Mit-Schreiben. Versuche einer kleinen Empirie (original) (raw)

Zusammen schreiben. Ein Versuch über das gute Schreiben

Theoriekritik Journal, 2020

Situierung: Im Wissen um das geteilte Begehren nach Schreiben und Fabulieren haben wir im Februar 2018 einen Briefverkehr angefangen, um unsere eigene Schreibpraxis und Situierung im erweiterten Kunstfeld sowie im Feld der Geisteswissenschaften zu reflektieren. Dabei war uns durchaus bewusst, dass wir in einem besonderen Verhältnis zueinander stehen: Ruth Sonderegger ist von ihrer Ausbildung her Philosophin und Sofia Bempeza eine theorieaffine Künstlerin. Kennen gelernt haben wir uns 2012 im Rahmen von Ruths Doktorant*innen-Kolloquium an der Kunstakademie in Wien. Unser erster Austausch fand also im Rahmen der Dissertationsbetreuung statt. Nach dem Abschluss von Sofias Dissertation entstand die Idee, das wissenschaftliche Schreiben bzw. die Theorieproduktion in der eigenen Sprache bzw. in der Fremdsprache aus unseren unterschiedlichen Standpunkten zu problematisieren und auf diese Weise unseren Austausch fortzusetzen. Zunächst haben wir den Akzent auf die Problematik des legitimierten Wissens innerhalb der Geisteswissenschaften im deutschsprachigen Raum (insbesondere mit Blick auf die Kunst-und Kulturwissenschaften) und die unterschiedlichen Perspektive von Autor*innen mit oder ohne Migrationsvordergrund.

Einleitung: Schreibende Männer, schreibende Frauen

L' homme Schriften, 2024

Wer und was ist der ›schreibende Mann‹? In der heutigen Geschichtslandschaft begründen ›schreibende Frauen‹ fast ein eigenes Genre (populär-)wissenschaftlicher Anthologien. Männliches Schreiben aber, das Männlichkeitsvorstellungen vermutlich stärker formte als jede andere kulturelle Praxis, erfährt nur selten historiografiegeschichtliche Aufmerksamkeit. Diese Beobachtung ist für den Band Ausgangspunkt eines Nachdenkens über historiografische Perspektivität: Wo und wie schrieben Männer über sich selbst und über das Selbst im Anderen? Der Band erkundet in einer Reihe essayistischer Beiträge Selbstzeugnisse von Männern und auto-/biografisches Schreiben in Bezug auf Geschlecht.

Schreiben als Empowerment im Autor*innenkollektiv

DIY, Subkulturen und Feminismen, 2020

Gebastelt wird zu allen Zeiten und überall. Untergrundorganisationen drucken heimlich Flugblätter auf umgebauten Waschmaschinen, Hobbybastler*innen verbringen Stunden im Keller oder Schuppen, Tüftler*innen hoffen auf den Durchbruch ihrer Erfindungen, Techniker*innen ergänzen ihre Labormaschinen mit Alltagsgegenständen oder brikolieren mit anderen Instrumenten, Wissenschaftler*innen suchen auf Barcamps nach alternativen Formen des Wissensaustauschs. So verschieden die Praktiken des Selbermachens sind, positionieren sie sich oftmals als Gegenpol offizieller Diskurse. Sie können jedoch auch politisch vereinnahmt und Teil der Mainstreamkultur werden. Das subversive Potential des Selbermachens zu befragen, im Sinne des DIY innerhalb feministischer Subkulturen, ist Anliegen dieses Buches. Dazu nimmt der Sammelband verschiedenste gegenwärtige und vergangene Formen des Selbermachens in den Fokus und fragt nach ihren Praktiken und dem dadurch produzierten Wissen sowie nach den gesellschaftlichen und intellektuellen Funktionen des feministisch und subkulturell motivierten DIY. Die Beiträge von Wissenschaftler*innen aus diversen akademischen Disziplinen und aktivistischen Hintergründen überschreiten dabei bewusst Grenzen zwischen Disziplinen, geografischen und zeitlichen Räumen.

Schreiben als Praktik

2015

SABINA BREVAGLIERI 3.2 Die Wege eines Chamäleons und dreier Bienen. Naturgeschichtliche Praktiken und Räume der politischen Kommunikation zwischen Rom und dem Darmstädter Hof zu Beginn des Dreißigjährigen Krieges. .. .. .. .

Versuch über das Ungeschriebene

Versuch über das Ungeschriebene, erschienen in: Iablis. Jahrbuch für europäische Prozesse, 7. Jahrgang 2008: Die Enden der Kunst, 2008

Das Geschriebene entsteht aus dem Ungeschriebenen, andernfalls entstünde es nicht, sondern wäre schon immer da. Was eben noch immaterieller Gedanke, auftauchende Formulierung, unwirklicher Drang war, das wird unter dem Kratzen der Feder, dem Klappern der Tastatur, dem Auftrag von Farbe auf eine leere Fläche zu etwas, das auf den Schreiber zurückblickt, als sei er bereits vergangen, und dieser weiß, das ist mein Gedanke, meine Formulierung, mein Satz (er fühlt aus dem Wort den ›Sprung‹ heraus): selbst wenn es niemand je zu Gesicht bekäme, so bliebe noch ich, um an ihm zu ermessen, wer ich bin. Ich, der Schreibende, ich habe etwas preisgegeben – was und an wen, das, nun ja, wird sich zeigen.

Alles voller Sprache - Schreiben als Versuchsanordnung

Dreierlei Mut Edition: Transfer, 2020

Der Beitrag besteht aus sieben Versuchen sich dem Phänomen Sprache zu nähern. Aus einer anthropologischen und soziologischen Perspektive analysiert er die Sprache als Medium der Selbst- und Fremderfahrung, die sich vor allem leiblich und nicht nur im Modus des Hörens und Sprechens vollzieht. Er untersucht das Verhältnis zwischen dem Faktischen und dem Möglichen, in deren Spannungsfeld Sprache ihre Wirkung entfaltet und stellt fest, das Sprache alternativlos ist. Er weist der Sprache eine zentrale Stellung im Konzert der Künste zu und versteht sie als Ort der Intermedialität, an dem sich unterschiedliche künstlerische Disziplinen begegnen und aufeinander beziehen lassen.