‚Sa théorie du Pessimisme était la grande consolatrice des intelligences choisies‘ (original) (raw)

De l’interprétation théorique culturelle de la psychanalyse freudienne

2011

Es wird für ein kulturwissenschaftliches Verständnis der Psychoanalyse argumentiert, das sowohl Reflexion über psychoanalytische Begriffs- und Theoriebildung als auch über ihre reichhaltige, auch widersprüchliche Rezeptionsgeschichte ermöglicht. Der für die Psychoanalyse unentbehrliche Begriff des Triebes wird bei Freud über Triebschicksale konzeptualisiert und dadurch der individuelle biologische Rahmen gesprengt. Andererseits ist der freudsche Kulturbegriff auffällig verkürzt individualistisch begründet. Spannungen anderer Art haben Rezeptionsgeschichte der Psychoanalyse gekennzeichnet, in der sie sowohl als bloßer Mythos als auch als eine einzigartige Wissenschaft aufgefasst wurde. Ein ähnlicher Widerspruch ist im szientistischen Missverständnis der Psychoanalyse (Habermas) zu finden. Das Konfliktmuster verdoppelt sich in Deutungen der Psychoanalyse, die ihren verdrängten Biologismus aufdecken (Sulloway), wobei sie ihrerseits hermeneutische und gesellschaftstheoretische Deutungen...

Philosophie des Glücks

Der Versuch, außerhalb der Rationalität Liegendes mit der rationalen Sprache der Schul-Philosophie zu erfassen, scheitert zwingend, macht aber trotzdem Spaß und Sinn: Es gilt, diejenigen zu einem Ausflug hinter die rationalen Grenzzäune einzuladen, denen die Grenzen ihrer Sprache zugleich die Grenzen ihrer Welt bedeuten.

Beauvoirs Philosophie der Freiheit in Zeiten postmoderner Skepsis

“’Freiheit’“, so Sonia Kruks in ihrem neuen Buch Retrieving Experiecne, „ist ein Wort, das die heutigen feministischen Theoretikerinnen zu vermeiden suchen. Freiheit, Befreiung, eine Welt ohne Unterdrückung: all diese Ideale erscheinen zu grandios und zu gefährlich universalistisch, um noch berücksichtigt werden zu dürfen. Widerstand? Vielleicht, solange er lokal ist. Gegen-diskurs? Vielleicht, solange er marginal bleibt. Aber Freiheit? Sicher nicht! Zu viel Gewalt, zu viel zum Schweigenbringen Andersdenkender, hat in diesem Namen stattgefunden.“1 Viele feministische, wie auch postmoderne Theoretikerinnen haben es sich zur Aufgabe gemacht, das Projekt der Aufklärung, verstanden als Selbstermächtigung eines autonomen, sich selbst konstituierenden zumeist als männlich definierten Subjekts, das in einem gewaltsamen Fortschrittsprozess seine Ordnung der Dinge totalitär gegenüber jeglichen Differenzen durchzusetzen versucht, zu dekonstruieren.

Husserls intentionale Soziologie (2011)

Husserl's investigations on the nature of the social have been rarely considered in the frame of his constitutional analysis, since the problem of intersubjectivity aroused primarily epistemological interest. Even Schütz’s Phenomenological Sociology remained methodologically individualistic, so that Husserl’s extension of the egological method to the social was not applied in more concrete studies. If current social ontology refers to the early phenomenological movement in order to reappraise in it the predecessors of the contemporary debate on collective intentionality, Husserl is left completely out of sight, because he is accused to be committed to a “Cartesian” individualistic account of intentionality. To clear up such misunderstandings and to demonstrate the relevance of Husserl’s understimated intentional sociology, both the social-ontological and the constitutive meaning of the latter have to be emphasized comparing the results of Husserl’s analysis with current approaches.

Soziologische Theorien von Auguste Comte bis Talcott Parsons

2012

Emile Durkheim hinterließ der Soziologie viele heute noch prägende Einsichten, Methoden und Problemstellungen. Zu erwähnen sind hier die Entwicklung methodischer Regeln für das soziologische Arbeiten, die Hinführung der Soziologie zur Problematik der gesellschaftlichen Integration, seine Selbstmordstudie und seine Religionssoziologie. Daneben hat er bis heute gebräuchliche Konzepte eingeführt, so etwa Anomie, d. h. gesellschaftliche Normlosigkeit, oder die Frage nach den sozialen Quellen der Moral, die die weitere Loslösung der Soziologie von der Philosophie begleitete. 1.1 Biographie und Zeitbezug David Emile Durkheim wurde am 15. April 1858 in dem kleinen lothringischen Dorf Epinal als Sohn eines Rabbiners geboren. 1879 wurde er in die École Normale Supérieure aufgenommen, um dort 1882 seine Agrégation, seinen Abschluss abzulegen. Nach seiner Agrégation arbeitete er bis 1885 als Lehrer an verschiedenen Schulen, um daran anschließend eine längere Forschungsreise nach Deutschland zu unternehmen. Diese Forschungsreise endete mit der Abfassung von zwei Berichten über den Stand der Moralwissenschaft in Ein soziologischer Tatbestand ist jede mehr oder minder festgelegte Art des Handelns, die die Fähigkeit besitzt, auf den Einzelnen einen äußeren Zwang auszuüben; oder auch, die im Bereiche einer gegebenen Gesellschaft allgemein auftritt, wobei sie ein von ihren individuellen Äußerungen unabhängiges Eigenleben besitzt.

Der Einsatz des Zweifels bei Montaigne

Hermeneutische Blätter

Montaigne gilt in der Regel als Vertreter einer spezifi sch neuzeitlichen Skepsis. Ohne Frage hat die Lektüre von Sextus Empiricus in seinen Essais gewaltige Spuren hinterlassen und ebenso unübersehbar ist die Abneigung, die Montaigne gegenüber dogmatischen Setzungen hegt. In einem Kontrast dazu stehen jedoch viele Stellen, an denen sich Montaigne leichtgläubig zeigt. Er scheint seine Überlegungen fast auf jeder Seite auf irgendwelche gehörten oder meist gelesenen Geschichten zu stützen, deren Glaubwürdigkeit häufi g nicht allzu hoch einzuschätzen ist und die sich gerade wegen ihrer off ensichtlichen Unwahrscheinlichkeit mit so grossem Interesse erzählen lassen. Der Eindruck der Leichtgläubigkeit wird noch verstärkt durch die Fraglosigkeit, mit der Montaigne seinen katholischen Glauben bekennt, dies zu einer Zeit, in der in Religionsfragen alles in Bewegung ist. Diese Spannung zwischen Skepsis und Leichtgläubigkeit löst sich auf, sobald man die spezifi sche Rolle des Zweifels bei Montaigne näher betrachtet, wie das in der jüngeren Forschung der Fall ist. Doch zunächst eine Bemerkung zum Charakter seines Werkes, den Essais: Montaigne hat an diesem Werk in den letzten zwei Jahrzehnten seines Lebens geschrieben, von 1572 bis 1592, seinem Todesjahr. 1 Das Werk hat in seinem Entstehungsprozess seine Natur stark verändert. Montaigne hatte zu schreiben begonnen, um sich bei seinen mannigfaltigen Lektüren nicht völlig zu verlieren. Das 1 Die erste Ausgabe von 1580 umfasste zwei Bücher, die zweite von 1588 deren drei. 1595 erscheint eine postume Ausgabe, besorgt von Marie de Gournay. Da Montaigne mit zwei Exemplaren seines Werkes gearbeitet hatte und in beide handschriftliche Zusätze eingefügt hatte, gibt es indessen noch eine weitere Ausgabe, die Ausgabe gemäss dem ›exemplaire de Bordeaux‹. Die Ausgabe von Villey/Saulnier, nach der Montaigne meistens zitiert wird, folgt diesem ›exemplaire de Bordeaux‹. Die französischen Zitate mit Seitenangaben in Klammern beziehen sich auf diese Ausgabe:

Joseph Haydns »angenehme Verwirrung«

Musik & Ästhetik, 2021

Nach Charles Rosens bekannter Erzählung waren Haydn und Mozart die ersten Komponisten, die unter den neuen Voraussetzungen einer periodisch gegliederten Syntax zu einer kohärenten Musiksprache fanden-einer Musiksprache, die sich nicht zwischen Expressivität und formaler Stimmigkeit (als gleichsam zwei unvereinbaren Polen) entscheiden musste , sondern die es vermochte, die jeweils destabilisierende Kraft expressiver Momente 1 in einer formal verbindlichen Symmetrie des Ganzen aufzuheben: »the simplest way to summarize classical form is as the symmetrical resolution of opposing forces«. 2 In Bezug auf den Phrasenbau bedeutet dies etwa ganz konkret, dass unregelmäßige Taktgruppen, für die Haydn bekanntermaßen eine besondere Vorliebe pflegte, in einer Symmetrie höherer Ordnung aufgehen: »[…] it has perhaps not been sufficiently emphasized in the literature about him [= Haydn] to what an extent his irregular and unexpected rhythmic effects are tightly controlled after 1780 within a large-scale system of symmetries, with an eight-measure phrase pattern dominating, and the odd-numbered phrase lengths balanced by appearing in pairs«. 3 Nach dieser Geschichtsschreibung ist dies eine gleichsam heroisch von Haydn und Mozart im Alleingang hervorgebrachte Errungenschaft des ›Klassischen Stils‹, dem allgemeinen »classical feeling for balance« entspringend und erst in den 1780er Jahren vollends 4 realisiert. 5 Im Folgenden ist mir nicht an einer neuerlichen Kritik an Rosens Verabsolutierung des gleichsam ›per aspera ad astra‹ erreichten ›Klassischen Stils‹ gelegen. Vielmehr möchte ich 6 Rosens Beobachtung historisch kontextualisieren und analytisch vertiefen. Haydns auf symmetrische Balance ausgerichtete Formbeherrschung war, wie zu zeigen sein wird, das Ergebnis einer intensiven Auseinandersetzung mit einer zentralen kompositionstechnischen »What took its place at first was nothing coherent: that is why, although every period is one of transition, the 1 years 1755-1775 may be given this title with particular relevance. Briefly and, indeed, over-simply, during these years a composer had to choose between dramatic surprise and formal perfection, between expressivity and elegance: he could rarely have both at once« (

(1.3) 'Jean Terrasson: cette Pièce pernicieuse oder de la Tragédie, ancienne & moderne'

M. Lurje [Lurie], Die Suche nach der Schuld (München/Leipzig 2004) 161–170

Part of a much larger study in the intellectual history of Sophocles (and Greek tragedy in general) in the 18th century, this chapter brings to light, for the first time, Jean Terrasson's incisive and highly influential attempt to dismantle Christianising and Neo-Classicist interpretations of both Greek tragedy and Aristotle's Poetics and to replace ancient tragedy and theory of tragedy as dangerous and outdated products of pagan religion and mentality with a new, and in his view vastly superior, concept of modern tragedy.