2017-8. Programme Brown Bag Series 'Archäologische Mittagsrunde'. Tübingen University, Institute of Classical Archaeology, Wintersemester 2017/18 (original) (raw)
Related papers
Im Gedenken an das Ende des Zweiten Weltkriegs vor 70 Jahren veranstaltet die Abteilung Archäologie & Münzkabinett des Universalmuseums Joanneum in Kooperation mit der Abteilung für Archäologie des Bundesdenkmalamtes von 27. bis 29. April 2015 im Archäologiemuseum Schloss Eggenberg in Graz das internationale Symposium „Archäologie in Österreich 1938-1945”. Mit dem 27. April wurde für den Beginn des Symposiums jenes Datum gewählt, an dem im Jahr 1945 – noch vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa – die drei Gründungsparteien der Zweiten Republik die Unabhängigkeit Österreichs erklärten. Im Rahmen der Veranstaltung soll herausgearbeitet werden, in welchem Umfang Politik und Ideologie des NS-Regimes die archäologische Forschung und Denkmalpflege in Österreich beeinflussten, für ihre Ziele vereinnahmten und welche Rolle die dabei involvierten Institutionen sowie die dort tätigen Archäologinnen und Archäologen spielten. Die ur- und frühgeschichtliche Archäologie erfreute sich der besonderen Aufmerksamkeit des NS-Staates, der sich von ihr Argumente für die Überlegenheit der „arischen Rasse” und daher der späteren Deutschen für sein völkisch geprägtes Geschichtsbild erwartete. Darüber hinaus sollten Bodendenkmalpflege und Archäologie angebliche Besitzansprüche des Deutschen Reiches gegenüber benachbarten Staaten untermauern und damit auch dem systematischen Raub von Kulturgut in den eroberten Gebieten Vorschub leisten. Beispiele dafür sind neben der damaligen „Untersteiermark”, der slowenischen Štajerska, auch die Krain und Gebiete mit deutschen Sprachgruppen in Osteuropa. Daher wurde das Fach auch in Österreich erstmalig in seiner Geschichte an Universitäten, Museen und Denkmalämtern politisch gefördert, was die meisten Archäologinnen und Archäologen mit systemkonformem Verhalten dankten, indem sie ihre Forschungsergebnisse willig der nationalsozialistischen Propaganda zur Verfügung stellten. Auf der Tagung in Graz wollen Archäologinnen und Archäologen zusammen mit Zeithistorikerinnen und Zeithistorikern aus dem In- und Ausland dieses schwierige und belastete Kapitel österreichischer (Wissenschafts-)Geschichte aufarbeiten. Im Rahmen von 32 Vorträgen wird ein weiter thematischer Bogen gespannt, der die großen NS-Wissenschaftsorganisationen – Lehr- und Forschungsgemeinschaft „Das Ahnenerbe”, Reichsbund für Deutsche Vorgeschichte – und die österreichischen Forschungseinrichtungen und Museen (u. a. Naturhistorisches Museum Wien, Österreichische Akademie der Wissenschaften, Österreichisches Archäologisches Institut) umfasst, wie auch die Biographien von Archäologinnen und Archäologen. Dabei werden auch die Entstehungsgeschichte ausgewählter prähistorischer und provinzialrömischer Forschungsprojekte und ihr Nachwirken bis in jüngere Vergangenheit deutlich. Abgerundet wird das Programm durch Überblicksdarstellungen, die zeigen, unter welchen Bedingungen archäologische Forschungen in den einzelnen Bundesländern, den damaligen „Reichsgauen”, und den vom Deutschen Reich besetzten Gebieten stattfanden. Die Vorträge werden ergänzt durch eine abendliche Podiumsdiskussion unter dem Titel „Archäologie in der NS-Zeit – Archäologie heute”, in der Vertreter/innen aus Archäologie, Zeitgeschichte und Journalismus über die Nachwirkungen der NS-Zeit auf heutige Theorien, Methoden und institutionelle Strukturen in der Archäologie und Bodendenkmalpflege debattieren und dabei auch auf die Wechselbeziehung zwischen Politik und Archäologie eingehen.
Karl Peitler, Maria Teschler-Nicola, Daniel Modl, Julia Budka, K. Patrick Fazioli, Dr. Erwin Pochmarski, Michaela Zavadil, Georgia Flouda, Reena Perschke, Eleni Schindler, brigitta mader, Carmen Löw, Achim Doppler, Karina Grömer, Patrick Marko, Hadwiga Schörner, Marianne Pollak, Marianne Archäologie
Cyborgs in der Vergangenheit: Posthumanismus oder eine neue sozial(er)e Archäologie? Archäologie muss sich als Institution der "Massendinghaltung" neben Fragen der Akkumulation, Lagerung und Konservierung auch den methodologischen und ethischen Problemen einer solchen Praxis stellen. So muss auch gefragt werden, wie und unter welchen Bedingungen wir Akteur_innen der Vergangenheit in Dinge verwandeln, die wir "entrechtet" in Käfige und Kartons verpacken und solcherart Gewalt über sie ausüben. Kürzlich prophezeite Stefan Burmeister, dass der material turn verstärkt posthumanistische Konzepte in die Archäologie einbringen werde (Burmeister 2012). Zugleich wies er darauf hin,
Graz, Originalsammlung des Instituts für Archäologie der Karl-Franzens-Universität
2014
Cassani aus München zu verdanken, der im Zuge einer Besichtigung der Originalsammlung des Instituts spontan die Restaurierungskosten dazu übernahm. Auch in Zukunft wird die Karl-Franzens-Universität Graz als Bewahrer von authentischen Zeugnissen aus der Antike gefordert sein, ihrer Verantwortung in der Pflege dieser archäologischen Sammlung mit Exponaten von zum Teil übergeordneter Bedeutung weiterhin entsprechend nachzukommen. Den entsagungsvollen Part des Profilzeichnens übernahm Johanna Kraschitzer, die auch die Photovorlagen anfertigte und neben den allgemeinen Maßen auch sämtliche Volumens-und Gewichtsmessungen durchführte. Die Farbbestimmung richtet sich nach dem Farbsystem der Munsell-Soil-Color-Charts (New York 2000). Die deutsche Farbbenennung soll die Lesbarkeit erleichtern. Die Messung der Fassungsvolumina erfolgte grundsätzlich durch Einfüllen von leicht verfügbarem Material bis zur Maximalhöhe der Lippe eines Gefäßes unter Beachtung einer optimalen Ausfüllung des Hohlraumes; dafür wurde bei kleinen Gefäßen feiner Sand, bei mittelgroßen und großen Gefäßen Reis verwendet. Die Berechnung basiert auf der jeweiligen Rohdichte des verwendeten Materials; dafür wurden Bezugswerte für 10 ml Sand und 50 ml Reis erhoben. Die Messungen wurden pro Gefäß zweimal zur Absicherung wiederholt. Das Volumen wird gerundet auf ganze Zahlen in Milliliter angegeben. Einige Gefäße konnten aus verschiedenen Gründen nicht mit dieser einfachen Methode vermessen werden. So wurden die Volumina des Aryballos G 26 und des Granatapfelgefäßes G 56 aus den dreidimensionalen CT-Daten extrahiert 7 und von zwei Gefäßen mit weiter Mündung (G 96, G 238) mit Hilfe des Programms "Calcul de capacité de récipients" des Centre de Recherches en Archéologie et Patrimoine, Programm der Freien Universität Brüssel (http://lisaserver. ulb.ac.be/capacity/) aus den jeweiligen Profilzeichnungen ermittelt. Die große Amphora G 16 konnte mit keiner der Methoden vermessen werden. Das Gewicht wird unabhängig vom Erhaltungszustand-fragmentiert oder vollständig-bei jedem Objekt angegeben, unter der Bedingung, dass es keine Ergänzungen oder sonstige die Keramikmasse beeinflussende Faktoren wie starke Sinterschichten oder andere Ablagerungen aufweist. Rezente Übermalungen fallen nicht darunter, da sich diese kaum auf das Gesamtgewicht auswirken sollten. Bei dieser soweit regelmäßigen Gewichtsangabe geht es weniger darum, eine Vergleichbarkeit von Gefäßtypen untereinander zu erlauben, sondern um eine standardisierte Angabe einer Objekteigenschaft, wie dies ähnlich zu den Längenmaßen gilt. Die Objekte wurden bei ähnlichen klimatischen Verhältnissen, wie sie im archäologischen Museum vorherrschen, gewogen (Temperatur etwa 19-21 °C und Luftfeuchtigkeit etwa 45-55 %). Die Messungen wurden pro Gefäß einmal zur Absicherung wiederholt. Bei Gefäßen, die aus Fragmenten zusammengesetzt sind und bei denen vorauszusehen ist, dass der Kleber das Gewicht geringfügig erhöht, erfolgt die Angabe in eckiger Klammer. Das Gewicht wird auf ganze Zahlen gerundet in Gramm angegeben. In der Erstellung des Layouts war Johanna Kraschitzer der Beilagenteil anvertraut, während Maria Christidis für den Tafelteil verantwortlich zeichnet. Beiden Kolleginnen sei für ihr Engagement, mit dem sie das Fortschreiten der Arbeit begleiteten und unterstützten, aufrichtig gedankt. Von den Mitarbeitern am Institut seien Elisabeth Trinkl und Manfred Lehner für stets gerne und reichlich gewährte Hilfeleistung bedankt. In diesen Dank sind außer den im Text eigens genannten Kollegen noch Heinrike Dourdoumas, Anastasia Georgiadou, Giada Giudice, Victoria Sabetai, Andrea Schidlowski und Lauren L. Walker einzuschließen. Der vorliegende Band entstand als Kooperation zwischen der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und dem Institut für Archäologie der Karl-Franzens-Universität Graz. Seitens der ÖAW betreute Claudia Lang-Auinger als Koordinatorin des CVA-Projektes Österreich sehr einfühlsam und gewissenhaft das Werden des Bandes. Viele wertvolle Hinweise werden ihr verdankt, ebenso Hadwiga Schörner, die sich mit Claudia Lang-Auinger die schwierige Aufgabe des Korrekturlesens teilte. Trotz aller Helfer wäre der Band ohne die nötige Finanzierung nicht zustande gekommen. Teilweise konnte die Bearbeitung der Keramik, aber auch die notwendigste Restaurierung durch Finanzierungsbeiträge der Stadt Graz, Kulturamt (Subvention für das Projekt "Universitätsmuseum") und des Landes Steiermark, Abteilung 3-Wissenschaft und Forschung (Subvention CVA) verwirklicht werden. Dem FWF-Wissenschaftsfonds ist für die Gewährung eines Druckkostenzuschusses zu danken. Und immer wieder gelang es Peter Scherrer, Leiter des Instituts für Archäologie und Vizerektor für Forschung und Nachwuchsförderung an der Karl-Franzens-Universität Graz, universitätsinterne Geldmittel flüssig zu machen, um so das Projekt zum Abschluss zu bringen. Ihm ist für seinen Einsatz, sein stetes Interesse und seinen Zuspruch ganz besonders zu danken.
Symposium 2016 / Le symposium de 2016 Ich danke herzlich allen 39 Autoren für ihre insgesamt 25 Beiträge in diesem Tagungsband, ebenfalls den Teilnehmern und Referenten des Symposiums für ihre Impulse zur Fortführung unseres Bildungsprojektes. Nicht zuletzt gilt mein Dank dem internationalen Organisations-Kollegium, welches mir in vielfältiger Weise mit Rat und Tat stets zur Seite stand: Dr. Julian Wiethold, Dr. Andrea Zeeb-Lanz und Jacques Bonifas. Ihrem besonderen Engagement für die Archäologentage in Otzenhausen verdanken wir wesentliche Fortschritte in der internationalen Zusammenarbeit für die Altertumswissenschaften. Je remercie sincèrement tous les 39 auteurs pour leurs 25 exposés dans cette publication, ainsi que les participants et intervenants du symposium pour l’élan qu’ils nous donnent afi n de continuer notre projet de formation. Enfin, je tiens à exprimer ma reconnaissance au collège d’organisation international qui m’a toujours conseillé et soutenu de diverses manières : Dr. Julian Wiethold, Dr. Andrea Zeeb-Lanz et Jacques Bonifas. Nous leur devons des progrès essentiels dans la coopération internationale pour les sciences de l’antiquité grâce à leur engagement particulier pour les journées archéologiques d’Otzenhausen. Michael Koch
Die Pferdeeisenbahn, die von Budweis nach Linz und später bis nach Gmunden am Traunsee führte, gehört zu den bedeutendsten verkehrs-und technikgeschichtlichen Denkmalen in Tschechien und Österreich. Grundlage für die Errichtung der Eisenbahn war der bereits seit prähistorischer Zeit laufende überregionale Salzhandel von Österreich nach Böhmen. Da Böhmen selbst über keine natürlichen Salzvorkommen verfügt, musste das Salz aus dem oberösterreichischen Salzkammergut über weite Strecken mit Tragtieren und Wagen eingeführt werden. Da der aufwendige Transport zu Land enorme Kosten verursachte, entstanden bereits in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts Pläne, die Verkehrsverbindung zwischen der Donau und der Moldau zu verbessern. Nach mehrjährigen Planungen wurde 1825 mit dem Bau einer Pferdeeisenbahn nach englischem Vorbild begonnen. Ab 1832 bestand die 128 km lange Strecke zwischen Budweis und Linz, die 1836 bis Gmunden am Traunsee mit einer Gesamtlänge von 197,6 km verlängert wurde. Nach einer Neutrassierung der Strecke ab 1857 für eine moderne Eisenbahn mit Dampflokomotiven wurde der Betrieb der Pferdeeisenbahn im Jahr 1872 vollständig eingestellt. Mehr als 125 Jahre nach der letzten Fahrt fanden Ende der 1990er Jahre auf tschechischer Seite erste archäologische Ausgrabungen im Verlauf der ehemaligen Bahntrasse statt. Weitere Grabungen im oberösterreichischen Mühlviertel in den Jahren zwischen 2010 und 2013 erbrachten nicht nur Aufschlüsse über die Bauweise der Anlage, sondern auch neue Kenntnisse zu Konstruktionsdetails. Die archäologischen Befunde stellen eine wesentliche Ergänzung der überlieferten historischen Quellen dieses hochrangigen und zukunftsweisenden Verkehrsprojektes des frühen 19. Jahrhunderts dar. The horse-drawn railway between Budweis – Linz – Gmunden is one of the most important monuments in the history of traffic and technology of Austria and the Czech Republic. The salt trade between Austria and Bohemia, which had beengoing on since prehistoric times, was the reason for the construction of the railway. Because Bohemia has no natural deposits,salt from the Austrian Salzkammergut had to be imported over long distances using pack animals and wagons. Because the complicated process of transport by land was extremely costly, in the second half of the 18th century plans weremade to improve the transport connection between the Danube and Moldau rivers. After several years of planning, the construction of a horse-drawn railway based on the English model began in 1825. In 1832 the 128 km long route between Budweis and Linz was opened and in 1836 the railway was extended to Gmunden am Traunsee so that the total length was 197.6 km. In 1857 planning for a modern railway line for steam locomotives began, with the era of the horse-drawn railway coming to a close in 1872. In the late 1990s, more than 125 years after the last train trip, the first archaeological excavations of the former railway line started in Bohemia. Further excavations in the Upper Austrian Mühlviertel between 2010 and 2013 provided not only information about the historic railway line, but also new knowledge about construction details. The archaeological documentation is an important addition to the historical sources on this significant and progressive transport project of the early 19th century.