Materialität Research Papers - Academia.edu (original) (raw)
Die Verdinglichung der Dinge – Der Beitrag des Rechts zur Autonomisierung der Mate-rialität The reification of things – Law's contribution to the autonomization of materiality Zusammenfassung: Über verschiedene soziologische Paradigmata... more
Die Verdinglichung der Dinge – Der Beitrag des Rechts zur Autonomisierung der Mate-rialität The reification of things – Law's contribution to the autonomization of materiality Zusammenfassung: Über verschiedene soziologische Paradigmata hin-weg wird die moderne Gesellschaft charakterisiert durch Individualisie-rung, Bürokratisierung und funktionale Differenzierung. Dieser Beitrag geht von der These aus, dass die moderne Gesellschaft zusätzlich sich auszeichnet durch einen spezifischen, nämlich " verdinglichten " Materia-litätszugriff und fragt nach dem Beitrag des Rechts in dessen Genese. Im Sinne eines Forschungsstands wird zunächst aufgezeigt, wie Recht und Rechtssoziologie seit dem 19. Jahrhundert auf eine sich ändernde gesell-schaftliche Materialität reagieren. Um dem analytisch näher nachgehen zu können, wird vorgeschlagen, die Systemtheorie ausgehend vom frü-hen Sinnbegriff Luhmanns materialitätstheoretisch zu erweitern. Die Wirkung des Rechts in einer Verdinglichung der Materialität wird mit Hilfe dieses erweiterten Analyserahmens anhand zweier Fälle exemplifi-ziert, dem Pharmakon und der Terra. Es zeigt sich, dass und wie Materia-lität in beiden Fällen von konkreten persönlichen Interpretationen oder Garantieleistungen unabhängig fungibel wird. Abschließend werden mögliche Implikationen dieser gesellschaftstheoretischen Überlegungen etwa mit Blick auf Nachhaltigkeit diskutiert. Abstract: Across a variety of sociological paradigms, modern society is characterized by individualization, bureaucratization, and functional dif
Christian Krachts "Ich werde hier sein im Sonnenschein und im Schatten" hat keinen Sinn, vielleicht eher noch eine Aufgabe, wohl aber ein Geheimnis. Die Aufgabe liegt vermeintlich darin, nach den kommunikativen sowie diskursiven Effekten... more
Christian Krachts "Ich werde hier sein im Sonnenschein und im Schatten" hat keinen Sinn, vielleicht eher noch eine Aufgabe, wohl aber ein Geheimnis. Die Aufgabe liegt vermeintlich darin, nach den kommunikativen sowie diskursiven Effekten verschiedener Mediensysteme zu fragen, ihre Entwicklungsgeschichte zu schreiben und die Konkurrenz in einem transzendenten Sinn aufzulösen.
Diese Aufgabe erfüllt der Roman nicht. Er umkreist, überkreuzt und verwirft Sprache, Bild und Schrift, die Leistungen und Defizite von Formen der Kommunikation, die immer auch mit einer alternativen Weltgeschichte verschränkt sind. Krachts dritter Roman löst dahingehend Unbehagen aus, dass der Sinn nicht einfach herauszulösen oder zu identifizieren ist, obwohl der Text diese Erwartung regelmäßig schürt. In diesem Zuge wird aber die suggestive Wirksamkeit des Erzählens, besonders des Erzählens von Medialität und Materialität der Sprache, manifest, die, so unsere These, in einer schamanischen Poetologie entfaltet wird.
Die westliche Moderne hat eine Gesellschaft erschaffen, in deren Zentrum der Anspruch auf Emanzipation steht. Diese Freisetzungsprozesse erweisen sich jedoch als ambivalent: Einerseits produziert die gewonnene Freiheit Unsicherheit,... more
Die westliche Moderne hat eine Gesellschaft erschaffen, in deren Zentrum der Anspruch auf Emanzipation steht. Diese Freisetzungsprozesse erweisen sich jedoch als ambivalent: Einerseits produziert die gewonnene Freiheit Unsicherheit, andererseits entstehen neue Kontrollkreisläufe und subjektivierende Machtdispositive. Auch die Geschlechterordnung unterliegt diesen Prozessen. Die Kategorien »männlich«/»weiblich« verweisen immer weniger auf »natürliche« soziale Orte und Rollen. Die Beiträge des Bandes forschen Prozessen nach, in denen Selbst- und Körperbilder, Rollen, Normen und Handlungsweisen (re-)produziert werden. Dabei erweist sich, dass diese Prozesse in einem komplexen Verhältnis zu medialen Darstellungen und Diskursen stehen.
Während der letzten argentinischen Diktatur (1976-1983) wurden zehntausende Menschen in geheimen Lagern festgehalten, gefoltert und ermordet – dann ''verschwanden'' sie. Die meisten Fälle sind nur schwer rekonstruierbar,... more
Während der letzten argentinischen Diktatur (1976-1983) wurden zehntausende Menschen in geheimen Lagern festgehalten, gefoltert und ermordet – dann ''verschwanden'' sie. Die meisten Fälle sind nur schwer rekonstruierbar, viele Täter kamen ungestraft davon. Für diese staatsterroristische Praxis wurde die Bezeichnung erzwungenes Verschwinden eingeführt (spanisch desaparición forzada). Die Untersuchung beschäftigt sich mit medialen und ästhetischen Verfahrensweisen, die in Argentinien in der Auseinandersetzung mit der desaparición forzada entwickelt wurden. Im Vordergrund steht die These, dass die gewaltsame Depräsentation der Opfer zu einem gesellschaftlichen ''Wahrnehmungsmord'' ("percepticidio") geführt hat. Die medialen Strategien und ästhetischen Produktionen, die die Untersuchung analysiert, markieren den gegenwärtigen Stand einer transgenerationellen kulturellen Bearbeitung dieser wahrnehmungsrelevanten sozialen und politischen Erfahrung...
- by Lars Frers
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In Bildender Kunst, Architektur und Technik spielt die Begegnung mit Materialien, Dingen, Artefakten und materiellen Strukturen eine zentrale Rolle. Die Frage, wie die in diesen Begegnungen stattfindenden Erfahrungen wahrgenommen,... more
In Bildender Kunst, Architektur und Technik spielt die Begegnung mit Materialien, Dingen, Artefakten und materiellen Strukturen eine zentrale Rolle. Die Frage, wie die in diesen Begegnungen stattfindenden Erfahrungen wahrgenommen, beschrieben und verstanden werden können, wird seit einigen Jahrzehnten in den Geistes-, Kultur-und Sozialwissenschaften wie auch in Architektur und Kunst vermehrt diskutiert. Der Artikel, als Einleitung zum Sammelband 'Begegnung mit dem Materiellen' konzipiert, sucht Zugänge aus der Architekturtheorie und -geschichte sowie der Kunst-und Dingsoziologie, die Begegnungen mit dem Materiellen in Kunst, Architektur und Technik thematisieren in einen produktiven Dialog zu führen. Denn das Materielle ist zwar seit den 1990er Jahren wieder vermehrt in den Fokus der Geistes-, Kultur-und Sozialwissenschaften gerückt, hatte jedoch zuvor in Architekturgeschichte und Soziologie - bedingt durch den Gegenstandbereich der Fächer - einen grundlegend anderen Stellenwert.
Martin, Silke (2021). FilmBildung und Alter(n) – Forschungszugänge und Methoden eines kunstbasierten, partizipativen und empowernden FilmBildungskonzeptes für ältere Menschen. In: Vera Gallistl/Franz Kolland/Viktoria Parisot (Hrsg.)... more
Martin, Silke (2021). FilmBildung und Alter(n) – Forschungszugänge und Methoden eines kunstbasierten, partizipativen und empowernden FilmBildungskonzeptes für ältere Menschen. In: Vera Gallistl/Franz Kolland/Viktoria Parisot (Hrsg.) Kulturgerontologie – Kulturalistische Perspektiven auf das Alter(n) im deutschsprachigen Raum. Springer VS Verlag Berlin/Heidelberg/Wiesbaden.
Der Beitrag widmet sich bedrucktem Papier, das Müll geworden ist. Dabei wird den unterschiedlichen Gründen für die Müllwerdung von Texten nachgegangen: von technischen Mängeln bis zum Makel mangelnden Publikumsinteresses. Umgekehrt geht... more
Der Beitrag widmet sich bedrucktem Papier, das Müll geworden ist. Dabei wird den unterschiedlichen Gründen für die Müllwerdung von Texten nachgegangen: von technischen Mängeln bis zum Makel mangelnden Publikumsinteresses. Umgekehrt geht es aber auch um die Textwerdung von Papier-Müll: eine Operation, die an der Nullstufe intertextueller Produktivität zu beobachten ist – und die die Strukturen literarischer Wert- und Unwert-Produktion sichtbar macht.
Zusammenfassung: Raum und Zeit werden in der Soziologie gleichermaßen als immaterielle Kategorien behan-delt. Dieser Beitrag geht der These nach, dass sich im gesellschaftlichen Wandel auch das Materialitätsverständnis ändert, was hier am... more
Zusammenfassung: Raum und Zeit werden in der Soziologie gleichermaßen als immaterielle Kategorien behan-delt. Dieser Beitrag geht der These nach, dass sich im gesellschaftlichen Wandel auch das Materialitätsverständnis ändert, was hier am Fall einer kontingenten Materialität des Raums nachvollzogen wird. Die aktuelle Diskussion um Raum und räumliche Mobilität kann durch diese spezifische gesellschaftstheoretische Perspektive auf eine Materialität des Raums erwei-tert werden. Um die hier angestellten Überlegungen auf diese soziologische Diskussion zu beziehen wird zunächst auf der Ebene der Semantik nachvollzogen, wie die Soziologie erst Boden in gesellschaftstheoretischen Überlegungen berücksichtigt, dann auf Raum als immate-rielle Kategorie fokussiert und in jüngster Zeit die Frage nach einem Verhältnis von Raum und Materialität zu stellen beginnt. Mittels des analytischen Konzepts der Terra erfolgt dann eine gesellschaftstheoretische Untersuchung der Transformation des Materialitätsverständnis-ses von Raum. Es wird gezeigt, dass Boden als Naturobjekt, Raum als kartierbare Fläche und Fruchtbarkeit als physiologisches Pflanzenwachstum ursprünglich zusammen gedacht sind, wie sich dies im Begriff der Terra ausdrückt. Erst im Zuge der Modernisierung differenzieren sich diese drei Aspekte als eigenständig verdinglichte Materialitäten. Es eröffnet sich so eine gesellschaftstheoretische Perspektive auf die Materialität des Raums, die abschließend auf das aktuelle Forschungsparadigma der mobility studies bezogen wird. Die These multipler Mobi-lisierung wird auf diese Weise gesellschaftstheoretisch rückgebunden, empirisch generalisiert und konzeptionell um den Vorschlag einer Erweiterung des Mobilitätsbegriffs ergänzt.
Zusammenfassung Im September 2013 kam es auf dem Rathausplatz der kleinen katalanischen Stadt Mollet del Vallés, gelegen etwa 20 min von Barcelona entfernt, zu ungewohnten Menschenansammlungen. Pünktlich zu Beginn des Ramadans hatte eine... more
Zusammenfassung Im September 2013 kam es auf dem Rathausplatz der kleinen katalanischen Stadt Mollet del Vallés, gelegen etwa 20 min von Barcelona entfernt, zu ungewohnten Menschenansammlungen. Pünktlich zu Beginn des Ramadans hatte eine der beiden muslimischen Gemeinschaften der Stadt damit begonnen, ihre fünf täglichen Gebete auf dem Platz durchzuführen, und dies unmittelbar unter den Augen der Angestellten der Stadtverwaltung. Die Fenster des gerade neu errichteten Gebäudes gaben den Blick der Beamten auf zwischen 100 und 400 Männer frei, deren Körper sich auf mitgebrachten Teppichen rhythmisch gegen Mekka verneigten.
- by Thomas Meier and +2
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Ausgehend von der Beobachtung, dass zwischen der Spätantike und dem Hochmittelalter keine antropomorphen Steinfiguren überliefert sind, geht der Beitrag der Thematisierung der Materials im Früh- und Hochmittelalter nach. Die These lautet,... more
Ausgehend von der Beobachtung, dass zwischen der Spätantike und dem Hochmittelalter keine antropomorphen Steinfiguren überliefert sind, geht der Beitrag der Thematisierung der Materials im Früh- und Hochmittelalter nach. Die These lautet, dass Stuckplastiken die erwähnte Lücke von steinernen Figuren schließen, weil sie aus weichem Material geformt sind und damit dem Ton, aus dem Gott die Menschen geschaffen habe, näher sind als der idolatrieträchtigen Bildhauerkunst.
Based on the observation that no anthropomorphic stone figures have been handed down between Late Antiquity and the High Middle Ages, this article examines the thematisation of the material in the Early and High Middle Ages. The thesis is that stucco sculptures fill the gap of stone figures because they are formed from soft material and are thus closer to the clay from which God created mankind than idolatrous sculptures.
"Fotografien sind nicht nur Bilder, sondern auch dreidimensionale, durch Geschichte und Gebrauch geformte Objekte, deren Biographien sich in den Spuren ihrer Nutzung, in den Beschriftungen, Nummerierungen, Retuschen, Schadensbildern und... more
Bekenntnisse prägen das Leben auf vielfaltige Weise. Sie stiften Identität und Ordnung, indem sie geteilten Normen und Geschichten Ausdruck verleihen. Deshalb sind Bekenntnisse eine wichtige Form sozialer Kommunikation. Doch wer bekennt... more
Bekenntnisse prägen das Leben auf vielfaltige Weise. Sie stiften Identität und Ordnung, indem sie geteilten Normen und Geschichten Ausdruck verleihen. Deshalb sind Bekenntnisse eine wichtige Form sozialer Kommunikation. Doch wer bekennt sich eigentlich aus welchen Beweggründen und wer fordert dies ein? Wie werden Bekenntnisse wirksam, wie werden sie inszeniert, materialisiert und ritualisiert?
Und wie bekennt man sich »richtig«, welche historisch geformten Praktiken und Narrative gibt es? In den hier versammelten Fallstudien werden Formen und Formeln des Bekennens von der Spätantike bis zur Gegenwart untersucht.
Eric LAURIER spricht im Interview uber die Rolle des Grundungsdokuments der Ethnomethodologie – den "Studies in Ethnomethodology" (GARFINKEL 1967) – in Grosbritannien, und uber den Einfluss des Buches auf seine eigene Forschung... more
Eric LAURIER spricht im Interview uber die Rolle des Grundungsdokuments der Ethnomethodologie – den "Studies in Ethnomethodology" (GARFINKEL 1967) – in Grosbritannien, und uber den Einfluss des Buches auf seine eigene Forschung sowie die Humangeografie, Mobility Studies, Akteur-Netzwerk-Theorie und Methodologie der Sozialwissenschaften. Er unterstreicht dabei den besonderen Fokus GARFINKELs auf das Alltagsleben, die nicht-ironische Haltung gegenuber Praktiken von Feldteilnehmer*innen und die Plurivokalitat des Buches. Die methodologischen Herausforderungen ethnomethodologischer Forschung in Bezug auf die Nutzung von Videodaten resumierend, weist er auf die Unterscheidung von Video als Forschungsverfahren und Video als Praxis von Feldteilnehmer*innen hin. LAURIER stellt so den inspirierenden und forschungsanregenden Charakter der ethnomethodologischen Studien heraus und zeichnet zugleich Grenzen dieser Position nach. Damit zeigt er den Einfluss des Buches auf gegenwartige F...
- by Diana Fischer
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- Schule, Bildung, Materialität