Chinas wirtschaftlicher Aufstieg - Auslöser von Euphorie und Bedrohungsängsten (original) (raw)

Chinas Wirtschaftsentwicklung im Zeichen der Asienkrise

2020

Im Laufe des Jahres 1998 wurde immer deutlicher, daß sich China aufgrund seiner engen wirtschaftlichen Verflechtung mit der asiatischen Region nicht den Auswirkungen der Asienkrise entziehen kann. Diese Feststellung mußte selbst Ministerpräsident Zhu Rongji in seiner Eröffnungsrede zum Nationalen Volkskongreß Anfang März 1999 machen. China sei von der Asienkrise, so der Ministerpräsident, in einem weitaus größeren Ausmaß betroffen worden, als zunächst angenommen. Die außenwirtschaftlichen Rahmenbedingungen verschlechterten sich für China allerdings gerade zu einem Zeitpunkt, in dem der Außenhandel und Auslandskapital für die gesamtwirtschaftliche Entwicklung wichtiger als je geworden waren. Um die mit dem Abbau von Arbeitsplätzen im Staatssektor verbundenen negativen Folgen für die städtische Bevölkerung aufzufangen, sind relativ hohe gesamtwirtschaftliche Wachstumsraten notwendig.

Der Aufstieg Chinas: Innerchinesische und internationale Herausforderungen

Zeitschrift für Außen- und Sicherheitspolitik, 2018

Zusammenfassung Der Artikel reflektiert anlässlich des 40. Jahrestages des Beginns der chinesischen Wirtschaftsreformen deren Ergebnisse und betrachtet vor dem Hintergrund aktueller innen-und außenpolitischer Schwerpunktsetzungen die internationale Position Chinas sowie mögliche Konsequenzen für Europa. 2017 hat China erstmals einen Fahrplan für den Modernisierungsprozess vorgelegt: die Schaffung eines umfassend modernisierten Gebildes sowie die Erreichung eines Weltmachtstatus bis 2050. Zugleich wurde eine Neuausrichtung der chinesischen Außen-und Sicherheitspolitik eingeleitet, die der wachsenden Rolle Chinas und seiner Entwicklung zur Großmacht entsprechen soll. Im Fokus der Analyse stehen zugleich das wachsende Spannungsverhältnis zwischen China und den USA und seine möglichen Folgen.

Chinas Wachstumsmodell in Schwierigkeiten: Wie groß ist das Risiko für die Weltkonjunktur?

2016

Zu Beginn dieses Jahres hauften sich die schlechten Nachrichten uber die Konjunkturentwicklung Chinas. Welche Auswirkungen sind fur Deutschland und Europa zu erwarten? Antonia Reinecke und Hans-Jorg Schmerer, FernUniversitat Hagen, sehen eine Abkehr von der etablierten Wachstumsstrategie Chinas angesichts der akkumulierten Uberkapazitaten als unausweichlich an. Die Abhangigkeit der Weltkonjunktur von China sollte allerdings nicht uberschatzt werden. Carsten A. Holz, Hong Kong University of Science & Technology, sieht die chinesische Gesellschaft im Moment in einer Phase zwischen zwei Wachstumsmodellen. Fur Auslander sei in diesem neuen China wenig Platz. Nach Ansicht von Frederik Kunze und Torsten Windels, NORD/LB, muss ein Abschwung in China zukunftig noch starker als potenzieller Risikofaktor berucksichtigt werden, da die Bedeutung Chinas fur die Weltwirtschaft zugenommen habe. Dagegen ist fur Horst Lochel, Frankfurt School of Finance & Management, Chinas Wirtschaftspolitik auf de...

Hegemonialer Wandel im Weltsystem : der Aufstieg Chinas

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Kann China die globale Krise, die durch den wirtschaftlichen Abstieg der USA und Europas ausgelöst wurde, zur Herausbildung globaler Hegemonie nutzen? Diese Frage lässt sich hier und heute nicht beantworten. Für und Wider erfordern einen Rückgriff auf historische Muster von Zentrenbildung, Peripherisierung und hegemonialem Wandel im Weltsystem. Analyse Die wirtschaftliche Entwicklung der vergangenen 200 Jahre zeigt eine ziemlich regelmäßige Wiederkehr von Wachstums-und Expansionsphasen der Weltwirtschaft, die von bestimmten Leitsektoren und-prozessen getragen waren. Ebenso regelmäßig führte eine Sättigung der Märkte und das Erstarken von Konkurrenten zu Krise und Depression. Diese Entwicklung war stets verbunden mit der Suche nach neuen Grundlagen des Wachstums: Rationalisierung, Produktinnovation, neue Technologien, Senkung der Arbeitskosten durch wissenschaftliche Betriebsführung (Fabriksystem, Taylorismus, Fordismus, Just in Time) im Zentrum und die Erschließung von Rohstoffquellen und verlängerten Werkbänken in der Peripherie. Die aktuelle Krise kann als ein derartiger Wendepunkt begriffen werden. Dabei stellt sich zum einen die Frage nach den zukünftigen Grundlagen der wirtschaftlichen Erneuerung. Zum anderen bleibt abzuwarten, ob und wenn ja welche Macht sich nach dem Niedergang der USA als in Zukunft führende Gestaltungsmacht herausbilden kann. Die USA hatten ihrerseits in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts Großbritannien als globalen Hegemon abgelöst. Neben der Europäischen Union positioniert sich China als möglicher Nachfolger der US-Hegemonie. Gegen den Aufstieg Chinas sprechen u.a. das niedrige Niveau des Pro-Kopf-Produkts und die abhängige Einbindung in die globalen Güterketten. Auf der anderen Seite demonstriert China, dass ein Übergang vom Werkbank-zum Führungsmodell in der internationalen Arbeitsteilung möglich ist. Ein ökonomisches Upgrading bildet die Grundlage jeder hegemonialen Ambition. Angesichts des Aufstiegs Chinas kann ein Festhalten der alten Zentren und ihrer hegemonialen Institutionen am Führungsanspruch erwartet werden.

Zwischen Vergangenheit und Zukunft. Der Aufstieg der Gegenwart im China der Zeit der Streitenden Reiche

Bochumer Jahrbuch zur Ostasienforschung 41, 2018

It has been argued that in contrast to the West, adherence to the past and sticking to “what is” rather than awareness of the future is an essential part of the Chinese cultural ontology, with political implications to this day. However, this assessment is not compat- ible with the testimony of the classical philosophies. On the contrary, the crisis of tradition due to the breakdown of the Zhou Dynasty as the starting point of all ancient philosophi- cal thought leads not only to a revaluation of the present as a time in its own right but also to partisanship for the new against the old. With the disintegration of the social, political and symbolic order, handed-down certainties are shaken and fresh paradigms of thought emerge that no longer take their orientation from the past. New criteria like the good, the natural, the useful, the practicable and the “near” begin to challenge the normative pri- macy of the past. Actual competence replaces descent as proof of legitimation. History is periodized, and what was valid in antiquity no longer counts as valid in the present. Motifs as distinct as the Golden Rule in Confucius, the impulse of compassion in Mengzi, the exchange of profit in Mohism, Daoist mysticism or the Legalist tactical-strategic calculus share the same space-time orientation towards the here and now. Detaching oneself from the past, the methodical reshaping of the socio-political order in accordance with the de- mands of the present becomes programmatic in the most radical line of thought. The fu- ture, although not in nominal form, becomes the target space of reformist endeavour and of hopes for a better world, but also the arena of an apocalyptic dystopia. In distancing itself from the past, ancient China in fact anticipates modern conscious- ness: It takes a critical stance towards tradition and views the world as mouldable by human will. And it even shares the ambivalences of this consciousness, for at the end of the Warring States period, in Legalist ideology, put into practice in the form of the Qin reign of terror, the fetish of the past has turned into the fetish of an all-devouring present

Kooperation oder Konfrontation? Der Aufstieg Chinas in der globalen politischen Ökonomie

MPIfG Working Paper, 2011

What has been the impact of China's rapid rise? Referring to findings of current research on China as well as theories of political economy, this paper analyzes the People's Republic of China as a variety of a (state-led) capitalist catch-up development process that is focused on economic and geopolitical upgrading. Despite efforts by China's political leadership to act as a "responsible" superpower, the international and transnational embedding of the new Chinese capitalism is fraught with tension. The Chinese economy remains dependent on the "old" centers of global capitalism, but this has not paved the way for smooth cooperation. On the contrary, the latest currency disputes between China and the US during the global economic slump are indicative of politically charged conflicts between the world's relevant economic regions. Thus, the prospect of China being integrated harmoniously seems to be overly optimistic-as is also demonstrated by China's efforts to play a leading role in the East Asian regionalization process. At the same time, one has to be careful not to draw (the wrong) conclusions about the inevitability of military conflict and a transition towards a new global Chinese hegemony. The paper aims to highlight the advantages of a political economy approach in answering a question that has primarily been addressed from International Relations perspectives, i.e. focused on relations between states.

„Wer hat Angst vor Jack Ma?“ Heroisierung und Deheroisierung eines chinesischen Unternehmerhelden

2020

Der chinesische Unternehmer Jack Ma, Gründer und Geschäftsführer des chinesischen Unternehmens Alibaba, wird in der westlichen Presse vielfach als "Held" tituliert (19, 43). Wo der Heldenbegriff nicht fällt, wird aus dem weiteren semantischen Feld von Berühmtheit geschöpft, und er wird als "Star" (49, 11), "Weltstar" (38, 71) oder "celebrity" (12, 57) bezeichnet. Er und sein Unternehmen versammeln Superlative und internationale Auszeichnungen auf sich und nehmen in globalen Rankings einen vorderen Platz ein. 1 Jack Ma, geboren 1964 und in China als Ma Yun bekannt, stellt damit ein aussagekräftiges Beispiel für Strategien der Heroisierung und Deheroisierung in interkultureller Perspektive dar. 2 Im vorliegenden Beitrag verstehen wir Jack Ma als ‚Unternehmerhelden'-ein auf den österreichischen Ökonomen Joseph A. Schumpeter (1883-1950) zurückgehendes Konzept-und untersuchen das Bild Jack Mas in der westlichen, vor allem der deutschen Presse seit ca. 2014. 3 Wir beabsichtigen, die Grundzüge dieses Bildes aufzuzeigen, die Faktoren zu identifizieren, die dieses Bild prägen, und die Strategien der Heroisierung und Deheroisierung zu benennen, die in der Berichterstattung über Jack Ma vorkommen. Ganz grundsätzlich möchten wir zeigen, dass das Bild Jack Mas changiert zwischen einem (positiv konnotierten) Repräsentanten des global vorkommenden Unternehmerhelden und dem (negativ konnotierten), spezifisch chinesischen Gesicht eines autoritären Kapitalismus. Diese Ambivalenz in der Wahrnehmung Jack Mas entspricht-so unsere These-der ambivalenten Haltung zu China allgemein, die zwischen Bewunderung und Schrecken oszilliert. Die Einpassung Jack Mas in dieses zwiespältige Bild erfolgt vor allem über Projektio-1 Siehe Teil 3 dieses Beitrags. 2 Dieser Beitrag befasst sich ausschließlich mit der westlichen und speziell deutschen Perzeption Jack Mas. Die chinesische Perzeption folgt völlig eigenen Mustern. So wird Jack Ma im chinesischen Internet beispielsweise "Papa Ma Yun" (Ma Yun baba) genannt, siehe Pan Xianghui / Yang Peng: "Ma Yun baba". Shuzi shidai de yingxiong chongbai yu fensi jiamian. Yi zhong chuanbo shehuixue fenxi ("Papa Ma Yun". Heldenverehrung und Fankult im Zeitalter des Internets. Eine sozialkommunikative Analyse), in: Tansuo yu zhengming 9, 2018, S. 65-75. Siehe auch David J. Davies: China's Celebrity Entrepreneurs. Business Models for ‚Success', in: Louise Edwards / Elaine Jeffreys (Hg.): Celebrity in China, Hong Kong 2010, S. 193-216. Die vertiefte Analyse der Perzeption Jack Mas in China bleibt einer späteren Untersuchung vorbehalten. 3 Diesem Beitrag liegt die Analyse von 75 Zeitungsartikeln zugrunde. Dieses Quellenkorpus, das bemerkenswert einförmig und repetitiv ist, ist geeignet, Grundlinien der Perzeption Jack Mas aufzuzeigen. Ein Anspruch auf Vollständigkeit besteht nicht.

Rasender Stillstand: Flucht aus Shenzhen

Merkur: Deutsche Zeitschrift für europäisches Denken, 2022

Es war in der letzten Märzwoche-noch vor dem Beginn der Taifun-Saison-, als ein Wolkenbruch meine kleine Familie und mich völlig durchnässte, die Schirme halfen da nichts. Wir versuchten gar nicht erst, dem Regen zu entfliehen, es ging uns um eine viel wichtigere Flucht. Wir hatten alles für unseren transeurasischen Flug nach Deutschland gepackt. Ein befristeter Forschungsaufenthalt in Essen hatte das möglich gemacht, und so planten wir den Aufbruch von unserer Wohnung auf dem Universitäts-Campus von Shenzhen, einer Megalopolis an der Grenze zu Hongkong, das Zentrum des chinesischen Technologiesektors, vor allem der Elektronikindustrien, aber auch einer der größten Häfen der Welt. Fast sechs Jahre lang war die Stadt unsere Heimat gewesen.1 Auf der anderen Seite des Haupttors des Campus und jenseits mehrerer Reihen hastig errichteter Zäune, die uns während des Lockdowns von jenen getrennt hatten, die sich wieder in die immense Maschine namens Shenzhen stürzen durften, wartete unser Didi (das chinesische Uber) auf uns. Sein Fahrer lehnte am Auto, entspannt, und rauchte eine Zigarette unter seinem Schirm. Auf der Straße, auf die das Haupttor hinausgeht, fuhren Pkws und Lkws flott dahin. Wir jedoch wurden am Tor gestoppt, von einem der Sicherheitsposten, wie sie im zeitgenössischen China allgegenwärtig sind, Teil eines Systems privater Sicherheitskräfte, die in der Regel der staatlichen Polizei angegliedert sind. Er weigerte sich, uns passieren zu lassen. Dabei hatten wir, wie mein Sohn auf Mandarin auch flehentlich insistierte, eine Ausreiseerlaubnis der lokalen Behörden erhalten (weniger als 48 Stunden vor unserem Abflug, knapp genug); die formale Genehmigung jedoch war an die zuständigen Sicherheitskräfte durch eine offenbar verlorengegangene Textnachricht weitergeleitet worden. Unsere Stimmung kippte abrupt, mein Blutdruck stieg. Zu diesem Zeitpunkt-und nicht nur zu diesem-schien alles unvorhersehbar, undurchsichtig, unpersönlich. Statt des erhofften Exodus ein weiter Aufenthalt in einer Art Limbo. Natürlich waren wir nicht buchstäblich in der Hölle gelandet. Aber eine Form der Ursünde belastete uns sehr wohl: Wir waren Ausländer und, schlim

Kalkuliertes Risiko? China und die WTO

2000

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