De römische Staat als gewachsene Idealverfassung (original) (raw)
Marcus Tullius Cicero
de re publica II
Cic.rep.2: Der römische Staat als gewachsenes Verfassungsideal
I. Teil: Die Königszeit
Vorbemerkung I.
Nicht an einem Ideal, sondern an einem wirklichen, und zwar großen, Staat will Scipio zeigen, wie ein Staat eingerichtet sein soll. Er geht von dem Satz Catos aus, der behauptet hatte, der römische Staat sei darum so vorzüglich, weil er nicht durch einen und auf einmal, sondern durch mehrere und im Laufe von Jahrhunderten seine Verfassung erhalten habe (1-2).
1. (1) ditate audiendi, ingressus est sic loqui Scipio: Catonis hoc senis est, quem, ut scitis, unice dilexi maximeque sum admiratus cuique vel patris utriusque iudicio vel etiam meo studio me totum ab adulescentia dedidi; cuius me numquam satiare potuit oratio; tantus erat in homine usus rei publicae, quam et domi et militiae cum optime, tum etiam diutissime gesserat, et modus in dicendo et gravitate mixtus lepos et summum vel discendi studium vel docendi et orationi vita admodum congruens. (2) Is dicere solebat ob hanc causam praestare nostrae civitatis statum ceteris civitatibus, quod in illis singuli fuissent fere, qui suam quisque rem publicam constituissent legibus atque institutis suis, ut Cretum Minos, Lacedaemoniorum Lycurgus, Atheniensium, quae persaepe commutata esset, tum Theseus, tum Draco, tum Solo, tum Clisthenes, tum multi alii, postremo exsanguem iam et iacentem doctus vir Phalereus sustentasset Demetrius, nostra autem res publica non unius esset ingenio, sed multorum, nec una hominis vita, sed aliquot constituta saeculis et aetatibus. Nam neque ullum ingenium tantum extitisse dicebat, ut, quem res nulla fugeret, quisquam aliquando fuisset, neque cuncta ingenia conlata in unum tantum posse uno tempore providere, ut omnia complecterentur sine rerum usu ac vetustate. (3) Quam ob rem, ut ille solebat, ita nunc mea repetet oratio populi originem; libenter enim etiam verbo utor Catonis. Facilius autem, quod est propositum, consequar, si nostram rem publicam vobis et nascentem et crescentem et adultam et iam firmam atque robustam ostendero, quam si mihi aliquam, ut apud Platonem Socrates, ipse finxero.
1. (1) Als nun Scipio alle begierig sah, ihn zu hören, begann er seinen Vortrag mit folgenden Worten: es ist eine Behauptung des alten Cato - ihr wisst, wie ich ihn vor allen geliebt und wie sehr ich ihn bewundert habe, wie ich mich auf den Rat meines Vaters und meines Adoptivvaters, so wie aus eigenem inneren Antrieb von Jugend auf so ganz an ihn angeschlossen habe und ihn nie genug hören konnte; denn der Mann hatte eine außerordentliche Erfahrung in Staatsgeschäften, da er zu Hause und im Feld dem Vaterland trefflich und eine lange Reihe von Jahren gedient hatte, er besaß in seinem Vortrag die schönste Mäßigung und eine mit Würde gepaarte Anmut, einen ebenso großen Eifer, sich zu unterrichten, als andere zu belehren, und führte ein Leben, das mit dem, was er sprach, in der besten Übereinstimmung stand (2) - dieser Mann pflegte zu sagen, darin liege der Grund des Vorzuges unserer Verfassung vor der der übrigen Staaten, dass, während in diesen immer nur einzelne lebten, die, jeder in seinem Vaterland, die Verfassung des Staates durch ihre Gesetze und Einrichtungen begründet hätten; zum Beispiel bei den Kretern Minos, bei den Spartanern Lykurgos, bei den Athenern, deren Verfassung mehrmals eine Veränderung erlitten hätte, erst Theseus, dann Drakon, dann Solon, dann Kleisthenes, und noch mehrere andere, bis endlich dem schon ganz kraftlosen und tief gesunkenen Staat Demetrios von Phaleron, ein wissenschaftlich gebildeter Mann, noch einmal aufhalf; dagegen in unserem Staat nicht das Talent eines einzelnen, sondern vieler, die Verfassung begründete; und nicht nur im Lebensraum eines Menschen, sondern in einer Reihe von Jahrhunderten und Menschenaltern. Denn, sagte er, nie und nirgends gab es wohl einen Mann von so allumfassenden Geist, dem gar nichts entgangen wäre; auch ist es unmöglich, dass ein Verein aller Talente in einem Zeitraum alles so auf die Dauer berechnen könnte, dass er die Erfahrung und die Probe der Zeit zu ersetzen vermöchte. (3) Darum will ich denn, wie Cato zu tun pflegte, in meinem Vortrag jetzt auf die Uranfänge unseres Volkes zurück gehen, denn ich bediene mich gern eines Ausdrucks des Cato. Ich werde aber meinen Zweck leichter erreichen, wenn ich euch Nachweis, wie unser Staat entstanden, wie er herangewachsen, wie er gereift ist, und dann fest gegründet und stark da stand, als wenn ich, wie Sokrates bei Platon, irgendein Ideal aus meinem Kopf ersinne.
Romulus und die Staatsgründung
II. Scipio beginnt mit der Urgeschichte Roms, der Königszeit und zwar mit Romulus, seiner Erziehung (4), seinem Plan, eine Stadt zu gründen, und der zweckmäßigsten Wahl des Platzes (5-6). Er spricht von den Nachteilen und Gefahren einer unmittelbar an der Meeresküste liegenden Stadt und den Vorteilen einer nicht zu weit von der See entfernten (7-9); von dem Plan des Romulus, einen Staat auf Dauer zu gründen, der in der Lage sei, sich ins Unendliche zu vergrößern (10). Er spricht von der gesunden Lage Roms (11), vom Raub der Sabinerinnen und der Vereinigung dieses Volkes mit den Römern (12-13); von der Einteilung des Volkes in Tribus und Centurien (14); von den Auspizien, der Klientel und anderen Einrichtungen (15-16). Tod des Romulus und seine Vergötterung (17-20). Zwischenbemerkung des Laelius, dass Scipio bei seiner Schilderung der besten Staatsverfassung ganz anders verfahre als Platon, ein Verfahren das er billigt (21-22) Das Interregnum (23-24)
2. (4) Hoc cum omnes adprobavissent, Quod habemus, inquit, institutae rei publicae tam clarum ac tam omnibus notum exordium quam huius urbis condendae principium profectum a Romulo? qui patre Marte natus (concedamus enim famae hominum, praesertim non inveteratae solum, sed etiam sapienter a maioribus proditae, bene meriti de rebus communibus ut genere etiam putarentur, non solum ingenio esse divino) - is igitur, ut natus sit, cum Remo fratre dicitur ab Amulio, rege Albano, ob labefactandi regni timorem ad Tiberim exponi iussus esse; quo in loco cum esset silvestris beluae sustentatus uberibus pastoresque eum sustulissent et in agresti cultu laboreque aluissent, perhibetur, ut adoleverit, et corporis viribus et animi ferocitate tantum ceteris praestitisse, ut omnes, qui tum eos agros, ubi hodie est haec urbs, incolebant, aequo animo illi libenterque parerent. Quorum copiis cum se ducem praebuisset, ut iam a fabulis ad facta veniamus, oppressisse Longam Albam, validam urbem et potentem temporibus illis, Amuliumque regem interemisse fertur.
2. (4) Als alle ihre Zufriedenheit damit bezeugt hatten, fuhr er fort: Haben wir wohl einen berühmteren und allbekannteren Anfang der Geschichte der Gründung eines Staates als die Unternehmung, diese Stadt zu erbauen, die von Romulus ausging? Dieser, ein Sohn des Mars - wir wollen uns einmal nach der Sage bequemen, die nicht nur schon durch hohes Alter ehrwürdig, sondern auch von unseren Vorfahren nachweislich fortgepflanzt worden ist, nach der man um das Gemeinwohl höchst verdienten Männern nicht nur göttlichen Geist sondern auch göttliche Abkunft zuschrieb. - Romulus also, mit seinem Bruder Remus, soll auf Befehl des Amulius, des Königs von Alba (Longa), weil dieser seinen Thron durch ihn gefährdet glaubte, an dem Tiber ausgesetzt worden sein. Als ihm nun dort ein wildes Tier seine Brüste gereicht und ihn ernährt, darauf Hirten ihn gefunden und bei ihrer ländlichen Lebensweise und Beschäftigung groß gezogen hatten, soll er, nachdem er herangewachsen war, sich vor allen in seiner Umgebung durch Körperstärke und kühnen Trotz so ausgezeichnet haben, dass alle damaligen Bewohner der Gegend, wo jetzt unsere Stadt liegt, ihm ohne Widerstand und gern gehorchten. Und nachdem er sich an die Spitze dieses Haufens gestellt hatte, habe er, berichtet die Sage, (um aus der mythischen Erzählung auf wirkliche Tatsachen einzulenken) Alba Longa, eine damals bedeutende und wichtige Stadt, überwältigt und den König Amulius erschlagen.
3. (5) Qua gloria parta urbem auspicato condere et firmare dicitur primum cogitavisse rem publicam. Urbi autem locum, quod est ei, qui diuturnam rem publicam serere conatur, diligentissime providendum, incredibili oportunitate delegit. Neque enim ad mare admovit, quod ei fuit illa manu copiisque facillimum, ut in agrum Rutulorum Aboriginumque procederet, aut in ostio Tiberino, quem in locum multis post annis rex Ancus coloniam deduxit, urbem ipse conderet, sed hoc vir excellenti providentia sensit ac vidit, non esse oportunissimos situs maritimos urbibus eis, quae ad spem diuturnitatis conderentur atque imperii, primum quod essent urbes maritimae non solum multis periculis oppositae, sed etiam caecis. (6) Nam terra continens adventus hostium non modo expectatos, sed etiam repentinos multis indiciis et quasi fragore quodam et sonitu ipso ante denuntiat; neque vero quisquam potest hostis advolare terra, quin eum non modo esse, sed etiam quis et unde sit, scire possimus. Maritimus vero ille et navalis hostis ante adesse potest, quam quisquam venturum esse suspicari queat, nec vero, cum venit, prae se fert, aut qui sit aut unde veniat aut etiam quid velit, denique ne nota quidem ulla, pacatus an hostis sit, discerni ac iudicari potest.
3. (5)Nach dieser glänzenden Waffentat soll er den Gedanken gefasst haben, unter Beratung durch Auspizien eine Stadt zu erbauen und einen Staat zu begründen. Für seine Stadt wählte er aber (ein Punkt, der für den, der einen Staat auf die Dauer zu gründen gedenkt, der sorgfältigsten Erwägung bedarf) einen Platz, der der künftigen Stadt unglaubliche Vorteile gewährte. Denn erstlich verlegte er sie nicht an das Meer, obgleich es ihm mit seinem Heer und seiner Truppenzahl ein Leichtes gewesen wäre, in das Gebiet der Rutuler oder der Aboriginer vorzurücken, oder an der Tibermündung seine Stadt anzulegen, wo viele Jahre nachher der König Ancus eine Pflanzstadt anlegte; denn als ein Mann von weitsichtigem Blick erkannte und fühlte er sehr richtig, dass für Städte, die man mit Aussicht auf lange Dauer und Begründung ausgebreiteter Herrschaft erbauen wolle, die Lage an der See nicht die vorteilhafteste sei; Staaten und dies schon aus dem Grund, weil Städte an der See nicht nur überhaupt vielen Gefahren ausgesetzt sind, sondern auch unvoraussehbaren. (6) Denn das Festland kündigt nicht nur das erwartete, sondern auch ein plötzliches Anrücken von Feinden durch viele Merkzeichen und gleichsam durch ein Getöse und ein vernehmbares Geräusch im voraus an. Denn so schnell kann kein Feind zu Land herbeieilen, dass man nicht wissen könnte, nicht nur, dass er erscheine, sondern auch, wer er sei und woher er komme. Kommt aber der Feind von der See her und zu Schiff, so kann er eher dasein, als nur jemand zu ahnen vermag, dass er kommen werde. Und ist er da, so sieht man ihm erst noch nicht an, wer er ist, woher er kommt oder was er will; überhaupt gibt es ja nicht einmal ein äußeres Kennzeichen, woraus man erkennen und schließen könnte, ob, wer kommt, Freund oder Feind ist.
4. (7) Est autem maritimis urbibus etiam quaedam corruptela ac demutatio morum; admiscentur enim novis sermonibus ac disciplinis et inportantur non merces solum adventiciae, sed etiam mores, ut nihil possit in patriis institutis manere integrum. Iam qui incolunt eas urbes, non haerent in suis sedibus, sed volucri semper spe et cogitatione rapiuntur a domo longius, atque etiam cum manent corpore, animo tamen exulant et vagantur. Nec vero ulla res magis labefactatam diu et Carthaginem et Corinthum pervertit aliquando quam hic error ac dissipatio civium, quod mercandi cupiditate et navigandi et agrorum et armorum cultum reliquerant. (8) Multa etiam ad luxuriam invitamenta perniciosa civitatibus subpeditantur mari, quae vel capiuntur vel inportantur; atque habet etiam amoenitas ipsa vel sumptuosas vel desidiosas inlecebras multas cupiditatum. Et, quod de Corintho dixi, id haud scio an liceat de cuncta Graecia verissime dicere; nam et ipsa Peloponnesus fere tota in mari est, nec praeter Phliuntios ulli sunt, quorum agri non contingant mare, et extra Peloponnesum Aenianes et Dores et Dolopes soli absunt a mari. Quid dicam insulas Graeciae? quae fluctibus cinctae natant paene ipsae simul cum civitatum institutis et moribus. (9) Atque haec quidem, ut supra dixi, veteris sunt Graeciae. Coloniarum vero quae est deducta a Graiis in Asiam, Thracam, Italiam, Siciliam, Africam praeter unam Magnesiam, quam unda non adluat? Ita barbarorum agris quasi adtexta quaedam videtur ora esse Graeciae; nam e barbaris quidem ipsis nulli erant antea maritumi praeter Etruscos et Poenos, alteri mercandi causa, latrocinandi alteri. Quae causa perspicua est malorum commutationumque Graeciae propter ea vitia maritimarum urbium, quae ante paulo perbreviter adtigi. Sed tamen in his vitiis inest illa magna commoditas, et, quod ubique genitum est, ut ad eam urbem, quam incolas, possit adnare, et rursus ut id, quod agri efferant sui, quascumque velint in terras, portare possint ac mittere.
4. (7)Auch reißt in den Seestädten leicht Verderbnis, wenigstens unerfreuliche Veränderung der Sitten ein: die Einwohner eignen sich neue Redeweisen und fremde Bräuche an, wodurch ihre eigenen anderes gestaltet werden; auch werden nicht nur ausländische Waren, sondern auch ausländische Gewohnheiten eingeführt, so dass keine der vaterländischen Einrichtungen davon unangesteckt bleibt. Die Leute in solchen Städten haben keine Anhänglichkeit an ihre Heimat, sondern es flattern ihre Hoffnungen und Gedanken immer ins Weite und Entlegene hinaus, ja selbst, wenn sie mit ihrem Körper an Ort und Stelle bleiben, schwärmen und schweifen sie doch mit ihrem Sinn in der Ferne herum. Und wahrlich, kein Umstand hat bei Korinth und Karthago, als beide Staaten schon wankten, den gänzlichen Umsturz mehr beschleunigt, als dieser unstete Sinn und diese Unheimatlichkeit der Bürger, weil sie aus Lust am Handel und an der Schifffahrt die Übung des Ackerbaus und der Waffen aufgegeben hatten. Auch werden solchen Städten von der See her viele verderbliche Reizmittel zur Üppigkeit beigeschafft, die entweder als erbeutetes Gut oder als Einfuhrgegenstände hereinkommen; ja schon die reizende Lage (an der See) verursacht eine Menge Lockungen zu Genüssen, die zum Nichtstun oder zum Aufwand verführen. Und was ich vorhin von Korinth gesagt habe, lässt sich (möchte ich fast behaupten) mit voller Wahrheit eigentlich auf ganz Griechenland anwenden. Denn nicht nur die Peloponnes ist eigentlich fast nichts als Küste und außer Phleius gibt es keine Stadt, deren Gebiet nicht die See berührte, sondern außer der Peloponnes sind bloß die Ainianer, Dorer und Doloper von der Küste entfernt. Und nun gar vollends die griechischen Inseln! Rings umflutet schwimmen sie beinahe im eigentlichsten Sinne zusammen mit allen Einrichtungen und Sitten ihrer Städte (unstet umher). So ist es, wie gesagt, im alten Griechenland. Ist aber von den Griechen je eine Kolonie in Asien, Thrakien, Italien, Sizilien, Afrika (allein Magnesia ausgenommen) gegründet worden, die nicht von der See bespült würde? So scheinen gleichsam die griechischen Ansiedlungen wie ein Saum an den Barbarenländern angewebt. Von den Barbaren selbst waren wirklich in früherer Zeit bloß die Etrusker und Punier (Karthager) Seestaaten; die letzteren, um Handel, um Seeräuberei zu treiben, jene. In jenen Umständen finde ich nun die offenbare Ursache der Unfälle und der Unbeständigkeit (der Staatsformen) in Griechenland, nämlich in den Mängeln der Seestädte, die ich kurz zuvor in Umrissen geschildert habe. Bei all diesen Übelständen findet indessen der große Vorteil statt, dass nicht nur die Produkte aller Völker zu der Stadt, wo man wohnt, zu Schiff hergeschafft, sondern auch die eigenen Landesprodukte, wohin man nur will, ausgeführt und verschickt werden können.
5. (10) Qui potuit igitur divinius et utilitates conplecti maritimas Romulus et vitia vitare, quam quod urbem perennis amnis et aequabilis et in mare late influentis posuit in ripa? quo posset urbs et accipere a mari, quo egeret, et reddere, quo redundaret, eodemque ut flumine res ad victum cultumque maxime necessarias non solum mari absorberet, sed etiam invectas acciperet ex terra, ut mihi iam tum divinasse ille videatur hanc urbem sedem aliquando et domum summo esse imperio praebituram; nam hanc rerum tantam potentiam non ferme facilius ulla in parte Italiae posita urbs tenere potuisset.
5. (10)Wie konnte demnach Romulus mit höherer Einsicht seiner Stadt einerseits die Vorteile der Seestädte verschaffen, andererseits ihren Fehlern ausweichen, als dadurch, dass er sie an das Ufer eines nie versiegenden gleichförmig fortfließenden Stromes anlegte, der in breiter Mündung ins Meer ausströmt, wodurch die Stadt von der See her die Zufuhr erhalten konnte, deren sie bedurfte, dann auch ausführen, woran sie Überfluss hatte; und dass sie auf dem selben Strom die zum Unterhalt und zur Lebensverschönerung vorzüglich nötigen Gegenstände nicht nur von der Seeseite her an sich ziehen, sondern auch aus dem Binnenland die eingeführten sich herbringen lassen konnte; so dass ich glaube, er habe schon damals geahnt, dass diese Stadt einst einen Sitz und Mittelpunkt für ein Weltreich abgeben werde; denn zu einer solchen Höhe der Macht hätte es nicht wohl eine auf irgendeinem anderen Punkt Italien angelegte Stadt bringen können.
6. (11) Urbis autem ipsius nativa praesidia quis est tam neglegens qui non habeat animo notata planeque cognita? cuius is est tractus ductusque muri cum Romuli, tum etiam reliquorum regum sapientia definitus ex omni parte arduis praeruptisque montibus, ut unus aditus, qui esset inter Esquilinum Quirinalemque montem, maximo aggere obiecto fossa cingeretur vastissima, atque ut ita munita arx circumiectu arduo et quasi circumciso saxo niteretur, ut etiam in illa tempestate horribili Gallici adventus incolumis atque intacta permanserit. Locumque delegit et fontibus abundantem et in regione pestilenti salubrem; colles enim sunt, qui cum perflantur ipsi, tum adferunt umbram vallibus.
6. (11) Was aber die Stadt selbst für bedeutende in ihrer Lage liegende Schutzmittel hat, dies nicht zu bemerken, anzuerkennen und davon überzeugt zu sein, würde einen hohen Grad von Unaufmerksamkeit verraten. Schon die Richtung und der Zug der Ringmauer ist durch die weise Anordnungen des Romulus und der übrigen Könige von der Art, dass sie von allen Seiten über steil abgeschnittene Berge hinläuft, und der einzige (freie) Zugang, der zwischen dem esquilinischen und quirinalischen Hügel wäre, durch einen ungeheuren aufgeworfenen Erdwall und einen breiten und tiefen Graben versperrt ist, und dass die Burg durch ringsum steile und sozusagen senkrecht auf geschnittene Felsen so geschützt und gesichert dasteht, dass sie selbst in jener furchtbaren Unglückszeit des gallischen Einfalls unerobert, ja unangetastet geblieben ist. Und dann wählte er zugleich einen Platz, der nicht nur Quellen im Überfluss hat, sondern auch in einer (sonst) ungesunden Gegend dennoch der Gesundheit zuträglich ist; denn er besteht aus Hügeln, die einerseits der freien Luft Durchzug gestatten, andererseits den Tälern Schatten gewähren.
7. (12) Atque haec quidem perceleriter confecit; nam et urbem constituit, quam e suo nomine Romam iussit nominari, et ad firmandam novam civitatem novum quoddam et subagreste consilium, sed ad muniendas opes regni ac populi sui magni hominis et iam tum longe providentis secutus est, cum Sabinas honesto ortas loco virgines, quae Romam ludorum gratia venissent, quos tum primum anniversarios in circo facere instituisset, Consualibus rapi iussit easque in familiarum amplissimarum matrimoniis collocavit. (13) Qua ex causa cum bellum Romanis Sabini intulissent proeliique certamen varium atque anceps fuisset, cum T. Tatio, rege Sabinorum, foedus icit matronis ipsis, quae raptae erant, orantibus; quo foedere et Sabinos in civitatem adscivit sacris conmunicatis et regnum suum cum illorum rege sociavit.
7. (12) Das alles war das Werk einer ganz kurzen Zeit. Erst gründete er die Stadt und gab ihr nach seinem Namen den Namen Rom; dann befolgte er zu fester Begründung seines neuen Staates eine ungewöhnliche und an das Plumpe grenzende Maßregel, die indessen einen Mann von Kraft verrät, der zur Befestigung der Macht seines Reiches und seines Volkes einen sicheren Blick in die ferne Zukunft tat, indem er sabinischen Jungfrauen von Stand, die, um Spielen beizuwohnen, nach Rom gekommen waren, (da nämlich Romulus eben diese jährlichen Spiele im Circus damals das erste Mal an den Consualien angestellt hatte) bei dieser Gelegenheit rauben ließ, und sie den Angesehensten seiner Bürger (der neu gegründeten Stadt) zu Frauen gab. (13) Als aus dieser Veranlassung die Sabiner gegen die Römer zu Felde gezogen waren und sie in einem lange unentschiedenen und gefährlichen Kampf sich herumschlugen, ging er mit dem Sabinerkönig Titus Tatius ein Bündnis ein, wobei eben die Frauen, die geraubt worden waren, die Vermittlerinnen machten. Diesem Bündnis zufolge nahm er die Sabiner zu Bürgern seines Staates auf, machte die Verehrung der Götter beiden Völkern gemeinschaftlich und teilte seinen Thron mit ihren König.
8. (14) Post interitum autem Tatii cum ad eum dominatus omnis reccidisset, quamquam cum Tatio in regium consilium delegerat principes (qui appellati sunt propter caritatem patres) populumque et suo et Tatii nomine et Lucumonis, qui Romuli socius in Sabino proelio occiderat, in tribus tres curiasque triginta discripserat (quas curias earum nominibus nuncupavit, quae ex Sabinis virgines raptae postea fuerant oratrices pacis et foederis) - sed quamquam ea Tatio sic erant discripta vivo, tamen eo interfecto multo etiam magis Romulus patrum auctoritate consilioque regnavit.
8. (14) Nachdem aber Tatius ums Leben gekommen war und er den Thron wieder allein besaß - wiewohl er zusammen mit Tatius zum Beirat für beide Könige eine Anzahl Vornehme ausgewählt hatte, die wegen der Anhänglichkeit (des Volkes an sie) Väter ließen, und er das Volk nach seinem und des Tatius Namen und dem des Lucumo, der, ein Verbündeter des Romulus, in der Sabinerschlacht gefallen war, in drei Tribus und 30 Kurien eingeteilt hatte, welche Kurien er mit den Namen der Frauen benannte, die, als sabinische Jungfrauen geraubt, später in die Vermittlerinnen des Friedens und des Bündnisses geworden waren, - wiewohl, (sage ich,) dies so zu den Lebzeiten des Tatius angeordnet worden war, so fuhr Romulus dennoch auch als jener erschlagen war, fort, bei seiner Regierung die Väter zu Rate zu ziehen und ihrem Rat Gehör zu geben.
9. (15) Quo facto primum vidit iudicavitque idem, quod Spartae Lycurgus paulo ante viderat, singulari imperio et potestate regia tum melius gubernari et regi civitates, si esset optimi cuiusque ad illam vim dominationis adiuncta auctoritas. Itaque hoc consilio et quasi senatu fultus et munitus et bella cum finitimis felicissime multa gessit et, cum ipse nihil ex praeda domum suam reportaret, locupletare civis non destitit. (16) Tum, id quod retinemus hodie magna cum salute rei publicae, auspiciis plurimum obsecutus est Romulus. Nam et ipse, quod principium rei publicae fuit, urbem condidit auspicato et omnibus publicis rebus instituendis, qui sibi essent in auspiciis, ex singulis tribubus singulos cooptavit augures et habuit plebem in clientelas principum discriptam (quod quantae fuerit utilitati, post videro) multaeque dictione ovium et bovum (quod tum erat res in pecore et locorum possessionibus, ex quo pecuniosi et locupletes vocabantur), non vi et suppliciis coercebat.
9. (15) Durch dieses Verfahren sprach er erstlich die Einsicht und Überzeugung aus, die nur ein wenig früher Lykurgos zu Sparta gehabt hatte, dass nämlich die Staaten dann besser monarchisch und durch königliche Herrschaft verwaltet und regiert werden, wenn jene Herrschergewalt das Ansehen einer Anzahl der tüchtigsten Staatsbürger hinzuziehe. Durch diesen Rat oder gleichsam Senat gestützt und sozusagen verschanzt führte er nicht nur mit seinen Nachbarn viele Kriege mit dem glücklichsten Erfolg, sondern bereicherte seine Bürger fortwährend, ohne auch nur einen Teil der Beute sich selbst anzueignen. (16) Im Laufe der ganzen Zeit richtete sich Romulus bei seinen Unternehmungen gewöhnlich durchaus nach den Auspizien; ein Verfahren, dass wir auch gegenwärtig noch zu großem Vorteil unseres Staates beibehalten. Er gründete nämlich nicht nur zur ersten Anlage seines Staates die Stadt selbst den Auspizien zu Folge, sondern wählte sich auch, für alle Unternehmungen im Namen des Staates, aus jeder Tribus einen Augur zur Mithilfe bei den Auspizien; verteilte die Plebeier als Klienten unter die Vornehmen: eine Anordnung, deren Nutzen ich später zeigen werde; und anstatt durch Ausübung von Gewalt und durch Hinrichtungen zu strafen, setzte er Strafen an Schafen und Rindern fest, weil damals das Vermögen in Vieh (pecus) und im Besitz von Grundstücken (loca) bestand, woher die Reichen Viehbesitzer (pecuniosi) und Begüterte (locupletes) genannt wurden.
10. (17) Ac Romulus cum septem et triginta regnavisset annos et haec egregia duo firmamenta rei publicae peperisset, auspicia et senatum, tantum est consecutus, ut, cum subito sole obscurato non conparuisset, deorum in numero conlocatus putaretur; quam opinionem nemo umquam mortalis adsequi potuit sine eximia virtutis gloria. (18) Atque hoc eo magis est in Romulo admirandum, quod ceteri, qui dii ex hominibus facti esse dicuntur, minus eruditis hominum saeculis fuerunt, ut fingendi proclivis esset ratio, cum imperiti facile ad credendum inpellerentur, Romuli autem aetatem minus his sescentis annis iam inveteratis litteris atque doctrinis omnique illo antiquo ex inculta hominum vita errore sublato fuisse cernimus. Nam si, id quod Graecorum investigatur annalibus, Roma condita est secundo anno Olympiadis septumae, in id saeculum Romuli cecidit aetas, cum iam plena Graecia poetarum et musicorum esset minorque fabulis nisi de veteribus rebus haberetur fides. Nam centum et octo annis postquam Lycurgus leges scribere instituit, prima posita est Olympias, quam quidam nominis errore ab eodem Lycurgo constitutam putant; Homerum autem, qui minimum dicunt, Lycurgi aetati triginta annis anteponunt fere. (19) Ex quo intellegi potest permultis annis ante Homerum fuisse quam Romulum, ut iam doctis hominibus ac temporibus ipsis eruditis ad fingendum vix quicquam esset loci. Antiquitas enim recepit fabulas fictas etiam non numquam incondite, haec aetas autem iam exculta praesertim eludens omne, quod fieri non potest, respuit. [lacuna] (20) . . . us neus, ut dint quidam, x filia. Quo ille mor, odem no na moniympiaxta et quingesima, acilius legi posm de Roli inmortalitate creditum, cum iam inveterata vita hominum ac tractata esset et cognita. Sed profecto tanta fuit in eo vis ingenii atque virtutis, ut id de Romulo Proculo Iulio, homini agresti, crederetur, quod multis iam ante saeculis nullo alio de mortali homines credidissent; qui inpulsu patrum, quo illi a se invidiam interitus Romuli pellerent, in contione dixisse fertur a se visum esse in eo colle Romulum, qui nunc Quirinalis vocatur; eum sibi mandasse, ut populum rogaret, ut sibi eo in colle delubrum fieret; se deum esse et Quirinum vocari.
10. (17) Nachdem nun Romulus 37 Jahre regiert und die beiden trefflichen Stützpfeiler des Staates, die Auspizien und den Senat, eingeführt hatte, wurde ihm die Anerkennung zuteil, dass man, als er nach einer plötzlichen Sonnenfinsternis nicht mehr gesehen wurde, annahm, er sei in die Reihen der Götter aufgenommen worden: ein Glaube, der für einen Sterblichen so ehrenvoll ist, dass durch ihn nur Menschen von ganz ausgezeichnetem Ruhm wegen ihres hohen Wertes verherrlicht werden. (18) Dass aber dies dem Romulus widerfuhr, gereichte ihm umso mehr zur hohen Bewunderung, weil andere, die die Sage aus Menschen zu Göttern werden ließ, in Jahrhunderten lebten, in denen die Aufklärung noch nicht so viel Licht verbreitet hatte, wo also eine solche Erdichtung ganz im Geiste der Zeit lag, da Ungebildeten solcher Glaube leicht eingeredet werden konnte. Bekanntlich aber fällt die Lebenszeit des Romulus vor nicht volle 600 Jahre, wo es schon längst eine Literatur und Wissenschaft gab und jener ganz alte Irrwahn, der in der Menschheit zu den Zeiten der Unkultur geherrscht hatte, verschwunden war. Denn ist (ein Punkt, den die Griechen in ihren Jahrbüchern zum Gegenstand der Untersuchung gemacht haben) Rom im zweiten Jahr der 7. Olympiade erbaut, so fiel des Romulus Lebenszeit in die Zeitperiode, da es in Griechenland bereits eine Menge von Dichtern und Sängern gab und man Erdichtungen, außer über Gegenstände aus der Vorzeit, nicht mehr viel Glauben schenkte. Denn die erste Olympiade fällt nach der gewöhnlichen Rechnung 108 Jahre nach der Zeit, in der Lykurgos seine Gesetze abzufassen begann; eine Zeitrechnungsweise, die einige aus Namensverwechslung dem selben Lykurgos zuschreiben; den Homer aber setzen diejenigen, die die geringste Zahl annehmen, doch etwa 30 Jahre vor Lykurgos' Zeit. (19) Das Resultat dieser Berechnung ist (wenigstens) dies, dass Homer viele Jahre vor Romulus gelebt hat, so dass zu einer Zeit, als die Menschen schon viele Kenntnisse besaßen, und selbst die Zeit (gleichsam) schon gebildet war, eine Erdichtung kaum noch Raum gewinnen konnte. Das Altertum nämlich ließ sich auch bisweilen recht plump ersonnene Märchen aufbinden; jenes Zeitalter aber, in dem schon Bildung herrschte, und das besonders alles Unmögliche mit Hohn zurückwies, verschmähte sie. [es fehlen einige Zeilen der Handschrift] (20) (gleichen Namens ein anderer Enkel von ihm, den seine Tochter gebar; weil jener in dem selben Jahr starb; demnach wurde Simonides in der 56. Olympiade geboren; woraus um so klarer hervor geht,) dass der Glaube an die Versetzung des Romulus unter die Götter zu einer Zeit aufgekommen ist, als die Menschheit nicht mehr in ihrer Kindheit lag, sondern schon in der Ausbildung vielseitig vorgeschritten war. Aber es lag wahrhaftig in ihm eine so große Geisteskraft und eine solche Tüchtigkeit, dass man von Romulus dem Julius Proculus, einem schlichten Landmann, etwas glaubte, was die Leute schon Jahrhunderte früher von keinem anderen Sterblichen geglaubt hätten. Dieser Proculus soll nämlich, veranlasst von den Senatoren, um den sie verhasst machenden Verdacht, als seien sie am Tod des Romulus Schuld, von ihnen abzuwälzen, öffentlich vor dem Volk aufgetreten sein und gesagt haben, er habe den Romulus auf dem Hügel erblickt, der jetzt der quirinalische heißt, und dieser habe ihm aufgetragen, das Volk zu bitten, ihm auf diesem Hügel einen Tempel zu erbauen: er sei (jetzt) ein Gott, und heiße Quirinus.
11. (21) Videtisne igitur unius viri consilio non solum ortum novum populum neque ut in cunabulis vagientem relictum, sed adultum iam et paene puberem? Tum Laelius: Nos vero videmus, et te quidem ingressum ratione ad disputandum nova, quae nusquam est in Graecorum libris. Nam princeps ille, quo nemo in scribendo praestantior fuit, aream sibi sumsit, in qua civitatem extrueret arbitratu suo, praeclaram ille quidem fortasse, sed a vita hominum abhorrentem et moribus, (22) reliqui disseruerunt sine ullo certo exemplari formaque rei publicae de generibus et de rationibus civitatum; tu mihi videris utrumque facturus; es enim ita ingressus, ut, quae ipse reperias, tribuere aliis malis quam, ut facit apud Platonem Socrates, ipse fingere et illa de urbis situ revoces ad rationem, quae a Romulo casu aut necessitate facta sunt, et disputes non vaganti oratione, sed defixa in una re publica. Quare perge, ut instituisti; prospicere enim iam videor te reliquos reges persequente quasi perfectam rem publicam.
11. (21) Seht ihr als so, wie durch eines Mannes weise Maßregeln ein neues Volk nicht bloß entstanden, auch nicht bloß noch in der Wiege wimmernd zurückgelassen wurde, sondern schon groß gewachsenen und fast gereift? Ja, sagte Laelius, wir sehen es; und finden zugleich, dass du bei deinem Vortrag einen ganz neuen Weg eingeschlagen hast, wovon sich in den Schriften der Griechen kein Vorgang findet. Denn jener Hauptschriftsteller, den in der Darstellung keiner übertroffen hat (Platon), hat sich selbst einen Boden geschaffen (zur Aufführung seines Gebäudes) und zwar er vielleicht einen ganz trefflichen, der aber für die Menschen, wie sie sind, und für ihren Charakter nicht passte. (22) Die anderen aber sprachen (in ihren Büchern), ohne mit sich selbst über eine bestimmte Idee einig zu sein, von den verschiedenen Formen und Gattungen des Staates hin und her. Du scheinst mir beides vereinigen zu wollen; denn in deinem bisherigen Vortrag sprichst du dich so aus, dass du die Resultate deines eigenen Nachdenkens lieber, als wären es fremde Gedanken, darstellen, als, wie Sokrates bei Platon tut, aus dir selbsttätig schaffen zu wollen scheinst; und dass du dem, was den Romulus der Zufall oder die Not zu tun veranlasst hat, nämlich der für die Stadt gewählten Lage, einen berechneten Plan unterstellt und nicht mit unbestimmt umherschweifender Rede, sondern einem auf einen Staat gerichteten Blick. Darum setze nur immerhin deine Entwicklung fort, in der Weise, wie du sie begonnen hast. Denn schon ist mir, als würdest du mit der Schilderung der übrigen Könige nach und nach ein Gemälde einer vollendeten Staatsform liefern.
12. (23) Ergo, inquit Scipio, cum ille Romuli senatus, qui constabat ex optimatibus, quibus ipse rex tantum tribuisset, ut eos patres vellet nominari patriciosque eorum liberos, temptaret post Romuli excessum, ut ipse regeret sine rege rem publicam, populus id non tulit desiderioque Romuli postea regem flagitare non destitit; cum prudenter illi principes novam et inauditam ceteris gentibus interregni ineundi rationem excogitaverunt, ut, quoad certus rex declaratus esset, nec sine rege civitas nec diuturno rege esset uno nec committeretur, ut quisquam inveterata potestate aut ad deponendum imperium tardior esset aut ad optinendum munitior. (24) Quo quidem tempore novus ille populus vidit tamen id, quod fugit Lacedaemonium Lycurgum, qui regem non deligendum duxit, si modo hoc in Lycurgi potestate potuit esse, sed habendum, qualiscumque is foret, qui modo esset Herculis stirpe generatus; nostri illi etiam tum agrestes viderunt virtutem et sapientiam regalem, non progeniem quaeri oportere.
12. (23) Als nun, fuhr Scipio fort, jener Staat des Romulus, der aus Optimaten bestand, die der König selbst so hoch geachtet hatte, dass er sie Väter (patres) und ihre Söhne Patrizier (patricios) genannt wissen wollte, nach dem Hinscheiden des Romulus ohne König die Zügel der Regierung fassen und leiten wollte, lehnte sich das Volk dagegen auf und ließ fortwährend aus Sehnsucht nach Romulus nicht ab, einen König zu fordern: bei welcher Gelegenheit jene Staatshäupter ein ganz neues und bei anderen Völkern unerhörtes Auskunftsmittel, nämlich die Ernennung von Zwischenkönigen, ausdachten, so dass, bis einer zum bestimmten König erklärt wäre, weder der Staat ohne König, noch lange unter einem (Zwischen-) König war, und dadurch zu verhüten wussten, dass einer, an die Obergewalt zu sehr gewöhnt, zu ungeneigt würde, die Regentenstelle niederzulegen, oder mächtig genug, sie mit Gewalt zu behaupten. (24) Und wirklich erkannte das um jene Zeit noch ganz neue Volk, (eine Wahrheit,) die dem spartanischen Gesetzgeber Lykurgos entging, der die Ansicht hatte, man müsse einen König nicht wählen (wenn es anderes dem Lykurgos frei stand, hierüber zu entscheiden), sondern annehmen, wie er auch sein möge, wenn er nur aus es Hercules Stamm entsprossen sei: unsere einfachen Landleute, sage ich, erkannten wirklich schon damals, dass königliche Tatkraft und Weisheit, nicht königliche Abstammung, die Hauptsache sei, auf die man sehen müsse.
Numa Pompilius
Numas Wahl. Er will das Volk vom Krieg entwöhnen (25). Seine bürgerlichen und rechtlichen Einrichtungen (26-27). Untersuchung, ob Numa ein Pythagoreer gewesen sei (28-29). Rom hat seine besten Einrichtungen nicht vom Ausland (30).
13. (25) Quibus cum esse praestantem Numam Pompilium fama ferret, praetermissis suis civibus regem alienigenam patribus auctoribus sibi ipse populus adscivit eumque ad regnandum Sabinum hominem Romam Curibus accivit. Qui ut huc venit, quamquam populus curiatis eum comitiis regem esse iusserat, tamen ipse de suo imperio curiatam legem tulit, hominesque Romanos instituto Romuli bellicis studiis ut vidit incensos, existimavit eos paulum ab illa consuetudine esse revocandos.
13. (25) Da nun nach der allgemein Stimme Numa Pompilius diese Eigenschaften besaß, nahm das Volk auf den Vorschlag der Väter, ohne Berücksichtigung seiner Mitbürger, einen König aus einem fremden Volk, einen Sabiner, und berief ihn von Cures her auf den römischen Thron. Sobald er hierher kam, ließ er, obgleich ihn das Volk in einer nach Kurien abstimmenden Wahlversammlung zum König ernannt hatte, doch noch erst wegen seines Oberbefehls auch in einer Kurienversammlung ein förmliches Gesetz aussprechen; und wie er sah, dass die Römer durch das von Romulus eingeführte Staatsleben eine gar große Vorliebe für den Krieg gewonnen hatten, so glaubte er, sie von dieser Neigung ein wenig entwöhnen zu müssen.
14. (26) Ac primum agros, quos bello Romulus ceperat, divisit viritim civibus docuitque sine depopulatione atque praeda posse eos colendis agris abundare commodis omnibus amoremque eis otii et pacis iniecit, quibus facillime iustitia et fides convalescit, et quorum patrocinio maxime cultus agrorum perceptioque frugum defenditur. Idemque Pompilius et auspiciis maioribus inventis ad pristinum numerum duo augures addidit et sacris e principum numero pontifices quinque praefecit et animos propositis legibus his, quas in monumentis habemus, ardentis consuetudine et cupiditate bellandi religionum caerimoniis mitigavit adiunxitque praeterea flamines, Salios virginesque Vestales omnisque partis religionis statuit sanctissime. (27) Sacrorum autem ipsorum diligentiam difficilem, apparatum perfacilem esse voluit; nam quae perdiscenda quaeque observanda essent, multa constituit, sed ea sine inpensa. Sic religionibus colendis operam addidit, sumtum removit, idemque mercatus, ludos omnesque conveniundi causas et celebritates invenit. Quibus rebus institutis ad humanitatem atque mansuetudinem revocavit animos hominum studiis bellandi iam immanis ac feros. Sic ille cum undequadraginta annos summa in pace concordiaque regnavisset (sequamur enim potissimum Polybium nostrum, quo nemo fuit in exquirendis temporibus diligentior), excessit e vita duabus praeclarissimis ad diuturnitatem rei publicae rebus confirmatis, religione atque clementia.
14. (26) Er fing damit an, dass er die von Romulus eroberten Landereien unter seinen Mitbürgern Mann für Mann austeilte, und sie die Möglichkeit lehrte, ohne Plünderungen und Beute durch Anbau des Bodens sich reichlichen Unterhalt zu verschaffen, wodurch er ihnen Lust an Waffenruhe und am Frieden beibrachte, die vorzüglich dazu geeignet sind, Gerechtigkeit und Achtung der Verträge zu begründen, und unter deren Obhut der Ackerbau und das Einernten eines Ertrags vorzüglich gesichert ist. Auch brachte Pompilius die größeren Auspizien auf, verstärkte die frühere Zahl der Auguren um zwei und setzte über die Verwaltung des Götterdienstes aus der Mitte der Vornehmen fünf Hauptpriester; dabei wusste er durch den Vorschlag jener Gesetze, die wir noch in den (alten) Denkmälern haben, die von Gewohnheit und Lust an Kriegen entflammten Gemüter durch Einführung religiöser Formen zu mildern; und indem er die Flamines, die Salier und die vestalischen Jungfrauen stiftete, gab er somit allen Teilen der Religion eine unverbrüchlich heilige Begründung. (27) Bei all dem sollte nach seinem Plan die Religionsübung eine mühsame Genauigkeit, die Anstalten dafür aber nur einen ganz kleinen Aufwand erfordern; denn zu lernen und zu beobachten gab es dabei sehr vieles, aber das alles ohne Kosten. So gelang es ihm, dem Volk bei Ausübung seines Götterdienstes viel zu tun zu geben und dennoch alle verschwenderische Pracht zu beseitigen. In dem selben Geiste führte er auch Marktverkehr, Spiele und mancherlei Veranlassung und Feierlichkeiten ein, die die Menschen miteinander in Berührung bringen. Durch all diese Veranstaltungen machte er die durch Kriegslust schon ganz verwilderten und roh gewordenen Menschen wieder menschlich und mild. Nachdem er so 39 Jahre lang in vollkommenem Frieden und in Eintracht regiert hatte, (ich halte mich nämlich am liebsten an meinen Polybios, dem es an gründliche Untersuchung der Zeitangaben keiner zuvorgetan hat), schied er aus dem Leben, nachdem er zwei die Dauer und Festigkeit des Staates trefflich begründende Dinge, Religion und Menschlichkeit, (den neuen Volk) eingepflanzt hatte.
15. (28) Quae cum Scipio dixisset, Verene, inquit Manilius, hoc memoriae proditum est, Africane, regem istum Numam Pythagorae ipsius discipulum aut certe Pythagoreum fuisse? saepe enim hoc de maioribus natu audivimus et ita intellegimus vulgo existimari; neque vero satis id annalium publicorum auctoritate declaratum videmus. Tum Scipio: Falsum est enim, Manili, inquit, id totum, neque solum fictum, sed etiam imperite absurdeque fictum; ea sunt enim demum non ferenda in mendacio, quae non solum ficta esse, sed ne fieri quidem potuisse cernimus. Nam quartum iam annum regnante Lucio Tarquinio Superbo Sybarim et Crotonem et in eas Italiae partis Pythagoras venisse reperitur; Olympias enim secunda et sexagesima eadem Superbi regni initium et Pythagorae declarat adventum. (29) Ex quo intellegi regiis annis dinumeratis potest anno fere centesimo et quadragesimo post mortem Numae primum Italiam Pythagoram attigisse; neque hoc inter eos, qui diligentissime persecuti sunt temporum annales, ulla est umquam in dubitatione versatum. Di inmortales, inquit Manilius, quantus iste est hominum et quam inveteratus error! Ac tamen facile patior non esse nos transmarinis nec inportatis artibus eruditos, sed genuinis domesticisque virtutibus.
15. (28) Bei diesem Ruhepunkt fiel Manilius dem Scipio in die Rede und sagte zu ihm: Ist aber wohl etwas an der Sage, Africanus, dass jener König Numa entweder wirklich ein Schüler des Pythagoras, oder doch wenigstens ein Pythagoreer gewesen sei? Denn oft haben wir das von älteren Personen gehört und wissen auch, dass es allgemein geglaubt wird, ohne dass sich doch dafür hinlänglich Beweise in den öffentlichen Jahrbüchern vorfänden. Natürlich, erwiderte Scipio, denn das Ganze, mein Manilius, beruht auf Erdichtung und zwar auf einer ungereimten und abgeschmackten. Das ist gerade an einer Lüge das Unausstehlichste, wenn wir nicht nur einsehen, dass das Erzählte nicht geschehen ist, sondern dass es unmöglich hat geschehen können. Es ergibt nämlich die Berechnung der Zeiten, dass Pythagoras erst im vierten Regierungsjahr des Lucius Tarquinius Superbus nach Sybaris, nach Kroton und in jene Gegenden von Italien gekommen ist. Denn gerade in die 62. Olympiade fallen die beiden Tatsachen: der Anfang der Regierung des Tarquinius Superbus und die Ankunft des Pythagoras. (29) Berechnet man nun die Regierungsjahren der Könige, so kommt er raus, das Pythagoras ungefähr erst 143 Jahre nach dem Tod des Numa Italien betreten hat; und hierüber hat unter denjenigen, die die Jahrzeitbücher gründlich studiert haben, durchaus nie ein Zweifel geherrscht. Unsterbliche Göttern, fiel Manilius ein, was ist das für ein großer und dennoch so allgemeiner und eingewurzelte Irrtum! Doch ist es mir ganz recht, dass wir demnach unsere Bildung nicht einer fremden und über die See her zu uns eingeführten Wissenschaft, sondern angestammter und einheimischer Kraft zu verdanken haben.
16. (30) Atqui multo id facilius cognosces, inquit Africanus, si progredientem rem publicam atque in optimum statum naturali quodam itinere et cursu venientem videris; quin hoc ipso sapientiam maiorum statues esse laudandam, quod multa intelleges etiam aliunde sumta meliora apud nos multo esse facta, quam ibi fuissent, unde huc translata essent atque ubi primum extitissent, intellegesque non fortuito populum Romanum, sed consilio et disciplina confirmatum esse nec tamen adversante fortuna.
16. (30) Und das wird dir erst noch viel klarer vor die Seele treten, erwiderte Scipio, wenn du siehst, wie unser Staat immer fortgeschritten ist und nach einem naturgemäßen Gang und Lauf zu der besten Verfassung gelangt ist; ja wenn du gerade darin wieder einen preiswürdigen Zug von der Weisheit unserer Vorfahren erblickst, dass sie zwar manches auch aus fremdem Boden auf unseren heimischen verpflanzten, dass es aber bei uns viel besser geworden ist, als es dort war, wo es zuerst aufgekommen und von woher es zu uns herübergebracht worden ist: und du wirst dich überzeugen, dass das römische Volk nicht durch Zufall, sondern durch planmäßige Bildung so stark geworden sei, wobei ihm übrigens das Glück wenigstens nicht abhold gewesen ist.
17 (31) Mortuo rege Pompilio Tullum Hostilium populus regem interrege rogante comitiis curiatis creavit, isque de imperio suo exemplo Pompilii populum consuluit curiatim. Cuius excellens in re militari gloria magnaeque extiterunt res bellicae, fecitque idem et saepsit de manubiis comitium et curiam constituitque ius, quo bella indicerentur, quod per se iustissime inventum sanxit fetiali religione, ut omne bellum, quod denuntiatum indictumque non esset, id iniustum esse atque inpium iudicaretur. Et ut advertatis animum, quam sapienter iam reges hoc nostri viderint, tribuenda quaedam esse populo (multa enim nobis de eo genere dicenda sunt), ne insignibus quidem regiis Tullus nisi iussu populi est ausus uti. Nam ut sibi duodecim lictores cum fascibus anteire liceret . . . [lacuna duarum paginarum]
17 (31) Nach dem Tod des Pompilius wählte das Volk in einer nach Kurien abstimmenden Wahlversammlung auf den Antrag des Zwischenkönigs den Tullus Hostilius. Auch dieser ließ sich, nach dem Beispiel des Pompilius von den Kurien des Volkes noch besonders den Oberbefehl übertragen. Er war ein Mann von ausgezeichnetem Kriegsruhms und verrichtete große Heldentaten. Er war es auch, der von dem Ertrag der Beute das Komitium (den Wahlversammlungsplatz) umzäunte und die Kurie (das Senatsversammlungshaus) erbaute. Er bestimmte auch die Rechtsgrundsätze für die Kriegsankündigungen und heiligte diese an sich schon höchst gerechte Einrichtung durch die religiöse Anordnung der Fetialen, so dass jeder Krieg, der nicht erst angekündigt und angesagt worden war, für ungerecht und frevelhaft erklärt wurde. Damit ihr erkennt, wie weise auch das schon unsere Könige erwogen haben, dass man auch dem Volk gewisse Rechte einräumen müsse, (denn ich habe über diesen Gegenstand noch manches zu sagen) [so überseht nicht], dass sich Tullus nicht einmal herausnahm, sich der äußerlichen Zeichen der königlichen Würde zu bedienen, ohne vom Volk besonders dazu ermächtigt zu sein. Denn die Befugnis, 12 Liktoren mit den Fasken vor sich hergehen zu lassen, *** [Lücke von zwei Seiten]
(32) De Tullo quippe Hostilio, qui tertius a Romulo rex fuit, qui et ipse fulmine absumptus est, dicit in eisdem libris idem Cicero propterea et istum non creditum in deos receptum tali morte, quia fortasse, quod erat in Romulo probatum, id es persuasum, Romani vulgare noluerunt, id es vile facere, si hoc et alteri facile tribueretur. (Aug.civ.3,15)
(32) Von Tullus Hostilius, dem dritten König nach Romulus, der auch seinerseits durch einen Blitz hinweggerafft worden war, sagt ebenfalls Cicero in demselben Buch, man habe von ihm deswegen nicht auch (wie von Romulus) geglaubt, dass er unter die Götter aufgenommen worden sei, weil die Römer das, was sie bei Romulus gern geglaubt, d.h. sich als Überzeugung hätten einreden lassen, nicht dadurch hätten gemein machen, d.h. abwerten wollen, dass man es leichthin auch von einem anderen annahm.
18 (33) Laelius: . . . enim serpit, sed volat in optimum statum instituto tuo sermone res publica.
18 (33) Laelius: *** denn nicht langsam fortrückend, sondern gleichsam im Flug eilt der Staat, wie du sein Emporkommen schilderst, dem höchsten Grad seiner Vollkommenheit entgegen.
Scipio: Post eum Numae Pompilii nepos ex filia rex a populo est Ancus Marcius constitutus, itemque de imperio suo legem curiatam tulit. Qui cum Latinos bello devicisset, adscivit eos in civitatem, atque idem Aventinum et Caelium montem adiunxit urbi, quosque agros ceperat, divisit et silvas maritimas omnis publicavit, quas ceperat, et ad ostium Tiberis urbem condidit colonisque firmavit. Atque ita cum tres et viginti regnavisset annos, est mortuus.
Tum Laelius: Laudandus etiam iste rex; sed obscura est historia Romana, siquidem istius regis matrem habemus, ignoramus patrem.
Scipio: Ita est, inquit; sed temporum illorum tantum fere regum inlustrata sunt nomina.
Scipio: nach ihm wurde vom Volk der Tochtersohn des Numa Pompilius zum König ernannt, Ancus Marcius. Auch er ließ sich erst vom Volk in einer nach den Kurien stimmenden Versammlung den Oberbefehl bestimmt erteilen. Er besiegte die Latiner in einem Krieg und nahm sie dann als Bürger seines Staates auf. Auch zog er den aventinischen und caelischen Hügel in den Umkreis der Stadt, teilte die eroberten Landereien aus, machte die gewonnenen Wälder an der Seeküste zu Gemeingut, gründete an der Mündung des Tibers eine Stadt und verpflanzte zu ihrer Sicherung (römische Bürger als) Kolonisten dahin. Nach einer auf diese Weise 23 Jahre fortgesetzten Regierung starb er.
Laelius: auch das war ein preiswürdiger König; aber gerade hier ist unsere Geschichte dunkel: denn von der Mutter dieses Königs wissen wir etwas, seinen Vater kennen wir nicht.
Scipio: Allerdings. Allein aus jenen Zeiten hielten sich überhaupt fast nur die Namen der Könige deutlich hervor.
Griechische Kultur. Neue Einrichtungen im Staat. Vermehrung der Patrizier und der Ritter (34f.)
19 (34) Sed hoc loco primum videtur insitiva quadam disciplina doctior facta esse civitas. Influxit enim non tenuis quidam e Graecia rivulus in hanc urbem, sed abundantissimus amnis illarum disciplinarum et artium. Fuisse enim quendam ferunt Demaratum Corinthium et honore et auctoritate et fortunis facile civitatis suae principem; qui cum Corinthiorum tyrannum Cypselum ferre non potuisset, fugisse cum magna pecunia dicitur ac se contulisse Tarquinios, in urbem Etruriae florentissimam. Cumque audiret dominationem Cypseli confirmari, defugit patriam vir liber ac fortis et adscitus est civis a Tarquiniensibus atque in ea civitate domicilium et sedes collocavit. Ubi cum de matre familias Tarquiniensi duo filios procreavisset, omnibus eos artibus ad Graecorum disciplinam eru . . . [lacuna duarum paginarum]
19 (34) Doch gerade zu diesem Zeitpunkt scheint der Staat zum ersten Mal durch eine Art von eingeimpfter Bildung gleichsam gelehrter geworden zu sein. Es floss nämlich nicht nur ein schwaches Bächlein aus Griechenland zu uns herüber, sondern ein überwallender Strom der dort blühenden Wissenschaften und Künste. Der Sage zufolge lebte nämlich in Korinth ein gewisser Demaratos, der an Ehre, Ansehen und Vermögen in seinem Vaterland seinesgleichen nicht hatte. Dieser soll, weil er sich nicht unter die Tyrannengewalt des Kypselos schmiegen wollte, mit einer großen Summe Geld sich aus seiner Heimat entfernt und sich nach Tarquinii, einer höchst blühenden Stadt Etruriens, begeben haben. Als er vernahm, dass sich die Gewaltherrschaft des Kypselos immer fester gründete, entschloss sich mit der freisinnige und mutvolle Mann, sein Vaterland ganz aufzugeben, ließ sich von den Tarquiniern als Bürger aufnehmen und schlug dort, als in seinem neuen Vaterland, seinen Wohnsitz auf. Da erzeugte er denn mit einer Frau aus Tarquinii zwei Söhne und gab ihnen eine ganz griechische wissenschaftliche Bildung *** [Lücke von zwei Seiten]
20 (35) . . . facile in civitatem receptus esset, propter humanitatem atque doctrinam Anco regi familiaris est factus usque eo, ut consiliorum omnium particeps et socius paene regni putaretur. Erat in eo praeterea summa comitas, summa in omnis civis opis, auxilii, defensionis, largiendi etiam benignitas. Itaque mortuo Marcio cunctis populi suffragiis rex est creatus L. Tarquinius; sic enim suum nomen ex Graeco nomine inflexerat, ut in omni genere huius populi consuetudinem videretur imitatus. Isque ut de suo imperio legem tulit, principio duplicavit illum pristinum patrum numerum et antiquos patres maiorum gentium appellavit, quos priores sententiam rogabat, a se adscitos minorum.
20 (35) *** er ohne Anstand als Bürger (in Rom) aufgenommen worden war; wurde er wegen seiner Bildung und seine Kenntnisse bei den König Ancus so beliebt, dass er als Teilnehmer aller seiner Beschlüsse und fast als sein Mitregent galt. Überdies war er äußerst leutselig und erwies sich gegen alle Bürger durch Unterstützung, Hilfe, Schutz und Freigebigkeit sehr gütig. Darum wurde er denn auch nach dem Tod des Marcius vom Volk ganz einstimmig unter dem Namen Lucius Tarquinius zum König gewählt; denn diesen Namen hatte er statt seines griechischen angenommen, um sich in allen Stücken die Sitte dieses Volkes anzueignen. Nachdem auch er sich den Oberbefehl erst noch durch ein förmliches Gesetz hatte übertragen lassen, verdoppelte er gleich anfangs die frühere Zahl der Väter; nannte dann die alten Väter der älteren Geschlechter (patres maiorum gentium), die er immer zuerst abstimmen ließ; die von ihm Berufenen aber die der jüngeren (minorum).
(36) Deinde equitatum ad hunc morem constituit, qui usque adhuc est retentus, nec potuit Titiensium et Rhamnensium et Lucerum mutare, cum cuperet, nomina, quod auctor ei summa augur gloria Attus Navius non erat. Atque etiam Corinthios video publicis equis adsignandis et alendis orborum et viduarum tributis fuisse quondam diligentis. Sed tamen prioribus equitum partibus secundis additis MDCCC fecit equites numerumque duplicavit. Postea bello subegit Aequorum magnam gentem et ferocem et rebus populi Romani imminentem, idemque Sabinos cum a moenibus urbis reppulisset, equitatu fudit belloque devicit. Atque eundem primum ludos maximos, qui Romani dicti sunt, fecisse accepimus aedemque in Capitolio Iovi optimo maximo bello Sabino in ipsa pugna vovisse faciendam mortuumque esse, cum duodequadraginta regnavisset annos.
(36) Darauf gab er der Reiterei (dem Ritterstand) die Form der Einrichtung, die noch heutzutage besteht; nur konnte er, wenn er es auch gerne getan hätte, die Namen Titienses Ramnenses und Luceres nicht verändern, weil ihm Attus Navius, ein Augur von höchstem Ansehen, davon abriet. Auch bei den Korinthern finde ich, dass sie in früheren Zeiten die Einrichtung hatten, aus Beiträgen kinderloser (Männer) und Witwen (den Reitern) öffentliche Pferde anzuschaffen und zu unterhalten. Er fügte indessen zu den ersten Abteilungen der Ritter noch ebenso viele andere und brachte sie auf ein 1800, wodurch sich ihre Zahl verdoppelte, nachdem er das große und auf seine Kraft trotzende Volk der Aequer, das Roms Existenz bedrohte, überwunden hatte. Auch die Sabiner schlug er von den Mauern der Stadt zurück, zerstreute sie mit seiner Reiterei und überwand sie vollkommen in einem Krieg. Er soll auch nach geschichtlichen Angaben zuerst die großen Festspiele, römische Spiele genannt, eingeführt, *** während der Schlacht im Sabinerkrieg dem allgütigen, allmächtigen Iupiter auf dem Capitol einen Tempel zu errichten gelobt haben und nach einer Regierung von 38 Jahren gestorben sein.
Die Centurieneinteilung des Servius Tullius (37-42). Neigung der Königsherrschaft zum Despotismus (43)
21. (37) Tum Laelius: Nunc fit illud Catonis certius, nec temporis unius nec hominis esse constitutionem rei publicae; perspicuum est enim, quanta in singulos reges rerum bonarum et utilium fiat accessio. Sed sequitur is, qui mihi videtur ex omnibus in re publica vidisse plurimum. Ita est, inquit Scipio. Nam post eum Servius Tullius primus iniussu populi regnavisse traditur, quem ferunt ex serva Tarquiniense natum, cum esset ex quodam regis cliente conceptus. Qui cum famulorum numero educatus ad epulas regis adsisteret, non latuit scintilla ingenii, quae iam tum elucebat in puero; sic erat in omni vel officio vel sermone sollers. Itaque Tarquinius, qui admodum parvos tum haberet liberos, sic Servium diligebat, ut is eius vulgo haberetur filius, atque eum summo studio omnibus iis artibus, quas ipse didicerat, ad exquisitissimam consuetudinem Graecorum erudivit.
21. (37) Nun, sagte Laelius, leuchtet mir erst Catos Behauptung ein, eine Staatsverfassung sei weder das Werk eines Zeitpunkts noch eines Menschen. Denn es liegt am Tag, wie durch jeden einzelnen König unser Staat an Vorzügen und zweckmäßigen Einrichtungen gewonnen hat. Wir kommen aber jetzt auf den, der meines Erachtens bei der Einrichtung des Staates den schärfsten Blick hatte.
Allerdings, erwiderte Scipio. Nach jenem nämlich, meldet die Geschichte, regierte, zuerst ohne durch einen Volksbeschluss die Befugnisse erhalten zu haben, Servius Tullius, der Sohn, wie es heißt, einer Sklavin aus Tarquinii und eines Klienten des Königs. Er wurde unter den Sklaven erzogen und musste bei der Tafel des Königs aufwarten; allein der Funke des Talents, der schon damals aus dem Knaben hervorleuchtete, blieb nicht unbemerkt, da er in allen Verpflichtungen und Äußerungen große Gewandtheit verriet. So gewann denn Tarquinius, dessen eigene Kinder damals noch ganz klein waren, den Servius so lieb, dass man diesen allgemein für seinen Sohn hielt, und bildete ihn mit der größten Sorgfalt in all den Kenntnissen aus, die er selbst gelernt hatte, wie nur immer ein junger Grieche eine ausgezeichnete Bildung erhalten konnte.
(38) Sed cum Tarquinius insidiis Anci filiorum interisset Serviusque, ut ante dixi, regnare coepisset non iussu, sed voluntate atque concessu civium, quod, cum Tarquinius ex vulnere aeger fuisse et vivere falso diceretur, ille regio ornatu ius dixisset obaeratosque pecunia sua liberavisset multaque comitate usus iussu Tarquinii se ius dicere probavisset, non commisit se patribus, sed Tarquinio sepulto populum de se ipse consuluit iussusque regnare legem de imperio suo curiatam tulit. Et primum Etruscorum iniurias bello est ultus; ex quo cum ma . . . [lacuna duarum paginarum]
(38) Als aber Tarquinius durch die Nachstellungen der Söhne des Ancus das Leben verloren, und Servius, wie gesagt, ohne (förmlichen) Beschluss, wenn auch mit Willen und Zustimmung der Bürger, den Thron bestiegen hatte, (er hatte nämlich, als man fälschlich vorgab, Tarquinius sei nur an einer Verwundung krank gelegen und lebe noch, mit den Zeichen der Königswürde bekleidet zu Gericht gesessen, hatte Verschuldete durch Geld aus seinen Mitteln losgekauft, sich sehr freundlich (gegen die Bürger) bewiesen und ihnen den Glauben beigebracht, er halte auf Befehl des Tarquinius Gericht;) da hielt er sich von den Vätern (dem Senat) unabhängig: das Volk aber ließ er, nachdem Tarquinius begraben war, abstimmen; und nachdem ihn dieses zum König gemacht hatte, brachte er auch den (gewöhnlichen) Gesetzesvorschlag wegen seines Oberbefehls in der nach Kurien stimmenden Volksversammlung ein. Die erste Handlungen seiner Regierung war, dass er durch einen Krieg die (den Römern) von den Etruskern zugefügten Beleidigungen rächte. Als er dabei eine bedeutende *** [ Lücke von zwei Seiten]
22. (39) . . . duodeviginti censu maximo. Deinde equitum magno numero ex omni populi summa separato relicuum populum distribuit in quinque classis senioresque a iunioribus divisit easque ita disparavit, ut suffragia non in multitudinis, sed in locupletium potestate essent, curavitque, quod semper in re publica tenendum est, ne plurimum valeant plurimi. Quae discriptio si esset ignota vobis, explicaretur a me; nunc rationem videtis esse talem, ut equitum centuriae cum sex suffragiis et prima classis addita centuria, quae ad summum usum urbis fabris tignariis est data, lxxxviiii centurias habeat; quibus ex centum quattuor centuriis (tot enim reliquae sunt) octo solae si accesserunt, confecta est vis populi universa, relicuaque multo maior multitudo sex et nonaginta centuriarum neque excluderetur suffragiis, ne superbum esset, nec valeret nimis, ne esset periculosum.
22. (39) *** achtzehn aus der ersten (Vermögens-) Klasse. Nachdem er später eine große Zahl von Rittern aus der ganzen Masse des Volkes hervorgehoben hatte, teilte er den Rest des Volkes in fünf Klassen und schied die Älteren von den Jüngeren, wobei er die Einteilung so zu machen wusste, dass die (Resultate der) Abstimmungen nicht in der Hand der Menge, sondern der Wohlhabenden waren, und sorgte dafür, worauf immer in einem Staat gehalten werden muss, dass das Übergewicht nicht in den Händen der Überzahl war. Dürfte ich diese Verteilung nicht als euch bekannt voraussetzen, so würde ich sie hier entwickeln. Es ist also, wie Ihr seht, das Verhältnis Folgendes: Die (drei) Rittercenturien (Ramnenses, Titienses, Luceres, die alten und die neuen) zusammen mit den sechs Stimmen (der Rittercenturien, die noch zu den von Tarquinius Priscus bestimmten hinzugefügt worden waren) und die erste (Vermögens-) Klasse (80 Centurien) die Centurien eingerechnet, die zum größten Nutzen der Stadt den Zimmerleuten zugestanden ist, haben 89 Centurien. Schließen sich nun an diese von den 104 Centurien (denn so viele sind dann noch von den Gesamtsumme [die aus 193 besteht] übrig) auch nicht mehr als acht an, so ist die übrige Stimmenmehrheit im Volk schon vollkommen (auf der Seite der ersten Vermögensklasse, nämlich 97); und doch ist die weit größere Masse (der Bürger), nämlich 96 Centurien weder von der Abstimmung ausgeschlossen, damit dies nicht den Schein des Übermutes (von Seiten der Reichen) haben möchte, noch zu einflussreich, damit sie nicht gefährlich werden kann.
(40) In quo etiam verbis ac nominibus ipsis fuit diligens; qui cum locupletis assiduos appellasset ab asse dando, eos, qui aut non plus mille quingentos aeris aut omnino nihil in suum censum praeter caput attulissent, proletarios nominavit, ut ex iis quasi proles, id est quasi progenies civitatis, expectari videretur. Illarum autem sex et nonaginta centuriarum in una centuria tum quidem plures censebantur quam paene in prima classe tota. Ita nec prohibebatur quisquam iure suffragii, et is valebat in suffragio plurimum, cuius plurimum intererat esse in optimo statu civitatem. Quin etiam accensis velatis, liticinibus, cornicinibus, proletariis . . . [lacuna quatuor paginarum]
(40) Dabei war er auch selbst in der Wahl der Worte und in den Benennungen behutsam, indem er die Reichen assiduos nannte, weil sie Geld zahlten (aes dabant), diejenigen aber, die entweder nicht mehr als ein 1500 As, oder außer ihrer Person gar nichts bei der Vermögensschätzung (census) angaben, Proletarier hieß; so dass der Staat von ihnen gleichsam den Nachwuchs (an Menschen, proles), das heißt die Fortpflanzung der Bürgermasse zu erwarten schien. Von jenen 96 Centurien aber wurden in der letzten Centurie damals bei der Schätzung mehr Köpfe gezählt, als fast in der ganzen ersten (aus 80 Centurien bestehenden) Klasse. Auf diese Weise wurde einerseits keine von dem Stimmrecht ausgeschlossen, andererseits war der Stimme derjenigen am meisten Einfluss zugeteilt, denen am meisten daran lag, dass der Staat in bestmöglichem Zustand sei. Ja auch den überzähligen Leichtbekleideten (accensis velatis), den Zinkenbläsern, den Hornbläsern, den Proletariern *** [Lücke von vier Seiten]
23. (41) Statu esse optimo constitutam rem publicam, quae ex tribus generibus illis, regali et optumati et populari, confusa modice nec puniendo inritet animum inmanem ac ferum. (Non. p.342)
23. (41) Meiner Ansicht nach ist ein Staat am besten eingerichtet, wenn in seiner Verfassung eine zweckmäßige Mischung des monarchischen, aristokratischen und demokratischen Prinzips ist, und die Strafgewalt die Bürger nicht aufreizt und empört.
(42) . . . sexaginta annis antiquior, quod erat xxxviiii ante primam Olympiadem condita. Et antiquissimus ille Lycurgus eadem vidit fere. Itaque ista aequabilitas atque hoc triplex rerum publicarum genus videtur mihi commune nobis cum illis populis fuisse. Sed, quod proprium est in nostra re publica, quo nihil possit esse praeclarius, id persequar, si potero, subtilius; quod erit eius modi, nihil ut tale ulla in re publica reperiatur. Haec enim, quae adhuc exposui, ita mixta fuerunt et in hac civitate et in Lacedaemoniorum et in Karthaginiensium, ut temperata nullo fuerint modo.
(42) <Demnach ist Karthago fünf und> sechzig Jahre älter (als Rom), weil es 39 Jahre vor der ersten Olympiade erbaut wurde. Und der älteste Lykurgos hatte fast dieselbe Ansicht. Demnach, scheint mir, haben wir jenes Gleichgewicht und diese Mischung der drei Verfassungsarten mit jenen Völkern gemeinsamen gehabt. Was aber das Eigentümliche unserer Verfassung ist, das ihr einen so überwiegenden Vorzug verleiht, will ich, wo möglich, noch genauer erörtern, weil es sich zeigen wird, dass sich seinesgleichen in keinem Staat findet. Denn das bisher Entwickelte fand sich in solcher Mischung bei der spartanischen und karthagischen Verfassung, wie in der unsrigen, dass es nicht durch eine bestimmte Regel in ein rechtes Verhältnis gebracht war.
(43) Nam in qua re publica est unus aliquis perpetua potestate, praesertim regia, quamvis in ea sit et senatus, ut tum fuit Romae, cum erant reges, ut Spartae Lycurgi legibus, et ut sit aliquod etiam populi ius, ut fuit apud nostros reges, tamen illud excellit regium nomen, neque potest eius modi res publica non regnum et esse et vocari. Ea autem forma civitatis mutabilis maxime est hanc ob causam, quod unius vitio praecipitata in perniciosissimam partem facillime decidit. Nam ipsum regale genus civitatis non modo non est reprehendendum, sed haud scio an reliquis simplicibus longe anteponendum, si ullum probarem simplex rei publicae genus, sed ita, quoad statum suum retinet. Is est autem status, ut unius perpetua potestate et iustitia omnique sapientia regatur salus et aequabilitas et otium civium. Desunt omnino ei populo multa, qui sub rege est, in primisque libertas, quae non in eo est, ut iusto utamur domino, sed ut nul . . .
(43) Denn ein Staat, in dem ein einzelner in ununterbrochenem Besitz einer (ihm übertragenen) Gewalt, besonders der königlichen, ist, mag sich auch in ihm immerhin ein Senat befinden, wie damals, zur Zeit der Könige, einer in Rom war, wie zu Sparta nach der lykurgischen Verfassung, mag auch dem Volke noch einiges Recht eingeräumt sein, wie es unter unseren Königen war, so gibt doch eben der Name König ein Übergewicht und ein solcher Staat ist und heißt demnach notwendig eine Monarchie. Eine solche Form der Verfassung ist aber aus dem Grund sehr unhaltbar, weil sie durch den Missbrauch eines einzigen nur gar zu leicht zu der verderblichsten aller Formen ausartet. Denn das Königtum an sich ist nicht nur nicht zu verwerfen, sondern dürfte vielleicht allen übrigen einfachen Formen bei weitem vorzuziehen sein, (wenn ich ja irgendeine einfache Regierungsform für zweckmäßig erklären könnte,) aber nur solange es nicht ausartet und seine (rechte) Haltung behält. Das aber ist die (rechte) Haltung, dass durch die ununterbrochene rechtmäßige Gewalt eines einzigen, durch seine Gerechtigkeit und Weisheit das Wohl und die (Rechts-) Gleichheit und die Ruhe aller geschützt und beaufsichtigt wird. Im Allgemeinen fehlt (jedoch) einem Volk viel, das einen König über sich hat, besonders die Freiheit; die nicht darin besteht, dass wir einen gerechten Oberherrn haben, sondern (dass wir) gab keinen (haben) ***
Tarquinius der Übermütige führt durch sein Verhalten eine Staatsumwälzung herbei (44-46)
24. (44) . . . ferebant. Etenim illi iniusto domino atque acerbo aliquam diu in rebus gerundis prospera fortuna comitata est. Nam et omne Latium bello devicit et Suessam Pometiam, urbem opulentam refertamque, cepit et maxima auri argentique praeda locupletatus votum patris Capitolii aedificatione persolvit et colonias deduxit et institutis eorum, a quibus ortus erat, dona magnifica quasi libamenta praedarum Delphos ad Apollinem misit.
24. (44) *** Denn jener ungerechte und harte Herrscher hatte im Laufe seiner Regierung eine Zeit lang das Glück im Gefolge seiner Unternehmungen. Er überwand nicht nur ganz Latium in einem Krieg und nahm die wohlhabende und reiche Stadt Suessa Pometia ein, sondern löste, mit ungeheuerer Beute an Gold und Silber bereichert, auch das Gelübde seines Vaters durch Erbauung des Capitols ein, legte Pflanzstädte an und schickte nach der Sitte derjenigen, von denen er abstammte, prachtvolle Geschenke, gleichsam als Opfergaben von der Beute, nach Delphi zu Apollon.
25. (45) Hic ille iam vertetur orbis, cuius naturalem motum atque circuitum a primo discite adgnoscere. Id enim est caput civilis prudentiae, in qua omnis haec nostra versatur oratio, videre itinera flexusque rerum publicarum, ut, cum sciatis, quo quaeque res inclinet, retinere aut ante possitis occurrere. Nam rex ille, de quo loquor, primum optimi regis caede maculatus integra mente non erat, et cum metueret ipse poenam sceleris sui summam, metui se volebat; deinde victoriis divitiisque subnixus exultabat insolentia neque suos mores regere poterat neque suorum libidines.
25. (45) Hier komme ich nun an den Wendepunkt (Kreislauf), dessen natürliche Bewegung und Umdrehung ich euch vom Entstehen an auseinandersetzen und entwickeln möchte. Denn das ist eben der Gipfel der Einsicht in die Staatsverhältnisse, um die sich mein ganzer Vortrag dreht, zu erkennen, welchen Verlauf und welche Wendung die Verfassungen nehmen, um euch, durch die Erkenntnis, wohin sich jede neigt, in den Stand zu setzen, hemmend einzugreifen und (dem gedrohten Umschwung) im voraus zu begegnen. Denn jener König, von dem ich spreche, war, nachdem er sich erst mit dem Mord des besten Königs befleckt hatte, nicht mehr reinen Gemütes; und da er selbst die höchste Bestrafung seines Verbrechens fürchtete, wollte er auch gefürchtet sein. Späterhin, pochte er, durch seine Siege und Reichtümer gehoben, in übermütigem Stolz darauf, verlor die Herrschaft über sein Benehmen und vermochte die zügellosen Begierden der Seinigen nicht mehr zu bändigen.
(46) Itaque cum maior eius filius Lucretiae, Tricipitini filiae, Conlatini uxori, vim attulisset mulierque pudens et nobilis ob illam iniuriam sese ipsa morte multavisset, tum vir ingenio et virtute praestans, L. Brutus, depulit a civibus suis iniustum illud durae servitutis iugum. Qui cum privatus esset, totam rem publicam sustinuit primusque in hac civitate docuit in conservanda civium libertate esse privatum neminem. Quo auctore et principe concitata civitas et hac recenti querella Lucretiae patris ac propinquorum et recordatione superbiae Tarquinii multarumque iniuriarum et ipsius et filiorum exulem et regem ipsum et liberos eius et gentem Tarquiniorum esse iussit.
(46) Und so kam es, dass, als sein ältester Sohn der Tochter des Tricipitinus, Lucretia, die des Collatinus Gemahlin war, Gewalt angetan, und die züchtige und die edle Frau wegen dieser Entehrung sich selbst den Tod gegeben hatte, ein durch Geist und Tatkraft ausgezeichneter Mann, Lucius Brutus, jenes ungerechte Joch harter Knechtschaft von den Nacken seiner Mitbürger abschüttelte. Ungeachtet dessen, dass er Privatmann war, hielt er doch den ganzen Senat zusammen und aufrecht und war der erste, der in unserem Staat die Lehre (praktisch) aufstellte, dass, wo es sich um die Rettung der Freiheit seiner Mitbürger handelt, keiner (bloß) Privatmann sei. Auf seinen Rat hin und unter seiner Leitung standen die Bürger auf, da sich zu der noch ganz frischen Beschwerde des Vaters der Lucretia und ihrer Verwandten die Erinnerung an den Übermut des Tarquinius und vieles durch ihn und seine Söhne geschehenes Unrecht gesellte, und sprach die Verbannung nicht nur des Königs selbst, sondern auch seiner Kinder und der ganzen Familie der Tarquiniern aus.
Abschluss des I. Teils: Monarchie und Tyrannis
Die Verführung der Monarchie zur Tyrannis (47-51). Der Hass des römischen Volkes auf die Monarchie (52)
26. (47) Videtisne igitur, ut de rege dominus extiterit uniusque vitio genus rei publicae ex bono in deterrumum conversum sit? Hic est enim dominus populi, quem Graeci tyrannum vocant; nam regem illum volunt esse, qui consulit ut parens populo conservatque eos, quibus est praepositus, quam optima in condicione vivendi, sane bonum, ut dixi, rei publicae genus, sed tamen inclinatum et quasi pronum ad perniciosissimum statum.
26. (47) Seht ihr also, wie aus einem König ein Despot wurde und durch die Schlechtigkeit eines Einzelnen die Verfassung aus einer guten zur schlechtesten umschlug? Denn ein Gewaltherrscher (Despot) des Volkes ist eben der, den die Griechen einen Tyrannen nennen; denn unter einem König verstehen Sie einen Mann, der wie ein Vater für sein Volk sorgt, der die, über die er gesetzt ist, in dem besten Lebenszustand erhält. Allerdings eine preiswürdige Art von Staatsverfassung, die sich aber nur zu sehr zur heillosesten hinneigt und zu ihr nur zu leicht hinabsinkt.
(48) Simul atque enim se inflexit hic rex in dominatum iniustiorem, fit continuo tyrannus, quo neque taetrius neque foedius nec dis hominibusque invisius animal ullum cogitari potest; qui quamquam figura est hominis, morum tamen inmanitate vastissimas vincit beluas. Quis enim hunc hominem rite dixerit, qui sibi cum suis civibus, qui denique cum omni hominum genere nullam iuris communionem, nullam humanitatis societatem velit? Sed erit hoc de genere nobis alius aptior dicendi locus, cum res ipsa admonuerit, ut in eos dicamus, qui etiam liberata iam civitate dominationes adpetiverunt.
(48) Denn sobald ein solcher König sich zu ungerechter Gewaltherrschaft hingeneigt hat, wird sogleich ein Tyrannen aus ihm; und ein hässlicheres und scheußlicheres, Göttern und Menschen verhassteres Ungestüm lässt sich nicht denken; trotz der Menschengestalt übertrifft der doch an Unmenschlichkeit die grässlichsten Ungeheuer. Denn wer kann so einen mit Recht noch einen Menschen nennen, der mit seinen Mitbürgern, ja mit der ganzen Menschheit in keinem menschlichen Gesellschaftsverhältnis stehen will? Doch um über dieses Thema zu sprechen werde ich später noch eine passendere Stelle finden, wenn mich der Gang der Darstellung mahnt, über diejenigen zu sprechen, die, auch nachdem der Staat schon frei geworden war, nach Gewaltherrschaft trachteten.
27. (49) Habetis igitur primum ortum tyranni; nam hoc nomen Graeci regis iniusti esse voluerunt; nostri quidem omnes reges vocitaverunt, qui soli in populos perpetuam potestatem haberent. Itaque et Spurius Cassius et M. Manlius et Spurius Maelius regnum occupare voluisse dicti sunt, et modo <Tib. Gracchus> . . . [lacuna duarum paginarum]
27. (49) Da habt ihr nun eine Schilderung der ersten Entstehung eines Tyrannen; diesen Namen nämlich haben die Griechen demjenigen gegeben, der mit Ungerechtigkeit König ist. Unsere Sprache allerdings hat alle mit dem Namen König benannt, die eine ununterbrochene (lebenslängliche) Gewalt über ihre Völker allein (und ungeteilt) besitzen. Daher sagte man von Spurius Cassius (486), Marcus Manlius (385) und Spurius Maelius (440), sie hätten sich zu Königen aufschwingen wollen; und erst neulich <hat Tiberius Gracchus (133)> *** [Lücke von zwei Seiten]
28. (50) . . . <Lycurgus γέροντας La>cedaemone appellavit, nimis is quidem paucos, XXVIII, quos penes summam consilii voluit esse, cum imperii summam rex teneret; ex quo nostri idem illud secuti atque interpretati, quos senes ille appellavit, nominaverunt senatum, ut iam Romulum patribus lectis fecisse diximus; tamen excellit atque eminet vis, potestas nomenque regium. Inperti etiam populo potestatis aliquid, ut et Lycurgus et Romulus; non satiaris eum libertate, sed incenderis cupiditate libertatis, cum tantum modo potestatem gustandi feceris; ille quidem semper inpendebit timor, ne rex, quod plerumque evenit, exsistat iniustus. Est igitur fragilis ea fortuna populi, quae posita est in unius, ut dixi antea, voluntate vel moribus.
28. (50) *** nannte Lykurgos zu Sparta den Rat der Alten; nur machte er ihn zu schwach an Zahl, nämlich 28, in deren Hände er die oberste Leitung und Beratung gab, während der König die höchste (vollziehende) Gewalt hatte. Die selbe Einrichtung nahmen denn auch die Unsrigen an und übersetzten sogar den Amtstiteln, indem sie die, die jener den Rat der Alten (γέροντας, γερουσίαν) hieß, Senat (von senes) nannten, wie es auch (wie gesagt) Romulus bei der Auswahl der Väter machte. Immer überwiegt und überragte jedoch des Königs Gewalt, Macht und Name (Rang). Lasse man auch immerhin daneben das Volk noch etwas gelten, wie Lykurgos und Romulus wirklich taten, wird es sich mit einer solchen Freiheit nicht zufrieden geben, sondern wird, da man sie ihnen nur ein wenig zu kosten gegeben hat, nur noch mehr danach dürsten. *** Auf jeden Fall wird die Besorgnis nie verschwinden, es möchte einmal (ein Fall, der in der Regel Eintritt) ein ungerechter König (auf den Thron) kommen. Darum steht denn das Glück eines Volkes auf schwachen Füßen, das, wie vorher gesagt, von dem (guten) Willen oder dem Charakter eines einzelnen abhängt.
29. (51) Quare prima sit haec forma et species et origo tyranni inventa nobis in ea re publica, quam auspicato Romulus condiderit, non in illa, quam, ut perscripsit Plato, sibi ipse Socrates tripertito illo in sermone depinxerit, ut, quem ad modum Tarquinius, non novam potestatem nactus, sed, quam habebat, usus iniuste totum genus hoc regiae civitatis everterit; sit huic oppositus alter, bonus et sapiens et peritus utilitatis dignitatisque civilis quasi tutor et procurator rei publicae; sic enim appelletur, quicumque erit rector et gubernator civitatis. Quem virum facite ut agnoscatis; [is] est enim, qui consilio et opera civitatem tueri potest. Quod quoniam nomen minus est adhuc tritum sermone nostro saepiusque genus eius hominis erit in reliqua nobis oratione trac[tandum] . . . [lacuna duodecim paginarum]
29. (51) Und hier zeigt sich denn das erste Hervortreten, die erste Erscheinung und der Ursprung der Tyrannei, in dem Staat, den Romulus nach Auspizien gründete, nicht in einem solchen, den, wie Platon berichtet, Sokrates in jener dreigeteilten Unterhaltung im Ideal entworfen hat. So möge denn, wie Tarquinius, ohne eine neue Gewalt bekommen zu haben, sondern nur durch Missbrauch derjenigen, die er besaß, den Umsturz der ganzen (bisherigen) Verfassung herbeigeführt hat, diesem ein anderer gegenübergestellt sein, ein gut gesinnter, weiser, den Vorteil und die Würde der Staatsbürger verstehender Mann, gleichsam der Pfleger und Vorsorger des Staates, denn so soll er heißen, der (wer immer es sei) der Leiter und Lenker des Bürgervereins ist. Diese Mann lasst euch schildern; denn er ist es, der durch Rat und Tat den Staat schützen kann. Weil aber dieser Name bisher in unserer Unterhaltung noch nicht eigentlich vorgekommen ist (nämlich der Name Konsul) und wir im Verlauf unseres Vortrages einen Mann dieser Art (Staatsbeamten) öfter werden berühren müssen, *** [Lücke von zwölf Seiten]
30. (52) . . . sas requisivit civitatemque optandam magis quam sperandam, quam minimam potuit, non quae posset esse, sed in qua ratio rerum civilium perspici posset, effecit. Ego autem, si modo consequi potuero, rationibus eisdem, quas ille vidit, non in umbra et imagine civitatis, sed in amplissima re publica enitar, ut cuiusque et boni publici et mali causam tamquam virgula videar attingere. Iis enim regiis quadraginta annis et ducentis paulo cum interregnis fere amplius praeteritis expulsoque Tarquinio tantum odium populum Romanum regalis nominis tenuit, quantum tenuerat post obitum vel potius excessum Romuli desiderium. Itaque ut tum carere rege, sic pulso Tarquinio nomen regis audire non poterat. Hic facultatem cum . . . [lacuna sedecim paginarum]
30. (52) <Platon> *** nahm einen Staat an, wie man ihn mehr wünschen als hoffen darf, von ganz kleinem Umfang; so brachte er einen heraus, nicht, wie er in Wirklichkeit möglich ist, sondern einen, an dem man die möglichen bürgerlichen und politischen Verhältnisse studieren kann. Ich aber werde, wenn mir mein Vorhaben irgendwie gelingt, ganz nach den von ihm erkannten Grundsätzen, aber nicht an dem Schatten und Scheinbild eines Staates, sondern an einem (wirklichen) von erstem Rang, die Ursache jedes Heils und Unheils im Staatsleben wie mit einem Stab darzustellen streben. Nachdem nämlich jene 240 Jahre unter den Königen (mit den Regierungen der Zwischenkönige macht es etwas mehr aus) vorüber und Tarquinius vertrieben war, herrschte im römischen Volk ein so großer Hass gegen den Königsnamen, als nach dem Hinscheiden oder vielmehr dem Abschied des Romulus die Sehnsucht nach diesem gewesen war. So wie das Volk damals nicht ohne einen König sein konnte, so konnte es nach Vertreibung des Tarquinius den Namen König nicht mehr nennen hören. Als dieser die Möglichkeit *** [Lücke von 16 Seiten]
Sententiae excerptae:
Lat. zu "Cic" und "rep"
174
Talis est quaeque res publica, qualis eius aut natura aut voluntas, qui illam regit.
So ist jeder Staat, wie entweder der Charakter oder der Wille desjenigen, der ihn regiert.
Cic.rep.1,47
Literatur:
zu "Cic" und "rep"
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