Burkhard Conrad OPL - Academia.edu (original) (raw)
Books by Burkhard Conrad OPL
Der "Augenblick der Entscheidung" ist ein bedeutender Topos des modernen politischen Denkens. Wer... more Der "Augenblick der Entscheidung" ist ein bedeutender Topos des modernen politischen Denkens. Wer vom "Augenblick der Entscheidung" spricht, der beschwört eine Zeit des durchgreifenden Wandels herauf.
Mithilfe eines begriffs- und metapherngeschichtlichen Ansatzes untersucht der vorliegende Band die Entwicklung dieses Topos von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis ins frühe 21. Jahrhundert. Dabei achtet die Arbeit besonders auf die immer wieder auftretenden begriffsgeschichtlichen Übergänge, die von einer zunehmenden aber auch widersprüchlichen Säkularisierung und Politisierung des Begriffs zeugen. Die Übergänge werden anhand so unterschiedlicher Autoren wie Søren Kierkegaard, Carl Schmitt und Giorgio Agamben diskutiert. Die interdisziplinär angelegte Untersuchung leistet damit einen wichtigen Beitrag zur politischen Begriffsgeschichte.
Papers by Burkhard Conrad OPL
Religion and Literature, 2024
The poet, theologian and member of the Oxford Movement Isaac Williams (1802-1865) and the Danish ... more The poet, theologian and member of the Oxford Movement Isaac Williams (1802-1865) and the Danish intellectual Søren Kierkegaard (1813-1855) never communicated with each other. However, they shared not only contemporaneity but also a common interest in the question of how to communicate the “truth” to a society that is seemingly ignorant of this “truth”? Remarkably, both Williams and Kierkegaard developed very similar concepts as an answer to this question, namely that truth can only be adequately communicated in a reserved (Williams) or indirect (Kierkegaard) manner. Using a comparative approach, this article identifies common points and differences between the concepts of reserve and indirect communication. The article claims that ultimately both approaches share a romantic vision . Confronted with an increasingly skeptical mid- 19th Century audience, Williams and Kierkegaard seem to suggest, that religious truth-claims are best communicated poetically.
Herderkorrespondenz, 2023
This German-speaking essay introduces some recent comcis and graphic novels that use religious im... more This German-speaking essay introduces some recent comcis and graphic novels that use religious imagery, symbols and narratives. The text argues that these publications should be regarded as serious and thought-provoking contributions to the history of theological and religious thought.
Geist und Leben. Zeitschrift für christliche Spiritualität, 2020
www.rotsinn.wordpress.com, 2019
The essay starts with the following statement: "There has been a recent growth in arguments for d... more The essay starts with the following statement: "There has been a recent growth in arguments for decolonizing dominant frameworks of normative thinking in international relations" (115).
Kierkegaard & Political Theology (R. Sirvent & S. Morgan; eds.), Pickwick, 2018
A reflection on parliamentary democracy from a Kierkegaardian view.
Journal for the Study of the Christian Church, Aug 2016
Robert Isaac Wilberforce (1802–1857) was an Anglican archdeacon and a supporter of the Oxford Mov... more Robert Isaac Wilberforce (1802–1857) was an Anglican archdeacon and a supporter of the Oxford Movement. This article claims that his conversion to the Roman Catholic Church in 1854 had theo-political dimensions. To Wilberforce the constitutional establishment of the Church of England was not only a question of political pragmatics. His sacramental vision of the Church and his diagnosis of the actual ecclesiastical situation in England as ‘Erastian’ meant that his conversion could be seen as an act of existential political theology. His conversion is a strong suggestion that the Oxford Movement needs to be considered both as a spiritual and a political force in nineteenth-century England.
This short essay introduces the essence of Weber's thesis that the development of modern capitali... more This short essay introduces the essence of Weber's thesis that the development of modern capitalism is linked to a certain religious, i.e. Protestant mind-set.
A series of shorter texts on various aspects of Rowan Williams public theology.
In recent months I commented in a number of posts on my German blog on various aspects of natural... more In recent months I commented in a number of posts on my German blog on various aspects of natural law theory.
The posts can be found via the link attached.
Unitas. Zeitschrift des Verbandes der wissenschaftlichen katholischen Studentenvereine, May 2015
Truth and politics: as conceptualised in the work of Max Weber, Simone Weil and Hannah Arendt.
Laiendominikanische Spiritualität -eine Meditation. by Rotsinn • Nov. 4, 2014 • 5 min read • orig... more Laiendominikanische Spiritualität -eine Meditation. by Rotsinn • Nov. 4, 2014 • 5 min read • original Das "Jahr der Laien" im Zugehen auf das 800-jährige Jubiläum der Dominikaner im Jahr 2016 neigt sich langsam dem Ende zu. Wie es mit solchen Jahren immer ist: Sie vergehen wie im Flug. Unsicher ist, was davon im Gedächtnis bleibt. Dennoch (oder: gerade deswegen) möchte ich mir an dieser Stelle Gedanken machen, was laiendominikanische Spiritualität ist bzw. sein könnte. Dies tue ich eher im Modus der persönlichen Selbstverständigung als im Sinne einer objektiven Untersuchung und/oder Begriffsbestimmung. Eine solche habe ich vor einigen Jahren an anderer Stelle versucht. Auf der Suche nach Informationen über Laiendominikaner wird man mittlerweile auch bei Wikipedia fündig. Persönlich schreibe ich Laiendominikanern drei geistliche Dimensionen zu:
Wort und Antwort. Dominikanische Zeitschrift für Glaube und Gesellschaft, Oct 2013
Zeitschrift für Neuere Theologiegeschichte, 2012
It is well known that John Henry Newman’s Essay on the Development of Christian Doctrine contains... more It is well known that John Henry Newman’s Essay on the Development of Christian Doctrine contains strong autobiographical elements. Equally, the essay is an important 19th century contribution to the development of the history of theology. Another fact is less well known: in the case of Newman, biography and the history of ideas go hand in hand. This article aims to explain how Newman’s personal search for a spiritual home influenced his conception of the development of Christian thought. This is done by analysing Newman’s own writing as well as looking at the critical appraisal of Newman’s thought by Rowan Williams. Both authors share an interest in the development of theological ideas but differ in their opinion on the necessity of (dis-)continuity in this development.
Dr. Burkhard Conrad OPL 1. Einführung Können Laien bzw. sogenannte Weltchristen integraler Bestan... more Dr. Burkhard Conrad OPL 1. Einführung Können Laien bzw. sogenannte Weltchristen integraler Bestandteil eines Ordens sein? Diese Frage lässt sich mindestens auf zwei Arten beantworten: kirchenrechtlich bzw. geistlich. Der folgende Text möchte anhand des "Falles" der Dominikanischen (Laien-) Gemeinschaft den Versuch wagen, eine geistliche Antwort auf die eingangs formulierte Frage vorzunehmen ohne aber die kirchenrechtlichen Aspekte völlig außer Acht zu lassen. Dabei wird sich erstens zeigen, dass die Ordensgeschichte und -gegenwart durchaus die Mitgliedschaft von Laien bzw. Weltchristen in einem Orden kennt. Als zweiter Punkt wird sich offenbaren, dass es vom Standpunkt einer Ordenstheologie schwierig sein kann, zwischen Laien als Mitglieder eines Ordens und Ordensleuten im engeren Sinne trennscharf zu unterscheiden. Das Stichwort "Unterscheidung" legt zu Beginn eine terminologische Vorbemerkung nahe: Wenn im Folgenden von der "Dominikanischen Gemeinschaft" oder einfach nur von Laien die Rede ist, dann handelt es sich dabei um jene Gruppen bzw. Personen, welche formell in den Orden integriert sind. Daneben gibt es weitere Gruppen (Laien, Priestergemeinschaften, Säkularinstitute usw.), die sich innerhalb des weiteren Verbundes der sogenannten Dominikanischen Familie der Spiritualität des Ordens verbunden fühlen, ohne jedoch eine formelle Mitgliedschaft zu wünschen. 2. Geschichtlicher Überblick Seit es den Ordo Praedicatorum, den Orden der Prediger gibt -denn so heißen die Dominikaner offiziell -gibt es auch Männer und Frauen, die sich als Laien dem Orden anschließen. Dies sind nun immerhin etwa 800 Jahre. Im Jahre 1285 -knapp siebzig Jahre nach der päpstlichen Anerkennung des Ordens, ließ der damalige Ordensmeister Munio de Zamora eine Regel für die sogenannten "Brüder und Schwestern von der Buße des heiligen Dominikus" verfassen. Damit wurde das geistliche Leben der sich dem Orden verbunden fühlenden Laien reguliert. Sie wurden formell in den Orden eingegliedert.
Aus den beiden Vorträgen Max Webers „Wissenschaft als Beruf“ bzw. „Politik als Beruf“ lässt sich ... more Aus den beiden Vorträgen Max Webers „Wissenschaft als Beruf“ bzw. „Politik als Beruf“ lässt sich zum Bestimmungsverhältnis von Theologie und Politik folgendes schließen: Theologie ist der Ausdruck eines spezifischen kontemplativen Weltverhältnisses, das die reflexive Natur jedes wissenschaftlichen Arbeitens auf die paradoxe Spitze treibt. Theologie versucht die sichtbare und die unsichtbare Welt sich verstehend zu erschließen, lebt aber von Voraussetzungen, die das Verstehen übersteigen. Politik hingegen ist der Ausdruck eines spezifischen praktischen Weltverhältnisses, mit dem sich der Politiker die „bloß“ sichtbare Welt erschließt und sie zu gestalten versucht. Theologie ist also ein Reflexionsbegriff, Politik ist ein Handlungsbegriff. Sowohl die Theologie als auch die Politik fordern ein spezifisches „Opfer“. Dieses Opfer ergibt sich aus der je eigenen gebrochenen Suche nach dem vorauszusetzenden „Sinn“ des eigenen Tuns. Diese Suche nach dem Sinn gibt es in der Theologie, aber auf eine spezifische Weise auch in der Politik. Die beiden Ebenen hängen damit durchaus zusammen, nicht aber im Sinne der Politischen Theologie.
Wort und Antwort. Dominikanische Zeitschrift für Glaube und Gesellschaft, 2009
Der "Augenblick der Entscheidung" ist ein bedeutender Topos des modernen politischen Denkens. Wer... more Der "Augenblick der Entscheidung" ist ein bedeutender Topos des modernen politischen Denkens. Wer vom "Augenblick der Entscheidung" spricht, der beschwört eine Zeit des durchgreifenden Wandels herauf.
Mithilfe eines begriffs- und metapherngeschichtlichen Ansatzes untersucht der vorliegende Band die Entwicklung dieses Topos von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis ins frühe 21. Jahrhundert. Dabei achtet die Arbeit besonders auf die immer wieder auftretenden begriffsgeschichtlichen Übergänge, die von einer zunehmenden aber auch widersprüchlichen Säkularisierung und Politisierung des Begriffs zeugen. Die Übergänge werden anhand so unterschiedlicher Autoren wie Søren Kierkegaard, Carl Schmitt und Giorgio Agamben diskutiert. Die interdisziplinär angelegte Untersuchung leistet damit einen wichtigen Beitrag zur politischen Begriffsgeschichte.
Religion and Literature, 2024
The poet, theologian and member of the Oxford Movement Isaac Williams (1802-1865) and the Danish ... more The poet, theologian and member of the Oxford Movement Isaac Williams (1802-1865) and the Danish intellectual Søren Kierkegaard (1813-1855) never communicated with each other. However, they shared not only contemporaneity but also a common interest in the question of how to communicate the “truth” to a society that is seemingly ignorant of this “truth”? Remarkably, both Williams and Kierkegaard developed very similar concepts as an answer to this question, namely that truth can only be adequately communicated in a reserved (Williams) or indirect (Kierkegaard) manner. Using a comparative approach, this article identifies common points and differences between the concepts of reserve and indirect communication. The article claims that ultimately both approaches share a romantic vision . Confronted with an increasingly skeptical mid- 19th Century audience, Williams and Kierkegaard seem to suggest, that religious truth-claims are best communicated poetically.
Herderkorrespondenz, 2023
This German-speaking essay introduces some recent comcis and graphic novels that use religious im... more This German-speaking essay introduces some recent comcis and graphic novels that use religious imagery, symbols and narratives. The text argues that these publications should be regarded as serious and thought-provoking contributions to the history of theological and religious thought.
Geist und Leben. Zeitschrift für christliche Spiritualität, 2020
www.rotsinn.wordpress.com, 2019
The essay starts with the following statement: "There has been a recent growth in arguments for d... more The essay starts with the following statement: "There has been a recent growth in arguments for decolonizing dominant frameworks of normative thinking in international relations" (115).
Kierkegaard & Political Theology (R. Sirvent & S. Morgan; eds.), Pickwick, 2018
A reflection on parliamentary democracy from a Kierkegaardian view.
Journal for the Study of the Christian Church, Aug 2016
Robert Isaac Wilberforce (1802–1857) was an Anglican archdeacon and a supporter of the Oxford Mov... more Robert Isaac Wilberforce (1802–1857) was an Anglican archdeacon and a supporter of the Oxford Movement. This article claims that his conversion to the Roman Catholic Church in 1854 had theo-political dimensions. To Wilberforce the constitutional establishment of the Church of England was not only a question of political pragmatics. His sacramental vision of the Church and his diagnosis of the actual ecclesiastical situation in England as ‘Erastian’ meant that his conversion could be seen as an act of existential political theology. His conversion is a strong suggestion that the Oxford Movement needs to be considered both as a spiritual and a political force in nineteenth-century England.
This short essay introduces the essence of Weber's thesis that the development of modern capitali... more This short essay introduces the essence of Weber's thesis that the development of modern capitalism is linked to a certain religious, i.e. Protestant mind-set.
A series of shorter texts on various aspects of Rowan Williams public theology.
In recent months I commented in a number of posts on my German blog on various aspects of natural... more In recent months I commented in a number of posts on my German blog on various aspects of natural law theory.
The posts can be found via the link attached.
Unitas. Zeitschrift des Verbandes der wissenschaftlichen katholischen Studentenvereine, May 2015
Truth and politics: as conceptualised in the work of Max Weber, Simone Weil and Hannah Arendt.
Laiendominikanische Spiritualität -eine Meditation. by Rotsinn • Nov. 4, 2014 • 5 min read • orig... more Laiendominikanische Spiritualität -eine Meditation. by Rotsinn • Nov. 4, 2014 • 5 min read • original Das "Jahr der Laien" im Zugehen auf das 800-jährige Jubiläum der Dominikaner im Jahr 2016 neigt sich langsam dem Ende zu. Wie es mit solchen Jahren immer ist: Sie vergehen wie im Flug. Unsicher ist, was davon im Gedächtnis bleibt. Dennoch (oder: gerade deswegen) möchte ich mir an dieser Stelle Gedanken machen, was laiendominikanische Spiritualität ist bzw. sein könnte. Dies tue ich eher im Modus der persönlichen Selbstverständigung als im Sinne einer objektiven Untersuchung und/oder Begriffsbestimmung. Eine solche habe ich vor einigen Jahren an anderer Stelle versucht. Auf der Suche nach Informationen über Laiendominikaner wird man mittlerweile auch bei Wikipedia fündig. Persönlich schreibe ich Laiendominikanern drei geistliche Dimensionen zu:
Wort und Antwort. Dominikanische Zeitschrift für Glaube und Gesellschaft, Oct 2013
Zeitschrift für Neuere Theologiegeschichte, 2012
It is well known that John Henry Newman’s Essay on the Development of Christian Doctrine contains... more It is well known that John Henry Newman’s Essay on the Development of Christian Doctrine contains strong autobiographical elements. Equally, the essay is an important 19th century contribution to the development of the history of theology. Another fact is less well known: in the case of Newman, biography and the history of ideas go hand in hand. This article aims to explain how Newman’s personal search for a spiritual home influenced his conception of the development of Christian thought. This is done by analysing Newman’s own writing as well as looking at the critical appraisal of Newman’s thought by Rowan Williams. Both authors share an interest in the development of theological ideas but differ in their opinion on the necessity of (dis-)continuity in this development.
Dr. Burkhard Conrad OPL 1. Einführung Können Laien bzw. sogenannte Weltchristen integraler Bestan... more Dr. Burkhard Conrad OPL 1. Einführung Können Laien bzw. sogenannte Weltchristen integraler Bestandteil eines Ordens sein? Diese Frage lässt sich mindestens auf zwei Arten beantworten: kirchenrechtlich bzw. geistlich. Der folgende Text möchte anhand des "Falles" der Dominikanischen (Laien-) Gemeinschaft den Versuch wagen, eine geistliche Antwort auf die eingangs formulierte Frage vorzunehmen ohne aber die kirchenrechtlichen Aspekte völlig außer Acht zu lassen. Dabei wird sich erstens zeigen, dass die Ordensgeschichte und -gegenwart durchaus die Mitgliedschaft von Laien bzw. Weltchristen in einem Orden kennt. Als zweiter Punkt wird sich offenbaren, dass es vom Standpunkt einer Ordenstheologie schwierig sein kann, zwischen Laien als Mitglieder eines Ordens und Ordensleuten im engeren Sinne trennscharf zu unterscheiden. Das Stichwort "Unterscheidung" legt zu Beginn eine terminologische Vorbemerkung nahe: Wenn im Folgenden von der "Dominikanischen Gemeinschaft" oder einfach nur von Laien die Rede ist, dann handelt es sich dabei um jene Gruppen bzw. Personen, welche formell in den Orden integriert sind. Daneben gibt es weitere Gruppen (Laien, Priestergemeinschaften, Säkularinstitute usw.), die sich innerhalb des weiteren Verbundes der sogenannten Dominikanischen Familie der Spiritualität des Ordens verbunden fühlen, ohne jedoch eine formelle Mitgliedschaft zu wünschen. 2. Geschichtlicher Überblick Seit es den Ordo Praedicatorum, den Orden der Prediger gibt -denn so heißen die Dominikaner offiziell -gibt es auch Männer und Frauen, die sich als Laien dem Orden anschließen. Dies sind nun immerhin etwa 800 Jahre. Im Jahre 1285 -knapp siebzig Jahre nach der päpstlichen Anerkennung des Ordens, ließ der damalige Ordensmeister Munio de Zamora eine Regel für die sogenannten "Brüder und Schwestern von der Buße des heiligen Dominikus" verfassen. Damit wurde das geistliche Leben der sich dem Orden verbunden fühlenden Laien reguliert. Sie wurden formell in den Orden eingegliedert.
Aus den beiden Vorträgen Max Webers „Wissenschaft als Beruf“ bzw. „Politik als Beruf“ lässt sich ... more Aus den beiden Vorträgen Max Webers „Wissenschaft als Beruf“ bzw. „Politik als Beruf“ lässt sich zum Bestimmungsverhältnis von Theologie und Politik folgendes schließen: Theologie ist der Ausdruck eines spezifischen kontemplativen Weltverhältnisses, das die reflexive Natur jedes wissenschaftlichen Arbeitens auf die paradoxe Spitze treibt. Theologie versucht die sichtbare und die unsichtbare Welt sich verstehend zu erschließen, lebt aber von Voraussetzungen, die das Verstehen übersteigen. Politik hingegen ist der Ausdruck eines spezifischen praktischen Weltverhältnisses, mit dem sich der Politiker die „bloß“ sichtbare Welt erschließt und sie zu gestalten versucht. Theologie ist also ein Reflexionsbegriff, Politik ist ein Handlungsbegriff. Sowohl die Theologie als auch die Politik fordern ein spezifisches „Opfer“. Dieses Opfer ergibt sich aus der je eigenen gebrochenen Suche nach dem vorauszusetzenden „Sinn“ des eigenen Tuns. Diese Suche nach dem Sinn gibt es in der Theologie, aber auf eine spezifische Weise auch in der Politik. Die beiden Ebenen hängen damit durchaus zusammen, nicht aber im Sinne der Politischen Theologie.
Wort und Antwort. Dominikanische Zeitschrift für Glaube und Gesellschaft, 2009
Redescriptions: Yearbook of Political Thought, Conceptual History and Feminist Theory 12, 2008
Politische Vierteljahresschrift, 2023
Politische Vierteljahresschrift, 2022
www.rotsinn.wordpress.com, 2021
A short book review of John Keane's "Power and Humility" (2018).
Theologische Revue, 2019
This is the draft of a review which is going to published later this year.
Burkhard Conrad Sarah Fine (King's College, London) und Lea Ypi (LSE, London) legen einen Band vo... more Burkhard Conrad Sarah Fine (King's College, London) und Lea Ypi (LSE, London) legen einen Band vor, der kaum aktueller sein könnte. Das Interesse an wissenschaftlicher Migrationsforschung hat im Zuge der sogenannten Flüchtlingskrise hierzulande sehr zugenommen. Es herrscht offenbar großer Bedarf an empirischem Wissen und normativer Orientierung über die Phänomene Flucht und Migration. Ein Blick in das kurze Vorwort des Buches macht aber klar, dass es den Herausgeberinnen nicht um einen tagesaktuellen Schnellschuss geht: Der Band versammelt nämlich eine Zahl von Beiträgen, die aus Anlass einer Tagung in Cambridge im Oktober 2011 erstellt wurden. Die doch schon erhebliche Verzögerung in der Publikation hat nun den angenehmen Nebeneffekt, dass dem Buch großes Interesse entgegen gebracht wird. Der Untertitel des Bandes – " The Ethics of Movement and Membership " – macht deutlich, dass es dem Band um die Darstellung verschiedener normativer Zugänge zum Thema der Migration geht. Dabei kann aber nicht davon ausgegangen werden, dass unter den zwölf Autorinnen und Autoren aus Nordamerika und Großbritannien Konsens herrscht über die normative Ausrichtung. Das macht gerade den Reiz des Bandes aus: Er stellt dem Leser normative Beiträge unterschiedlicher Provenienz vor, die ausnahmslos argumentativ vertretbare, aber zum Teil gegenläufige Positionen zu Ein-und Auswanderung, Mitgliedschaft und Staatsbürgerschaft, Inklusion und Exklusion in die Debatte einbringen. Es zeigt sich mit zunehmender Lektüre, dass es mit Blick auf Migration und Flucht eben nicht nur eine mögliche normative Haltung gibt, sondern dass Alternativen wählbar sind.
Das Buch des Harvard-Professors für Rechtsgeschichte wartet mit einer interessanten These auf. Mo... more Das Buch des Harvard-Professors für Rechtsgeschichte wartet mit einer interessanten These auf. Moyns These lautet: Die Rede von den Menschenrechten hat als Grundlage eine bestimmte Vorstellung von Menschenwürde. Diese Vorstellung entstammt einem christlich-konservativen Denken, das sich in den 1930er und 1940er Jahren mehr und mehr verdichtete; zu eben jener Rede von den universalen Menschenrechten. Somit ist die Idee der universalen Menschenrechte, wie sie in sich in entscheidenden Texten des Völkerrechts findet, ein ausgesprochenes konservatives Projekt, sozusagen eine Rolle rückwärts nach dem Debakel von Nationalsozialismus und Stalinismus.
This is a German review of Johannes Schwanke's publication: "John Henry Newman's Konversion. Sein... more This is a German review of Johannes Schwanke's publication: "John Henry Newman's Konversion. Sein Weg zur Katholischen Kirche aus protestantischer Perspektive, Walter de Gruyter, Berlin 2011.
Contributions to the history of concepts, Vol. 9, Issue 1., 2014
This is a review of the following book: Olaf Bach: Die Erfindung der Globalisierung. Entstehung u... more This is a review of the following book: Olaf Bach: Die Erfindung der Globalisierung. Entstehung und Wandel eines zeitgeschichtlichen Grundbegriffs, Frankfurt & New York: Campus, 2013.
Politische Vierteljahreschrift, 2009
Häufig wird zwischen einer angelsächsischen (sowie US-amerikanischen) Tradition politischen Denke... more Häufig wird zwischen einer angelsächsischen (sowie US-amerikanischen) Tradition politischen Denkens und einer französischen unterschieden. In dieser Sicht ist für die angelsächsische die Betonung von "checks and balances" und die Teilung der Zentralgewalt repräsentativ, während die französische sich durch etatistische Vorstellungen kennzeichnet, die das Recht des Staates vor die Rechte der Bürger stellen. Demnach müssen die beiden prominentesten französischen politischen Denker des 18. und 19. Jhds -Montesquieu und Tocqueville -als Häupter einer kleinen Gemeinde in der Diaspora erscheinen. Die belgische Ideengeschichtlerin Annelien de Dijn tritt dieser Betrachtungsweise nun in eindrucksvoller Art nachdrücklich entgegen. Denn sie zeigt in ihrer Löwener historischen Dissertation, dass in Frankreich von Montesquieu ein bis ins Zweite Empire (1852-1870) hinein höchst wirkmächtiger Strang politischen Denkens ausging, den sie als "aristocratic liberalism" bezeichnet. Zwar war schon in der Folge der Forschungen Larry Siedentops immer deutlicher geworden, dass das liberale Denken in Frankreich im 19. Jhd. nicht nur nicht marginal, sondern auch keineswegs eindimensional war. Das Spektrum reicht vom laissez-faire-Liberalismus bis zu prodemokratischen Formen liberaler Reflexionen, wobei sich letztere in guter Nachbarschaft zum klassischen Republikanismus konstituieren, denn sie privilegieren gegenüber dem negativen Freiheitskonzept die Selbstregierung der Bürger. De Dijn passt in diese Amplitude nun die Kategorie des aristokratischen Liberalismus ein, der sich zunächst allein durch die Abhängigkeit von Montesquieus "Esprit des lois" definiert. Genauer identifiziert sich dieses Konglomerat von im Einzelnen unterschiedlich gewichteten und ausgebauten Argumenten negativ durch seine Opposition zum extremen Republikanismus der Französischen Revolution -der moralisch überhöhten "démocratie pure" der Jakobiner und ihrer radikalen Wendung gegen die Prinzipien der Gewaltenteilung und Repräsentation zugunsten von "égalité" und Souveränität des Volkes. In positiver Hinsicht wird "aristocratic liberalism" durch seine Konzentration auf institutionelle Mechanismen zum Schutz der Freiheit erkennbar, dabei ausgehend von Montesquieus Begriff der intermediären Körperschaften. De Dijn verfolgt nach einer aufschlussreichen Einleitung zunächst die Formierung ihres Leitkonzepts bei Montesquieu vor dem Hintergrund des politischen Denkens in Frankreich im 18. Jhd. Über die Munitionierung der Kritiker der Revolution (u. a. Jacques Necker) durch Montesquieusches Gedankengut hinausgehend rekonstruiert die Autorin die Rezeption des aristokratischen Liberalismus durch die Royalisten während der Restauration (1814Restauration ( -1830. Dabei erweisen sich diese nach 1814 als an Montesquieu geläu-
Politische Vierteljahresschrift, 2007
Ursprünglich machte mich eine persönliche Erinnerungsleistung auf die Verbindung aufmerksam, die ... more Ursprünglich machte mich eine persönliche Erinnerungsleistung auf die Verbindung aufmerksam, die zwischen dem Religionsphilosophen Søren Kierkegaard und dem Juristen Carl Schmitt besteht, weswegen ich diese Abhandlung anekdotisch beginnen möchte: Vor einigen Jahren war ich auf der Suche nach einem Thema für meine Doktorarbeit. Es war mir bewußt, daß ich zum Verhältnis von " Zeit " und " Politik " forschen wollte, doch über längere Zeit gelang es mir nicht, eine thematische Zuspitzung bzw. eine brauchbare Fragestellung auszuformen. Eher zufällig war ich zu jener Zeit Mitglied eines theologischen Lektürekreises, wobei wir uns mit Kierkegaards " Philosophische Brosamen " und dessen " Unwissenschaftliche Nachschrift " beschäftigten. Dies taten wir für einige Wochen, und am Ende diverser Diskussionsrunden verfügte ich unerwarteter Weise über eine Arbeitsthese für meine Doktorarbeit: " Die Zeit der Politik ist der Augenblick der Entscheidung " (vgl. Conrad 2008), womit ich die Großkomplexe von Zeit und Politik auf zwei Begrifflichkeiten konzentriert hatte. Das Geschehen, welches zu dem spezifischen Thema meiner Doktorarbeit führte, läßt sich ganz einfach umschreiben: Ich hatte mich erinnert; und um es etwas präziser auszudrücken: Durch die Lektüre von Kierkegaards Schriften wurde ich an Carl Schmitt erinnert.
Carl Schmitt continues to haunt German political thought and intellectual life. In order to track... more Carl Schmitt continues to haunt German political thought and intellectual life. In order to track the legacy of Schmitt, this article will concentrate on his notion of the ‘decision’ and the post-Weimar development of this idea. The ‘decision’ has proved to be a stumbling block in post-war intellectual debates about the political make-up of German society. Turning one’s attention to the importance of decision-making within a democracy always had to go along with a pronounced distance from the authoritarian ‘decisionism’ which Carl Schmitt and other Weimar intellectuals came to represent. Nevertheless, liberal readings of Schmitt have emerged. Critics like Jürgen Habermasm, however, regard any kind of decisionism as elitist or anti-democratic, even if based on a liberal conviction. This article discusses the link between the anti-liberal decisionism during Weimar and its post-war transformation into a liberal decisionism. It also points to the relationship which, despite the polemical nature of the debate, connects Habermas’ idea of discourse with the post-Weimar notion of decision.
This paper is based on a presentation given at Swansea University (Wales, UK) in March 2008. The ... more This paper is based on a presentation given at Swansea University (Wales, UK) in March 2008. The research which I proposed to undertake was never accomplished due to a lack of funding. The thoughts entailed in the paper may nevertheless be useful for some readers.