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Books by Wolf Wucherpfennig
Im ersten Teil des Essays wird der Niedergang der Zivilisation beschrieben anhand einer politisch... more Im ersten Teil des Essays wird der Niedergang der Zivilisation beschrieben anhand einer politisch-psychologischen Analyse der zunehmenden Rechtspopulismen vor dem Hintergrund des Computerkapitalismus und der Klimakatastrophe. Der kulturhistorische Befund legt die Grundlage für eine gnostisch inspirierte Darstellung der neuzeitliche Geschichte des Schönen als Verwandlung einer misslungenen Schöpfung , an die sich die moderne künstlerische Verfremdung anschließt, die als Protest gegen das Verschwinden des Menschen in seinen Produkten verstanden wird, als ein Protest, der Menschlichkeit gerade dadurch bewahrt, dass er die Zerstörbarkeit des Menschen zum Thema macht. Die ästhetischen Überlegungen, die mit einem Exkurs über den Geschmack enden, machen den zweiten Teil des Essays aus. Dieser Teil ist eine erweiterte Fassung meines früheren Essays "Kunst und Vandalismus im Zeichen der Moderne".
Inhalt Zeitgemäße Betrachtungen 9 Der disponible Mensch 13 Schattenboxen oder Der ... more Inhalt
Zeitgemäße Betrachtungen 9
Der disponible Mensch 13
Schattenboxen oder Der Verfall der Literaturwissenschaft 22
Das Lesen und die Dinge 40
Spätantike und Gegenwart 50
Das Ende einer Illusion 60
Die böse Seite des Guten 68
Die Brüder des Todes 75
Nachtrag: Satire und Blasphemie 83
Für eine Philosophie des Untergangs 89
Der Freitod des Ästheten 101
Vom Alter 106
Eine Idylle in finsteren Zeiten 110
Inhalt Vorwort 8 Der existenzielle und der geschichtliche Aspekt der Kunst: Ambivalenz, Id... more Inhalt
Vorwort 8
Der existenzielle und der geschichtliche Aspekt der Kunst:
Ambivalenz, Identität, Intellektuelle und Modernisierung 10
Ästhetik der Ambivalenz 10
Identitätskonstruktionen 22
Intellektuelle 32
Komik und Vergeblichkeit 42
Das Lachen des Todes 42
Schweizer Tragikomödien. Zu Dürrenmatts Romulus der Große
und Frischs Don Juan oder Die Liebe zur Geometrie 69
Fünf Gedichte: Die Auflösung des Symbolischen und der
gedeuteten Welt im Prozess der Selbstbewusstwerdung des modernen Ich 85
Vorbemerkung 85
Barthold Hinrich Brockes: Kirschblüte bei der Nacht (1730) 85
Matthias Claudius: Abendlied (1779) 89
Ludwig Christoph Heinrich Hölty: Die Mainacht (1774) 97
Erste geschichtliche Zwischenüberlegung 101
Johann Wolfgang Goethe: Chinesisch-deutsche Jahres- und
Tageszeiten, Gedicht VIII (1827) 103
Zweite geschichtliche Zwischenüberlegung 106
Mörike: Im Frühling (1828) 108
Geschichtliche Nachüberlegung 121
Literarische Identitätsentwürfe zwischen dem Rückblick auf die
Kindheit und dem Vorausblick auf den Tod 124
Vorbemerkung 124
Männer, Mütter, Moderne. Identitätsarbeit bei Lewis Carroll und
Joris-Karl Huysmans 125
Die Einsamkeit des Westens. Moderne, Dekadenz und Identität im Heliogabal-Stoff (Lombard, Couperus, George) 144
Il Ritorno in Infanzia. Literarische Formen der Rückkehr in
die Kindheit: Jules Renard, Frank McCourt, Bogumil Goltz, Wilhelm Raabe 164
Die Jünglinge und der Tod von Wien: Hofmannsthal, Beer-Hofmann, Schnitzler 186
Im Angesicht des Fremden und Schrecklichen 205
Vorbemerkung 205
Kleist. Die Verlobung in Santo Domingo oder die Tragödie des Narzissmus 206
Flaubert: Salammbô: der fremde Spiegel 226
Die Angst der Welt. Raabes Odfeld und das deutsche Kriegstrauma 246
Weibliches Phantasieren und das innere Afrika: Karen Blixen 264
Dieter Forte: Todesbegegnung und autobiographisches Schreiben 281
Identität an den Rändern des Todes. Wolfgang Hilbigs Alte Abdeckerei 292
Anstelle einer Konklusion 308
Personenverzeichnis 311
An Zeugnissen aus sieben europäischen Nationalliteraturen wird dargestellt, wie große Literatur sich mit Schrecken und Fremdheit der menschlichen Existenz auseinandersetzt. Wie sie lachend, tröstend, sich nach dem Anderen sehnend oder der Opfer gedenkend einen ästhetischen Raum eröffnet, in dem sie uns, wenngleich nur scheinhaft, mit der Ambivalenz unseres Daseins versöhnt und Gedankenexperimente macht, die zu Identitätsvorschlägen führen. Jede der einzelnen Untersuchungen veranschaulicht einen oder mehrere Aspekte des übergeordneten Themas. Den inneren Zusammenhang verdeutlichen Zwischentexte; sie sind sozusagen der Mörtel des Gebäudes, von dessen Höhe sich ein Überblick über die Signatur unserer Epoche und einige wichtige Züge ihres geistigen Werdegangs eröffnen sollten.
In seiner Autobiographie sucht der deutschdänische Germanist sich als Kind einer Zeit von vorher ... more In seiner Autobiographie sucht der deutschdänische Germanist sich als Kind einer Zeit von vorher unvorstellbaren Veränderungen zu begreifen. Vorn Großeltern mitgeprägt, die geistig noch im 19. Jahrhundert wurzelten, bearbeitet er in sozialgeschichtlicher und psychoanalytischer Reflexion das Verhältnis zur Elterngeneration der Nazizeit, das Aufwachsen in der Adenauerzeit, die Erfahrungen mit der Studentenbewegung von 1968 und die Begegnungen mit unterschiedlichen nationalen Kulturen. Darüber hinaus setzt er sich als kritische Beobachter seiner selbst mit den unvermeidlichen Krisen und Enttäuschungen des Lebens, mit den Ängsten und mit dem Altern auseinander. Dabei verbindet sich gesellschaftliches Engagement mit einem Unterton gelassener Melancholie. Das Buch ist aber mehr als eine Autobiographie. Es enthält auch eine aus eigener Schreiberfahrung hervorgegangene Theorie autobiographischen Schreibens und ist zugleich eine Streitschrift gegen die Kommerzialisierung des Bildungswesens.
Warum moderne Märchen? Gegen die Wunder der Technik berufen sie das Wunderbare, das nicht machbar... more Warum moderne Märchen? Gegen die Wunder der Technik berufen sie das Wunderbare, das nicht machbar ist, gegen die Beschleunigung der modernen Welt berufen sie die Einheit von Kindheit und Alter, gegen ihre Zahlenhaftigkeit die ziellose Sehnsucht, gegen die absolute Trennung von Gut und Böse die Verwandlung der beiden ineinander. Sie lehren, nicht die Augen zu verschließen vor der Unmenschlichkeit der Machbarkeits-Welt wie auch vor dem Gemeinen, das guten Gewissens weitergründelt wie eh und je, während oben die Wogen der Veränderung schlagen, beides aber mit einem Lächeln zu betrachten, das sich einig zu müssen weiß mit der Vergänglichkeit. „Wucherpfennigs Märchen sind satirische Arabesken aus Wehmut und Ironie.“ (Fr. Schlegel)
Freiburg i. Br.: Becksmann, Deutsche Literatur und Sprachstudien A 2, 1973
Papers by Wolf Wucherpfennig
Die Rückkehr des Mittelalters Der Untergang der menschlichen Zivilisation ist ein überaus komplex... more Die Rückkehr des Mittelalters Der Untergang der menschlichen Zivilisation ist ein überaus komplexer globaler Prozess. Umweltkatastrophen, soziale Kämpfe und Kriege sind miteinander verwoben. Der Kampf gegen die vordergründigen Miseren verschlimmert die eine hintergründige, die allen gemeinsam ist. Den Zusammenhang zu durchschauen, verbietet ein Zusammenspiel diverser unmittelbarer Interessen. Doch es gibt Optimismus: La razón cierra los ojos para no ver los monstruos que produce su sueño. Die Vernunft schließt die Augen, um die Ungeheuer nicht zu sehen, die ihr Schlaf gebiert. Es wird zu zeigen sein, dass das politische Chaos ein psychisches Chaos gebiert, in dem Langsicht und Selbstzwang, nach Norbert Elias die beiden Triebfedern des Zivilisationsprozesses, sich auflösen. Meine These ist, dass wir im Zusammenhang mit dem zunehmenden ökonomisch-politisch-sozialen Chaos eine teilweise Rückkehr zum Habitus des mittelalterlichen Menschen erleben. Mit dem Zerfall des Römischen Reiches zerfallen auch die überregionalen Wirtschaftsbeziehungen. Um die Jahrtausendwende beruht die Gesellschaft auf kleinen, miteinander konkurrierenden grundherschaftlichen Einheiten. Sozial ist die weltliche Gesellschaft gespalten zwischen der Oberschicht der Ritter und der Unterschicht rechtloser Bauern. "Das Gros der weltlichen Oberschicht des Mittelalters führte das Leben von Bandenführern," schreibt Norbert Elias.1 Und weiter über den Ritter:
Ebenso wie einzelne Menschen können auch ganze Nationen traumatischen Erfahrungen ausgesetzt sein... more Ebenso wie einzelne Menschen können auch ganze Nationen traumatischen Erfahrungen ausgesetzt sein. Sie werden, nicht anders als Siege, in die identitätschaffenden nationalen Gründungsmythen eingearbeitet. Das Trauma deutscher Erniedrigung, das nach dem Zweiten Weltkrieg vom Trauma deutscher Täterschaft abgelöst wurde, war bis nach dem Ersten Weltkrieg, der jenes erste Trauma aktualisierte, der Dreißigjährige Krieg. Das war der längste Krieg in Deutschland, oder genauer: eine Reihe von Kriegen europäischer Großmächte auf deutschem Boden, die eine Spur der Verwüstung und Entvölkerung von der Ostsee bis in den deutschen Südwesten zogen. Dass Christenmenschen aufs barbarischste gegeneinander kämpften, erschütterte den christlichen Glauben bis in die Grundfesten
Im ersten Teil des Essays wird der Niedergang der Zivilisation beschrieben anhand einer politisch... more Im ersten Teil des Essays wird der Niedergang der Zivilisation beschrieben anhand einer politisch-psychologischen Analyse der zunehmenden Rechtspopulismen vor dem Hintergrund des Computerkapitalismus und der Klimakatastrophe. Der kulturhistorische Befund legt die Grundlage für eine gnostisch inspirierte Darstellung der neuzeitliche Geschichte des Schönen als Verwandlung einer misslungenen Schöpfung , an die sich die moderne künstlerische Verfremdung anschließt, die als Protest gegen das Verschwinden des Menschen in seinen Produkten verstanden wird, als ein Protest, der Menschlichkeit gerade dadurch bewahrt, dass er die Zerstörbarkeit des Menschen zum Thema macht. Die ästhetischen Überlegungen, die mit einem Exkurs über den Geschmack enden, machen den zweiten Teil des Essays aus. Dieser Teil ist eine erweiterte Fassung meines früheren Essays "Kunst und Vandalismus im Zeichen der Moderne".
Inhalt Zeitgemäße Betrachtungen 9 Der disponible Mensch 13 Schattenboxen oder Der ... more Inhalt
Zeitgemäße Betrachtungen 9
Der disponible Mensch 13
Schattenboxen oder Der Verfall der Literaturwissenschaft 22
Das Lesen und die Dinge 40
Spätantike und Gegenwart 50
Das Ende einer Illusion 60
Die böse Seite des Guten 68
Die Brüder des Todes 75
Nachtrag: Satire und Blasphemie 83
Für eine Philosophie des Untergangs 89
Der Freitod des Ästheten 101
Vom Alter 106
Eine Idylle in finsteren Zeiten 110
Inhalt Vorwort 8 Der existenzielle und der geschichtliche Aspekt der Kunst: Ambivalenz, Id... more Inhalt
Vorwort 8
Der existenzielle und der geschichtliche Aspekt der Kunst:
Ambivalenz, Identität, Intellektuelle und Modernisierung 10
Ästhetik der Ambivalenz 10
Identitätskonstruktionen 22
Intellektuelle 32
Komik und Vergeblichkeit 42
Das Lachen des Todes 42
Schweizer Tragikomödien. Zu Dürrenmatts Romulus der Große
und Frischs Don Juan oder Die Liebe zur Geometrie 69
Fünf Gedichte: Die Auflösung des Symbolischen und der
gedeuteten Welt im Prozess der Selbstbewusstwerdung des modernen Ich 85
Vorbemerkung 85
Barthold Hinrich Brockes: Kirschblüte bei der Nacht (1730) 85
Matthias Claudius: Abendlied (1779) 89
Ludwig Christoph Heinrich Hölty: Die Mainacht (1774) 97
Erste geschichtliche Zwischenüberlegung 101
Johann Wolfgang Goethe: Chinesisch-deutsche Jahres- und
Tageszeiten, Gedicht VIII (1827) 103
Zweite geschichtliche Zwischenüberlegung 106
Mörike: Im Frühling (1828) 108
Geschichtliche Nachüberlegung 121
Literarische Identitätsentwürfe zwischen dem Rückblick auf die
Kindheit und dem Vorausblick auf den Tod 124
Vorbemerkung 124
Männer, Mütter, Moderne. Identitätsarbeit bei Lewis Carroll und
Joris-Karl Huysmans 125
Die Einsamkeit des Westens. Moderne, Dekadenz und Identität im Heliogabal-Stoff (Lombard, Couperus, George) 144
Il Ritorno in Infanzia. Literarische Formen der Rückkehr in
die Kindheit: Jules Renard, Frank McCourt, Bogumil Goltz, Wilhelm Raabe 164
Die Jünglinge und der Tod von Wien: Hofmannsthal, Beer-Hofmann, Schnitzler 186
Im Angesicht des Fremden und Schrecklichen 205
Vorbemerkung 205
Kleist. Die Verlobung in Santo Domingo oder die Tragödie des Narzissmus 206
Flaubert: Salammbô: der fremde Spiegel 226
Die Angst der Welt. Raabes Odfeld und das deutsche Kriegstrauma 246
Weibliches Phantasieren und das innere Afrika: Karen Blixen 264
Dieter Forte: Todesbegegnung und autobiographisches Schreiben 281
Identität an den Rändern des Todes. Wolfgang Hilbigs Alte Abdeckerei 292
Anstelle einer Konklusion 308
Personenverzeichnis 311
An Zeugnissen aus sieben europäischen Nationalliteraturen wird dargestellt, wie große Literatur sich mit Schrecken und Fremdheit der menschlichen Existenz auseinandersetzt. Wie sie lachend, tröstend, sich nach dem Anderen sehnend oder der Opfer gedenkend einen ästhetischen Raum eröffnet, in dem sie uns, wenngleich nur scheinhaft, mit der Ambivalenz unseres Daseins versöhnt und Gedankenexperimente macht, die zu Identitätsvorschlägen führen. Jede der einzelnen Untersuchungen veranschaulicht einen oder mehrere Aspekte des übergeordneten Themas. Den inneren Zusammenhang verdeutlichen Zwischentexte; sie sind sozusagen der Mörtel des Gebäudes, von dessen Höhe sich ein Überblick über die Signatur unserer Epoche und einige wichtige Züge ihres geistigen Werdegangs eröffnen sollten.
In seiner Autobiographie sucht der deutschdänische Germanist sich als Kind einer Zeit von vorher ... more In seiner Autobiographie sucht der deutschdänische Germanist sich als Kind einer Zeit von vorher unvorstellbaren Veränderungen zu begreifen. Vorn Großeltern mitgeprägt, die geistig noch im 19. Jahrhundert wurzelten, bearbeitet er in sozialgeschichtlicher und psychoanalytischer Reflexion das Verhältnis zur Elterngeneration der Nazizeit, das Aufwachsen in der Adenauerzeit, die Erfahrungen mit der Studentenbewegung von 1968 und die Begegnungen mit unterschiedlichen nationalen Kulturen. Darüber hinaus setzt er sich als kritische Beobachter seiner selbst mit den unvermeidlichen Krisen und Enttäuschungen des Lebens, mit den Ängsten und mit dem Altern auseinander. Dabei verbindet sich gesellschaftliches Engagement mit einem Unterton gelassener Melancholie. Das Buch ist aber mehr als eine Autobiographie. Es enthält auch eine aus eigener Schreiberfahrung hervorgegangene Theorie autobiographischen Schreibens und ist zugleich eine Streitschrift gegen die Kommerzialisierung des Bildungswesens.
Warum moderne Märchen? Gegen die Wunder der Technik berufen sie das Wunderbare, das nicht machbar... more Warum moderne Märchen? Gegen die Wunder der Technik berufen sie das Wunderbare, das nicht machbar ist, gegen die Beschleunigung der modernen Welt berufen sie die Einheit von Kindheit und Alter, gegen ihre Zahlenhaftigkeit die ziellose Sehnsucht, gegen die absolute Trennung von Gut und Böse die Verwandlung der beiden ineinander. Sie lehren, nicht die Augen zu verschließen vor der Unmenschlichkeit der Machbarkeits-Welt wie auch vor dem Gemeinen, das guten Gewissens weitergründelt wie eh und je, während oben die Wogen der Veränderung schlagen, beides aber mit einem Lächeln zu betrachten, das sich einig zu müssen weiß mit der Vergänglichkeit. „Wucherpfennigs Märchen sind satirische Arabesken aus Wehmut und Ironie.“ (Fr. Schlegel)
Freiburg i. Br.: Becksmann, Deutsche Literatur und Sprachstudien A 2, 1973
Die Rückkehr des Mittelalters Der Untergang der menschlichen Zivilisation ist ein überaus komplex... more Die Rückkehr des Mittelalters Der Untergang der menschlichen Zivilisation ist ein überaus komplexer globaler Prozess. Umweltkatastrophen, soziale Kämpfe und Kriege sind miteinander verwoben. Der Kampf gegen die vordergründigen Miseren verschlimmert die eine hintergründige, die allen gemeinsam ist. Den Zusammenhang zu durchschauen, verbietet ein Zusammenspiel diverser unmittelbarer Interessen. Doch es gibt Optimismus: La razón cierra los ojos para no ver los monstruos que produce su sueño. Die Vernunft schließt die Augen, um die Ungeheuer nicht zu sehen, die ihr Schlaf gebiert. Es wird zu zeigen sein, dass das politische Chaos ein psychisches Chaos gebiert, in dem Langsicht und Selbstzwang, nach Norbert Elias die beiden Triebfedern des Zivilisationsprozesses, sich auflösen. Meine These ist, dass wir im Zusammenhang mit dem zunehmenden ökonomisch-politisch-sozialen Chaos eine teilweise Rückkehr zum Habitus des mittelalterlichen Menschen erleben. Mit dem Zerfall des Römischen Reiches zerfallen auch die überregionalen Wirtschaftsbeziehungen. Um die Jahrtausendwende beruht die Gesellschaft auf kleinen, miteinander konkurrierenden grundherschaftlichen Einheiten. Sozial ist die weltliche Gesellschaft gespalten zwischen der Oberschicht der Ritter und der Unterschicht rechtloser Bauern. "Das Gros der weltlichen Oberschicht des Mittelalters führte das Leben von Bandenführern," schreibt Norbert Elias.1 Und weiter über den Ritter:
Ebenso wie einzelne Menschen können auch ganze Nationen traumatischen Erfahrungen ausgesetzt sein... more Ebenso wie einzelne Menschen können auch ganze Nationen traumatischen Erfahrungen ausgesetzt sein. Sie werden, nicht anders als Siege, in die identitätschaffenden nationalen Gründungsmythen eingearbeitet. Das Trauma deutscher Erniedrigung, das nach dem Zweiten Weltkrieg vom Trauma deutscher Täterschaft abgelöst wurde, war bis nach dem Ersten Weltkrieg, der jenes erste Trauma aktualisierte, der Dreißigjährige Krieg. Das war der längste Krieg in Deutschland, oder genauer: eine Reihe von Kriegen europäischer Großmächte auf deutschem Boden, die eine Spur der Verwüstung und Entvölkerung von der Ostsee bis in den deutschen Südwesten zogen. Dass Christenmenschen aufs barbarischste gegeneinander kämpften, erschütterte den christlichen Glauben bis in die Grundfesten
The Modern Language Review, 2003
Neuübersetzung der Erzählung von Anatole France und Kommentar
In: Milli mála (University of Iceland) 8 (2016), S. 253-280
In: Joachim Küchenhoff / Carl Pietzcker (Hrsg.): Altern. Jahrbuch für Literatur und Psychoanalyse 36. Würzburg: Königshausen & Neumann 2017, S 185-203
In: Scheidewege. Jahresschrift für skeptisches Denken 46 (2016/2017), S. 79-96
In: Astrid Lange-Kirchheim / Joachim Pfeiffer / Carl Pietzcker (Hrsg): Friedrich Schiller. Jahrbuch für Literatur und Psychoanalyse 35. Würzburg: Königshausen & Neumann 2016. S. 257-289
Perspektiven. Das IX. Nordisch-Baltische Germanistentreffen (Acta Universitatis Stockholmiensis. Stockholmer Germanistische Forschungen 78). Stockholm University Library (wieder abgedruckt in meinem Buch Das Schreckliche und die Schönheit), 2013
Die Interpretation von Mörikes Gedicht soll zeigen, dass gerade das Epigonale sowohl modern als a... more Die Interpretation von Mörikes Gedicht soll zeigen, dass gerade das Epigonale sowohl modern als auch künstlerisch gelungen sein kann. Im Gedicht vollzieht sich Identität als Prozess: als Selbstbewusstwerdung eines Ich auf dem Weg zu sich selbst in Auseinandersetzung mit der Natur im biedermeierlichen Landschaftserlebnis. Dabei spricht das Gedicht die Unsagbarkeit des modernen Ich aus, ohne diese aufzuheben.
In: Ortrud Gutjahr (Hrsg): Thomas Mann. Jahrbuch für Literatur und Psychoanalyse 31. Würzburg: Königshausen & Neumann 2012, S. 119-141
Astrid Lange-Kirchheim / Joachim Pfeiffer (Hg.): Film und Filmtheorie (Freiburger literaturpsychologische Gespräche 33) (Jahrbuch für Literatur und Psychoanalyse) 2014, S. 280-284
Das achtzehnte Jahrhundert 25 (2001), H. 2, S. 284 f.
Freuds Aktualität. (Freiburger literaturpsychologische Gespräche. Jahrbuch für Literatur und Psychoanalyse 26).Würzburg: Königshausen & Neumann 2007), S. 286-288
Text & Kontext 32 (2010), S. 181-188
Text & Kontext 12.2 (2004), S. 218-223
Heinrich von Kleist (Freiburger literaturpsychologische Gespräche 27). Würzburg: Königshausen & Neumann 2008, S. 344-347
Heinrich von Kleist (Freiburger literaturpsychologische Gespräche 27). Würzburg: Königshausen & Neumann 2008, S. 318-322
Text & Kontext 22 (1999), H. 1-2. Kopenhagen und München: Fink 2000 [faktisch 2001], S. 238-241
Kindheiten. Jahrbuch für Literatur und Psychoanalyse 30. Würzburg: Königshausen & Neumann 2011, S. 219-222
Freuds Aktualität. (Freiburger literaturpsychologische Gespräche. Jahrbuch für Literatur und Psychoanalyse 26).Würzburg: Königshausen & Neumann 2007), S. 281-283
Goethe (Freiburger literaturpsychologische Gespräche 29). Würzburg: Königshausen & Neumann 2010, S. 370-374
Text & Kontext 26.2 (2004), S. 224-227
Aigis, nordisk tidsskrift for klassiske studier, 2018, 1 [full text in link http://aigis.igl.ku.dk/aigis/2018,1/Vol.18,1.html\], 2018
Harry C. Schnur's Exsecratio, with translations and a comment, a.o.t. on the Carmina Priapea
Disillusioned New Year's poem by the neolatin Danish Poet Zacharias Lund (1608-67), with Danish, ... more Disillusioned New Year's poem by the neolatin Danish Poet Zacharias Lund (1608-67), with Danish, German and English Translations
Foredrag ved Roskilde Universitetscenter. En tidligere version af min tyske artikel om europæiske... more Foredrag ved Roskilde Universitetscenter. En tidligere version af min tyske artikel om europæiske klassiske epoker
Der Briefwechsel zwischen Georg Brandes und Karl Emil Franzos wird hier zum erstenmal veröffentli... more Der Briefwechsel zwischen Georg Brandes und Karl Emil Franzos wird hier zum erstenmal veröffentlicht. Die Briefe sind so wiedergegeben, wie sie geschrieben wurden, das heißt ohne Berichtigungen von Fehlern in Orthographie und Zeichensetzung. Auch unkorrekte ...
Die Sache der deutschen Einheit erhitzte in beiden Ländern die Gemüter, nur mit entgegengesetzten... more Die Sache der deutschen Einheit erhitzte in beiden Ländern die Gemüter, nur mit entgegengesetzten Vorzeichen. Während die Entstehung des neuen demokratischen Deutschland für Ungarn gute politische Möglichkeiten eröffnete, drohte der Dänischen Monarchie die Auflösung. ...
Småskrifter fra CØNK, 2001
I Norge blev Dahlerup overført til linieskibet, hvor hans broder senere kom til at tjenestegøre s... more I Norge blev Dahlerup overført til linieskibet, hvor hans broder senere kom til at tjenestegøre sammen med ham. Skibet blev kaldt hjem til København og i marts 1808 beordret til Helsingør. Her blev han så alvorligt syg, at han ikke kunne bevæge sig, og ...
Småskrifter fra CØNK 15. Center for Østrigsk-Nordiske Kulturstudier. Roskilde universitetscenter 2005, 2005
Andersens Bühnenwerke wurden bisher nicht neu herausgegeben und überhaupt von der Forschung nur w... more Andersens Bühnenwerke wurden bisher nicht neu herausgegeben und überhaupt von der Forschung nur wenig beachtet. Viele Leser seiner Werke wissen daher kaum, dass er für das Theater geschrieben hat, und wenn, dann haben sie selten eine positive Vorstellung ...