Johannes der Täufer - Ökumenisches Heiligenlexikon (original) (raw)
Gedenktag katholisch: 24. Juni
Hochfest
Ordenskalender des Malteserordens, Eigenkalender der Guardia Civil im spanischen Militärerzbistum Fest I. Klasse Im alten Messbuch entspricht die I. Klasse einem Hochfest., Vigil: Fest II. Klasse Im alten Messbuch entspricht die II. Klasse einem Fest. Die Feste II. Klasse werden auch in den geprägten Zeiten (Advent, Weihnachtsoktav, Fastenzeit) gefeiert und verdrängen in der Osterzeit und in der Zeit nach Christi Himmelfahrt die Tagesliturgie.
bedacht im Eucharistischen Die Eucharistie - von griechisch „ευχαριστειν, Dank sagen” - vergegenwärtigt das heilvolle Sterben Jesu Christi. Die Römisch-Katholische, die Orthodoxe und die Anglikanische Kirche nennen diese Mahlfeier im Anschluss an 1. Korintherbrief 11, 24 Eucharistie, die Evangelischen Kirchen sprechen von „Abendmahl” im Anschluss an Markusevangelium 14, 17 und 1. Korintherbrief 11, 23.Hochgebet I, im Ambrosianischen Die Ambrosianische Liturgie entstand im 8. Jahrhundert unter orientalischem Einfluss, sie wird auf Ambrosius von Mailand zurückgeführt, von dem wohl die meisten Texte auch stammen. Sie wird v. a. in der Kirchenprovinz Mailand und im Bistum Lugano benutzt. Karl Borromäus förderte diese Sonderform, im Mittelalter wurde aus ihr auch die Gleichwertigkeit des Mailänder Erzbistums gegenüber Rom abgeleitet.Hochgebet I und im mozarabischen Der mozarabische Ritus, auch „westgotisch” oder „altspanisch” genannt, ist eine Liturgie in der römisch-katholischen Kirche, die sich im 4./5. Jahrhundert auf der Iberischen Halbinsel entwickelt hat und heute noch an einigen Orten in Spanien praktiziert wird. Der Name entstand nach dem Einfall der Mauren im Jahr 711, als die unter maurischer Herrschaft lebenden Christen – die „Mozaraber” – weiter ihren Glauben ausüben durften und damit auch diese Liturgie feierten.Hochgebet
weitere Gedenktage
Gedenktag evangelisch: 24. Juni
Gedenktag der Enthauptung: 29. August
Gedenktag anglikanisch: 24. Juni
Gedenktag der Enthauptung: 29. August
Gedenktag orthodox: 24. Juni
bedacht in der Proskomidie Die Proskomidie ist die Vorbereitung der Gaben Brot und Wein vor der Eucharistie in den Orthodoxen Kirchen
weitere Gedenktage
Gedenktag armenisch: 14. Januar
Geburtstag
liturgische Feier als erstes Fest nach Theophanie
bedacht in der armenischen Anaphora Als Anaphora (griechisch: Erhebung) wird das Hochgebet bezeichnet, das liturgisch auf das Abendmahl hinführt.
weitere Gedenktage
Gedenktag koptisch: 24. Juni, 29. Oktober
Auffindung der Gebeine: 13. September
Verkündigung der Geburt: 23. September
Auffindung seines Kopfes: 24. Februar
Rückführung der Gebeine nach Alexandria: 27. Mai
Auffindung der Gebeine: 13. September
Niederlegung seines Hauptes: 26. Oktober
bedacht in der Basilius-Anaphora Als Anaphora (griechisch: Erhebung) wird das Hochgebet bezeichnet, das liturgisch auf das Abendmahl hinführt.
Gedenktag äthiopisch-orthodox: 29. August
Auffindung seines Kopfes: 24. Februar
Ausgang seiner Seele aus seinem Kopf, in dem sie 17 Jahre geblieben war, nachdem er durch die Luft an einen anderen Ort geschleudert worden war: 10. April
Erscheinung seines Leibes in Alexandria: 27. Mai
Einkerkerung: 24. August
Erscheinung des Hauptes: 27. Oktober
Gedenktag syrisch-orthodox: 4. Juli, 14. Oktober, 5. Dezember
Tag seiner Empfängnis: 22. September
Verkündung seiner Empfängnis: 23. September, 26. September
Verkündigung seiner Geburt an Zacharias: 1. Adventssonntag
Gedenktag seiner Geburt: 24. Juni, 25. Juni, 4. Adventssonntag
Auffindung seines Kopfes in Emesa: 24. Februar
Auffindung seines Kopfes: 25. Februar, 20. Oktober, 26. Oktober
Auffindung seines Leibes: 27. Mai
bedacht in der Jakobus-Anaphora Als Anaphora (griechisch: Erhebung) wird das Hochgebet bezeichnet, das liturgisch auf das Abendmahl hinführt.
Name bedeutet: Gott ist gnädig (hebr.)
Prophet, Täufer Jesu, Märtyrer
* 24. Juni um 5 v. Chr. (?) 1 in Ein Kerem bei Jerusalem (?) in Israel
† 29. August nach 29 in der Burg Machaerusin Jordanien oder in Tiberiasin Galiläa in Israel 2
Hans Baldung Grien: Kopf des Johannes, 1516, in der National Gallery of Art inWashington
Rafael Sanzio: Johannes als Kind (rechts) mit Maria und demJesuskind, um 1510, in der Sakristei derKathedrale in Toledo
Johannes war nach der Erzählung im Lukasevangelium (1, 5 -25) der Sohn derElisabeth und des Zacharias; er wurde der Überlieferung nach ein halbes Jahr vor Jesus geboren. Der schon alte Priester Zacharias, dessen Ehe lange kinderlos war, opferte im Tempel und erhielt durch den ErzengelGabriel die Verheißung, dass ihm ein Sohn geboren werde. Zacharias zweifelte, bat um ein Zeichen und wurde vom Engel mit Stummheit geschlagen. Die dann tatsächlich in hohem Alter schwanger gewordene Elisabeth wurde in der Schwangerschaft vonMaria besucht, die bei ihr blieb bis zur Geburt des Johannes. Elisabeth, nach der Geburt über die Namensgebung befragt, wusste aus ihrer Eingebung, dass der Knabe entgegen der Familientradition Johannes heißen sollte; gleichzeitig schrieb Zacharias den Namen auf eine Wachstafel, erhielt nun seine Sprache zurück (Lukasevangelium 1, 39 - 66) und brach in den im Lukasevangelium überlieferten Lobgesang aus (1, 67 - 79).
Leonardo da Vinci: Johannes, 1513 - 16, Musée du Louvre inParis
Bartolomeo Garagona (1584 - 1647) (zugeschrieben): Johannes' Geburt, imMuseum Wignacourt in Rabat auf Malta
Johannes ging als Erwachsener dann zunächst in die Wüste (Lukasevangelium 1, 80) 3und trat erstmals um das Jahr 28 öffentlich als Bußprediger auf (Lukasevangelium 3, 1); darüber berichtet auch der römische Geschichtsschreiber Flavius Josephus. Er lebte als Asket in der Wüste, trug ein Gewand aus Kamelhaaren und einen ledernen Gürtel um seine Hüften, und er aß Heuschrecken und wilden Honig (Markusevangelium 1, 6), was anElija erinnert. Er verkündete amJordan das Kommen des von den Juden ersehnten Messias, vollzog zur Vorbereitung hierauf die Bußtaufe mit Wasser als Symbol für die Rettung im kommenden Weltgericht und versammelte eine Schar von Anhängern um sich. Dabei wurde er vom Fürsten Herodes bespitzelt, vorbeugend von Soldaten umgeben und von den PharisäernDie Pharisäer (hebr. für „die Abgesonderten”) waren eine theologische Ausrichtung im Judentum zur Zeit des zweiten jüdischen Tempels (ca. 530 v. Chr. bis 70 n. Chr.) und wurden danach als rabbinisches Judentum die einzige bedeutende überlebende jüdische Strömung. Im Neuen Testament werden die Vertreter der Pharisäer in polemischer Weise als Heuchler kritisiert und herabgewürdigt. Die Pharisäer hielten nicht nur die niedergeschriebenen Gesetze Mose' für verbindlich, sondern befolgten auch die mündlich überlieferten Vorschriften der Vorfahren. Sie glaubten an eine Auferstehung der Toten und einen freien Willen des Menschen. zur Rede gestellt, ob er der Messias sei (Lukasevangelium 3, 1 - 20).
Rembrandt Harmensz van Rijn: Johannes predigt, 1634/1635, Staatliche Museen Preußischer Kulturbesitz in Berlin
Die christlichen Kirchen sehen in Johannes den letzten großen Propheten der biblischen Tradition und Vorläufer vonJesus. Dabei haben die Evangelien auf die Botschaft des ProphetenMaleachi Bezug genommen, wonach Gott einen Boten schicken wird, derden Weg freiräumen soll mit seiner Gerichtsbotschaft, die zur Läuterung dient (3, 1 - 4).
Andrea Sansovino: Marmorstatuen: Johannes tauft Jesus, 1502 bis 1505, über dem Ostportal des Baptisteriums bei der Kathedrale in Florenz
Relief, 1492, im Kreuzgang der Basilika San Giovanni in Laterano in Rom
Johannes taufte Jesus imJordan, wahrscheinlich an der heuteQasr el Jahud genannten Stelle bei Bethanien - dem heutigen al-Eizariya auf der Ostseite des Flusses nahe des Toten Meeres (Johannesevangelium 1, 28). 4Johannes erkannte die besondere Stellung Jesu (Matthäusevangelium 3, 14), bei der Taufe wurde dann die besondere Sendung Jesu und seine Göttlichkeit zum ersten Mal öffentlich offenbar, als eine Stimme aus dem Himmel kam: Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen. (Lukasevangelium 3, 22)
Herodes Antipas, der Tetrach - einer der drei Herrscher im nun aufgeteilten, von Rom abhängigen Königreich im Heiligen Land - ließ Johannes dann gefangen nehmen, weil dieser ihm die unrechtmäßige Verbindung mit seiner Schwägerin Herodias öffentlich vorgehalten hatte. Die hasserfüllte Herodias bewog ihre Tochter Salome, als diese dem von ihrem Tanz entzückten Stiefvater einen Wunsch äußern durfte, Johannes' Haupt zu fordern. Johannes wurde enthauptet, Salome brachte ihrer Mutter den Kopf auf einer Schale (Markusevangelium 6, 14 - 29). 5 Auch Flavius Josephus berichtete von Johannes' Tötung durch Herodes Antipas auf der Bergfeste Machaerus nahe des Toten Meeres im Rahmen seiner Darstellung des Niedergangs des Herrschers. 6
Dietrich Bouts der Jüngere: Johannes in der Landschaft, um 1470, in derAlten Pinakothek in München
Reliquie in der Camera Santa derKathedrale in Oviédo
Nach syrischen Legenden begruben Andreas und Johannesden Leichnam in Samaria - dem heutigen Shomron / as-Samarah -, wo dann die ihm geweihteKirche erbaut wurde, die heute Moschee ist. Dieses Grab wurde von Hieronymus bestätigt. Im 4. Jahrhundert wurde dort eine Kirche errichtet, deren Reste 1931 ausgegraben wurden. Die Städte Konstantinopel - das heutigeÍstanbul -,Damaskus und Emesa - das heutigeHims / Homs in Syrien - behaupteten, das Haupt des Johannes zu besitzen. Theodoret von Kyrrhos bestätigte Johannes' Grab in Samaria und berichtete von der Verbrennung der Gebeine durch die Ungläubigen unter Kaiser Julian Apostata, wobei aber einige Reliquien gerettet werden konnten. Reliquien werden auch verwahrt imKloster Abu Makar in Ägypten, in der der Camera Santa derKathedrale in Oviédo in Spanien und imMaurus-Schrein, der 1888 ausFlorennes in Belgien auf das Schloss nachBečov nad Teplou in Tschechien kam.
In Ein Kerem, das Johannes' Geburtsort gewesen sei, steht am angeblichen Platz seiner Geburt die Kirche des Heiligen Johannes und am Ort der vorherigenBegegnung mit seiner Mutter die Kirche der Heimsuchung.Qumran am Toten Meer, berühmt durch die dort aufgefundenen Schriftrollen, das Kloster der jüdischen Sekte der Essener, war der Ort, von dem aus Johannes wohl sein Wirken begann. Unweit, wenige Kilometer nördlich vom Zufluss des Jordans ins Tote Meer wird an derQasr el Jahud genannten Stelle der Ort gezeigt, an der Johannes gepredigt und getauft habe und wo demnach auch die Taufe Jesu erfolgte.
Tommaso Lombardi: Johannes vor Maria mit dem Jesuskind, 1571, in der Kirche San Sebastiano in Venedig
koptische Ikone: Taufe Jesu
In der Legenda Aurea wird Johannes auch alsEngel bezeichnet, nach Maleachi 3, 1: Siehe, ich sende meinen Boten, und er wird den Weg freiräumen vor mir. In der östlichen Tradition wird Johannes deshalb meist mit großen Flügeln dargestellt. Als Mittler im Jüngsten Gericht ist sein Platz traditionell zur Linken Christi.
Erstes Zeugnis einer Verehrung Johannes' ist eine ägyptische Handschrift aus der Mitte des 4. Jahrhunderts, wo Johannes in Zusammenhang mit Epiphanias genannt ist - bis heute wird v. a. im Osten derTaufe Christi im Zusammenhang mit der Epiphanie gedacht.Gregor von Tours erwähnte für Gallien ein Johannes-Fest nach Epiphanias.
Michelangelo Merisi da Caravaggio: Johannes, 1594/95, in der Sakristei derKathedrale in Toledo
Tilman Riemenschneider: Statue in derStadtfarrkirche St. Kilian in Haßfurt
Das Datum des Gedenktages wurde entsprechend der Angaben des Lukasevangeliums (1, 26. 38) im Westen vom liturgischen Datum der Geburt Jesu her errechnet: drei Monate nachMariä Verkündigung und sechs Monate vor Weihnachten. So ergab sich das (antike) Datum der Sommersonnenwende, der 24. Juni als längster Tag des Jahres und altes keltisches Sonnenwendfest - Tag des Sieges der Sonne und des Lichtes über Dunkelheit und Tod; dies war begründet auch in Johannes' Hinweis aufJesus: Jener muss größer werden, ich aber geringer. (Johannesevangelium 3, 30) Der Termin ist erstmals in einem afrikanischen Schriftstück Ende des 4. Jahrhunderts, dann durchAugustinus für Afrika - also die römische ProvinzAfrica proconsularis - bezeugt und mit der Sonnwende in Verbindung gebracht. Gregor von Tours kannte für Gallien einen Tauftermin an einem Fest zum Gedenken an Johannes' Leiden, wobei der 24. Juni oder der 29. August gemeint sein können.
Johannes mit Lamm (das ebenfalls einen Heiligenschein hat!), 16. Jahrhundert, im Museum derKathedrale in Ávila
Statue in der Taufkapelle San Giovanni in Fonte am Lateran in Rom
Im Mittelalter wurden die Johannes-Feste als Sommerweihnachtenbegangen mit einer Mitternachtsmesse und der Gestaltung einer Vorbereitungszeit entsprechend derAdventszeit. Damals wurde auch in manchen Gegenden im Westen noch das Fest seiner Empfängnis am 24. September begangen, das heute am 23. September nur noch in den Ostkirchen gefeiert wird; im Westen wurde es nach dem Konzil von Trient endgültig abgeschafft. Auch derGedenktag der Enthauptung am 29. August hat im Osten seinen Ursprung, wurde im 7. Jahrhundert in Gallien eingeführt und dann fürRom übernommen. Die Ostkirchen feiern außerdem verschiedene Gedenktage zu Ehren von Reliquien.
Neben Jesus und Maria ist Johannes der einzige, dessen Geburtstag gefeiert wird, woran seine besondere heilsgeschichtliche Bedeutung deutlich wird. Der Hymnus des Stundengebets in der katholischen Liturgie geht wohl auf Paulus den Diakon zurück. Im Hochgebet I führt Johannes nach Maria die Liste der Heiligen an. Besonders in derAdventszeit spielt Johannes als Vorbereiter Christieine große Rolle.
Giovan Battista Gaulli (Il Baciccio): Johannes' Geburt, um 1700, in der KircheSanta Maria in Portico in Campitelli in Rom
Seit dem 4. Jahrhundert wurden viele Kirchen Johannes geweiht, insbesondere Taufkirchen und -kapellen, allen voran die unter Kaiser Konstantin errichtete Taufkapelle - heute San Giovanni in Fonte - am damaligen Sitz des Papstes, derLateransbasilika, welche damals noch demSalvator, dem Erlöser, geweiht war; seit dem 6. Jahrhundert ist auch die Basilika als San Giovanni in Laterano ihm undJohannes dem Evangelisten geweiht.
Pietro Vanucci (Il Perugino): Taufe Jesu, 1610, in derKathedrale in Città della Pieve
Das Brauchtum am Johannestag ist weniger aus seiner Person als aus dem Datum geboren: Johannes- oder Sonnwendfeuer werden weithin an diesem Tag abgebrannt; oft auch mit Tanz um das Johannisfeuer. Das vor allem auf Bergen stattfindende Feuer ist ein altes Symbol für die Sonne und damit für Christus. Seit dem 10. Jahrhundert war es üblich, dazu geweihten Wein zu trinken. Dem Volksglauben nach sollte das Johannisfeuer böse Dämonen und Hagelschäden abwehren. Das Johannisfeuer findet man fast über ganz Europa; die südlichste Sonnenwendfeier mit Johannisfeuer war lange Zeit in Alicante, heute ist sie inTorrevieja in Spanien. Mancherorts werden Brunnen und Quellen besonders geschmückt. Ein Feuersegen findet sich im deutschen Benediktionale der katholischen Kirche.
Mosaik an der Kirche San Giovanni in Canale in Piacenza
Dem Johanniskraut, das um diese Jahreszeit blüht, schrieb man Abwehreigenschaften gegen Geister und Teufel zu. Die Johannisbeere hat ihren Namen, weil sie um diesen Tag ihre Reife erreicht; auch die Schwärme der Johanniskäfer, der Glühwürmchen, entfalten ihre Leuchtkraft in der Zeit um die Johannisnacht. Der Johannisbrotbaum trägt Früchte, die sehr nährstoffreich, aber nicht schmackhaft sind - also Kost für Asketen wie Johannes. Traditionell werden auch Rhabarber und Spargel bis zu diesem Tag geerntet.
Brevier des Martin von Aragon, 14. Jahrhundert: Die Enthauptung Johannes' des Täufers
Melchior Gafà und Giuseppe Mazzuoli Il Vecchio: Jesu Taufe durch Johannes, Marmurskulptur am Hochaltar, um 1667, in der Konkathedrale St John's in Valletta auf Malta
Daneben wird in der katholischen Kirche
• am 25. Januar der Übertragung der Gebeine in dieJesuitenkirche São Roque nach Lissabon gedacht;
• am 24. Februar bzw. 11. März der Tag der ersten Auffindung seines Kopfes,
• am 8. März die Übertragung eines Teils des Kopfes bei den Prämonstratensern,
• am 19. April die Erhebung seines Kopfes und
• am 7. Mai die Auffindung des Gehirns in Nogent-le-Rotrou,
• am 25. Mai der Tag der dritten Auffindung seines Kopfes, nämlich inComana - heute Ruinen bei Tokat in der Türkei -, begangen;
• am 30. und 31. Mai wird traditionell der Übertragung der Asche in dieKirche San Giovanni di Pré derJohanniter nach Genua gedacht;
• am 24. Juni wird in der Willibrord-Basilikain Echternach ebenfalls der Empfang seiner Gebeine gefeiert;
• am 24. August wird traditionell der Gefangenschaft inMachaerus gedacht;
• am 29. August der Gedenktag der Enthauptung gefeiert;
• am 24. September wurde bis zum Konzil von Trient der Gedenktag der Empfängnis durch Elisabeth gefeiert;
• am 27. Oktober wird der Niederlegung des Kopfes in Mstsislaw in Weißrussland gedacht;
• in Amiens wird auch der 17. Dezember als Tag der Ankunft seines Gesichtes begangen.
Mosaik: Johannes (rechts) mit Johannes dem Theologen (links) undMaria mit den Jesuskind, im KlosterPreveli auf Kreta
In den Orthodoxen Kirchen wird
• am 7. Januar die SynaxisSynaxis, griechisch für Versammlung, bezeichnet in den Ostkirchen eine liturgische Feier in der Gemeinschaft. Der Begriff wird auch verwendet für die Bezeichnung des Gedenkens an eine Gruppe von Heiligen, wobei die einzelnen in der Regel auch noch ihren individuellen Gedenktag haben.als Hauptgedenktag sowie der Gedenktag der Übertragung der Hand des Johannes nach Konstantinopel - dem heutigen Ístanbulbegangen;
• am 24. Februar der Gedenktag der ersten Auffindung seines Kopfesim 4. Jahrhundert und der zweiten Auffindung des Kopfes im Jahr 452;
• am 25. Mai der Gedenktag der dritten Auffindung seines Kopfesum das Jahr 850;
• am 25. Juni ist die Nachfeier der Geburt;
• am 29. August ist der Gedenktag der Enthauptung und
• am 23. September das Fest seiner Empfängnis durch Elisabeth.
Die Stelle, an der Johannes - angeblich - geboren wurde, in der ihm geweihten Geburtskirche inEin Kerem bei Jerusalem
In der Armenischen Kirche sind
• 11. August - eingeführt durch Gregor den Erleuchter und 29. Oktober weitere Gedenktage; außerdem wird
• am 7. Januar Johannes als Zeuge der Epiphanie gefeiert,
• am 24. Februar der Auffindung seines Kopfes gedacht; die liturgische Feier dieses Tages ist am 3. Donnerstag nach dem Assumptionssonntag
• am 24. Juni der Geburtstag bei den Franken - d. h. den lateinischen Christen - und bei den Griechen - d. h. den orthodoxen Christen - mitbedacht,
• am 29. August der Gedenktag der Enthauptung begangen,
• am 23. September und am 10. Oktober die Empfängnis durch Elisabethgefeiert und
• am 16. Oktober der Übertragung der Reliquien vonCäsarea nach Armenien gedacht; die liturgische Feier dieses Tages ist am 2. Donnerstag nach Pfingsten.
Die Koptische Kirche feiert nach dem Zeugnis derActa Sanctorum am 3. Juni Johannes' Abstieg in den SchoßAbrahams, weil vor dem Kreuzestod Jesu noch kein Eingehen der Verstorbenen ins Paradies möglich war.
Ruinen der von Kreuzfahrern errichtetenJohanneskirche in Samaria - dem heutigen Shomron / as-Samarah - aus dem 12. Jahrhundert und Grabkapelle des Johannes, hinten das Minarett der Johannesmoschee aus dem ehemaligen Chor der Kirche. Von der byzantinischen Grabkirche für Johannes aus dem 4. Jahrhundert sind nur noch wenige Steine an der (auf dem Bild nicht sichtbaren) Nordmauer erhalten.
**Attribute:**Fellgewand, Spruchband Ecce Agnus Dei, Lamm, Kreuzstab, Taufschale, Kopf auf Teller, Apfel, aus dem ein Palmzweig wächst
Patronvon Jordanien, Malta, Burgund und derProvence, vonGenua,Florenz,Neapel,Amiens undQuébec; der Schneider, Weber, Gerber, Kürschner, Färber, Sattler, Gastwirte, Winzer, Fassbinder, Zimmerleute, Architekten, Maurer, Steinmetze, Restauratoren, Schornsteinfeger, Schmiede, Hirten, Bauern, Sänger, Tänzer, Musiker, Kinoinhaber; der Lämmer, Schafe und Haustiere; der Weinstöcke; gegen Alkoholismus, Kopfschmerzen, Schwindel, Angstzustände, Fallsucht, Epilepsie, Krämpfe, Heiserkeit, Kinderkrankheiten, Tanzwut, Furcht und Hagel; des Bistums Gurk-Klagenfurt
dem Stadtpatron Johannes geweihtes Baptisteriuman der Kathedrale in Florenz, erbaut um 1055
Bauernregeln: Vor dem Johannistag / man Gerst und Hafer nicht loben mag.
Vor Johanni bitt' um Regen, / hernach kommt er ungelegen.
Bis zu Johanni kann's mal regnen, / danach kommt er ungelegen.
Regnet's am Johannistag, / regnet es noch vierzehn Tag.
Regen am Johannistag, / nasse Ernt' man erwarten mag.
Sankt Johannis Regengüsse, / verderben uns die besten Nüsse.
Johanni trocken und warm, / macht den Bauern nicht arm.
Wie's Wetter am Johanni war, / so bleibt's wohl 40 Tage gar.
Wenn die Johanniswürmer glänzen, / darfst Du richten Deine Sensen.
Glüh'n Johanniswürmchen helle, / schöner Juni ist zur Stelle.
Der Kuckuck kündet teure Zeit, / wenn er nach Johanni schreit.
Vor dem Johannistag, / keine Gerste man loben mag.
An Sankt Johanni Abend, leg die Zwiebel in ihr kühles Beet.
Am Sankt Johannistag hat der Teufel keine Macht.
Cima da Conegliano: Johannes mit (von links:) Petrus,Markus, Hieronymus undPaulus, um 1495, in der KircheMadonna dell'Orto in Venedig
1 ▲ Der Festtermin des Johannes ist ebenso wie das Weihnachtsfest an die Sonnenwendtage am 21. Dezember bzw. 21. Juni gekoppelt. Da Jesus wohl 5. v. Chr. zur Welt kam, war Johannes' Geburt im selben Jahr.
2 ▲ DieBurg Machaerus war der Hinrichtungsort nach der - umstrittenen - Darstellung bei Josephus; Tiberiaswar die von Herodes Antipas ab 17 erbaute Hauptstadt der Tetrarchie Galiläa - Peräa und sein Regierungssitz.
3 ▲ Die These, Johannes habe sich dabei in Qumran bei den Essenern aufgehalten, hat einen Anhaltspunkt beim Geschichtsschreiber Flavius Josephus, der über entsprechende Praktiken dort berichtet, lässt sich aber nicht beweisen.
4 ▲ Als Ort der Taufen nennt das Johannesevangelium (3, 23) auch Aenonbei Salim, wohl südlich von Bet She'an gelegen. Das Lukasevangelium (3, 3) berichtet, dass Johannes durch die ganze Gegend am Jordan zog, was die doppelte Angabe bei Johannes erklären kann.
5 ▲ Die Schilderung dieser Geburtstagsfeier für Herodes Antipas, der Tanz der Salome und die daraus resultierende Ermordung des Täufers wird von vielen Auslegern als legendarische Ausgestaltung der Hinrichtung angesehen; der evangelische Theologe Otto Dibelius charakterisierte die Erzählung als märchenhafte Anekdote. Quelle für die biblische Erzählung war möglicherweise eine vom römischen Geschichtsschreiber Titus Livius mitgeteilte Greueltat des römischen Konsuls Lucius Quinctilius Flaminius, der 192 v. Chr. beim Mahl einen Gefangenen erschlug bzw. erschlagen ließ, um seinem punischen Lustknaben das Schauspiel einer Hinrichtung zu bieten. In der Erzählung des Flamininus-Motivs durch den römischen Geschichtsschreiber Valerius Antias wurde aus dem Knaben eine Frau mit zweifelhaftem Ruf. Ähnliche Versionen der Geschichte fanden sich bei Cicero und Seneca dem Älteren.
6 ▲ Während nach den Evangelien Johannes' Hinrichtung jedenfalls vor Jesu' Kreuzigung, also wohl vor 30, sicher vor 34, stattfand, weist die Schilderung des Josephus im Rahmen der Niederlage des Herodes gegen Aretas IV. eher ins Jahr 36. Dann hätten die Evangelien den Gedanken, Johannes als Vorläufer Christi auch im Tod zu schildern, vor die historische Genauigkeit gesetzt.
Das wissenschaftliche Bibellexikon im Internet bietet in seinem Artikel über Johannes den Täuferumfassende und fundierte Informationen.
Der Bericht desTheodoret von Kyrrhos über das Grab von Johannes und dessen Schändung unter Kaiser Julian ApostataDie Verfolgung der Christen durch die Heiden ist in der in der Bibliothek der Kirchenväter derUniversité Fribourg zu finden.
Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon
DieBasilika San Giovanni in Laterano in Rom ist täglich von 7 Uhr bis 18.30 Uhr geöffnet; der Kreuzgang ist täglich von 9 Uhr bis 18 Uhr geöffnet, hierfür beträgt der Eintritt 5 €; das kleine Museum ist täglich von 10 Uhr bis 17.30 Uhr geöffnet, hierfür beträgt der Eintritt 1 €. (2017)
Das Baptisterium San Giovanni in Fonte ist täglich von 7 Uhr bis 12.30 Uhr und von 16 Uhr bis 19 Uhr geöffnet.
Die Willibrord-Basilika in Echternach ist täglich von 9 Uhr bis 18 Uhr geöffnet; das angeschlossene Besucherzentrum mit Informationen über Willibrord und die Springprozession ist ist werktags von 10 Uhr - sonntags erst ab 14 Uhr - bis 17 Uhr geöffnet. (2022)
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