2. Systematik Reptilien (Meeresschildkr�ten) Meeresbiologie, Ern�hrung (original) (raw)

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Mehrzeller

CHORDATIERE, WIRBELTIERE , REPTILIEN

Meeresschildkröten

Fotos von marinen Reptilien (Meeresschildkröten und Seeschlangen)

Meeresschildkr�ten
(Chelonoidea und Dermochelyoidea)

Schwimmende Schildkroete

Merkmale

Meeresschildkröten sind bis zu 2m gross, die Spannweite der Vorderextremit�ten ist bis 3m. Gewicht �ber 500kg (Lederschildkr�te). Panzerartiges R�ckenschild, kr�ftige Paddelbeine. Zahnloser Kiefer.

Längenvergleich Meeresschildkröten

Längenvergleich Meeresschildkröten:
1. Lederschildkröte 120-210cm 2. Suppenschildkröte 80-120cm 3. Unechte Karettschildkröte 70-110cm 4. Echte Karettschildkröte 55-95 cm

Die Meereschildkröten haben sich an das Leben im Meer angepasst: Die Vorderbeine sind flügelartig verbreitert, die ruderförmigen Hinterbeine stabilisieren die Bewegungen. Die Brustmuskulatur ist sehr kräftig. Die Grüne Meeresschildkröte erreicht Geschwindigkeiten von bis zu 3km/h, die Lederschildkröte bis zu 10km/h. Ihr Panzer ist stark abgeflacht und die Kanten nahe an den Körper herangebracht. Sie können sich zwar nicht mehr zum Schutz in ihren Panzer zurückziehen, aber es ermöglicht strömungsarmes Schwimmen. Der Kopf ist zum Ausgleiech mit festen Schuppen und kräftigen obeneren Augenliedern ausgestattet. Meeresschildkröten haben Salzdrüsen, mit denen das mit der Nahrung im Überschuss aufgenommenes Salz ausgeschieden werden kann (bei Eierablage "weinen" die Schildkröten).

Vorkommen und Verbreitung

Schildkröten: 13 Familien und fast 300 Arten. Marine Schildkröten: sieben Arten (falls man Chelonia agassizi als separate Art anstatt als Unterart der grünen Meeresschildkröte ansieht sind es acht Arten). Alle w�rmeren Meere. K�nnen Wanderstrecken von mehreren tausenden Kilometern zur�cklegen. Schildkr�ten k�nnen bis in 1500 Meter Tiefe tauchen. Meeresschildkr�ten sind vom Aussterben bedroht. Ihre Panzer werden f�r Schildpatt verwendet, Fleisch und Eier werden gegessen.

Biologie

Meeresschildkr�ten legen etwa alle zwei Jahre Eier. Das Weibchen begibt sich meistens (aber nicht immer) zum Eierlegen bei Flut an diejenigen Str�nde, wo sie auch geschl�pft sind (bis zu 7 Mal pro Saison). Man vermutet, dass sie sich dabei an Geruchsstoffen oder am Salzgehalt des Meeres orientieren. Sie nehmen auch Magnetfelder wahr.

Die Weibchen kriechen bis �ber den H�chststand des Wassers und graben dann eine Mulde. Dann heben sie mit den Hinterflossen eine vertikale birnenf�rmige Eikammer aus. Diese ist ca. 40cm tief. Nun legen sie 50 bis 150 mit einer ledrigen H�lle umgebene Eier. Dazu ben�tigen sie etwa 8 Stunden. Anschliessend schaufeln sie die Eigruben mit Sand zu und kehren in das Meer zur�ck. Die Sonne br�tet die Eier aus. Bei Temperaturen �ber 29.9� entstehen Weibchen, bei niedrigeren Temperaturen M�nnchen.

Nach einer Inkubationszeit von 6 bis 8 Wochen schl�pfen die Jungen und kriechen zum Meer. Das Ausschl�pfen geschieht meist nachts, da es dann schwieriger f�r Fressfeinde ( V�gel, Haie und andere Raubfische) ist, die Jungen zu fangen. Meeresschildkr�ten orientieren sich nach der Helligkeit. Der Strand und das Wasser schimmern in der Nacht. K�nstliches Licht in der Dunkelheit (etwa Taschenlampen) bringt die Jungen vom richtigen Weg zum Wasser ab. Dort angelangt schwimmen die Jungen zielstrebig zum offenen Meer. Dabei orientieren sie sich an den Wellen. Sobald sich diese kr�useln, so paddeln sie ihnen entgegen, also Richtung offenes Meer.

Frischgeschlüpfte Jungtiere schwimmen so weit wie möglich ins offene Meer. Bis zu 72 Stunden rudern sie pausenlos, um dann schwimmende Seegraswiesen (Sargassum) im offenem Meer zu erreichen, wo sie eine pelagisch treibende Phase durchleben. In diesem nährstoffreichem Wasser bleiben sie, bis sie gross genug sind. Diese Phase kannje nach Art 5 bis zu 20 Jahre dauern. Danach kehren sie in Küstennähe zurück, wo sie während 30 bis 50 Jahren heranwachsen (Meeresschildkröten können wahrscheinlich bis zu 100 Jahre alt werden).

Nach der Eiablage schwimmen Meeresschildkröten zu ihren bevorzugten Futterplätzen und legen dabei Hunderte von Kilometenr zurück. Die Wanderrouten sind jedes Jahr weitgehend gleich, dies fanden Forscher heraus, als sie die Meeresschildkröten mit Satellitensendern ausstatteten.

Meeresschildkröten können lange ohne Atmung unter Wasser bleiben: die Unechte Karettschildkröte durchschnittlich etwas 45 Minuten, die Grüne Meeresschildkröte sogar bis zu 5 Stunden. Während solchen Extremtauchgängen wird der Puls extrem gesenkt und das Herz schlägt nur noch alle 9 Minuten. Beim Atemholen entleert sich die Lunge in einem einzigen Zug und füllt sich auch gleich wieder. Schlafende Schildkröten sollten bei Nachttauchgängen nicht gestört werden. Falls sie aufwachen müssen sie zuerst an die Oberfläche, um Atem zu holen, ein gefährliches Unterfangen.

Meeresschildkr�ten fressen Algen und Seegras, Quallen, Schw�mme, Weichkorallen, Krebse, Tintenfische und Fische. Oft werden sie von Schiffshalter begleitet, auf ihrem Panzer wachsen Seepocken und die sogenannte Kolumbuskrabbe (Planes minutus) besiedeln die Taschen zwischen Schwanz und Beinen von Karettschildkröten (jeweils ein Männchen und ein Weibchen pro Schildkröte!). Diese fressen den Aufwuchs von ihrem Panzer ab und verringern dadurch den Wasserwiderstand.

Die ersten Schildkröten

Offenbar lebten die ersten Schildkröten nicht im Wasser sondern auf dem Land. Forscher haben herausgefunden, dass Schildkrötenpanzer fossiler Arten eher den heutigen Landschildkröten gleichen als den Meeresschildkröten. Meeresschildkröten haben einen Panzer mit zahlreichen Hohlräumen, die ihne Auftrieb verleiht und so Energie spart. Diese Holräume sind in den fossilen Panzern nicht zu finden.

Fotos von Meeresschildkröten (Fotosammlung) Kleinbilder zum Vergrössern

INFO - Suppenschildkröte (Chelonia mydas) INFO - Echte Karettschildkr�te (Eretmochelys imbricata) Baby-Schildkröte, gerade geschlüpft

Wie unterscheiden sich die 7 Arten von Meeresschildkröten?

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1. Echte Karettschildkr�te (Eretmochelys imbricata)

Merkmale zur Bestimmung der Echten Karettschildkröte (Eretmochelys imbricata): a) 4 überlappende R�ckenpanzer-Schilde b) �berh�ngender Oberkiefer c) 2 Krallen an den Vorderfüssen

2. Unechte Karettschildkr�te (Caretta caretta)

Merkmale zur Bestimmung der Unechten Karettschildkröte (C_aretta caretta_): a) Interfrontale Schuppe b) 5 Seitenschuppen c) 2 Krallen an den Vorderfüssen

3. Suppenschildkr�te (grüne Meeresschildkröte)
(Chelonia mydas)

Merkmale zur Bestimmung der Suppenschildkröte (Chelonia mydas): a) Unterkiefer gezähnt b) 1 Kralle an den Vorderfüssen c) 4 Seitenschuppen, welche nicht überlapppen

4. Gew�hnliche Bastardschildkr�te (Lepidochelys olivacea)

Merkmale zur Bestimmung der Gewöhnlichen Bastardschildkröte (Lepidochelys olivacea): a) Klauen an den Vorder- und Hinterflossen b) 6 bis 9 Seitenschilde

5. Lederschildkr�te (Dermochelys coriacea)

Merkmale zur Bestimmung der Lederschildkröte (Dermochelys coriacea): a) R�ckenpanzer lederartig mit 5 Rippen b) Zähneartige Kerbe auf beiden Seiten des Kiefers c) Keine Klauen

Australische Flatback-Schildkröte (Natator depressus)

Merkmale zur Bestimmung der Australischen Flatback-Schildkröte (Natator depressus): a) Nord-Australien oder der Golf von Papua Neu Guinea b) Runder und sehr flacher Panzer

Kemps Bastardschildkröte (Lepidochelys kempii)

Merkmale zur Bestimmung von Kemps Bastardschildkröte (Lepidochelys kempii): a) Golf von Mexiko und Ostküste der USA b) 1 Klaue an Vorderflossen und 1-2 Klauen an Hinterflosse c) 5 Seitenschuppen

Schwarze Meeresschildkröte (Chelonia agassizi)

Schlüssel zu 8 Arten von Meeresschildkröten

Am Schwierigsten zu unterscheiden sind die grüne und die schwarze Meeresschildkröte, wobei die schwarze Meeresschildkröte nur an der nord- und südamerikanischen Pazifikküste vorkommt und evt. eine Unterart der grünen Meeresschildkröte ist. Die Flatback-Schildkröte ist auch sehr ähnlich aber eher kleiner (bis 97cm) und sie kommt ausschliesslich an der nördlichen Küste Australiens vor.

Keine Schuppen

= Lederschildkröte

4 Seitenschuppen

5 Seitenschuppen

6 bis 9 Seitenschuppen

= Gewöhnliche Bastardschildkröte

Tourismus und Meeresschildkr�ten

Meeresschildkr�ten sollten w�hrend dem Eierlegen nicht gest�rt (z. B. von Taschenlampen oder Blitzlichtern) werden. Ausserdem sollten Str�nde, an denen sich Gelege befinden nicht betreten werden.

Es gibt verschiedene Stationen, die Meeresschildkr�ten z�chten. Dies ist an und f�r sich eine gute Sache, aber einige Stationen halten die kleinen Schildkr�ten nicht sehr artgerecht.

Viele Stationen sind die reinen Touristenfallen. Die jungen Schildkr�ten werden zu Schauzwecken l�nger als n�tig und in kleinen, verschmutzten Tanks oder Beh�ltern gehalten. Dadurch verlieren sie ihre angeborene F�higkeit, sich im freien Meer zu bewegen. Oft werden die Tiere sogar w�hrend des Tages anstatt in der Nacht freigelassen (damit man sie besser fotografieren kann!). Dadurch werden sie leichter von Raubv�geln gefressen.

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