Acts of the Apostles Research Papers (original) (raw)

Wenn es stimmt, dass nur das wirklich zählt, wofür Menschen bereit sind, notfalls zu sterben, dann sind "Wirtschaftsflüchtlinge" geradezu Propheten des Kapitalismus, denn der Einsatz ihres Lebens verkündet die Leben spendende Kraft eines... more

Wenn es stimmt, dass nur das wirklich zählt, wofür Menschen bereit sind, notfalls zu sterben, dann sind "Wirtschaftsflüchtlinge" geradezu Propheten des Kapitalismus, denn der Einsatz ihres Lebens verkündet die Leben spendende Kraft eines Wirtschaftssystems. Dort wo Kapitalismus ist, ist wahres Leben, eine Art Paradies, das jede Gefahr lohnt. Und selbst wenn das Paradies in der Realität nicht ganz so golden glänzt wie in den Vorabendserien auf Disney-Channel, so mag den arbeitslosen Jugendlichen in den Slums und " high density suburbs " afrikanischer Großstädte doch selbst das Leben eines Armen in Berlin paradiesisch erscheinen. Es geht ja auch nicht nur um die Realität der Gegenwart, sondern noch viel mehr um die Verheißungen zukünftigen Glücks. Die Entsolidarisierung des Kapitalismus hat nämlich die wunderbare Wirkung, dass selbst die Anschauung des Scheiterns Anderer immer noch suggeriert, dass es dem Neuankömmling nicht so ergehen wird, wenn er es nur besser macht, härter arbeitet, sich mehr abmüht. Der Gescheiterte hat mit mir nichts zu tun, er ist nicht ich. Diese verschobene, streng individualisierte Perspektive der kapitalistischen Weltanschauung sorgt dafür, dass der paradiesische Glanz des Kapitalismus nicht matt wird, egal wie viele Opfer er produziert. Der Verlust des Paradieses und seine Wiederkehr als Königsherrschaft Gottes Die Überzeugung, dass der Mensch außerhalb des Gartens Eden leben muss, prägt die alttestamentlich-jüdische Sicht der menschlichen Existenz. Ohne Unterschied zu den ungläubigen Völkern muss auch das Gottesvolk sein Leben unter Bedingungen gestalten, die alles andere als paradiesisch sind. Das ist zunächst einfach eine nüchtern-realistische Einschätzung der Conditio humana, spitzt sich allerdings in Zeiten des hellenistisch-römischen Kolonialismus zu einem apokalyptischen Lebensgefühl zu, das Welt und Geschichte als weitgehend heilsleer empfindet und Erlösung, Heil und Paradiesesglück nur noch von der messianischen Zukunft erwarten kann. Jesus teilt diese Zukunftserwartung im Wesentlichen, unterscheidet sich allerdings von klassischen Unheilspropheten wie Johannes dem Täufer in einem wichtigen Punkt: Die Gegenwart ist nicht mehr völlig heilsleer. " Wenn ich mit dem Finger Gottes die Dämonen austreibe, dann ist das Königtum Gottes schon bei