolitische Antwort auf Barrieren ist sogenannte Barrierefreiheit. Diese vollzieht sich in Ambivalenzen, z. B. hinsichtlich der Etablierung von Standards, die zwar Zugänge ermöglichen können, gleichzeitig jedoch bestimmte Personen weitergehend ausschließen. Barrieren sind auch nicht per se ‚schlecht‘. Sie werden oft
nur individuell und situativ wirkmächtig. Außerdem sind Barrieren ambivalent und beschreiben sozialpolitische wie pädagogische Herausforderungen. Durch Praxen der kritischen Infragestellung können Barrieren dekonstruiert werden, worunter schließlich Inklusion verstanden wird.

Research paper thumbnail of Empirische Befunde zu Inklusionspotentialen des Lebensbereichs Freizeit - H. Trescher, M. Börner

Erlebnis Gemeinschaft - Transformation. Berufsfeld Freizeit und Tourismus im Umbruch, 2021

Was heißt Inklusion? Was bedeutet es, Inklusion zu ‚machen‘ und wie kann Inklusion gelingen? Der ... more Was heißt Inklusion? Was bedeutet es, Inklusion zu ‚machen‘ und wie kann Inklusion gelingen? Der vorliegende Beitrag möchte sich eingehender mit diesen Fragen beschäftigen. Er wählt dabei einen theoretischen Zugang, der Inklusion (zunächst) nicht über ein je konkretes Einzelsubjekt oder eine Gruppe von Subjekten denkt (zum Beispiel Menschen mit Behinderung oder Menschen mit Fluchtmigrationshintergrund), sondern über das Verhältnis von Subjekten und Gruppen von Subjekten zum Sozialraum, in dem sich gesellschaftliches Leben je konkret vollzieht. Im Mittelpunkt steht dabei ein Verständnis von Raum, das Räume nicht (ausschließlich) als manifeste, geographisch abgegrenzte Orte versteht, sondern als etwas, was sich erst im und durch das Handeln von Subjekten konstituiert und damit theoretisch immer wieder neu ausgehandelt und hervorgebracht wird (Trescher & Hauck 2020, S. 24 ff.). Inklusion entlang dieses Zugangs umzusetzen heißt, Diskursteilhabebarrieren zu erfassen und lebenspraktisch abzubauen, die Subjekten – in welcher Form auch immer – den Zugang zu Orten erschweren oder gänzlich verwehren und im Zuge dessen räumliche Aneignungs- und damit Hervorbringungsmöglichkeiten ebendieser Orte verengen. Im ersten Schritt des Beitrags wird es darum gehen, dieses Verständnis von Inklusion als Sozialraument-wicklung ausführlicher herzuleiten (Kap. 2).

Research paper thumbnail of Lebensweltliche Aspekte von Menschen mit geistiger Behinderung und Demenz

Teilhabe bis zum Lebensende, 2020

So wie ein Großteil der Menschen mit geistiger Behinderung leben auch diejenigen, die zusätzlich ... more So wie ein Großteil der Menschen mit geistiger Behinderung leben auch diejenigen, die zusätzlich als ,dement' bezeichnet werden, nach wie vor hauptsächlich in stationären Wohneinrichtungen (vgl. Theunissen , Kulig 2016, 12 f.). Dadurch ist die Lebenswelt dieser Personen vor allem durch institutionelle und organisationale Strukturen geprägt, die oftmals zu einer Einschränkung der persönlichen Hand lungsökonomie führen (vgl. Trescher 2017a, 160; siehe auch Havemann , Stöppler 2004,
164). Wie Lebenswelten von Menschen mit geistiger Behinderung und Demenz ausgestaltet sind, wird in diesem Beitrag ausdifferenziert und problematisiert.

Research paper thumbnail of Pädagogisches Handeln in der Behindertenhilfe mit Adorno verstehen

Erziehung nach Auschwitz bis heute: Aufklärungsanspruch und Gesellschaftsanalyse (Frankfurter Beiträge für Erziehungswissenschaft), Mar 10, 2020

Im Mittelpunkt des Beitrags steht die Frage, inwiefern Strukturen und Praxen der stationären Behi... more Im Mittelpunkt des Beitrags steht die Frage, inwiefern Strukturen und Praxen der stationären Behindertenhilfe mit Adornos „Erziehung nach Auschwitz“ (1966/1971a) (neu) verstanden werden können. Dabei soll problematisiert werden, inwiefern pädagogisches Handeln in der Behindertenhilfe – hier vergegenständlicht am Beispiel des stationären Wohnens von Menschen mit geistiger Behinderung – sich oftmals in totalen Strukturrahmen, fremdbestimmenden Praxen sowie einer drohenden Institutionalisierung und Bürokratisierung vollzieht (siehe u.a. Trescher, 2017a, S. 161-162). Diese Strukturmerkmale können im Lichte dessen gelesen werden, was Adorno als „Prinzip von Auschwitz“ (Adorno, 1966/1971a, S. 93) charakterisiert und als Ermöglichungsbedingungen totaler Herrschaft versteht. Hierdurch sollen
selbstredend keinesfalls die Praxen der Behindertenhilfe mit den nationalsozialistischen Verbrechen gleichgesetzt werden. Vielmehr sollen die Fremdbestimmung und tiefgreifend verflochtenen, oft subjektiv wirkmächtig werdenden Abhängigkeiten benannt werden, denen Menschen mit geistiger Behinderung im Alltag immer wieder gegenüberstehen. Dabei entsteht – auch wenn nicht intendiert bzw. gegenteilig intendiert – oft allein durch politischbürokratisch-formalisierte Abläufe ein Prinzip von (für das Subjekt) fremder
Herrschaft. Strukturen und Praxen der stationären Behindertenhilfe werden durch unterschiedliche Inanspruchnahmen und Interessen hervorgebracht, die sich teils ambivalent zueinander verhalten können.

Research paper thumbnail of Inklusion im relationalen Raum.  Ethnographische Sozialraumbegehungen zwischen Teilhabe und Ausschluss

Inklusion und Raum sind relational aufeinander bezogen. Dies wird im Beitrag theoretisch entfalte... more Inklusion und Raum sind relational aufeinander bezogen. Dies wird im Beitrag theoretisch entfaltet und anhand der Ergebnisse ethnografischer Sozialraumbegehungen diskutiert, die im Rahmen der Begleitforschung des Projekts "Kommune Inklusiv" (Aktion Mensch e.V.) durchgeführt wurden.

Research paper thumbnail of Sonderpädagogik als Erfahrungswissenschaft aus poststrukturalistischer Perspektive

Sonderpädagogik als Erfahrungs- und Praxiswissenschaft. Geistes-, sozial- und kulturwissenschaftliche Perspektiven, Feb 18, 2019

Eine Sonderpädagogik, die als Erfahrungswissenschaft aus poststrukturalistischer Perspektive geda... more Eine Sonderpädagogik, die als Erfahrungswissenschaft aus poststrukturalistischer Perspektive gedacht wird, folgt dem Prinzip des Verstehens und hat dabei den Anspruch, Strukturen und Praxen aufzubrechen und neu zu denken. Die dabei leitende poststrukturalistische Perspektive zeichnet sich vor allem dadurch aus, Ansätze zu kritisieren, „die mit dem Anspruch auf eindeutige Wahrheit auftreten und sich systematisch gegen das ihren Begriffen inkommensurable ‚Andere‘ abzuschotten versuchen (Münker/Roesler 2012, 198f.). Dementgegen sollen Praxen des Infragestellens etabliert werden, anhand derer herkömmliche Betrachtungsweisen irritiert und neue Denkanstöße gegeben werden können. Theoretischer Rahmen eines solchen verstehenden Zugangs zur sonderpädagogischen Praxis sind der foucaultsche Diskursbegriff, ausgehend von dem ‚Behinderung‘ als Praxis verstanden wird, die sich je situativ vollzieht (Trescher 2017a, c, 2018b) sowie die derridasche Dekonstruktion, insbesondere in der Weiterentwicklung Butlers (u.a. Butler 1990, siehe auch Reckwitz 2008a, 89ff.)

Research paper thumbnail of Wie Bürokratie ‚behindert' macht. Verwaltete Subjekte im Hilfesystem

In: Schilling, Elisabeth (Hrsg.): Verwaltete Biographien. Wiesbaden: Springer VS., Mar 13, 2018

Im Mittelpunkt des Beitrags steht die Frage nach dem Zusammenhang zwischen Bürokratie und Behinde... more Im Mittelpunkt des Beitrags steht die Frage nach dem Zusammenhang zwischen Bürokratie und Behinderung. Zugrunde gelegt wird dabei ein Behinderungsverständnis, das Behinderung nicht – entlang einer primär medizinischen Lesart – als quasi-natürliches, krankheitsähnliches Wesensmerkmal fasst, sondern als das Produkt diskursiver Praxen, die auf unterschiedlichen Ebenen wirkmächtig werden und im Endeffekt dazu führen, dass sich Behinderung (als Prozess) an Subjekten vollzieht. Entlang dieses Verständnisses soll demonstriert werden, wie umfassend das Leben von Menschen, die von der Statuszuschreibung ‚Behinderung‘ betroffen sind, durch bürokratische Strukturen durchzogen ist und mit welchen Auswirkungen diese ‚bürokratische Überformung des Lebens‘ einhergeht. Anhand verschiedener Beispiele wird der Frage nachgegangen, inwiefern Behinderung als das Produkt bürokratischer Steuerung verstanden werden kann bzw. inwiefern die zunehmende Bürokratisierung der Behindertenhilfe dazu führt, dass Behinderung selbst reproduziert wird. Konkreter Bezug wird dabei auf die Ergebnisse unterschiedlicher Studien genommen, die – trotz ursprünglich anderweitiger analytischer Schwerpunkte – immer wieder auf die bürokratische Überformung von Behinderung bzw. Menschen mit Behinderung gestoßen sind. Abschließend wird diskutiert, inwiefern den Würdeverletzungen, die mit der bürokratischen Überformung des Subjekts einhergehen, durch ein ‚Risiko des Nichtwissens‘ entgegengewirkt werden kann.

Research paper thumbnail of Wider der Versorgungspragmatik. Inklusion als Kritik gouvernementaler Behinderungspraxen

In: Laubenstein, Désirée; Scheer, David (Hrsg.): Sonderpädagogik zwischen Wirksamkeitsforschung und Gesellschaftskritik. Bad Heilbrunn: Klinkhardt., Sep 18, 2017

Ausgehend von einem Behinderungsbegriff, der Behinderung als Praxis prozesshaften und je situativ... more Ausgehend von einem Behinderungsbegriff, der Behinderung als Praxis prozesshaften und je situativen Ausschlusses versteht, wird dargelegt, wie Institutionen und Strukturen der sogenannten Behindertenhilfe Behinderung (mit) hervorbringen. Im Rückbezug auf Ergebnisse der Studie "Wohnräume als pädagogische Herausforderung" (Trescher 2017a) wird gezeigt, inwiefern Behinderung als Prozess gouvernementaler Praxis bürokratischer Steuerung verstanden werden kann. Die institutionalisierten Strukturen von Wohneinrichtungen überformen bürokratisch die in ihnen agierenden Personen – Bewohnerinnen und Bewohner ebenso wie (pädagogisch) Handelnde. Im Rückgriff auf den eingeführten Behinderungsbegriff möchte der Beitrag diesem einen Inklusionsbegriff an die Seite stellen, der ebenfalls in Foucaultscher Denktradition steht und als die Praxis der Dekonstruktion von Diskursteilhabebarrieren verstanden werden kann.

Research paper thumbnail of Wahlrecht von Menschen mit Behinderung

In: Deutsches Institut für Menschenrechte (Hrsg.): Die Umsetzung ausgewählter OSZE-Verpflichtungen zu Menschenrechten und Demokratie in Deutschland. Unabhängiger Evaluierungsbericht anlässlich des deutschen OSZE-Vorsitzes 2016., May 31, 2016

Inwiefern partizipieren Menschen mit Behinderung am politischen Leben in Deutschland? Dies ist di... more Inwiefern partizipieren Menschen mit Behinderung am politischen Leben in Deutschland? Dies ist die zentrale Fragestellung dieser Expertise, welche im Auftrag der OSZE bzw. dem Deutschen Institut für Menschenrechte durchgeführt wurde. Es werden auf drei Ebenen (Informationszugang, Ausübung des aktiven Wahlrechts, Ausübung des passiven Wahlrechts) Barrieren aufgezeigt, die Menschen mit Behinderung an ihrer Teilhabe am politischen Leben in Deutschland behindern. Abschließend werden verschiedene politische und rechtliche Handlungsoptionen diskutiert, um Menschen mit Behinderung mehr politische Partizipation zu ermöglichen.

Research paper thumbnail of Zur bürokratischen Überformung der Subjekte. Wohnen in der stationären Alten- und Behindertenhilfe

In: Meuth, Miriam (Hrsg.): Wohn-Räume und pädagogische Orte. Wiesbaden: Springer VS., Apr 10, 2017

Der Beitrag will Einblicke in die Wohnbedingungen von institutionalisiert lebenden Menschen mit k... more Der Beitrag will Einblicke in die Wohnbedingungen von institutionalisiert lebenden Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen (Demenz bzw. geistige Behinderung) gewähren. Altenheime und Wohnheime für Menschen mit geistiger Behinderung sind differente Organisationen. Trotz aller Differenzen wird dargelegt, dass es sehr viele strukturelle Gemeinsamkeiten zwischen beiden Institutionstypen gibt. Zentrale Gemeinsamkeit ist dabei, dass institutionalisiertes Wohnen für Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen in der Praxis mit einer beinahe lückenlosen Überwachung der BewohnerInnen einhergeht. Im Zuge dessen ist das Leben in der Institution von vielen Objektivierungs- und Infantilisierungspraxen geprägt. Trotzdem es auch immer wieder zu ‚Momenten des Glücks‘, der kurzen wertschätzenden Zuneigung gegenüber den BewohnerInnen kommt, werden BewohnerInnen in stationären Wohneinrichtungen bürokratisch überformt, was sich zum Beispiel an der schier endlosen Dokumentationspflicht im Rahmen der Betreuung von Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung zeigt. Diese Praxen verunmöglichen die Aneignung eines Ortes, was Wohnen schließlich ausmacht. Um dem entgegenzuwirken plädiert der Beitrag abschließend für die Dekonstruktion von großen Versorgungsinstitutionen und fordert die Etablierung tatsächlicher Wohnräume für Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen.

Research paper thumbnail of Von der Re- zur Dekonstruktion von Demenz. Objektiv-hermeneutische Analysen und darüber hinaus

In: Fürstaller, Maria / Datler, Wilfried / Wininger, Michael (Hrsg.): Psychoanalytische Pädagogik. Selbstverständnis und Geschichte. Opladen u.a.., Oct 28, 2015

Der vorliegende Beitrag zeichnet den Weg von der Re- zur Dekonstruktion von ‚Demenz'. Dabei werde... more Der vorliegende Beitrag zeichnet den Weg von der Re- zur Dekonstruktion von ‚Demenz'. Dabei werden zunächst die rekonstruktiven Verfahren der Objektiven Hermeneutik beschrieben, um im Anschluss daran die Rekonstruktion am Material exemplarisch vorstellen zu können. Hieran anknüpfend werden zentrale Ergebnisse aus der Studie „Kontexte des Lebens. Lebenssituation demenziell erkrankter Menschen im Heim“ (Trescher 2013) dargelegt und vor dem Hintergrund aktueller Entwicklungen aus dem Bereich der Demenzforschung diskutiert. Im Mittelpunkt steht dabei der Befund der Notwendigkeit der Dekonstruktion des gegenwärtig vorherrschenden, medizinisch geprägten Verständnisses von ‚Demenz‘. Der Beitrag kritisiert die bestehenden Betreuungs- und Versorgungsstrukturen, die an ebendiesem ausgerichtet bzw. aus diesem heraus entstanden sind. Das medizinische Leitbild, so eine Kernthese, führt zwangsläufig zu Demütigungen auf interaktiver, institutioneller sowie gesamtgesellschaftlicher Ebene und bedarf einer theoriegeleiteten Reformulierung. Der Autor verweist dabei auf bereits bestehende Dekonstruktionsdiskurse, wie etwa ‚Geschlecht' oder ‚Behinderung'. In diesem Zusammenhang wird ebenfalls kritisiert, dass sich die Sonderpädagogik (welche als ‚Leitwissenschaft' die Entmedikalisierung von (geistiger) Behinderung maßgeblich vorantrieb) der Demenzthematik nur sehr schleppend annimmt, kann sie doch auf theoretische Paradigmen und einen breiten Fundus an handlungsleitenden Praxiskonzepten zurückgreifen.

Research paper thumbnail of Grundlagen der Objektiven Hermeneutik

In: Katzenbach, Dieter (Hrsg.): Qualitative Forschungsmethoden in der Sonderpädagogik. Stuttgart: W. Kohlhammer, Jan 1, 2016

Ziel des Beitrags ist es, die Verfahren der Objektiven Hermeneutik kurz vorzustellen. Dabei soll ... more Ziel des Beitrags ist es, die Verfahren der Objektiven Hermeneutik kurz vorzustellen. Dabei soll auf eine Nähe zur Forschungspraxis geachtet werden, indem zunächst das grundsätzliche Verständnis, auf welchem die Verfahren beruhen, dargelegt wird. Daran anschließend werden die Verfahrensregeln vorgestellt und erläutert. Anschließend wird sich mit forschungspraktischen Einschränkungen und forschungsüblichen Problematiken beschäftigt. Der Beitrag selbst wird keine konkret durchgeführte Analyse beinhalten, zumal er sich als Methodengrundlage der folgenden Beiträge versteht. In den genannten Folgebeiträgen werden dann beispielhaft, in Bezug auf die je konkreten Fragestellungen anhand von empirisch erhobenem Material, entsprechende Auszüge aus den jeweiligen objektiv-hermeneutischen Analysen dargelegt. Der Beitrag soll eine kleine, komprimierte methodische Grundlegung für die Anwendungsebene der Objektiven Hermeneutik darstellen. Es handelt sich um keine methodologische Grundlegung, da dies nicht Ziel des Gesamtbandes ist und für den Rahmen eines solchen anwendungsbezogenen Bandes deutlich zu umfangreich wäre. Innerhalb der empirischen Sozialforschung hat sich die Objektive Hermeneutik als eine gebräuchliche Methode etabliert. Nicht zuletzt lässt sich dies durch die große Zahl an durchgeführten Studien mittels der Verfahren der Objektiven Hermeneutik und an den theoretischen Auseinandersetzungen mit eben dieser ablesen (vgl. Lueger & Meyer, 2007, 175f.). Die Verfahren der Objektiven Hermeneutik sind eine in der empirischen Sozialforschung quasi universal anwendbare Methode, die es ermöglicht, alles, »was symbolische Bedeutung trägt« (Leber & Oevermann, 1994, 385), zu analysieren. Zentraler Gegenstand ist für die Objektive Hermeneutik die protokollierte Wirklichkeit oder Lebenspraxis. Durch die objektiv-hermeneutische Analyse werden die Gesetzmäßigkeiten herausgearbeitet, nach denen lebenspraktisch Entscheidungen getroffen werden und die somit Handlungen vorausgegangen sind bzw. sich in Handlungen ausdrücken – die Gesetzmäßigkeiten einer Lebenspraxis. Generell wird davon ausgegangen, dass soziales Handeln regelgeleitet ist. Das bedeutet, die Sinnstrukturiertheit sozialer Handlungen und somit deren objektiver Sinn werden auf der Basis bedeutungsgenerierender Regeln erzeugt (zur theoretischen Einbettung Habermas, 1982; 1995a; 1983; 1995b). Dabei ist allein das protokollierte soziale Geschehen Grundlage der Rekonstruktion. Insofern wird immer streng erfahrungswissenschaftlich vorgegangen. »Das Anliegen der Objektiven Hermeneutik besteht in einer methodischen Kontrolle der wissenschaftlich-empirischen Operation des Verstehens« (Wernet, 2006, 11). Diese Kontrollierbarkeit ist mit der Bedeutung der bedeutungserzeugenden Regeln verbunden. Sie sind die Basis dafür, den möglichen objektiven Sinn zu rekonstruieren. Rekonstruiert werden schließlich objektive Bedeutungsstrukturen und auf dieser Basis latente Sinnstrukturen der protokollierten Lebenspraxis. Latente Sinnstrukturen sind zunächst nicht unbedingt objektiv erkennbar, sondern lassen sich erst durch die Analyse objektiver Bedeutungsstrukturen erfassen – es handelt sich um die Sinnebene, die hinter dem (intentional) Ausgedrückten liegt (vgl. Hagedorn, 2008, 73). Die objektiven Bedeutungs- und latenten Sinnstrukturen protokollierter Äußerungen und die Auswirkungen dieser Strukturen auf den zu untersuchenden Fall stellen dabei den methodologischen Gegenstand der Objektiven Hermeneutik dar (Oevermann, 2002). Zentrales Merkmal der Objektiven Hermeneutik ist die sequenzielle Betrachtung des zu analysierenden Gegenstandes. Grundsätzlich ist ein Gegenstand (also ein protokolliertes soziales Geschehen) »als eine Sequenz von Selektionen zu sehen, die jeweils an jeder Sequenzstelle, d.h. einer Stelle des Anschließens weiterer Einzelakte oder -äußerungen unter nach gültigen Regeln möglichen sinnvollen Anschlüssen getroffen worden sind. Die Kette solcher Selektionsknoten ergibt die konkrete Struktur eines Gebildes« (Oevermann, 1991, 270). Grundsätzlich wird in der Objektiven Hermeneutik von einem Verständnis der sozialen Wirklichkeit ausgegangen, welches diese als textförmig begreift. Der Text ist also »in einer Konstitutionstheorie der sinnhaften Welt« (Wernet, 2006, 12) angesiedelt. Die Soziale Wirklichkeit wird immer über Protokolle übermittelt, die erst den Zugang zum Text eröffnen. Der Text ist eine räumlich-zeitlich-situative Momentaufnahme, und das Protokoll ist nicht mehr als eine Beschreibung dieses Textes. Dies kann, muss aber nicht sprachlich sein. Es repräsentiert somit die Textförmigkeit sozialer Wirklichkeit (vgl. Oevermann, 1986, 47). Handelt es sich beim konkreten Text zum Beispiel um ein Interview, so wären die Transkription, Tonaufnahme, Mitschrift, das Verlaufsprotokoll oder die Videoaufzeichnung mögliche Protokolle des Textes. Jede Form des Protokolls bietet verschiedene Zugänge, die unterschiedliche Vor- und Nachteile für Anwendung und Analyse mit sich bringen. Das Protokoll einer Landschaft könnte beispielsweise als Foto oder Gemälde angefertigt werden. Beide Protokolle stellen dabei lediglich Ausschnitte des Textes dar, die je nach Blickwinkel, aus dem das Protokoll entstanden ist, abhängig sind. Bei der Protokollierung muss der Versuch, eine möglichst exakte Beschreibung des Textes anzufertigen, im Vordergrund stehen; das Protokoll sollte »unselektiv total« (Oevermann, 2000, 101) sein. Damit ist gemeint, dass das Protokoll möglichst den gesamten zu analysierenden Text so detailliert wie möglich darstellen soll. Liegt ein zu analysierendes Protokoll vor, wird als erster Schritt der Analyse der Fall bestimmt. Der Fall im objektiv-hermeneutischen Sinne ist letztlich der Blickwinkel der Analyse, durch den das Forschungsinteresse expliziert wird. In der Objektiven Hermeneutik wird grundsätzlich ergebnisoffen geforscht, es wird explizit keine Hypothese aufgestellt, die durch die Analyse getestet würde (vgl. Wernet, 2006, 53). Daran liegt es auch, dass der objektiv-hermeneutische Fall nicht von vornherein gegeben ist, sondern erst bestimmt werden muss. Aus einem Protokoll – sei es beispielsweise ein Interview oder ein Beobachtungsprotokoll – wird erst dadurch ein Fall, dass geklärt wird, woraufhin dieses Protokoll ausgewertet wird und in welcher theoretischen Einbettung dies geschehen soll. So kann ein Beobachtungsprotokoll über einen Ausflug eines Kindergartens beispielsweise unter dem Fokus der Arbeitsabläufe des Personals analysiert werden, es kann aber auch hinsichtlich des Verhaltens der Kinder analysiert werden. Dabei würde es sich entsprechend um zwei verschiedene Fallbestimmungen für dasselbe Protokoll handeln. Ziel der Analyse ist die Rekonstruktion der sogenannten Fallstruktur. Wie bereits dargestellt, ist in der Objektiven Hermeneutik die Annahme zentral, dass Handlungsoptionen und -perspektiven durch vorhandene Regeln eröffnet werden. Bei der Rekonstruktion einer Fallstruktur geht es somit lediglich um die Offenlegung der Charakteristik der je konkret gewählten Handlungsoptionen in der je konkreten Lebenspraxis. Somit stellt die Objektive Hermeneutik in ihrem Selbstverständnis einen Gegenentwurf zur sogenannten subsumierenden Forschung und zur sogenannten erklärenden Forschung dar. Die wissenschaftliche Operation des Verstehens (das Verständnis des Textes als regelerzeugtes Gebilde) steht im Vordergrund, nicht die wissenschaftliche Operation des Erklärens, durch die versucht wird, Gesetzmäßigkeiten zu entdecken, die auch auf die nicht untersuchten Fälle zutrifft. Der Objektiven Hermeneutik geht es nicht darum, Ergebnisse an zu Beginn aufgestellten Hypothesen zu überprüfen oder Charakteristika in ein (zuvor festgelegtes) Kategoriensystem einzuordnen. Stattdessen hat die Objektive Hermeneutik ein besonderes Konzept der Generalisierung von Forschungsergebnissen. Dabei wird davon ausgegangen, dass der »analysierte Fall immer […] schon besonders und allgemein zugleich« (Wernet, 2006, 19) ist. »Denn in jedem Protokoll sozialer Wirklichkeit ist das Allgemeine ebenso mitprotokolliert wie das Besondere im Sinne der Besonderheit des Falls. Der konkrete Fall ist insofern schon mehr als ein Einzelfall, als er ein sinnstrukturiertes Gebilde darstellt« (ebd.). Das je Konkrete ist immer besonders, da es die Entscheidung der autonomen Lebenspraxis darstellt (es wurde sich für eine der möglichen Handlungsoptionen entschieden und nicht für die anderen). Allgemein ist der Fall schon dadurch, dass er sich unter den allgemein gültigen (bedeutungserzeugenden) Regeln gebildet hat. Nach Oevermann besteht bereits ein »Anspruch auf allgemeine Geltung und Begründbarkeit [durch die] erhebende praktische Antwort auf praktische Problemstellungen« (Oevermann, 1991, 272). Der Fall ist somit typisch hinsichtlich des Handlungsproblems und der damit zusammenhängenden Handlungskonstellation (vgl. Wernet, 2006, 19f.).

Research paper thumbnail of Objektive Hermeneutik in der Anwendung. Ethnographische Beobachtung und institutionelle Strukturanalyse am Beispiel des Forschungsfelds Demenz

In: Katzenbach, Dieter (Hrsg.): Qualitative Forschungsmethoden in der Sonderpädagogik. Stuttgart: W. Kohlhammer, Jan 1, 2016

Dieser Artikel behandelt die Auswertung von ethnografischen Beobachtungsprotokollen mittels der V... more Dieser Artikel behandelt die Auswertung von ethnografischen Beobachtungsprotokollen mittels der Verfahren der Objektiven Hermeneutik. Insbesondere soll dabei gezeigt werden, wie bei der Analyse von Beobachtungsprotokollen zwei Fälle gleichzeitig bearbeitet werden können. Exemplarischer Untersuchungsgegenstand soll die Erforschung intrainstitutioneller Lebensbedingungen von demenziell erkrankten Menschen sein. Dies soll hier am Beispiel der empirischen Untersuchung »Kontexte des Lebens. Lebenssituation demenziell erkrankter Menschen im Heim.« (Trescher, 2011; 2013) geschehen. Die Untersuchung der Lebenssituation von Menschen mit demenzieller Erkrankung erfolgte auf zwei Ebenen. Zum einen sollte der je konkrete Umgang Einzelner mit Menschen, die demenziell erkrankt sind, untersucht werden. Zum anderen war davon auszugehen, dass Interaktionen mit demenziell erkrankten Menschen auch von dem Strukturrahmen, in welchem sie stattfinden, abhängig sind bzw. mit diesem in Wechselwirkung stehen (vgl. Trescher, 2013, 12).

Es ergaben sich also zwei Forschungsfragen, nämlich
• erstens: Wie gehen Menschen situativ mit demenziell erkrankten Personen
um?
• Und zweitens: Wie wirken sich die Heime und deren Strukturen auf die demenziell
erkrankten Menschen aus? (ebd., 13)

Research paper thumbnail of (Sonder-)pädagogische Fallakquise und ihre Problemfelder. Am Beispiel der Thematik Adipositas im Kindes- und Jugendalter

In: Katzenbach, Dieter (Hrsg.): Qualitative Forschungsmethoden in der Sonderpädagogik. Stuttgart: W. Kohlhammer., Jan 1, 2016

Der vorliegende Beitrag behandelt die Akquiseproblematik im sonderpädagogischen Feld. Dabei soll ... more Der vorliegende Beitrag behandelt die Akquiseproblematik im sonderpädagogischen Feld. Dabei soll die direkte Beforschung der sonderpädagogischen Klientel im Vordergrund stehen. Es werden zunächst gängige Wege des Feldzugangs in der sonderpädagogischen Forschung vorgestellt und diskutiert. Damit, das sei bereits jetzt erwähnt, soll Forschenden nicht der Eindruck vermittelt werden, dass sonderpädagogische Feldforschung nur schwer gelingen kann, vielmehr soll in diesem Zusammenhang auf potenzielle Hürden und Problematiken aufmerksam gemacht werden. Im Anschluss daran soll die mitunter multiple Problematik des Feldzugangs beispielhaft am Forschungsprojekt Adipositas im Kindes- und Jugendalter dargelegt werden.
Forscher müssen oftmals von einem von vorn herein festgelegten, mitunter mühevoll ausgearbeiteten, Akquisesetting abweichen, wenn im Verlauf der Akquise festgestellt wird, dass das oftmals idealtypisch formulierte Setting in der Forschungspraxis nicht eingehalten werden kann, weil es schlicht nicht zur gewünschten Materialgewinnung führt. Die Forschenden treffen immer wieder auf nicht einkalkulierte Hürden, die den Ablauf der Akquise verändern. Akquisetätigkeit ist aufgrund des hohen Intimitätsgrades, in welchen bei der sonderpädagogischen Feldforschung eingedrungen wird, nicht immer leicht zu planen. So sind manche Thematiken beispielsweise stark schambesetzt, und es ist nicht einfach, Menschen auf diese Themen, wie im Beispiel hier Adipositas, anzusprechen. Auch die Akquise über bestimmte Vermittler ist nicht immer einfach umzusetzen, bzw. mitunter gar nicht möglich. Hier sind beispielsweise Beratungskontexte zu nennen.

Research paper thumbnail of Attitudes towards inclusion in the context of 'intellectual disability': Demographic characteristics of attitude types and how social privileges might lead to denying inclusion

Multidisciplinarni Pristupi u Edukaciji i Rehabilitaciji- MPER Multidisciplinary Approaches in Education and Rehabilitation- MPER, 2024

The paper at hand presents results of the online survey "Attitude(s) towards inclusion" which inq... more The paper at hand presents results of the online survey "Attitude(s) towards inclusion" which inquires the attitudes of the German population towards inclusion in various life contexts (i.e., recreation, work, residence) with regard to people with 'intellectual disabilities' 1. Extensive data were generated from a representative sample (n= 3695) which was analyzed using hierarchical cluster analysis and one-factorial analyses of variance. Here, we examine selected results that focus on the demographic parameters that influence people's attitudes towards inclusion. Overall, we found a mostly positive and supportive attitude, especially among older demographic groups, female persons, persons with regular contact with people with '(intellectual) disabilities', and voters of socially progressive parties 2. Notably, a small but distinct demographic group was identified that was rather unsympathetic towards inclusion. Significant characteristics of this group included being male, being well-educated and favoring socially conservative politics. The ensuing discussion implies that perhaps the negative attitudes towards inclusion held by this group are intertwined with the issue of social privileges.

Research paper thumbnail of Diskurs in der Sonderpadagogik

Vierteljahresschrift für Heilpädagogik und ihre Nachbargebiete, 2019

Die wissenschaftliche Disziplin Sonderpädagogik beheimatet verschiedenste wissenschaftliche und w... more Die wissenschaftliche Disziplin Sonderpädagogik beheimatet verschiedenste wissenschaftliche und wissenschaftstheoretische Zugänge. Jedoch zeichnen sich diese Zugänge eher durch gegenseitige Kontaktlosigkeit und Abgrenzung als durch befruchtende Diskurse aus. Der Disziplin Sonderpädagogik wird folglich vorgeworfen, sie scheue Diskurse und entwickle sich dadurch nicht (genug) weiter (z. B.
Barsch, Bendokat & Brück, 2005; Dederich, 2013).

Research paper thumbnail of Institutionalisierte Lebensbedingungen und die Frage nach Inklusion in Zeiten von Corona

Zeitschrift für Inklusion, 2021

Die Corona-Pandemie hat im Kontext des institutionalisierten Lebens für Menschen mit geistiger Be... more Die Corona-Pandemie hat im Kontext des institutionalisierten Lebens für Menschen mit geistiger Behinderung massive Strukturprobleme und funktionszusammenhänge in geschlossenen Wohnsettings offengelegt. Wie eine Disruption stellt sie bestehende Strukturrahmen in Frage und stört innerinstitutionelle Routinen, welche entsprechend kurzfristig anders funktionieren müssen. Dies ist hochgradig krisenhaft, birgt aber Perspektiven des Weiterdenkens für eine Zeit nach der Pandemie, da dekonstruktive Logiken des Denkens und Handelns eingefordert wurden. In dem Beitrag werden anhand der Betrachtung von Beispielen aus der Lebenspraxis, die im Rahmen der Forschungsstudie "Institutionalisierte Lebensbedingungen in Zeiten von Corona" an der Philipps-Universität Marburg generiert wurden, dieses und auch andere Ergebnisse dargelegt. Abschließend wird diskutiert, ob Corona nicht (auch) zumindest theoretisch als Chance für Inklusion gelesen werden kann.

Research paper thumbnail of Institutionalisierte Lebenslagen von Menschen mit geistiger Behinderung und Perspektiven pädagogischen Handelns während der COVID-19-Pandemie

Behindertenpädagogik, 2022

Pädagogisches Handeln vollzieht sich stets als eine ambivalente und komplexe Aushandlungspraxis u... more Pädagogisches Handeln vollzieht sich stets als eine ambivalente und komplexe Aushandlungspraxis und ist von diversen äußeren Rahmenbedingungen beeinflusst. In diesem Beitrag soll dargelegt werden, welche Auswirkungen die COVID-19-Pandemie auf die Lebenslangen von Bewohner*innen geschlossener Wohneinrichtungen der sog. Behindertenhilfe hatte und was dies für das pädagogische Handeln in den Einrichtungen – auch nach der Pandemie – bedeutet. Dabei wird sich auf die Studie »Institutionalisierte Lebensbedingungen in Zeiten von Corona« rückbezogen, in Zuge derer 15 Interviews mit Mitarbeiter*innen verschiedener geschlossener Wohneinrichtungen via Topic-Interviews geführt und mittels der Verfahren der Qualitativen Inhaltsanalyse ausgewertet wurden. In der Ergebnisdarstellung wird sich zeigen, dass
die Pandemie Strukturprobleme der Institutionen offengelegte, jedoch gleichsam bestehende Routinen störte. Letztlich wird diskutiert, inwiefern die Pandemie nicht auch – zumindest theoretisch – als Chance für Inklusion sowie der (Re-)Fokussierung des Pädagogischen innerhalb der Einrichtungen betrachtet werden kann.

Research paper thumbnail of Einstellungen zur Inklusion von Menschen mit ‚geistiger Behinderung‘  in Deutschland

Teilhabe, 2020

Mittelpunkt des Beitrags ist der bevölkerungsrepräsentative Survey „Einstellung(en) zu Inklusion... more Mittelpunkt des Beitrags ist der bevölkerungsrepräsentative Survey
„Einstellung(en) zu Inklusion“, wobei der Survey sowie ausgewählte Teilergebnisse vorgestellt werden, welche auf einer repräsentativen Stichprobe (N = 3695) basieren. Der Fokus liegt dabei auf den Ergebnissen einer Clusteranalyse, die u. a. unterschiedliche Einstellungstypen zu Inklusion identifizierte.

Research paper thumbnail of , Ausgabe Februar 2020

Schweizerische Zeitschrift für Heilpädagogik, 2020

Im Fokus des Beitrags steht die Online-Befragung «Einstellung(en) zu Inklusion». Diese befasst si... more Im Fokus des Beitrags steht die Online-Befragung «Einstellung(en) zu Inklusion». Diese befasst sich mit der Frage nach der Einstellung von Menschen in Deutschland zum Thema Inklusion in Bezug auf verschiedene Lebenskontexte (Freizeit, Arbeit, Wohnen) im Hinblick auf Menschen mit «geistiger Behinderung». Über eine repräsentative Stichprobe wurden umfangreiche Daten generiert und aufschlussreiche Ergebnisse herausgearbeitet. Der vorliegende Beitrag stellt die Befragung vor und geht auf ausgewählte Einzelergebnisse ein. Zentral ist dabei der Vergleich der verschiedenen Lebenskontexte hinsichtlich ihrer Zustimmungswerte zu den formulierten Thesen.

Research paper thumbnail of Die Krise als konstitutives Moment pädagogischer Professionalität

Transfer Forschung Schule, 2022

Ausgehend von einem Krisenbegriff nach Ulrich Oevermann setzt sich der Beitrag mit der Krisenhaft... more Ausgehend von einem Krisenbegriff nach Ulrich Oevermann setzt sich der Beitrag mit der Krisenhaftigkeit pädagogischen Handelns auseinander und legt dar, inwiefern die Krise als zentrales Charakteristikum pädagogischen Handelns und Schlüsselelement pädagogischer Professionalität gesehen werden kann. In der Folge wird die Bedeutung des Zugangs anhand von Auszügen aus dem Forschungsprojekt „Inklusion als Herausforderung für integrative Kindertageseinrichtungen“ (2017-2019) veranschaulicht und diskutiert. Der Beitrag schließt mit einem Plädoyer für die (Wieder-)Entdeckung des Krisenbegriffs für pädagogisches Handeln und einigen handlungspraktischen Anstößen.

Research paper thumbnail of Inklusion als Projekt - Herausforderungen und Ambivalenzen inklusionsbezogener Projektarbeit  und -begleitung am Beispiel von »Kommune lnklusiv«

Neue Praxis, 2023

Im vorliegenden Beitrag wird Einblick in aktu­elle Ergebnisse der wissenschaftlichen Begleit­fors... more Im vorliegenden Beitrag wird Einblick in aktu­elle Ergebnisse der wissenschaftlichen Begleit­forschung des Projekts »Kommune Inklusiv«
gegeben. Im Fokus stehen insbesondere orga­nisatorisch-administrative Herausforderungen und Ambivalenzen, denen im Zuge der alltägli­chen Projektarbeit begegnet wurde und die hier - im Sinne des Modellcharakters der Initiative - exemplarisch vorgestellt und diskutiert werden.
Im Mittelpunkt steht dabei insbesondere die Würdigung der Krisenhaftigkeit von Inklusion bzw. der Arbeit in Projekten, die sich zum Ziel setzen, Inklusion als Praxis zu betreiben.

Research paper thumbnail of Der Übergang der Fluchtmigration bei Familien mit einem Kind mit Behinderung

Behindertenpädagogik, 2023

Zusammenfassung: Der Beitrag diskutiert anhand aktueller Ergebnisse der Studie »Fluchtmigration a... more Zusammenfassung: Der Beitrag diskutiert anhand aktueller Ergebnisse der Studie »Fluchtmigration als Übergang bei Familien mit einem Kind mit Behinderung« (Dissertationsprojekt) Behinderung als Praxis im Kontext von Fluchtmigration und die komplexe Wechselwirkung von Diskursteilhabebarrieren. Anhand von zwei vorgestellten Familien mit Fluchtmigrationsgeschichte und einem Kind mit Behinderung wird die Wirkmächtigkeit von Behinderung für den Übergang der Fluchtmigration herausgearbeitet.

Research paper thumbnail of Leben im Heim als Entfremdungserfahrung - Autobiografische Selbstkonstruktionen von Menschen mit geistiger Behinderung im höheren Lebensalter

Schweizerische Zeitschrift für Heilpädagogik, 2022

Der Beitrag präsentiert und diskutiert Ergebnisse aus dem Promotionsvorhaben «Leben mit ‹geistige... more Der Beitrag präsentiert und diskutiert Ergebnisse aus dem Promotionsvorhaben «Leben mit ‹geistiger Behinderung Biographische Zugänge zu Lebensverläufen und Lebensperspektiven von älteren Menschen, die als geistig behindert gelten» (Börner, 2023). Im Mittelpunkt der Studie stehen autobiografische (Selbst-)Darstellungen von Menschen mit geistiger Behinderung, die das 65. Lebensjahr überschritten haben. Für den Beitrag wird einer der dort bearbeiteten Fälle exemplarisch aufgegriffen und vorgestellt. Fokussiert wird auf die Wirkmächtigkeit, die das Leben im Heim auf das Selbstverständnis und die weiteren biografischen Verläufe der dort untergebrachten Menschen haben kann.

Research paper thumbnail of Freizeit als Fenster zur Inklusion. Konstruktion von Teilhabe und Ausschluss für erwachsene, institutionalisiert lebende Menschen mit 'geistiger Behinderung

Vierteljahresschrift für Heilpädagogik und ihre Nachbargebiete, 2015

Ausgehend von der Annahme, dass Freizeit einen zentralen Raum zur Vergemeinschaftung von Menschen... more Ausgehend von der Annahme, dass Freizeit einen zentralen Raum zur Vergemeinschaftung von Menschen darstellt, in welchem Begegnungs- und Interaktionsmoglichkeiten weitestgehend losgelost von Hierarchie- und Konkurrenzverhaltnissen geboten werden, legt der vorliegende Beitrag Teilergebnisse einer Studie dar, die ebendiesem Bereich des alltaglichen Lebens ein starkes Inklusionspotenzial fur Menschen mit geistiger Behinderung zurechnet. Zentral ist dabei die Bearbeitung der Fragen, welche Moglichkeiten bestehen, Menschen mit geistiger Behinderung in ‚normale‘ bzw. inklusive Freizeitaktivitaten zu integrieren und welche Voraussetzungen hierfur erfullt bzw. welche Barrieren uberwunden werden muss(t)en.

Research paper thumbnail of Ambivalenzen Leichter Sprache

Zeitschrift für Inklusion, 2021

Leichte Sprache findet vermehrt Eingang in sowohl die (pädagogische) Handlungspraxis als auch wis... more Leichte Sprache findet vermehrt Eingang in sowohl die (pädagogische) Handlungspraxis als auch wissenschaftliche Auseinandersetzungen. Während Leichte Sprache die durch sie (vorwiegend) adressierten Menschen mit Lernschwierigkeiten empowern kann und so zu einem wichtigen handlungspraktischen Werkzeug wird, bleibt sie in theoretischer Hinsicht oftmals un(ter)beleuchtet – insbesondere bezüglich der Ambivalenzen, die unweigerlich mit Leichter Sprache einhergehen. Eine zentrale Problematik liegt dabei darin, dass durch Leichte Sprache zwar Teilhabemöglichkeiten eröffnet, gleichzeitig jedoch eingeschränkt werden können, indem die durch Leichte Sprache adressierten Personen als ‚unterstützungsbedürftig‘ und dadurch letztlich ‚behindert‘ gelabelt werden. Diese und zahlreiche weitere Ambivalenzen diskutiert der Autor, wobei er von drei empirischen Zugängen zur Erforschung Leichter Sprache ausgeht. Im Ausblick werden Forschungsdesiderate und Perspektiven einer theoretischen Fundierung Leichter Sprache skizziert.

Research paper thumbnail of Eltern von (erwachsenen) Kindern mit komplexen (Seh-) Beeinträchtigungen

blind-sehbehindert, 2021

Eltern von Kindern mit komplexen Beeinträchtigungen, die außerdem blind oder sehbeeinträchtigt si... more Eltern von Kindern mit komplexen Beeinträchtigungen, die außerdem blind oder sehbeeinträchtigt sind, erleben das Familienleben
oftmals als herausfordernd. Gründe dafür werden u. a. darin gesehen, dass durch bürokratische Vorgaben in die Privatsphäre der Familien
hineinregiert und das Zusammenleben folglich in gewisser Weise von außen mitbeeinflusst wird.

Research paper thumbnail of Leichte Sprache und Barrierefreiheit

Schweizerische Zeitschrift für Heilpädagogik, 2020

Zusammenfassung In der Diskussion um Barrierefreiheit und kognitive Beeinträchtigung kommt Leich... more Zusammenfassung

In der Diskussion um Barrierefreiheit und kognitive Beeinträchtigung kommt Leichter Sprache eine zentrale Bedeutung zu. Sie wird oftmals als Weg gesehen, Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen Teilhabe zu ermöglichen. Dass Leichte Sprache jedoch sehr ambivalent ist, wird kaum bedacht – was auch daran liegt, dass diese oftmals aus einer moralischen Perspektive als einseitig «gut» begründet wird. Infantilisierung, Defizitorientierung und Homogenisierung sind jedoch nur einige der Herausforderungen, die mit Leichter Sprache einhergehen. Im Rückgriff auf erste Ergebnisse der Studie «Leichte Sprache im (inter-)nationalen Forschungsdiskurs» (Trescher, 2019 – 2021) werden Ambivalenzen Leichter Sprache diskutiert.